Archiv der Kategorie: Südostasien 24

Singapur – teuer teuer teuer…

Eigentlich hatten wir geplant einig Tage in Singapur zu bleiben, aber nach einer kurzen Suche nach Unterkünften verwerfen wir den Plan ganz schnell. Bei mind. 60€/Nacht für ein Zimmer in einem Schlafsaal, nehmen wir einen Flug früh morgens von Kuching nach Singapur (so sparen wir eine Nacht) und bleiben auch nur zwei Nächte in der Stadt bevor wir zurück nach München fliegen.

Unser Hostel ist dann aber trotzdem super nett. Wir haben ein Doppelbett in einem neu eingerichteten Schlafsaal mit rund 10 Betten, also zwar keine Privatsphäre aber alle halten sich an die Nachtruhe im Raum. Dadurch ist es sogar ruhiger als im Hostel in Kuching, wo die Wände so hellhörig waren, dass wir die ganze Nacht von Nachtschwärmen geweckt wurden.

Auch unser Sightseeing-Programm ist durch Tobis Verletzung eher entspannt, aber durch den super öffentlichen Nahverkehr mit Bussen und U-Bahnen sehen wir trotzdem sehr viel. Den ersten Nachmittag verbringen wir an der berühmten Marina Bay mit dem markanten dreitürmigen Luxushotel – auf die dortige Aussichtsplatform gehen wir natürlich auch Winking smile. Wir schlendern ein wenig an der Promenade entlang, durch das protzige Einkaufszentrum und den wunderschön angelegten Park “Gardens of the Bay” mit einigen architektonischen Highlights. Insbesondere wurden hier “künstliche Bäume” angelegt, welche von unten bis oben mit Pflanzen bewachsen sind und mit den Solarpanelen auf dem Dach betrieben werden. Der ganze Park bildet einen eigenen Kreislauf für Energieerzeugung, Wasseraufbereitung und Bewässerung ohne CO2-Emissionen.

Eine tolle Besonderheit Singapurs ist der Einfluss der verschiedenen asiatischen Kulturen auf die Metropole, und so schlendern wir von Little India in die Arab Street und dann wieder über China Town zurück zur westlich geprägten Clarke Quay. Wir essen indisch und arabisch und treffen uns am letzten Abend mit der Cousine von Max, die seit ein paar Jahren als Expat in Singapur lebt und uns ein wenig über die Stadt und den Livestyle erzählt! Außerdem beobachten wir noch die Wasser- und Lasershow vor der Marina, aber durch eine Baustelle sind die Plätze für Besucher direkt am Wasser und die Sicht etwas eingeschränkt, trotzdem ein riesiger Aufwand, der hier täglich ab 20 Uhr veranstaltet wird.

Und das war es dann auch schon mit den kulinarischen Leckerbissen Südostasiens und den immer wieder unglaublichen Regenwäldern und wir fliegen zurück nach München! Tobi landet dann übrigens direkt drei Tage nach der Landung auf dem OP-Tisch Smile

Kuching – eine hautnahe Erfahrung des Lebens in Borneo

Der Westen Borneos ist gefühlt etwas “zivilisierter” als der Osten, und in Kuching merkt man das sofort. Es gibt nettere Hostels, die Menschen sind offener und es gibt merklich mehr Leben in der Stadt. Die hübsche Promenade entlang des Flusses durch die Stadt wird abends zum Treffpunkt für die Stadt (und die tatsächlich recht vielen Touristen). Hier gibt es Stände, Street Performance und sogar eine – etwas dilettantische – Wasser- und Lasershow vor dem erst kürzlich neu eröffneten neuen und hübsch angeleuchtetem Parlamentsgebäude (tagsüber sieht es leider echt grausig aus)

Schon allein deswegen wollen wir hier ein paar Tage länger bleiben, aber es gibt auch einige Nationalparks rund um die Stadt und eine weitere Auffangstation für Orang-Utans. Nur leider wird Tobis Knie nicht besser und das Laufen wird etwas mühselig. Deshalb beginnen wir unseren ersten Tag in Kuching mit einem veganen Kochkurs inklusive Ausflug zu einem lokalen Markt. Der Kochkurs selbst ist dann in einem kleinen netten Café und wir lernen einige bornesische Rezepte und Zutaten kennen, die entweder von sich aus vegan sind oder umgestaltet wurden. Denn leider ist Borneo an sich kein sonderlich guter Ort für Veganer:innen, die meisten Gerichte kommen mit Shrimppaste und wir essen meistens (leckeren) Dschungelfarn und Gemüse mit Reis Smile Und so ist es schön mal etwas abwechslungsreichere Gerichte kennenzulernen, insbesondere gibt es hier eine leckere Süßspeise aus Tempeh Smile

Nach dem Kochkurs lässt sich Tobi dann aber erweichen und wir verbringen den Nachmittag im Krankenhaus von Kuching und warten auf einen Termin beim Orthopäden. Das geht trotz des kurzfristigen Besuchs angenehm schnell und der Arzt schickt uns direkt zum MRT. Zwar haben wir ein wenig Bedenken, dass wir nur abgezockt werden, aber lassen uns nach ein wenig diskutieren darauf ein, da wir am gleichen Nachmittag noch einen Termin für den MRT bekommen.

Um ein wenig flexibler zu sein und nicht ständig in Bussen sitzen zu müssen, mieten wir uns am Abend noch für drei Tage ein Auto, und fahren am Morgen darauf erstmal zur Orang-Utan Auffangstation. Die ist ganz anders als in Sepilok, hier gibt es zwar auch nur kurze Besuchs- und Fütterungszeiten, aber es kommen deutlich mehr Orang-Utans, teilweise sitzen sie sogar auf der Straße oder entspannen auf einer Parkbank. Natürlich sind die Tiere trotzdem wild und es müssen Regeln eingehalten werden, insbesondere kein Füttern und man darf sich den Tieren nicht nähern! Auch hier ist es so, dass der Park ein riesiges Gebiet von mehreren duzend Quadratkilometern umspannt und die Auffangstation ist nur ein kleines Gebiet, in dem die Tiere langsam ausgewildert werden und Futter bekommen, wenn sie im Park nicht genug finden. Wir sehen 5 Orang-Utans, und da wir keinen Zeitdruck haben können wir die Erfahrung einfach ungestört genießen.

Danach geht es nochmal ins Krankenhaus zum Orthopäden und wieder kommen wir sehr schnell an die Reihe. Der Termin dauert dann nicht lange, nach einem kurzen Blick auf die MRT-Bilder, stellt der Arzt einen Meniskusriss fest und empfiehlt direkt eine Operation. Er beruhigt uns aber, wir könnten die restlichen Tage des Urlaubs fortsetzen und die OP in Deutschland machen, sollten aber keine langen Wanderungen oder ähnlich Knie-belastendes mehr anstellen.

Nun gut, wir hatten zwar noch ein paar kleine Wanderungen auf dem Schirm, aber schlimm ist es nicht und wir entschließen uns ein paar Strandtage im äußersten Westen Borneos einzulegen, bevor wir nach Singapur fliegen. Und das machen wir dann auch, wir verbringen die nächsten zwei Tage an zwei kleinen Örtchen in zwei netten Ferienanlagen nahe der Grenze zu Indonesien und auf einer kleinen Landzunge. Viel los ist leider nicht, die Urlaubszeit kommt erst noch, aber so haben wir unsere Ruhe, können am Strand liegen und ein wenig das Meer genießen.

Auf dem Rückweg nach Kuching halten wir nochmal bei den Orang-Utans und sehen nochmal 8 andere Tiere – der Ranger meinte wir hätten echt Glück gehabt, häufig kommen nur 1-2 Tiere, oder sogar gar keine… Zurück in Kuching treffen wir auch das Pärchen aus dem Mulu Nationalpark wieder und trinken abends noch ein Bier mit ihnen. Er hat seine Knieprobleme auch noch nicht überwunden, fragt ein wenig nach Rat und wir sind gespannt wie es bei ihm weitergeht…

Außerdem machen wir noch eine kleine abendliche Bootsfahrt auf dem Fluss durch Kuching und erkunden die Innenstadt noch ein wenig auf der Suche nach ein paar Mitbringsel. Von allen Orten in Borneo, ist es uns schon ganz recht, dass die Verletzung hier passiert ist, denn hier kann man es schon aushalten Smile Außerdem wird Tobi ständig auf seinen Knieverband angesprochen und die Menschen sind teilweise total liebenswürdig damit!

Und damit verabschieden wir uns auch wieder aus Borneo in Richtung Singapur, aber es gibt hier noch so einiges zu entdecken, 2 1/2 Wochen waren doch etwas zu kurz Smile

Gunung Mulu Nationalpark – und plötzlich versagt das Knie

Der nächste Stopp nach Sandakan sollte eigentlich das kleine Sultanat Brunei im Norden Borneos sein, aber hier geben wir uns dann gegen die komplizierte Reiseplanung in Borneo geschlagen. Fliegen ist nicht nur teuer, sondern man fliegt auch erstmal raus aus Borneo und zurück nach Kuala Lumpur. Busse von Kota Kinabalu gibt es nicht und die eigentlich ganz gut klingende Fährverbindung wurde während Corona eingestellt. Die “einfachste” Möglichkeit ist ein Flug von Kota Kinabalu ins 150km entfernte Miri und dann mit einem Shuttle für 100 USD die hälfte der Strecke zurück nach Brunei. Das ist uns dann doch zu doof und wir fliegen lieber in den Nationalpark Gunung Mulu mitten im Dschungel Borneos (der ist nämlich wirklich nur per Flug zu erreichen Smile )

Der Parkeingang ist im gleichnamigen Ort Mulu, aber “Ort” ist fast schon zu viel des Guten. Tatsächlich besteht er aus ein paar Handvoll Homestays, eine große Hotelkette und ein Resort im Park. Wir haben uns für einen günstigen Homestay etwas außerhalb, dafür aber direkt am Fluss entschieden und werden vom Besitzer James auch direkt gemeinsam mit einem weiteren Pärchen, das mit uns im Flieger saß, am Flughafen abgeholt. Und James wird uns auch die restlichen Tage öfter mal durch den Ort kutschieren Smile

Der Park selbst ist für sein riesiges Höhlensystem (in die Größte davon passen mehrere Airbus A380 hintereinander) und die dort millionenfach lebenden Fledermäuse bekannt. Branda, die Besitzerin unseres Homestays und Frau von James, ist praktischerweise auch lizenzierte Führerin und bringt uns vier am Nachmittag direkt in zwei der bekanntesten Höhlen, die Lang- und Deer Cave. Letztere ist nicht nur riesig, sondern beheimatet rund 3 Millionen Fledermäuse und die Höhle ist an einigen Stellen von ihren Hinterlassenschaften geprägt Smile Nach der Führung bleiben wir noch vor dem Eingang der Höhle und warten auf das abendliche Spektakel der Fledermäuse, den sogenannten “Bad Exodus”. Rund um den Sonnenuntergang sammeln sie sich zunächst in Schwärmen vor dem Eingang, um dann gemeinsam auf die Futtersuche zu gehen und verlassen die Höhle in den bizarrsten Formationen. Es ist wirklich ein unglaubliches Schauspiel und wir entdecken sogar einen Adler der wohl ein Festmahl erwartet…

Am nächsten Tag zeigt uns Branda nach einer Flussfahrt noch zwei weitere nicht minder beeindruckende Höhlen (Wind- und Clearwater Cave), bevor wir an einem kleinen See, der sich an einem unterirdischen Ausgang der Clearwater Cave erstreckt, baden gehen Smile Außerdem verbringen wir die nächsten Tage noch einige Zeit auf den schönen Wanderwegen im Park und genießen die Natur, die Vögel, Insekten und entdecken auch das hier einheimische Mini-Eichhörnchen, das kaum größer als eine Maus ist Smile

Am letzten Nachmittag lassen wir uns noch auf ein kleines Abenteuer ein, sogenanntes “Caving” in der “Racer Cave” – sie hat ihren Namen von der hier lebenden Racer Schlange. Caving bedeutet eine Art Klettersteig durch die unbeleuchtete Höhle, wir bekommen Sicherungsgurt, Helm und Lampe (wobei wir ersteres nur einmal alibimäßig benutzen, unser Guide scheint das als recht nutzlos zu betrachten Open-mouthed smile) Und so klettern wir durch die Höhle, immer wieder hoch und runter, zwängen uns durch Enge spalten und kriechen durch hüfthohe Löcher vorbei an duzenden von teilweise handgroßen Spinnen – was vor allem unsere französische Mitstreiterin überhaupt nicht lustig findetSmile. Und tatsächlich entdecken wir in einer der Spalten auch eine der Racer Schlangen, die hier auf Fledermausbeute lauert Smile

Als letztes Hindernis tief in der Höhle müssen wir uns nochmal 80cm nach unten durch eine Spalte zwängen. Unser belgischer Mitstreiter beginnt und stöhnt schmerzhaft auf, weil er sich das Knie verdreht. Tobi sucht anschließend einen besseren Abstieg, bleibt aber genauso schmerzverzehrt an der gleichen Stelle hängen und so humpeln wir beide unter Schmerzen den ganzen Weg, hoch und runter, kriechend und quetschend zurück… Naja wird sich schon wieder einrenken und die Erfahrung war auf jeden Fall sehr aufregend Smile

Nach einem Night Walk am Abend und einem Canopy-Walk am nächsten Morgen ist unsere Zeit in Mulu auch schon wieder vorbei und wir fliegen zu unserem letzten Stopp in Borneo, nach Kuching…

Sandakan – Affen, Bären und Schildkröten

Rund um Sandakan gibt es unglaublich viel zu sehen, und so entschließen wir uns eine Tour zu buchen – auch das ist nicht ganz einfach, denn die meisten Touranbieter sind in Kota Kinabalu, wo wir aber keine Büros gefunden haben, und so buchen wir online und via Telefon… Insbesondere ist Sandakan von einer Vielzahl an ursprünglichen Regenwäldern umgeben, hier kann man sich beliebig lange im Dschungel aufhalten, um möglichst viele Tiere zu sehen (auch David Attenborough war schon für einen seiner Filme für mehrere Monate hier).

Wir beschränken uns auf eine 4-Tagestour, die unsere Highlights abdecken soll: Orang-Utans, Malaienbären, Nasenaffen und Schildkrötenbabies Smile

Den Anfang macht eine Auffang- und Auswilderungsstation für Orang-Utans und Malaienbären in Sepilok. Wir werden von einem netten älteren Guide im Hostel abgeholt, der für die nächsten Tage eine Art privater Chauffeur für uns sein wird und einiges an Geschichten zu erzählen hat. Unter anderem war er bei den Expeditionen von David Attenborough als Führer dabei! In Sepilok verbringen wir zunächst einige Zeit mit den Orang-Utans, die hier nach ihrer Ankunft (oder Geburt) schrittweise ausgewildert und am Ende des Prozesses in andere Teile Borneos oder Indonesiens gebracht werden. Zu bestimmten Zeiten gibt es Futter für die Tiere und als Tourist darf man in diesen Zeiten den Park besuchen. Die Tiere kommen und gehen wie sie möchten, bekommen sukzessiv weniger Futter und lernen sich in den Wäldern selbst zu versorgen. Unter anderem gibt es auch einen “Kinderbereich” für die kleinen Ankömmlinge… Direkt neben den Orang-Utans gibt es eine kleine Auffangstation für Malaienbären, die wir ebenfalls kurz besuchen. Die Bären sind als Glücksbringer beliebt und werden häufig als Haustiere in Käfigen eingesperrt. Nach behördlichen Durchsuchungen (oder Einsicht der “Besitzer”) werden sie hier aufgepeppelt und wenn möglich ausgewildert. Auch hier kann man die süßen tapsigen kleinen Bärchen während der Fütterungszeiten besuchen. Beides natürlich kein Wildtiererlebnis und schade, dass es solche Stationen überhaupt benötigt, aber beide Stationen machen für uns einen äußerst professionellen und aufs Tierwohl bedachten Eindruck, und es ist ein schönes Erlebnis abseits der Dschungelpfade Smile

Hierhin geht es nämlich als nächstes. Unser Fahrer fährt uns zu einem kleinen Örtchen, zwei Stunden abseits der meisten Zivilisation, wo wir für die nächsten 2 Nächte bleiben werden. Der Fluss “Kinabatangan” ist nur wenige hundert Meter von unserer Lodge entfernt und so verbringen wir die beiden Tage auch hauptsächlich auf dem Fluss. Bevor es aber losgeht, sehen wir während des Mittagessens einen großen männlichen Nasenaffen. Zunächst sitzt er auf einem Baum auf der anderen Straßenseite der Lodge, findet dann aber an einem Busch gefallen und posiert für ein Weilchen für unsere Fotos! Wir dachten die wären schwieriger zu sehen Smile Am ersten Nachmittag auf dem Boot sehen wir direkt die hier ansässigen Elefanten, die entlang des Flusses nach Schilf suchen, welches sie dann massenhaft vertilgen. Außerdem entdeckt unser Kapitän noch einen Nashornvogel und weitere Nasenaffen – aber bei weitem nicht so nah wie der an der Lodge…

Am nächsten Tag entdecken wir morgens noch ein riesiges ca. 5m großes Krokodil – welches aber zu schnell abhaut um ein Foto zu schießen – , zwei Gruppen wilder Orang-Utans direkt am Fluss, und eine Vielzahl weiterer Gruppen der Nasenaffen und Makaken! Natürlich darf auch eine Nachtwanderung nicht fehlen. Unser Guide zeigt uns zu Beginn eine kleine Viper, die in einem Baumstamm in der Nähe der Lodge wohnt. Leider sehen wir ansonsten nicht allzu viele Tiere – unser Guide vermutet wegen der Elefanten. Trotzdem ist es einfach jedes Mal wieder ein Erlebnis, nachts durch den Dschungel zu laufen. Die vielen Geräusche, das Zirpen und Quaken hat einfach etwas magisches Smile Außerdem hören wir ein Miauen… Unser Guide meint, es könnte sich um ein Leopardenjunges, welches nach seiner Mutter ruft, handeln – weshalb er unglaublich vorsichtig agiert – aber wir sind uns nicht ganz sicher, ob er nicht einfach nur die Spannung erhöhen will…

Für den letzten Stopp geht es früh morgens zurück in die Stadt und auf ein Boot für eine rund einstündige Fahrt zur Insel “Selingan”. Den Nachmittag verbringen wir entspannt am Strand der winzigen Insel, aber das eigentliche Highlight wartet am Abend auf uns. Hierher kommen nämlich Schildkröten um ihre Eier zu legen und das kann man beobachten. Nachdem die Schildkröte an Land gekommen ist und ein Loch für die Eier gebuddelt hat, erlauben es die Ranger die Schildkröte zu beobachten – sie befindet sich während der Eiablage in einer tiefen Trance. Da nur noch wenige solche Inseln übrig sind, werden die Eier von den Rangern eingesammelt und in einem Gehege verbuddelt um sie vor Fressfeinden zu schützen. Zum Sonnenuntergang kann man dann das Schlüpfen der kleinen Schildkröten beobachten. Nach dem Schlüpfen buddeln sie sich nach oben, werden von den Rangern eingesammelt und später vorsichtig zum Wasser gebracht. Dies ist dann auch die letzte Aktivität hier, nachdem die Mutterschildkröte mit der Eiablage (in unserem Fall 80 Eier) fertig ist, dürfen wir mit ansehen, wie rund 40 kleine Schildkröten nahe dem Meer freigelassen werden. Ein unglaublich süßes Gewusel der kleinen Tierchen, während sie sich in die Brandung stürzen. Tatsächlich wird aber trotz des Schutzes auf der Insel, nur 1% der Tierchen das Erwachsenenalter erreichen…

Am Morgen geht es mit dem Boot zurück in die Stadt und mit dem Bus zurück nach Kota Kinabalu. Da wir die Ankunftszeit mit dem Boot sehr vorsichtig geschätzt haben, müssen wir fast zwei Stunden auf den Bus warten, aber wir bekommen Gesellschaft. Ein junges Kätzchen sträunt durch die Buswartehalle und nutzt Tobis Schoß für einen ungefährdeten einstündigen Schlaf Smile Schweren Herzens lassen wir sie dann zurück und nehmen den Bus, um von Kota Kinabalu in den Nationalpark “Mulu” zu fliegen (der ist nämlich nur mit dem Flieger zu erreichen…., wieder so eine Borneo-Eigenheit… Open-mouthed smile)

Kota Kinabalu – Willkommen auf Borneo

Wir hatten uns das irgendwie einfacher vorgestellt, als es dann im Endeffekt war. Ja, Borneo ist nur einen Katzensprung von Vietnam entfernt. Ja, der Teil von Borneo den wir besuchen, gehört zu Malaysia mit seiner guten Businfrastruktur. Ja Borneo ist eine Insel, da kann man bestimmt mal einen kurzen Flug von einer Ecke in die andere nehmen. Also summa summarum, wir können einfach reisen wie wir es gewohnt sind, von einem Ort in den nächsten und dann spontan weiterreisen…. Pustekuchen, Borneo wird anstrengender (und aufregender) als gedacht Smile

Da wir keinen (bezahlbaren) Direktflug von Vietnam in irgendeine Stadt auf Borneo finden, müssen wir uns mit einem Zwischenstopp in Kuala Lumpur anfreunden. So wird aus einem zweistündigen Flug, ein kompletter Reisetag. Denn wir fliegen zuerst etwas über eine Stunde nach Kuala Lumpur, haben dort 2,5 Stunden Aufenthalt und dann nochmal rund zwei Stunden nach Kota Kinabalu, die Hauptstadt der Region Sabah. Hier finden wir ein sehr schönes und entspanntes Hostel, in dem wir uns erstmal ein wenig an die Planung machen. Die ersten Ziele sind aber schnell klar, wir wollen zum Berg und Nationalpark Mt. Kinabalu, nach Sepilok zu einer Orang Utan Auffangstation und zum Kinabatangan River, um wilde Orang Utans zu sehen.

Gesagt ist halb getan und nach einer Nacht reicht uns die Stadt – auf Grund des chinesischen Neujahrs ist auch hier nicht allzu viel los – auch wieder und wir machen uns auf zum Mt. Kinabalu, der nur rund 2 Autostunden entfernt ist. Dummerweise gibt es keinen Bus dorthin, sondern lediglich etwas, das uns an die Matatus in Kenia erinnert. Also an eine “Bushaltestelle” laufen, bezahlen und warten bis das Auto voll ist. Aber kein Problem, wir kennen das ja! Nachdem wir morgens noch ein wenig durch die Stadt und am Hafen entlang schlendern, gehen wir um 11 Uhr zur Haltestelle und fragen nach. Ein Bus, der fast voll ist, steht noch da, wir diskutieren kurz mit dem Fahrer und sagen ihm in einer halben Stunde sind wir mit Gepäck zurück. Zurück am Bus, fahren wir direkt los Smile

Angekommen am Berg müssen wir leider feststellen, dass sich das Wetter nicht wirklich für eine Besteigung eignet. Es regnet immer wieder kurz und der Berg ist vor lauter Nebel und Wolken nicht zu sehen. Deshalb begnügen wir uns mit einer kleinen halbtägigen Wanderung entlang der Wanderwege im Park. Die Landschaft und der Regenwald sind trotz (oder gerade wegen) des regnerischen Wetters einfach wunderschön, und wir werden am Ende sogar noch von ein paar Hunden zum Ausgang geleitet Smile

Auch im Ort, in dem wir nächtigen, ist nicht viel los, deshalb ärgern wir uns ein bisschen, dass wir zwei Nächte bleiben, aber so haben wir Zeit die Weiterfahrt zu organisieren. Denn auch das ist nicht so einfach wie es klingt. Es gibt zwar einen Bus, aber auf der Webseite kann man ihn nicht buchen. Nach zwei Anrufen beim Betreiber buchen wir den Bus für eine andere Strecke, schicken dem Fahrer ein Bild unseres Tickets und wo wir abgeholt werden möchten und warten leicht gespannt am Marktplatz des Ortes ob das klappt. Tatsächlich klappt es und wir fahren weiter nach Sandakan für unsere nächsten Ausflüge…

Mekong Delta – Farben so weit das Auge reicht

Unser letzter Stopp in Vietnam führt uns mit dem Flugzeug von Hue zurück nach Ho Chi Minh City und mit dem Bus weiter nach Can Tho mitten im Mekong Delta. Zwar hat der Flieger etwas Verspätung, dafür braucht der Bus aber nur 2,5 statt der angekündigten 4 Stunden.

In Can Tho selbst ist nicht übermäßig viel los, weshalb wir nur eine Nacht bleiben. Aber auch hier merkt man, dass alle in Vorbereitung auf das vietnamesische Neujahr stecken. Die Stadt ist mit unzähligen LED-Lichterketten gesprenkelt, die Hauptstraße ist quasi hell erleuchtet und erinnert ein wenig an das geschäftige Treiben einer Millionenmetropole. Umgekehrt, sind viele Restaurants und Läden bereits für den Urlaub rund um den “Jahreswechsel” geschlossen.

Das wird uns auch von unserer Führerin bestätigt, die uns am nächsten Morgen um 4 Uhr im Hostel abholt, um uns zu unserem Boot für einen Ausflug auf dem Mekong zu bringen. Laut Clara ist es der letzte oder vorletzte Tag um eine sinnvolle Tour auf dem Fluss zu machen, danach wäre für rund eine Woche nichts los auf dem Fluss. Und das wäre sehr schade, denn neben den vielfältigen Gemüse-, Obst- und Reisplantagen, wollen wir uns insbesondere auch auf die “Floating Markets” stürzen.

Angekommen am Boot, werden wir von unserer Bootsfahrerin begrüßt und entdecken noch ihre rund 7-8-jährige Enkelin schlafend unter einer Holzbank auf dem Boot. Die Fahrt zum ersten Markt dauert rund 1,5 Stunden und wir genießen die Ruhe auf dem Fluss und das langsame Grauen des Morgens, bevor wir quasi zum Sonnenaufgang beim Markt ankommen. Dort ist zwar leider etwas weniger los als wir hofften, aber das Treiben ist trotzdem spannend zu beobachten. Insbesondere unsere Kapitänin stürzt sich direkt ins Geschehen und ersteht einen kompletten Sack einer Blutorangenart für umgerechnet 30Cent von einer Bäuerin (und wir bekommen später natürlich auch eine Scheibe ab Smile ). Am meisten beeindruckt uns eine geschäftige ältere Dame, die auf ihrem kleinen Holzboot einen riesigen Topf Suppe vor sich hinblubbern lässt und vietnamesisches Frühstück (Nudelsuppe) an die Touristen verkauft. Da immer wieder Boote vorbeifahren und teils größere Wellen verursachen, fragen wir uns ein wenig wie oft sie oder der Topf bei dem Manövern schon über Board gegangen ist Winking smile

Weiter geht es zu einem Blumenmarkt, wo die für Neujahr beliebten gelben oder orangen Ringelblumen verkauft werden – auch hier schlägt unsere Kapitänin direkt mit 5 Pflanzen zu. Die Blumen sind Gelb oder Orange und sind zum Neujahr ähnlich beliebt wie die Kumquat-Bäume, da sie Geld und Erfolg für das folgende Jahr versprechen! Unser nächster Stopp führt uns durch einen kleinen Seitenkanal des Flusses und man fühlt sich direkt fast wie im Dschungel. Das Ziel ist eine Farm für Dragonfruits, wir sehen die verschiedenen Stadien der Pflanze und dürfen natürlich auch eine Frucht kosten. Die Tour ist echt eine verkappte Food-Tour Smile

Zur nächsten Station laufen wir zu Fuß durch ein kleines Örtchen am Fluss während Clara uns ein wenig in die Geschichte, das Leben und die Traditionen der Bewohner einweiht. Nach einem rund 10-minütigen Spaziergang erreichen wir eine kleine Kakao-Plantage – ja die gibt es hier auch – die von einem mittlerweile 78-jährigen Farmer geführt wird. Es ist die einzige noch existente Farm im Mekong-Delta und produziert rund 2t Kakaobohnen für den internationalen Markt. Nicht gerade viel, aber scheinbar ausreichend um eine weitere Tonne für den Tourismus zu reservieren. Wir dürfen nämlich alle Stationen der Kakaoproduktion sehen und natürlich auch schmecken!!!

Zur letzten Station der Tour – eine Reisnudelmanufaktur – geht es nochmal kurz aufs Boot. Hier erfahren wir, wie man aus Reismehl und Wasser rund 80cm Durchmesser große Reisplatten zunächst kurz gebraten, anschließend mehrere Stunden getrocknet und zuletzt in feine Reisnudeln geschnitten werden. Außerdem bekommen wir als Wegzehrung eine “Reisnudelpizza”! Auf dem Rückweg zum Hotel fahren wir noch durch einen weiteren, viel größeren Floating Market. Hier sind die Schiffe größer und mit riesigen Mengen beladen. Es handelt sich quasi um den Großmarkt auf dem Wasser. Hierher kommen die auf den Booten lebenden Händler, um die Ware, die sie von den Bauern erstanden haben, zu verkaufen. Zurück beim Hotel verabschieden wir uns von Clara und bekommen noch ein kleines Neujahrsgeschenk – ein Umschlag mit frischgedrucktem Geld, auch das bringt Glück und Erfolg im folgenden Jahr– den wir am Neujahrtag öffnen sollen.

Wir legen kurz die Beine nach oben, essen unsere Reisnudelpizza und fahren dann zum Bus zurück nach Ho Chi Minh City, wo wir unseren letzten Abend in Vietnam verbringen. Hierzu sind wir mit dem Bruder von Tobi’s Kollegen verabredet, der uns in einem von Touristen befreiten Nachtmarkt mit einem Gericht nach dem anderen – und sehr viel Bier – versorgt. Nachdem wir für den Flug nach Borneo früh aufstehen müssen, verabschieden wir uns bevor der Abend zu sehr eskaliert und wappnen uns für das Abenteuer Borneo…

Hue – im Kloster in der Kaiserstadt

Die Kaiserstadt Hue hat neben der alten Zitadelle des Kaisers auch noch einige kaiserliche Grab- und Gedenkstädten und eines der größten buddhistischen Kloster Südostasiens zu bieten.

Wir beginnen mit einem der mehreren Grabmähler der alten Kaiserdynastie “Lang Tu Duc” des gleichnamigen Herrschers, etwas außerhalb des Stadtkerns. Hier sind Grabmähler zu Ehren des Kaisers, sowie die Gräber seiner ersten Frau, seines Nachfolgers, eine Gedenkstätte für seine Konkubinen und ein Tempel in einer riesigen und wunderschönen Parkanlage untergebracht. Das Grab des Kaisers selbst ist nicht hier und wurde geheim gehalten, da er sich vor Grabräubern schützen wollte. Das ging so weit, dass die Sklaven, die ihn zur Grabstätte trugen und begruben bei ihrer Rückkehr geköpft wurden… Surprised smile

Nur wenige Gehminuten von der Grabstätte befindet sich der Tempel und Kloster “Ni Xa Dieu Tram” des buddhistischen Ordens “Plum Village”, welcher auch weltweit Kloster betreibt (unter dem Namen European Insitute of Applied Buddhism auch in Deutschland und Frankreich). Hier treffen wir uns mit Thanh Minh, einer Nonne im Kloster und die Schwester von Cuong, einem ehemaligen Kollegen von Tobi. Nach einer Kokosnuss und Früchten und etwas schüchternen Kennenlernens, taut die Stimmung schnell auf, und sie und eine andere Nonne führen uns durch das Kloster und erklären uns einige Traditionen und Lehren des Ordens. Danach gehen wir zu dritt in einen Park über dem Parfümfluss und genießen die Abendstimmung und den Sonnenuntergang mit weiteren Früchten, die Thanh mitgebracht hat. Aber das ist noch nicht genug, sie möchte uns unbedingt noch zu einem “typischen Hue-Essen” ausführen, weshalb wir uns ein Taxi rufen und gemeinsam in die Stadt und in ein Restaurant fahren, das wir alleine nie gefunden hätten (und praktischerweise müssen wir Thanh das mit dem veganen Essen natürlich überhaupt nicht erklären Winking smile)

Während sich Thanh verabschiedet und zurück zum Kloster fährt, genießen wir noch einen Spaziergang an der alten Kaiserzitadelle und ein bisschen die festliche Marktstimmung so kurz vor dem vietnamesischen Neujahr. Es gibt zahlreiche Essensstände, Laternen und sogar eine Art Talentshow – wobei die Aufführungen etwas dilettantisch aussehen Smile

Am nächsten Tag besichtigen wir dann das eigentliche Highlight von Hue, die alte Zitadelle der Kaiserstadt. Hier hat die Kaiserfamilie bis in das frühe 20te Jahrhundert gewohnt. Leider haben sich hier auch die vietnamesischen Kämpfer während des Vietnamkriegs verschanzt, weshalb die Zitadelle von den Amerikanern schwer bombardiert wurde. Wir sehen daher viele Trümmer und Ruinen, aber einige der wichtigsten Gebäude wurden aufwändig restauriert oder gar komplett neu angelegt. Also auf jeden Fall ein lohnender Besuch.

Nach einem entspannten Nachmittag in einem Cafe und einer netten Bar, geht es am nächsten Morgen dann mit dem Flugzeug zurück nach Ho Chi Minh und mit dem Bus direkt weiter ins Mekong-Delta…

Hoi An – Auf einmal Touristenmassen

Die 17-stündige Zugfahrt verläuft recht unspektakulär. Bis es dunkel wird, sitzen wir unbehelligt in einem Sitzabteil und begeben uns dann für die Nacht in das Schlafabteil, das wir uns mit zwei vietnamesischen Männern und ihrem Sohn teilen. Die “Betten” sind zwar eher für kleinere Menschen gedacht, aber trotzdem ganz ok, nur typisch asiatisch etwas hart Smile. Leider schläft Kerstin trotzdem fast nicht, und so kommen wir doch relativ müde um 5:20 Uhr am Bahnhof nahe der Hafenstadt Hoi An an und nehmen uns erstmal ein Taxi zum Hostel. Trotz der frühen Ankunft können wir netterweise direkt einchecken und bekommen dadurch nochmal 2 Stunden Extraschlaf!!!

Hoi An ist als ehemalige Hafenstadt in der Mitte Vietnams nahe der Kaiserstadt Hue bekanntgeworden, wurde aber im 20ten Jahrhundert “vergessen”, weshalb es auch quasi keine Schäden durch den Vietnamkrieg zu beklagen hatte. Dadurch ist die Altstadt noch vorhanden und lebt einen spannenden Mix der Kulturen aus Vietnam, China und Japan vor. Während einer Stadttour lernen wir die verschiedenen Baustile zu unterscheiden, aber besonders beeindrucken uns die Tausenden von Lampions in der Stadt. Es hängen duzende weiße, bunte, gemusterte und bemalte Lampions an jedem Haus und die ganze Stadt taucht in ein mehr Meer aus Farben. Natürlich wird das mit dem Einbruch der Dunkelheit noch beeindruckender!!!

Außerdem haben wir uns mal etwas neues überlegt. Hoi An gilt als eine Art kulinarische Hauptstadt Vietnams, und so buchen wir eine vegane Streetfood Tour durch die Altstadt. Wir werden nicht enttäuscht!!! Unsere Führerin verwöhnt uns mit zehn kleinen und großen Gerichten an sieben verschiedenen Standorten. Vom Banh Mi am Straßenimbiss über verschiedene süße und salzige Häppchen am alten Marktplatz,  ein traditionelles chinesisches Haus, in welchem noch händisch Knödel hergestellt werden – was wir auch selbst ausprobieren – bis zu einem klassischen Restaurant mit den hier typischen Reisnudeln ist fast alles dabei.

Am nächsten Tag nehmen wir uns wieder einen Roller, erkunden die im Vietnamkrieg leider sehr mitgenommenen Ruinen von My Son, verbringen den Nachmittag am Strand und den Abend mit einer Fahrt durch die nahegelegenen Reisfelder. Außerdem schlendern wir entlang des Flusses, welcher Nachts ebenfalls mit Lampions auf kleinen Booten erstrahlt und von (teilweise extrem lauten) Bars gesäumt ist.

Nach einer “kurzen” 3-stündigen Busfahrt am nächsten Morgen erreichen wir die alte Kaiserstadt Hue…

Mui Ne – Sanddünen in Vietnam???

Sanddünen in Vietnam? Noch nie davon gehört? Wir auch nicht, und dachten uns das müssen wir uns anschauen. Außerdem kam uns ganz gelegen, dass es sich als Zwischenstopp zwischen Ho Chi Minh und Zentralvietnam mit der Laternenstadt Hoi An  und der Kaiserstadt Hue – welche wir beide unbedingt sehen wollten – sehr gut eignet. Außerdem wollten wir unbedingt die legendäre Zugstrecke von Ho Chi Minh nach Hanoi ausprobieren, und sei es nur auf einem Teil der Strecke. Gesagt getan, wir buchen uns einen Zug nach Mui Ne und zwei Nächte später den 17-Stunden-Nachtzug von Mui Ne nach Hoi An Surprised smile

Die Zugfahrt nach Mui Ne ist nur rund vier Stunden und nach einer anschließenden einstündigen Taxifahrt sind wir im kleinen Fischerörtchen Mui Ne angekommen. Da es bereits später Nachmittag ist, gehen wir direkt zu den nahen Dünen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Auch wenn es nicht mit den Dünen in Namibia oder Peru zu vergleichen ist, haben Sanddünen und die untergehende Sonne einfach immer etwas magisches an sich. Im Dunkeln irren wir dann noch ein wenig durch den kleinen Ort, da das von uns angestrebte vegane Restaurant leider spontan geschlossen hat. Nach mehreren Versuchen geben wir auf und lassen uns in einen nahegelegenen Strandabschnitt fahren, an welchem mehrere Hostels und Hotels angesiedelt sind und wir werden auch direkt an der Strandpromenade fündig. Leider merkt man, dass es sich eher um ein touristisches Restaurant handelt, es schmeckt irgendwie fader als wir es gewohnt sind…

Am nächsten Morgen nehmen wir uns einen Roller und erkunden die Küste. Insbesondere die “weißen” Dünen rund 25km entfernt haben es uns angetan. Allerdings werden wir kurz nach dem Start von zwei Polizisten auf einem Motorrad angehalten, nach unseren internationalen Führerscheinen gefragt – die wir natürlich im Hotel vergessen haben – und dementsprechend ins nächste Polizeiquartier eskortiert. Wir haben für die in Vietnam gängigen Roller natürlich sowieso die falschen Führerscheine, also mal sehen was uns erwartet…

Die Polizeistation entpuppt sich als kleine Hütte neben einer Schule und der offensichtliche Vorgesetzte der beiden Polizisten versucht uns über eine Übersetzungs-App davon zu überzeugen, wie gefährlich das Fahren auf Vietnams Straßen doch ist und dass immer wieder Unfälle mit Touristen passieren, welche die “Straßenregeln” in Vietnam nicht kennen. Wir stellen uns ein bisschen dumm und warten worauf er eigentlich hinaus möchte. Und wie erwartet, bietet er uns einen wohlwollenden “Kompromiss”. Wir sollen doch einfach rund 15€ Strafe zahlen, dann können wir den restlichen Tag unbescholten weiterfahren. Einen Strafzettel oder Quitting bekommen wir natürlich nicht, die 15€ wandern direkt in seine Hosentasche und er lädt netterweise ein Foto unseres Nummernschildes ins Polizeisystem (also vermutlich eine WhatsApp-Gruppe… Open-mouthed smile ), dann würde uns niemand mehr behelligen… Ja klar, aber was soll man machen.

Ob es jetzt das tolle Polizeisystem oder einfach nur Glück ist, wir haben den restlichen Tag auf jeden Fall keine Kontakte mehr mit der Polizei, fahren zu und spazieren durch die weißen Dünen. Außerdem verbringen wir den Nachmittag am Strand und besuchen am Abend das vegane Restaurant, welches am Vortag geschlossen war (einfach lecker!!!). Den Abend lassen wir bei einem Bier und “Fried Ice Creme” ausklingen und machen uns am nächsten Tag nach dem Frühstück auf den Weg zu 17 Stunden Zugfahrt nach Hoi An….

Ho Chi Minh – Zurück im “Chaos” Südostasiens

Irgendwie waren wir seit der Covid-Zeit so sehr mit anderen Teilen der Welt beschäftigt, dass wir Südostasien etwas “vernachlässigt” hatten. Das wollen wir ändern und machen uns mal wieder auf nach Südostasien, genauer gesagt haben wir uns die Insel Borneo in den Kopf gesetzt. Da wir aber vier Wochen Zeit haben, wollten wir endlich den Süden Vietnams kennenlernen! Gesagt getan, wir suchen uns eine Flugroute nach Ho Chi Minh City – der Hauptstadt Vietnams – über Borneo nach Singapur und zurück nach München…

Wir kommen Samstagabend in Ho Chi Minh an und stürzen uns ein wenig ins (touristische) Nachtleben der Stadt. Und was soll man sagen, irgendwie haben wir das geschäftige Gewusel, die unendliche Flut an Zweirädern und den überall umherschwebenden Geruch nach Street Food einfach vermisst!

Und so laufen wir einfach ein wenig durch die Stadt, gönnen uns ein leckeres veganes Banh Mi und landen quasi aus Versehen in einer Straße, die man vermutlich eher als Open Air DIsco beschreiben sollte! Überall donnert die Musik aus offenen Bars/Clubs aus den Lautsprechern und von Livebands, noch mehr Streetfood, Vortänzerinnen – und vereinzelt Vortänzern – vor den Bars. Die teilweise überhaupt nicht zusammenpassenden, unterschiedlichen Musikrichtungen, gepaart mit der Lautstärke und den Menschenmassen, erzeugen ein positives Chaos, das man einfach lieben muss!!!

Nach einem Bier auf der Dachterrasse ist unsere Energie dann aber auch aufgebraucht und wir gehen in unser hübsches Zimmer mit Khoi Becken auf dem Balkon Smile und schlafen uns erstmal aus…

Der nächste Tag ist mit ein bisschen Sightseeing, vietnamesischem Kaffee und etwas Planung der weiteren Reise gut gefüllt. Wir schlendern am Saigon-River entlang, beobachten die Vorbereitungen für das vietnamesische Neujahrsfest “Tet”, welches in zwei Wochen stattfindet und besichtigen die “Notre Dame de Saigon”, ein altes Postamt, das Museum zum Vietnamkrieg und einen Tempel. Insbesondere das Museum hinterlässt mit all den Kriegsschäden, –verbrechen und deren Folgen doch bleibenden Eindruck.

Nach einer weiteren Nacht und Straßenfest, geht es am nächsten Morgen mit dem Zug nach Mui Ne, den Sanddünen an der Südküste Vietnams…