Sanddünen in Vietnam? Noch nie davon gehört? Wir auch nicht, und dachten uns das müssen wir uns anschauen. Außerdem kam uns ganz gelegen, dass es sich als Zwischenstopp zwischen Ho Chi Minh und Zentralvietnam mit der Laternenstadt Hoi An und der Kaiserstadt Hue – welche wir beide unbedingt sehen wollten – sehr gut eignet. Außerdem wollten wir unbedingt die legendäre Zugstrecke von Ho Chi Minh nach Hanoi ausprobieren, und sei es nur auf einem Teil der Strecke. Gesagt getan, wir buchen uns einen Zug nach Mui Ne und zwei Nächte später den 17-Stunden-Nachtzug von Mui Ne nach Hoi An …
Die Zugfahrt nach Mui Ne ist nur rund vier Stunden und nach einer anschließenden einstündigen Taxifahrt sind wir im kleinen Fischerörtchen Mui Ne angekommen. Da es bereits später Nachmittag ist, gehen wir direkt zu den nahen Dünen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Auch wenn es nicht mit den Dünen in Namibia oder Peru zu vergleichen ist, haben Sanddünen und die untergehende Sonne einfach immer etwas magisches an sich. Im Dunkeln irren wir dann noch ein wenig durch den kleinen Ort, da das von uns angestrebte vegane Restaurant leider spontan geschlossen hat. Nach mehreren Versuchen geben wir auf und lassen uns in einen nahegelegenen Strandabschnitt fahren, an welchem mehrere Hostels und Hotels angesiedelt sind und wir werden auch direkt an der Strandpromenade fündig. Leider merkt man, dass es sich eher um ein touristisches Restaurant handelt, es schmeckt irgendwie fader als wir es gewohnt sind…
Am nächsten Morgen nehmen wir uns einen Roller und erkunden die Küste. Insbesondere die “weißen” Dünen rund 25km entfernt haben es uns angetan. Allerdings werden wir kurz nach dem Start von zwei Polizisten auf einem Motorrad angehalten, nach unseren internationalen Führerscheinen gefragt – die wir natürlich im Hotel vergessen haben – und dementsprechend ins nächste Polizeiquartier eskortiert. Wir haben für die in Vietnam gängigen Roller natürlich sowieso die falschen Führerscheine, also mal sehen was uns erwartet…
Die Polizeistation entpuppt sich als kleine Hütte neben einer Schule und der offensichtliche Vorgesetzte der beiden Polizisten versucht uns über eine Übersetzungs-App davon zu überzeugen, wie gefährlich das Fahren auf Vietnams Straßen doch ist und dass immer wieder Unfälle mit Touristen passieren, welche die “Straßenregeln” in Vietnam nicht kennen. Wir stellen uns ein bisschen dumm und warten worauf er eigentlich hinaus möchte. Und wie erwartet, bietet er uns einen wohlwollenden “Kompromiss”. Wir sollen doch einfach rund 15€ Strafe zahlen, dann können wir den restlichen Tag unbescholten weiterfahren. Einen Strafzettel oder Quitting bekommen wir natürlich nicht, die 15€ wandern direkt in seine Hosentasche und er lädt netterweise ein Foto unseres Nummernschildes ins Polizeisystem (also vermutlich eine WhatsApp-Gruppe… ), dann würde uns niemand mehr behelligen… Ja klar, aber was soll man machen.
Ob es jetzt das tolle Polizeisystem oder einfach nur Glück ist, wir haben den restlichen Tag auf jeden Fall keine Kontakte mehr mit der Polizei, fahren zu und spazieren durch die weißen Dünen. Außerdem verbringen wir den Nachmittag am Strand und besuchen am Abend das vegane Restaurant, welches am Vortag geschlossen war (einfach lecker!!!). Den Abend lassen wir bei einem Bier und “Fried Ice Creme” ausklingen und machen uns am nächsten Tag nach dem Frühstück auf den Weg zu 17 Stunden Zugfahrt nach Hoi An….