Die 17-stündige Zugfahrt verläuft recht unspektakulär. Bis es dunkel wird, sitzen wir unbehelligt in einem Sitzabteil und begeben uns dann für die Nacht in das Schlafabteil, das wir uns mit zwei vietnamesischen Männern und ihrem Sohn teilen. Die “Betten” sind zwar eher für kleinere Menschen gedacht, aber trotzdem ganz ok, nur typisch asiatisch etwas hart . Leider schläft Kerstin trotzdem fast nicht, und so kommen wir doch relativ müde um 5:20 Uhr am Bahnhof nahe der Hafenstadt Hoi An an und nehmen uns erstmal ein Taxi zum Hostel. Trotz der frühen Ankunft können wir netterweise direkt einchecken und bekommen dadurch nochmal 2 Stunden Extraschlaf!!!
Hoi An ist als ehemalige Hafenstadt in der Mitte Vietnams nahe der Kaiserstadt Hue bekanntgeworden, wurde aber im 20ten Jahrhundert “vergessen”, weshalb es auch quasi keine Schäden durch den Vietnamkrieg zu beklagen hatte. Dadurch ist die Altstadt noch vorhanden und lebt einen spannenden Mix der Kulturen aus Vietnam, China und Japan vor. Während einer Stadttour lernen wir die verschiedenen Baustile zu unterscheiden, aber besonders beeindrucken uns die Tausenden von Lampions in der Stadt. Es hängen duzende weiße, bunte, gemusterte und bemalte Lampions an jedem Haus und die ganze Stadt taucht in ein mehr Meer aus Farben. Natürlich wird das mit dem Einbruch der Dunkelheit noch beeindruckender!!!
Außerdem haben wir uns mal etwas neues überlegt. Hoi An gilt als eine Art kulinarische Hauptstadt Vietnams, und so buchen wir eine vegane Streetfood Tour durch die Altstadt. Wir werden nicht enttäuscht!!! Unsere Führerin verwöhnt uns mit zehn kleinen und großen Gerichten an sieben verschiedenen Standorten. Vom Banh Mi am Straßenimbiss über verschiedene süße und salzige Häppchen am alten Marktplatz, ein traditionelles chinesisches Haus, in welchem noch händisch Knödel hergestellt werden – was wir auch selbst ausprobieren – bis zu einem klassischen Restaurant mit den hier typischen Reisnudeln ist fast alles dabei.
Am nächsten Tag nehmen wir uns wieder einen Roller, erkunden die im Vietnamkrieg leider sehr mitgenommenen Ruinen von My Son, verbringen den Nachmittag am Strand und den Abend mit einer Fahrt durch die nahegelegenen Reisfelder. Außerdem schlendern wir entlang des Flusses, welcher Nachts ebenfalls mit Lampions auf kleinen Booten erstrahlt und von (teilweise extrem lauten) Bars gesäumt ist.
Nach einer “kurzen” 3-stündigen Busfahrt am nächsten Morgen erreichen wir die alte Kaiserstadt Hue…