Kuching – eine hautnahe Erfahrung des Lebens in Borneo

Der Westen Borneos ist gefühlt etwas “zivilisierter” als der Osten, und in Kuching merkt man das sofort. Es gibt nettere Hostels, die Menschen sind offener und es gibt merklich mehr Leben in der Stadt. Die hübsche Promenade entlang des Flusses durch die Stadt wird abends zum Treffpunkt für die Stadt (und die tatsächlich recht vielen Touristen). Hier gibt es Stände, Street Performance und sogar eine – etwas dilettantische – Wasser- und Lasershow vor dem erst kürzlich neu eröffneten neuen und hübsch angeleuchtetem Parlamentsgebäude (tagsüber sieht es leider echt grausig aus)

Schon allein deswegen wollen wir hier ein paar Tage länger bleiben, aber es gibt auch einige Nationalparks rund um die Stadt und eine weitere Auffangstation für Orang-Utans. Nur leider wird Tobis Knie nicht besser und das Laufen wird etwas mühselig. Deshalb beginnen wir unseren ersten Tag in Kuching mit einem veganen Kochkurs inklusive Ausflug zu einem lokalen Markt. Der Kochkurs selbst ist dann in einem kleinen netten Café und wir lernen einige bornesische Rezepte und Zutaten kennen, die entweder von sich aus vegan sind oder umgestaltet wurden. Denn leider ist Borneo an sich kein sonderlich guter Ort für Veganer:innen, die meisten Gerichte kommen mit Shrimppaste und wir essen meistens (leckeren) Dschungelfarn und Gemüse mit Reis Smile Und so ist es schön mal etwas abwechslungsreichere Gerichte kennenzulernen, insbesondere gibt es hier eine leckere Süßspeise aus Tempeh Smile

Nach dem Kochkurs lässt sich Tobi dann aber erweichen und wir verbringen den Nachmittag im Krankenhaus von Kuching und warten auf einen Termin beim Orthopäden. Das geht trotz des kurzfristigen Besuchs angenehm schnell und der Arzt schickt uns direkt zum MRT. Zwar haben wir ein wenig Bedenken, dass wir nur abgezockt werden, aber lassen uns nach ein wenig diskutieren darauf ein, da wir am gleichen Nachmittag noch einen Termin für den MRT bekommen.

Um ein wenig flexibler zu sein und nicht ständig in Bussen sitzen zu müssen, mieten wir uns am Abend noch für drei Tage ein Auto, und fahren am Morgen darauf erstmal zur Orang-Utan Auffangstation. Die ist ganz anders als in Sepilok, hier gibt es zwar auch nur kurze Besuchs- und Fütterungszeiten, aber es kommen deutlich mehr Orang-Utans, teilweise sitzen sie sogar auf der Straße oder entspannen auf einer Parkbank. Natürlich sind die Tiere trotzdem wild und es müssen Regeln eingehalten werden, insbesondere kein Füttern und man darf sich den Tieren nicht nähern! Auch hier ist es so, dass der Park ein riesiges Gebiet von mehreren duzend Quadratkilometern umspannt und die Auffangstation ist nur ein kleines Gebiet, in dem die Tiere langsam ausgewildert werden und Futter bekommen, wenn sie im Park nicht genug finden. Wir sehen 5 Orang-Utans, und da wir keinen Zeitdruck haben können wir die Erfahrung einfach ungestört genießen.

Danach geht es nochmal ins Krankenhaus zum Orthopäden und wieder kommen wir sehr schnell an die Reihe. Der Termin dauert dann nicht lange, nach einem kurzen Blick auf die MRT-Bilder, stellt der Arzt einen Meniskusriss fest und empfiehlt direkt eine Operation. Er beruhigt uns aber, wir könnten die restlichen Tage des Urlaubs fortsetzen und die OP in Deutschland machen, sollten aber keine langen Wanderungen oder ähnlich Knie-belastendes mehr anstellen.

Nun gut, wir hatten zwar noch ein paar kleine Wanderungen auf dem Schirm, aber schlimm ist es nicht und wir entschließen uns ein paar Strandtage im äußersten Westen Borneos einzulegen, bevor wir nach Singapur fliegen. Und das machen wir dann auch, wir verbringen die nächsten zwei Tage an zwei kleinen Örtchen in zwei netten Ferienanlagen nahe der Grenze zu Indonesien und auf einer kleinen Landzunge. Viel los ist leider nicht, die Urlaubszeit kommt erst noch, aber so haben wir unsere Ruhe, können am Strand liegen und ein wenig das Meer genießen.

Auf dem Rückweg nach Kuching halten wir nochmal bei den Orang-Utans und sehen nochmal 8 andere Tiere – der Ranger meinte wir hätten echt Glück gehabt, häufig kommen nur 1-2 Tiere, oder sogar gar keine… Zurück in Kuching treffen wir auch das Pärchen aus dem Mulu Nationalpark wieder und trinken abends noch ein Bier mit ihnen. Er hat seine Knieprobleme auch noch nicht überwunden, fragt ein wenig nach Rat und wir sind gespannt wie es bei ihm weitergeht…

Außerdem machen wir noch eine kleine abendliche Bootsfahrt auf dem Fluss durch Kuching und erkunden die Innenstadt noch ein wenig auf der Suche nach ein paar Mitbringsel. Von allen Orten in Borneo, ist es uns schon ganz recht, dass die Verletzung hier passiert ist, denn hier kann man es schon aushalten Smile Außerdem wird Tobi ständig auf seinen Knieverband angesprochen und die Menschen sind teilweise total liebenswürdig damit!

Und damit verabschieden wir uns auch wieder aus Borneo in Richtung Singapur, aber es gibt hier noch so einiges zu entdecken, 2 1/2 Wochen waren doch etwas zu kurz Smile

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