Mekong Delta – Farben so weit das Auge reicht

Unser letzter Stopp in Vietnam führt uns mit dem Flugzeug von Hue zurück nach Ho Chi Minh City und mit dem Bus weiter nach Can Tho mitten im Mekong Delta. Zwar hat der Flieger etwas Verspätung, dafür braucht der Bus aber nur 2,5 statt der angekündigten 4 Stunden.

In Can Tho selbst ist nicht übermäßig viel los, weshalb wir nur eine Nacht bleiben. Aber auch hier merkt man, dass alle in Vorbereitung auf das vietnamesische Neujahr stecken. Die Stadt ist mit unzähligen LED-Lichterketten gesprenkelt, die Hauptstraße ist quasi hell erleuchtet und erinnert ein wenig an das geschäftige Treiben einer Millionenmetropole. Umgekehrt, sind viele Restaurants und Läden bereits für den Urlaub rund um den “Jahreswechsel” geschlossen.

Das wird uns auch von unserer Führerin bestätigt, die uns am nächsten Morgen um 4 Uhr im Hostel abholt, um uns zu unserem Boot für einen Ausflug auf dem Mekong zu bringen. Laut Clara ist es der letzte oder vorletzte Tag um eine sinnvolle Tour auf dem Fluss zu machen, danach wäre für rund eine Woche nichts los auf dem Fluss. Und das wäre sehr schade, denn neben den vielfältigen Gemüse-, Obst- und Reisplantagen, wollen wir uns insbesondere auch auf die “Floating Markets” stürzen.

Angekommen am Boot, werden wir von unserer Bootsfahrerin begrüßt und entdecken noch ihre rund 7-8-jährige Enkelin schlafend unter einer Holzbank auf dem Boot. Die Fahrt zum ersten Markt dauert rund 1,5 Stunden und wir genießen die Ruhe auf dem Fluss und das langsame Grauen des Morgens, bevor wir quasi zum Sonnenaufgang beim Markt ankommen. Dort ist zwar leider etwas weniger los als wir hofften, aber das Treiben ist trotzdem spannend zu beobachten. Insbesondere unsere Kapitänin stürzt sich direkt ins Geschehen und ersteht einen kompletten Sack einer Blutorangenart für umgerechnet 30Cent von einer Bäuerin (und wir bekommen später natürlich auch eine Scheibe ab Smile ). Am meisten beeindruckt uns eine geschäftige ältere Dame, die auf ihrem kleinen Holzboot einen riesigen Topf Suppe vor sich hinblubbern lässt und vietnamesisches Frühstück (Nudelsuppe) an die Touristen verkauft. Da immer wieder Boote vorbeifahren und teils größere Wellen verursachen, fragen wir uns ein wenig wie oft sie oder der Topf bei dem Manövern schon über Board gegangen ist Winking smile

Weiter geht es zu einem Blumenmarkt, wo die für Neujahr beliebten gelben oder orangen Ringelblumen verkauft werden – auch hier schlägt unsere Kapitänin direkt mit 5 Pflanzen zu. Die Blumen sind Gelb oder Orange und sind zum Neujahr ähnlich beliebt wie die Kumquat-Bäume, da sie Geld und Erfolg für das folgende Jahr versprechen! Unser nächster Stopp führt uns durch einen kleinen Seitenkanal des Flusses und man fühlt sich direkt fast wie im Dschungel. Das Ziel ist eine Farm für Dragonfruits, wir sehen die verschiedenen Stadien der Pflanze und dürfen natürlich auch eine Frucht kosten. Die Tour ist echt eine verkappte Food-Tour Smile

Zur nächsten Station laufen wir zu Fuß durch ein kleines Örtchen am Fluss während Clara uns ein wenig in die Geschichte, das Leben und die Traditionen der Bewohner einweiht. Nach einem rund 10-minütigen Spaziergang erreichen wir eine kleine Kakao-Plantage – ja die gibt es hier auch – die von einem mittlerweile 78-jährigen Farmer geführt wird. Es ist die einzige noch existente Farm im Mekong-Delta und produziert rund 2t Kakaobohnen für den internationalen Markt. Nicht gerade viel, aber scheinbar ausreichend um eine weitere Tonne für den Tourismus zu reservieren. Wir dürfen nämlich alle Stationen der Kakaoproduktion sehen und natürlich auch schmecken!!!

Zur letzten Station der Tour – eine Reisnudelmanufaktur – geht es nochmal kurz aufs Boot. Hier erfahren wir, wie man aus Reismehl und Wasser rund 80cm Durchmesser große Reisplatten zunächst kurz gebraten, anschließend mehrere Stunden getrocknet und zuletzt in feine Reisnudeln geschnitten werden. Außerdem bekommen wir als Wegzehrung eine “Reisnudelpizza”! Auf dem Rückweg zum Hotel fahren wir noch durch einen weiteren, viel größeren Floating Market. Hier sind die Schiffe größer und mit riesigen Mengen beladen. Es handelt sich quasi um den Großmarkt auf dem Wasser. Hierher kommen die auf den Booten lebenden Händler, um die Ware, die sie von den Bauern erstanden haben, zu verkaufen. Zurück beim Hotel verabschieden wir uns von Clara und bekommen noch ein kleines Neujahrsgeschenk – ein Umschlag mit frischgedrucktem Geld, auch das bringt Glück und Erfolg im folgenden Jahr– den wir am Neujahrtag öffnen sollen.

Wir legen kurz die Beine nach oben, essen unsere Reisnudelpizza und fahren dann zum Bus zurück nach Ho Chi Minh City, wo wir unseren letzten Abend in Vietnam verbringen. Hierzu sind wir mit dem Bruder von Tobi’s Kollegen verabredet, der uns in einem von Touristen befreiten Nachtmarkt mit einem Gericht nach dem anderen – und sehr viel Bier – versorgt. Nachdem wir für den Flug nach Borneo früh aufstehen müssen, verabschieden wir uns bevor der Abend zu sehr eskaliert und wappnen uns für das Abenteuer Borneo…

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