Rund um Sandakan gibt es unglaublich viel zu sehen, und so entschließen wir uns eine Tour zu buchen – auch das ist nicht ganz einfach, denn die meisten Touranbieter sind in Kota Kinabalu, wo wir aber keine Büros gefunden haben, und so buchen wir online und via Telefon… Insbesondere ist Sandakan von einer Vielzahl an ursprünglichen Regenwäldern umgeben, hier kann man sich beliebig lange im Dschungel aufhalten, um möglichst viele Tiere zu sehen (auch David Attenborough war schon für einen seiner Filme für mehrere Monate hier).
Wir beschränken uns auf eine 4-Tagestour, die unsere Highlights abdecken soll: Orang-Utans, Malaienbären, Nasenaffen und Schildkrötenbabies
Den Anfang macht eine Auffang- und Auswilderungsstation für Orang-Utans und Malaienbären in Sepilok. Wir werden von einem netten älteren Guide im Hostel abgeholt, der für die nächsten Tage eine Art privater Chauffeur für uns sein wird und einiges an Geschichten zu erzählen hat. Unter anderem war er bei den Expeditionen von David Attenborough als Führer dabei! In Sepilok verbringen wir zunächst einige Zeit mit den Orang-Utans, die hier nach ihrer Ankunft (oder Geburt) schrittweise ausgewildert und am Ende des Prozesses in andere Teile Borneos oder Indonesiens gebracht werden. Zu bestimmten Zeiten gibt es Futter für die Tiere und als Tourist darf man in diesen Zeiten den Park besuchen. Die Tiere kommen und gehen wie sie möchten, bekommen sukzessiv weniger Futter und lernen sich in den Wäldern selbst zu versorgen. Unter anderem gibt es auch einen “Kinderbereich” für die kleinen Ankömmlinge… Direkt neben den Orang-Utans gibt es eine kleine Auffangstation für Malaienbären, die wir ebenfalls kurz besuchen. Die Bären sind als Glücksbringer beliebt und werden häufig als Haustiere in Käfigen eingesperrt. Nach behördlichen Durchsuchungen (oder Einsicht der “Besitzer”) werden sie hier aufgepeppelt und wenn möglich ausgewildert. Auch hier kann man die süßen tapsigen kleinen Bärchen während der Fütterungszeiten besuchen. Beides natürlich kein Wildtiererlebnis und schade, dass es solche Stationen überhaupt benötigt, aber beide Stationen machen für uns einen äußerst professionellen und aufs Tierwohl bedachten Eindruck, und es ist ein schönes Erlebnis abseits der Dschungelpfade
Hierhin geht es nämlich als nächstes. Unser Fahrer fährt uns zu einem kleinen Örtchen, zwei Stunden abseits der meisten Zivilisation, wo wir für die nächsten 2 Nächte bleiben werden. Der Fluss “Kinabatangan” ist nur wenige hundert Meter von unserer Lodge entfernt und so verbringen wir die beiden Tage auch hauptsächlich auf dem Fluss. Bevor es aber losgeht, sehen wir während des Mittagessens einen großen männlichen Nasenaffen. Zunächst sitzt er auf einem Baum auf der anderen Straßenseite der Lodge, findet dann aber an einem Busch gefallen und posiert für ein Weilchen für unsere Fotos! Wir dachten die wären schwieriger zu sehen Am ersten Nachmittag auf dem Boot sehen wir direkt die hier ansässigen Elefanten, die entlang des Flusses nach Schilf suchen, welches sie dann massenhaft vertilgen. Außerdem entdeckt unser Kapitän noch einen Nashornvogel und weitere Nasenaffen – aber bei weitem nicht so nah wie der an der Lodge…
Am nächsten Tag entdecken wir morgens noch ein riesiges ca. 5m großes Krokodil – welches aber zu schnell abhaut um ein Foto zu schießen – , zwei Gruppen wilder Orang-Utans direkt am Fluss, und eine Vielzahl weiterer Gruppen der Nasenaffen und Makaken! Natürlich darf auch eine Nachtwanderung nicht fehlen. Unser Guide zeigt uns zu Beginn eine kleine Viper, die in einem Baumstamm in der Nähe der Lodge wohnt. Leider sehen wir ansonsten nicht allzu viele Tiere – unser Guide vermutet wegen der Elefanten. Trotzdem ist es einfach jedes Mal wieder ein Erlebnis, nachts durch den Dschungel zu laufen. Die vielen Geräusche, das Zirpen und Quaken hat einfach etwas magisches Außerdem hören wir ein Miauen… Unser Guide meint, es könnte sich um ein Leopardenjunges, welches nach seiner Mutter ruft, handeln – weshalb er unglaublich vorsichtig agiert – aber wir sind uns nicht ganz sicher, ob er nicht einfach nur die Spannung erhöhen will…
Für den letzten Stopp geht es früh morgens zurück in die Stadt und auf ein Boot für eine rund einstündige Fahrt zur Insel “Selingan”. Den Nachmittag verbringen wir entspannt am Strand der winzigen Insel, aber das eigentliche Highlight wartet am Abend auf uns. Hierher kommen nämlich Schildkröten um ihre Eier zu legen und das kann man beobachten. Nachdem die Schildkröte an Land gekommen ist und ein Loch für die Eier gebuddelt hat, erlauben es die Ranger die Schildkröte zu beobachten – sie befindet sich während der Eiablage in einer tiefen Trance. Da nur noch wenige solche Inseln übrig sind, werden die Eier von den Rangern eingesammelt und in einem Gehege verbuddelt um sie vor Fressfeinden zu schützen. Zum Sonnenuntergang kann man dann das Schlüpfen der kleinen Schildkröten beobachten. Nach dem Schlüpfen buddeln sie sich nach oben, werden von den Rangern eingesammelt und später vorsichtig zum Wasser gebracht. Dies ist dann auch die letzte Aktivität hier, nachdem die Mutterschildkröte mit der Eiablage (in unserem Fall 80 Eier) fertig ist, dürfen wir mit ansehen, wie rund 40 kleine Schildkröten nahe dem Meer freigelassen werden. Ein unglaublich süßes Gewusel der kleinen Tierchen, während sie sich in die Brandung stürzen. Tatsächlich wird aber trotz des Schutzes auf der Insel, nur 1% der Tierchen das Erwachsenenalter erreichen…
Am Morgen geht es mit dem Boot zurück in die Stadt und mit dem Bus zurück nach Kota Kinabalu. Da wir die Ankunftszeit mit dem Boot sehr vorsichtig geschätzt haben, müssen wir fast zwei Stunden auf den Bus warten, aber wir bekommen Gesellschaft. Ein junges Kätzchen sträunt durch die Buswartehalle und nutzt Tobis Schoß für einen ungefährdeten einstündigen Schlaf Schweren Herzens lassen wir sie dann zurück und nehmen den Bus, um von Kota Kinabalu in den Nationalpark “Mulu” zu fliegen (der ist nämlich nur mit dem Flieger zu erreichen…., wieder so eine Borneo-Eigenheit…
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