Archiv der Kategorie: Peru 2022

Puerto Maldonado – zum Abschluss 5 Tage in den Dschungel

Unser letzter Abschnitt führt uns in das peruanische Amazonasgebiet nahe der Stadt Puerto Maldonado. Der Nachtbus ist für unsere Verhältnisse richtig nobel, man kann die Sitze auf 180° umlegen und richtig gut schlafen. Insgesamt muss man sowieso sagen, dass Peru mit seinen Busverbindungen richtig was hermacht. Klar, wir buchen eigentlich immer die etwas teureren Verbindungen, aber im Schnitt 15-30 USD für eine super entspannte Nachtfahrt zu zahlen, ist uns viel lieber als ständig zu fliegen!

Da unser Bus nach Puerto Maldonado verspätet ist, ist irgendwas mit dem Transfer zu unserer Dschungeltour schiefgegangen und wir müssen eine Weile am Busterminal warten. Aber nach ein paar Telefonaten werden wir dann irgendwann aufgegabelt und ins Stadtzentrum gebracht. Dort haben wir Zeit für einen Kaffee und um ein paar Medikamente gegen Tobis Stimmverlust zu besorgen bevor wir in einen Van steigen, am Rio Tambopata in ein Boot verfrachtet und zu unserer ersten “Amazon Lodge” gebracht werden. Wir sitzen mit zwei Amerikanern (63-jährige Mutter + 30 jähriger Sohn) “im Boot” und schaffen es kaum uns nicht alle 10 Minuten augenrollende Blicke zuzuwerfen. Insbesondere der Sohn macht echt jedem Klischee alle Ehre; wir haben eigentlich nur Mitleid für ihren Tour-Guide übrig und hoffen, dass wir nicht zu viel Zeit mit ihnen verbringen müssen.

Unser Tour-Guide Carlos ist zu Beginn quasi unsichtbar, erst beim Mittagessen fängt er an mit uns zu reden und erklärt uns, dass er sich den Magen verdorben hat. Aber halb so schlimm, nach einer kurzen Siesta scheint er wieder fit zu sein und macht den Vorschusslorbeeren, mit denen er uns in Cusco angepriesen wurde alle Ehre. Er läuft mit uns durch den Dschungel, erklärt uns alle möglichen Pflanzen, Bäume und Vögel und kann rund zwei Duzend verschiedene Tierlaute nachahmen. Es ist einfach irre zuzuhören, wie die Vögel tatsächlich auf sein Pfeifen reagieren (und in den nächsten Tagen werden wir noch erfahren, dass er auch Affen durch seine Laute anlocken kann Winking smile ).

Abends sitzen wir dann auf einem rund 30m hohen Turm und beobachten den Sonnenuntergang und den aufziehendenden Sternenhimmel über dem Regenwald.

Am nächsten Morgen geht es früh weiter, es steht nämlich eine Bootsfahrt zu den Makaw Clay Licks auf dem Programm. Hierher kommen Papageien und Aras um früh morgens Mineralien aus den Tonschichten am Flussufer aufzupicken, quasi als Vorspeise vor ihrem eigentlichen Frühstück. Es geht los mit kleinen grünen Papageien und je länger wir warten desto größer wird die Vielfalt der ankommenden Vögel. Leider ist irgendwo ein Falke unterwegs, weshalb etwas weniger Vögel als sonst üblich zu sehen sind, aber wir sehen zumindest alle Arten der Aras während wir gemütlich am Flussufer frühstücken! Während der anschließenden Bootsfahrt entdecken wir Kaimane, Schildkröten, Wasserschweine (Kapybaras) und weitere Vogelarten. 

Nach dem Mittagessen wechseln wir für die nächsten zwei Nächte zu einer Unterkunft am Rio Madre de Dios (glücklicherweise ohne die beiden Amerikaner, dafür aber mit 3 weiteren Pärchen, die deutlich besser zu uns passen Winking smile ). Hier stehen weitere Dschungelspaziergänge, ein Boardwalk auf 45m Höhe sowie eine Zipline durch die Blätter des Dschungels auf der Tagesordnung. Außerdem fahren wir mit dem Boot zu einer Insel, die von Affen bewohnt ist, laufen zusammen mit Carlos im Dunkeln durch den Dschungel um Taranteln zu suchen (und zu finden) und werden sogar nachts über den Fluss geschippert, um Kaimane bei Nacht zu beobachten. Alles immer begleitet von dieser wahnsinnigen, zirpenden, kreischenden und zwitschernden Geräuschkulisse, die man so vermutlich nur im Dschungel findet! Außerdem fahren wir nochmal zu einem anderen Clay Lick um nochmal Papageien und Aras zu beobachten und sehen auf dem Weg sogar ein Faultier nahe am Ufer auf einem Baum sitzen!!!

Für die letzte Nacht in Peru wechseln wir nochmal die Unterkunft zum nahe gelegenen Lago Sandoval. Der See war früher Teil des Flusses bevor er irgendwann zugewachsen und vom Flusslauf abgeschnitten wurde. Jetzt ist er ein Paradies für die verschiedensten Tiere, insbesondere Vögel, Otter, Affen und Schlangen. Die erste Hälfte des Tages erkunden wir den See noch mit den anderen, da wir aber die Nacht bleiben, bekommen wir nachmittags noch eine private Bootsfahrt mit Carlos auf dem jetzt fast vollkommen menschenfreien See! Carlos lockt (mal wieder nur mit seiner Stimme) eine Gruppe Totenkopfäffchen an – und zeigt uns anschließend wie sie auf seine Nachahmung eines Adlerschreis reagieren.

Auch wenn wir am Ende leider weder einen Jaguar noch eine Anakonda zu Gesicht bekommen, ist es alles in allem ein sehr vielschichtiger und toller Aufenthalt im Dschungel und wir steigen am nächstem Morgen nach (inkl Salkantay) fast 10-tägiger Abstinenz von der Zivilisation tiefenentspannt ins Flugzeug zurück nach Europa…

Machu Picchu – die letzten 2799 Stufen nach oben

Aguas Calientes ist ein kleiner Ort, gelegen in einer wunderschönen Schlucht umgeben von unwirklich wirkenden steilen Bergen. Vermutlich wäre der Ort nicht der Rede wert, wenn er sich nicht am Fuße einer der berühmtesten Orte unserer Zeit befände, dem Berg Machu Picchu mit der gleichnamigen Inka-Stätte (der eigentliche Name der Stätte ist nicht bekannt). Der Ort besteht quasi nur aus Hotels, Restaurants und Souveniershops. Fredy nennt es Disney-Land und ganz unrecht hat er damit nicht.

Trotz der Strapazen des Salkantays in den Knochen, entschließen sich fast alle aus unserer Trekkinggruppe nicht mit dem Bus zu Machu Picchu zu fahren, sondern auch die letzten Meter zu wandern. Es heißt also wieder, um 4 Uhr aufstehen, packen, frühstücken und die letzten 1.5h nach oben. Und nach oben, heißt nach oben… Während sich die Busstrecke im Zick-Zack nach oben windet, laufen wir… Treppen… unzählige Treppen (angeblich 2799, aber keine:r von uns hat die Nerven mitzuzählen). Aber wir schaffen es alle pünktlich um 6 Uhr am Eingang vor Machu Picchu zu stehen und warten gespannt auf die anderen im Bus.

Und endlich ist es soweit, wir gehen durch die Ticketkontrolle und sind am Ziel der Wanderung angekommen. Fredy startet seine Führung mit dem bekannten Aussichtspunkt auf die Zitadelle und wir sind alle ganz hin und weg als wir den ersten Ausblick genießen dürfen. Die Inka-Zitadelle ist eine der spektakulärsten archäologischen Stätten der Welt und liegt einfach wunderschön in den Steilhängen der grünen Berge. Fredy gibt uns eine rund 3-stündige Führung durch das Weltkulturerbe, beschreibt uns verschiedene Bauweisen und Verarbeitungstechniken für die Steine, erklärt uns die Heiligtümer und zeigt interessante Gesteinsformationen, die zur Winter- und Sommersonnenwende perfekte Muster erzeugen oder die Himmelsrichtungen perfekt anzeigen. Schon erstaunlich was die Inkas ohne eine eigene Schrift so alles bewerkstelligen konnten!

Unsere Rechnung, dass durch Covid vielleicht weniger Touristen dort sind, geht auch auf. Es ist zwar durchaus was los, aber die Touristenmassen von Prä-Covid-Zeiten haben sich (glücklicherweise) noch nicht wieder eingefunden. Natürlich kommen auch eine ausführliche Foto-Session nicht zu kurz und wir laufen auch an den hier so typischen Lamas vorbei, die ungehindert durch die Ruinen schlendern und das Gras kurz halten.

Zurück nach Aguas Calientes fahren wir jetzt aber doch mit dem Bus und genehmigen uns einen Kaffee bevor wir zu unserem letzten gemeinsamen Mittagessen mit unserer Gruppe aufbrechen und mit dem Zug zurück nach Ollantaytambo fahren, von wo aus wir mit dem Van nach Cusco zum Busterminal gebracht werden. Es geht nämlich direkt mit dem Nachtbus weiter in den Dschungel nach Puerto Maldonado, dem letzten Abschnitt dieser Reise….

Salkantay – 4 Tage und 88km nach Aguas Calientes

Am Samstagmorgen ist es endlich soweit, mit ein bisschen Verspätung werden wir um 4:45 Uhr für den Salkantay Trek abgeholt, welcher uns über 4 Tage, 88km von 3400m über den 4600m hohen Salkantay Pass hinunter nach Aguas Calientes – dem auf 2200m gelegenen Ausgangspunkt für Machu Picchu bringen wird. Und wir erwischen eine richtig nette Wandergruppe. Jenny und Daniel, ein deutsches Lehrerpaar in unserem Alter, ein supernettes Pärchen Anfang zwanzig aus Boston, ein sehr geselliges Paar Ende zwanzig aus Amsterdam und ein weiteres – leider etwas verschlossenes – Paar Mitte zwanzig aus Amerika. Auch wenn jeder an bestimmten Punkten der Strecke Probleme haben wird, sind wir alle ähnlich fit und selten muss jemand mehr als 10-15 Minuten warten, um uns wieder zu sammeln! Nicht zu vergessen natürlich unser 25-jähriger Guide Fredy. Ein sehr zuvorkommender, um das Wohl aller bemühter, lustiger und netter Typ, der uns immer wieder motiviert und dem sein Job offensichtlich eine riesige Freude ist.

Am ersten Tag geht es nach dem Frühstück erstmal für drei Stunden zu unserem ersten Basecamp, den gläsernen “Sky Domes”, in welchen wir unter einer gläsernen Kuppel die Nacht auf 3800m verbringen werden. Nach dem Mittagessen – bei dem sich der Koch für uns auf vegan umstellt und auch in den nächsten Tagen immer wieder tolle Sachen für uns auftischt – geht es zunächst zum nahegelegenen Humantay Lake, ein kleiner See auf 4400m Höhe. Die erste Belastungsprobe für Kerstins Höhenkrankheit, aber diesmal geht alles gut, nur die beiden Holländer haben so mit der Höhe zu kämpfen, dass sie den Nachmittag im Camp bleiben.

Da der nächste Tag mit 800m hoch und 1400m runter über 26km der längste Tag wird, geht es nach dem Abendessen zeitig ins Bett. Und trotz aller Warnungen anderer Reisender, dass die Nacht unendlich kalt werden würde, haben wir wohl eine gute Wanderagentur erwischt. Denn die Sky Domes sind zwar quasi auf Umgebungstemperatur (-10°C) aber unsere Schlafsäcke sind schön warm und Tobi kann es sich nicht verkneifen mitten in der Nacht aufzustehen und den auf dieser Höhe ohne Lichtverschmutzung super klaren Sternenhimmel zu fotografieren.

Am Morgen werden wir (wie auch die folgenden Tage) mit Coca-Tee geweckt, den Blättern der Pflanze aus der Kokain gewonnen wird und der sowohl wach macht als auch gegen die Höhe helfen soll (wir hoffen mal dass wir in Europa nicht in einen Drogentest verwickelt werden, das Zeug lässt sich wohl 3 Monate nachweisen…). Nach dem Frühstück geht es dann los auf den Pass und wir schaffen es alle in rund drei Stunden nach oben an den Fuß des Salkantay Gletschers. Einfach ein wahnsinniger Ausblick und ein tolles Gefühl den höchsten Punkt der Wanderung erreicht zu haben, ab jetzt geht es nämlich hauptsächlich bergab, um genau zu sein, erstmal 1400m zu unserem nächsten Camp.

So langsam merken gerade wir vier der älteren Generation auch unsere Knie und sind froh als wir gegen 16 Uhr die “Andean Huts”, unseren nächsten Schlafplatz erreichen. Hier gibt es sogar kalte (oder gegen einen Aufpreis von 2,50€ auch warme) Duschen und wieder ein leckeres Abendessen! Der folgende Tag ist etwas entspannter, wir wandern nur rund 5 Stunden einen Fluss entlang bis wir bei einer Kaffeeplantage stoppen. Hier werden wir durch den Prozess des Kaffeeröstens geleitet und dürfen unseren selbst gerösteten und gemahlenen Kaffee anschließend verköstigen. Da Jenny und der ältere Amerikaner jetzt doch recht starke Schmerzen haben, organisiert Fredy ein Auto für die letzten zwei Kilometer zum nächsten Camp. Zwar kommt es uns ein bisschen wie Schummeln vor, aber im Endeffekt wären wir nur die Straße entlanggelaufen, also eigentlich auch kein großes Highlight. Da wir so früh am Camp sind, haben wir den Nachmittag um ein bisschen auszuruhen, die Möglichkeit in Hot-Pools zu fahren schlagen wir nämlich aus, es ist einfach zu warm und in die Sonne liegen kommt uns gerade viel angenehmer vor Winking smile Gegen Abend bekommt Tobi dann irgendwie einen Zug in den Hals und verliert für den Abend seine Stimme, die sich auch in den nächsten Tagen erst so langsam wieder regeneriert – vielleicht war die kalte Dusche doch etwas zu viel Winking smile

Der letzte Tag ist wieder länger, wir wandern erst über einen kleinen Berg entlang eine Teils des Inka-Pfads, besichtigen einen alten Wachposten der Inkas und bewundern Machu Picchu zum ersten Mal aus der Ferne. Nach dem Mittagessen kommt dann der letzte Teil des Weges auf uns zu, ca. 3 Stunden entlang einer Bahnstrecke nach Aguas Calientes – welches nicht per Auto zu erreichen ist. Dieser Teil der Strecke wird auch von vielen Backpackern benutzt, die nicht wandern wollen sich aber den absurd teuren Zug (135 USD) von Cusco nach Aguas Calientes sparen wollen. Die meisten kommen uns zu dieser Uhrzeit zwar entgegen, aber es ist wieder eine kleine Völkerwanderung. Nach einem letzten Eis-Stopp am Fluss erreichen wir Aguas Calientes und checken im – für unsere Verhältnisse und nach dieser Wanderung eigentlich viel zu vornehmen – Hotel ein. Machu Picchu wartet auf uns!!!

Cusco – Zeit zum akklimatisieren

Der Nachtbus nach Cusco – der erste Siedlungspunkt und spätere Hauptstadt der Inkas – ist eigentlich ganz angenehm, nur leider hat der Busfahrer die Heizung nicht so richtig im Griff, weshalb es teils unangenehm warm ist. Aber halb so schlimm, wir können trotzdem halbwegs schlafen und haben für die nächsten zwei Tage auch kein sonderlich ausführliches Programm geplant, um uns ein wenig an die Höhe zu gewöhnen. Cusco liegt nämlich 3300m ü.d.M. und jeden, den wir in den nächsten Tagen treffen werden, hat irgendwelche leichten Krankeitssymptome (meist Erkältung, Magen-Darm und/oder Fieber). Die Akklimatisierung ist also bitter nötig, denn wir haben noch zwei Wanderungen in extremere Höhen geplant, den “Rainbow Mountain” auf 5020m und als absolutes Highlight unsere 5-tägige Wanderung über den Salkantay Pass auf 4600m in Richtung Mach Picchu. Aber der Reihe nach…

Die ersten Tage schauen wir uns ein wenig in Cusco um und wie auch in Arequipa kann man es hier auch locker länger aushalten. Natürlich ist es als “der Anlaufpunkt” für Machu Picchu sehr touristisch geprägt, aber man findet auch Ecken ohne großen Trubel, tolle Cafés und tolle (auch vegane) Restaurants. Und insbesondere in der Nacht erstrahlt die von mit Häusern bebauten Bergen umgebene Stadt in allen möglichen Farben!

Natürlich erkunden wir auch die Umgebung von Cusco, insbesondere das “Sacred Valley” in welchem verschiedene Inka-Ruinen zu finden sind. Wir möchten diesmal keine zu buchen, stattdessen erkunden wir es auf eigene Faust und suchen uns ein Collectivo nach Pisac (2715m). Ein richtig hübsches kleines Örtchen mit einer in den rückseitigen Berg eingebetteten riesigen Inka-Ruine im Hintergrund, welche wir über fast 3 Stunden erkunden. Zum Eingang müssen wir uns mit einem Taxi fahren lassen, laufen dann aber durch die Ruinen, über den Berggrat, durch in den Berg geschlagene Tunnel, vorbei an Inka-Lagerhäusern, –Wohnhäusern und Heiligtümern zurück zum Ort. Danach schlendern wir noch ein wenig über den hiesigen Markt und entspannen uns in einem netten Café, bevor wir zurück nach Cusco fahren. Heute ist nämlich Tobi mit leichtem Fieber und Magen-Darm gekennzeichnet…

Der nächste Tag sieht ähnlich aus, morgens geht es mit dem Collectivo nach Ollantaytambo (2800m) und in die dortige Berg-Ruine der Inkas, die (leider) nicht ganz so aufregend ist wie die in Pisac. Das besondere ist vor allem, dass hier auch der ganze Ort noch aus Inka-Zeiten stammt und die Grundrisse in weiten Teilen des Ortes noch vorhanden sind. Daher bekommt man von der Ruine aus einen guten Einblick, wie die Inkas ihre Städte angelegt haben. Außerdem fand hier eine der letzten Schlachten zwischen den Inkas und den Spaniern statt, bevor erstere in die Berge zurückgedrängt wurden. Auf dem Rückweg wandern wir noch zu den Salinen (Salineras de Maras), die zwar schon vor den Inkas angelegt wurden aber auch die für sie typische Terrassenbauweise zeigen und noch heute zur Salzgewinnung genutzt werden. Da wir durch den Hintereingang wandern, sparen wir uns nicht nur den Eintritt, sondern laufen auch komplett an den Salinen vorbei bevor wir zum eher touristischen Aussichtspunkt kommen und uns ein Taxi zurück zur Straße ergattern und dann auf ein Collectivo nach Cusco warten. Am nächsten Tag haben wir dann den Rainbow Mountain geplant.

Am Morgen werden wir um 4 Uhr abgeholt, fahren rund 2 Stunden zum Fuß der Bergkette zum Frühstück auf ca. 3800m. Auf der weiteren Fahrt nach oben zum Ausgangspunkt der Wanderung zum Rainbow Mountain auf 4800m zerlegt es Kerstin dann den Magen, deshalb muss sie die Wanderung nach ca. 15 Minuten mit Schwindel und Übelkeit abbrechen um sich im Van ein bisschen hinzulegen… Sad smile Tobi geht dementsprechend alleine mit unserer Gruppe aus hauptsächlich Amerikanern weiter und findet sich mitten in einer kleinen Völkerwanderung zum Berg wieder. Gefühlt *jeder* der auch nur halbwegs gerade laufen kann, versucht sich an diesem Berg. Die Pferde am Startpunkt sind im Dauereinsatz, um diejenigen die nicht fit genug sind zum Berg zu bringen. Die eigentliche Strecke ist mit rund 45 Minuten und 300 Höhenmetern kein größerer Act, aber die Höhe lässt doch viele an die Grenzen ihrer körperlichen Fähigkeiten kommen… Wir erwischen aber einen sehr guten Guide, der die Gruppe um die Touristenmassen herum auf den höchstgelegenen Aussichtspunkt führt und von dem aus man den Ausangate Gletscher bewundern kann. Der Rainbow Mountain macht seinem dann Namen alle Ehre und erscheint im richtigen Licht in den verschiedensten Regenbogenfarben. Auf dem Rückweg freundet sich Tobi (mal wieder) mit einem Straßenhund an, während er auf die anderen wartet und als dann alle zurück im Van sind geht es nach einem ausführlichen Mittagessen zurück nach Cusco. Am Abend liegt Kerstin dann mit Magen-Darm und leichtem Fieber flach.

Am nächsten Tag ist ausruhen und Regeneration für Kerstin angesagt. Wir bleiben in Cusco, machen eine kleine Stadtführung und organisieren eine Tour im Dschungel für die Zeit nachdem wir aus Machu Picchu zurückkommen. Am späten Nachmittag steht dann noch das Briefing für die 5-tägige Wanderung über den Salkantay Pass an und nach dem Essen mit einer Reisebekanntschaft aus dem Colca-Canyon geht es zeitig ins Bett, am nächsten Morgen werden wir nämlich wieder um 4 Uhr abgeholt, aber das ist eine andere Geschichte….

Colca Canyon – die Anstrengung lohnt sich

Wir dachten wir haben den leichten Jetlag so langsam los und wachen nicht miehr um 2 oder 3 Uhr Nachts unerwartet auf. Pustekuchen, wir werden uns in den nächsten Wochen noch wünschen, den Jetlag behalten zu haben, wir werden nämlich um 3 Uhr morgens am Hostel in Arequipa abgeholt, um die rund drei Stunden Fahrt zum Colca-Canyon, dem mit bis zu 4000m zweittiefsten Canyon der Welt, gebracht zu werden.

Der Colca Canyon ist insbesondere für seine große Population an Kondoren bekannt, und das wird auch unser erster Stopp nach einem kurzen Frühstück. Vom Aussichtspunkt sehen wir tatsächlich duzende Kondore, teilweise auch in großen Gruppen mit 5-10 Vögeln, die sich vom Auftrieb im Canyon treiben lassen. Einfach ein majestätischer Anblick!

Danach geht es weiter zum Startpunkt der Wanderung, die uns 1100m in die Tiefe zum Fuß des Canyons führt. Da wir mittlerweile auf 3300m ü.d.M. angekommen sind, merkt man auch langsam die dünne Luft. Dazu kommt eine unglaubliche Hitze beim Abstieg in den Canyon, aber am Ende werden wir mit Schatten, einer kurzen Erfrischung im Fluss und natürlich der unglaublichen Aussicht auf die Steilwände des Canyons belohnt!

Wir überqueren den Fluss und folgen dem Flusslauf ca. 7km entlang von Siedlungen, die sich auf der weniger steilen Seite des Canyons angesiedelt haben. Hier wurden schon vor der Inca-Zeit Terrassen angelegt um verschiedenste Gemüse, Früchte und Quinoa anzubauen. Zum Mittagessen bekommen wir das auch zur Verkostung, und insbesondere die Avocados sind einfach der Hammer!!!

Nach rund 3 Stunden wandern entlang des Flusses erreichen wir unser Ziel für die Nacht. Eine – dank Mikroklima – saftig grüne, kleine Oase inmitten des Canyons. Wir ruhen uns ein bisschen aus, erfrischen uns im Pool und quatschen mit den anderen Mitgliedern unserer Gruppe. Aber nicht allzu lange, denn am nächsten Morgen geht es um 4:30 Uhr weiter…

Um der Hitze beim Wiederaufstieg zu entgehen, starten wir den Weg nach oben ohne Frühstück im Dunkeln, werden aber mit dem Sonnenaufgang im Canyon belohnt. Anstrengend ist es trotz Schatten trotzdem, 1200 Höhenmeter im Zickzack für 7km entlang einer Steilwand haben es einfach in sich und wir sind alle froh, als wir oben ankommen und im nächsten Ort eine Pause inkl. Frühstück bekommen. Aber gelohnt hat sich die Anstrengung auf jeden Fall!!!

Auf dem Rückweg nach Arequipa stoppen wir noch für eine Stunde in einer heißen Quelle um die Beine zu entspannen, an einem Pass auf 4910m, um die Vulkane zu bewundern und im Nationalpark um ein paar Alpaccas zu sehen.

Am Abend sind wir zurück in Arequipa und nehmen (nach einer ausführlichen Dusche im Hostel Winking smile ) gleich 2 Stunden später zusammen mit unserer Wanderbekanntschaft Elli aus England den Nachtbus nach Cusco. Machu Picchu wartet schon…

Arequipa – einfach hierbleiben?

Von Ica nach Arequipa sind es rund 11 Stunden mit dem Bus, deshalb entschließen wir uns mal einen der Nachtbusse auszuprobieren und anders als bei unseren bisherigen Versuchen in Mexiko und Südostasien, sind die Nachtbusse hier einfach nur genial. Für einen kleinen Aufpreis bekommt man 160° umlegbare, super bequeme Sessel, in denen es sich wirklich gut schlafen lässt – außer dass sie aus Leder sind und sich dementsprechend aufheizen Eye rolling smile, aber wir haben ja unsere Schlafsäcke dabei. Das alles bekommt man für den Preis einer Nacht im Hostel, also wirklich ein guter Deal…

Nach ein bisschen frischmachen im Econunay-Hostel vertreiben wir uns die Zeit bis unser Zimmer frei wird mit einem ersten Spaziergang durch die Stadt, und sie lädt einfach zum Bleiben ein. Unzählige kleine Cafes, viele von Immigranten betriebene internationale Restaurants in Innenhöfen oder auf Dachterrassen mit wunderschönem Ausblick auf die 3 Vulkane (Misti, Pichu Pichu und Chachani), die die Stadt umgeben, alles einfach ein bisschen alternativ und mit viel Charme. Wir finden sogar ein kleines veganes Restaurant, in dem wir für 2€ ein 4-Gänge-Menü zum Mittagessen ergattern!

Weil uns die Stadt so gut gefällt nehmen wir auch seit langem mal wieder an einer wirklich guten Free-Walking-Tour teil. Der Guide führt uns bis zu einem der teuersten Hersteller von Alpacca-Wolle und erklärt uns die verschiedenen Herstellungsschritte – inklusive Fütterung von ein paar Alpacas im hauseigenen Stall, wo Tobi fast in einen Spuckkampf zwischen zwei Lamas verwickelt wird Smile

Auch mit dem Hostel haben wir richtig Glück. Am ersten Abend gibt es Live-Musik mit einer lokalen Künstlerin, am zweiten eine Salsa-Stunde. Außerdem organisieren sie uns eine Wandertour in den Colca-Canyon…

Huacachina – eine Oase, die zum Verweilen einlädt

Nach einer höchst angenehmen 4-stündigen Busfahrt in einem äußerst luxuriösen Reisebus kommen wir in Ica an und nehmen uns ein Taxi in die Wüstenoase Huacachina. Der Ort besteht aus einem kleinen See, der umringt ist von zwei duzend Hotels, Hostels und Restaurants. Der See ist eigentlich natürlichen Ursprungs, durch den zunehmenden Tourismus wird er aber mittlerweile künstlich gespeist.

Das Highlight dieses Ortes ist aber etwas anderes. Direkt hinter der Oase erstreckt sich die “Ica-Wüste” und es türmen sich riesige Dünen am Fuße unseres Hostels auf. Das wird auch unsere Hauptbeschäftigung für die nächsten Tage werden. Wir sitzen entweder in einem netten Cafe oder klettern auf eine der Dünen.

Das Hauptprogramm für viele Touristen ist eine Wüstentour mit einem an den Film “Mad Max” erinnernden Wüstengefährt, inklusive Sandboarding in den Dünen. Uns ist das aber irgendwie zu doof uns mit einem lauten und stinkenden Auto durch die Wüste fahren zu lassen, und deshalb machen wir das einfach zu Fuß auf eigene Faust. Und so laufen wir auf Dünen, auf denen noch keine Fußspuren zu finden sind, “erarbeiten” uns das Sandboarding selbst, indem wir ein geliehenes Board auf die Dünen schleppen und sehen den magisch roten Sonnenuntergang abseits der Touristenmassen und Tourgruppen. Dabei beobachten wir die Touren, die immer wieder die gleichen Wege abfahren und die schreienden Menschen, wenn die Gefährte in ein tiefes Loch fahren. Es ist ein bisschen wie Menschen auf einer Achterbahnfahrt zu beobachten…

Da es irgendwie schon witzig aussieht, ergattern wir uns eine kurze kostenlose Fahrt mit einem solchen Gefährt, indem wir nach Sonnenuntergang einfach in Richtung einer typischen “Straße” laufen, den Finger rausstrecken und direkt vom ersten Gefährt mitgenommen werden Winking smile

Auch wenn man das durchaus länger aushalten könnte, reichen uns zwei Tage in Huacachina und wir machen uns auf zu unserem nächsten Stop “Arequipa”, angeblich eine der schönsten Städte in Peru…

Lima – nichts wie weg?

Und es geht wieder los! Nach zwei durch Covid geprägten Reisen wagen wir uns zurück nach Südamerika und hoffen, dass wir die abklingende Pandemie zu unserem Vorteil nutzen und den größten Touristenmassen zuvorkommen können. Wir fliegen nach Peru und das Highlight soll natürlich Machu Picchu werden!

Nach 18 Stunden Flug – und einer kleinen Verspätung wegen eines kaputten Vorhangs im Gepäckraum unseres Fliegers – landen wir also eines Sonntagabends in Lima und versuchen uns den Jetlag noch für 1-2 Stunden aus den Beinen zu laufen. Aber irgendwie werden wir mit südamerikanischen (Groß-)Städten noch nicht so richtig warm. Peru hat einfach so viel zu bieten, dass es uns wie verschwendete Zeit vorkommt die ursprünglich geplanten zwei Nächte in Lima zu verbringen. Deshalb entscheiden wir uns, unseren Aufenthalt zu verkürzen und direkt am Montagnachmittag mit dem Bus weiter Richtung Süden zu fahren.

Das gibt uns einen halben Tag um das historische Zentrum Limas zu besichtigen und das reicht auch voll und ganz. Der zentrale Platz “Plaza del Armas”, die Basilika “San Franziskus” und die Kathedrale sind wirklich schön, aber ähneln in ihrem spanischen Kolonialstil halt auch den anderen Innenstädten, die wir bisher so in Mittel- und Südamerika besucht haben. Deshalb gönnen wir uns nach der Wachablösung vor dem Präsidentenpalast noch einen Kaffee und machen uns dann auf dem Weg zum Bus nach Huacachina!

PS: Nicht falsch verstehen, auch Lima hat bestimmt tolle Ecken, Künstlerviertel und Strandabschnitte. Aber wir werden all das in den kleineren Dörfern und Städten wiederfinden Winking smile