Archiv der Kategorie: Island 2017

Tag 14 – der letzte Tag mit heißen Flüssen,der nördlichsten Hauptstadt der Welt und ein schmerzhafter Abschied

Um das Zelt nicht nochmal auf- und abbauen zu müssen, blieben wir die letzten beiden Nächte am gleichen Campingplatz wie schon bei unserer ersten Nacht in Island. Bevor wir uns aber Reykjavik noch ein wenig genauer ansahen, machten wir uns am Vormittag noch auf zu einem der Touristenhotspots in der Nähe von Reykjavik. Einem geothermalen Gebiet mit einem heißen Fluss zum Baden. Nach ca. 1 Stunde wandern waren wir dann auch am Fluss angelangt, welcher schon von mindestens 30 Touristen belagert wurde. Man stelle sich das ganze jetzt mal zur Hauptsaison im Juli oder August vor…

Nach einem kurzen Bad im leider eher lauwarmen Wasser machten wir uns auf, zurück nach Reykjavik um noch ein wenig die Stadt zu erkunden. Wirklich viel gibt es zwar nicht zu sehen, aber es ist schon ein recht schnuckeliges Städtchen mit schöner Straßenkunst.

Für den Abend (nachdem wir das Auto aufgeräumt und innen gesäubert hatten) gönnten wir uns noch einen Kuchen und lokales Bier bevor wir uns zur letzten Nacht in Island bei –5 Grad ins Zelt legten. Fast glücklicherweise war die Nacht kurz und wir brachen um 3:30 Uhr unsere Zelte in Island ab, mussten wir doch unseren Flug um 7:20  (bzw. 7:45 Uhr für Mike und Michelle) erwischen und davor noch das Auto zurückbringen.

Direkt vor dem Boarding folgte dann der schmerzhafte Abschied von Mike und Michelle und wir stiegen in unseren Flieger zurück nach München. Alles in allem ein super Erlebnis und für jeden, der Island abseits des Massentourismus (was im Sommer definitiv der Fall ist) erleben will, ist April bzw. Mai eine geniale Jahreszeit. Allerdings waren wir auch ein wenig froh, die ganze Kälte hinter uns zu lassen 😉

Tag 13 – Wasserfälle, Trolle und nochmal Wasserfälle

Nach einer Nacht in einem etwas schrägen (wir mussten uns zum Kochen hinter dem Gebäude im Freien verstecken) aber dafür unschlagbar günstigen Hotel, waren für diesen Tag einige Wasserfälle auf dem Programm.

Der erste, Hraunfossar, ist eigentlich kein richtiger Wasserfall sondern eine Fülle von kleinen Grundwasserbächen, welche sich über unzählig kleine Wasserfälle in einen Fluss ergießen. Getoppt wurde das Ganze nur noch von einer reißenden Schlucht, nur ca. 100m weiter flussaufwärts.

Weiter ging es zu einem (ehrlich gesagt recht unspektakulären) Wasserfall, um welchen sich die Sage spinnt von einem Troll bewacht worden zu sein. Dementsprechend stehen entlang des Flusses mehrere lustige Statuen von verschiedenen Trollen.

Zuletzt stand noch eine größere Wanderung zum zweitgrößten Wasserfall Islands auf dem Programm. Nach ca. 2 Stunden bergauf durch teils extreme Windböen standen wir am Abgrund und damit dem Beginn des Wasserfalles und schauten ca. 200m in die Tiefe…

Zurück am Auto ging es zurück nach Reykjavik und nach all dem Fahren auf Schotterpisten, wuschen wir erst einmal das Auto, um beim zurückgeben nicht noch Gebühren für die Wäsche bezahlen zu müssen…

Tag 12 – Snaeffelsnes

Die Halbinsel Snaeffelsnes wird gerne als “kleines Island” bezeichnet, da sie von allen Sehenswürdigkeiten Islands etwas beinhaltet: Berge, Gletscher, Lavafelder, Vulkane und Kliffe. Auch hier machte uns der Winter allerdings wieder einen Strich durch die Rechnung, konnten wir leider nicht wie erhofft eine der zahllosen Tageswanderung machen. Daher fuhren wir durch den Nationalpark mit vielen Stopps und kleinen Wanderungen entlang der Sehenswürdigkeiten.

Tag 11 – Schnee und Strand

Nachdem wir das Vogelkliff am Vortag nicht erreichen konnten, wagten wir einen weiteren Versuch. Zuerst ging auch alles gut, aber dann standen wir mit dem Auto vor einer gut 70cm tiefen und 5m breiten Schneeverwehung. Da der Weg dahinter aber passierbar schien, fingen wir kurzentschlossen an die Verwehung mit einer Blechdose und einem Kochtopf abzutragen. Gut 10 Minuten später war das auch geschafft und wir konnten weiterfahren, nur um ca. 1km später vor der nächsten, diesmal unpassierbaren Verwehung zu stehen. Selbst der uns mittlerweile eingeholte Traktor mit Schaufel hatte Probleme diese zu passieren, weshalb wir uns schweren Herzens entschlossen das Kliff ein Kliff sein zu lassen und uns stattdessen den größten Sandstrand Islands anzuschauen.

Schon surreal, so ein Bilderbuchstrand eingerahmt von verschneiten Bergen, Eis und Gletschern. Nachdem wir uns dort eine Zeit lang aufgehalten hatten, ging es zurück entlang der Küste raus aus den Westfjorden und rein in die Halbinsel Snaeffelsnes wo uns für den nächsten Tag einige Highlights erwarteten…

Tag 10 – der Süden der Westfjorde

Eine weitere Passüberquerung später waren wir im Süden der Westfjorde angelangt, welche den bisher gesehenen Teilen der Fjorde in nichts nachstanden. Leider blieb uns das größte Vogelkliff Europas erstmal verwehrt, da die Straße dorthin unpassierbar war. Deshalb besichtigten wir noch einige Fischerorte in der Umgebung und wollten am nächsten Tag unser Glück nochmals versuchen. Dabei stießen wir zufällig auf eine Sandhalbinsel mitten im Fjord, welche wir spontan überquerten.

Der Abend hatte dann noch eine kleine Überraschung für uns parat. Nachdem die einzig sinnvolle Unterkunft in der Umgebung ein geschlossener Campingplatz war, hatten wir am Vorabend mit der Managerin telefoniert, welche uns versprach uns die Räume des Campingplatzes aufzusperren. Wir hatten nämlich beschlossen wildes Camping an den Nagel zu hängen, da vor allem das Kochen und Essen bei Minustemperaturen unglaublich unangenehm war. Leider konnten wir die Managerin bei unserer Ankunft über eine Stunde nicht erreichen. Doch als wir schon fast aufgeben wollten, meldete sie sich, ließ uns in die Räume und das alles ohne Bezahlung. Wie nett ist das denn? Obwohl die Zelte schon aufgebaut waren, es aber in der Nacht wieder einmal ziemlich kalt werden sollte und Schnee vorhergesagt war (was Mike und Michelle unbedingt ausnutzen wollten um ihre erste Nacht im Schnee zu verbringen), beschlossen wir einfach in den Räumen auf dem Boden zu schlafen.

Tag 9 – noch mehr Westfjorde und noch mehr Polarfüchse

Nachdem der vorherige Tag so gut gelaufen war, machte uns der Winter jetzt einen Strich durch die Rechnung. Denn der Pass, welcher uns von Islafjördur in den Süden der Westfjorde bringen sollte, war gesperrt  und wir mussten den am vorherigen Tag zurückgelegten Weg zurückfahren.

Da wir nun aber mehr Zeit als am Vortag hatten, fuhren wir zuerst noch nach Pingeyri, um ein wenig nach Polarfüchsen zu suchen, denn wir wollten unbedingt noch einen weißen Polarfuchs erspähen. Leider konnten wir nur ein paar Fußspuren entdecken, allerdings konnten wir einem Seehund beim Spielen im Wasser bewundern. Außerdem bot uns der sonnige Morgen einen unbeschreiblichen Anblick der Fjorde in der Spiegelung des Wassers.

Zurück in Islafjördur erkundigten wir uns nach ein paar Wanderungen, aber wie befürchtet waren durch den tiefen Schnee die meisten Wege noch unpassierbar. Wir begaben uns dennoch auf eine kleine Schneewanderung in einen Fjord hinein um einen angeblich gefrorenen Wasserfall zu bewundern. Allerdings war der Weg deutlich interessanter als das Ziel… Besser wurde es dann beim Besuch des “Arctic Fox Research Centres”, denn dort “wohnten” zwei Polarfüchse, die eigentlich nach ein wenig Fürsorge wieder freigelassen werden sollten was allerdings durch einen neues Gesetz der isländischen Regierung verhindert wurde.

Der letzte Tagespunkt war eine weitere Wanderung entlang einer Halbinsel, da dort häufig Polarfüchse gesichtet werden. Direkt beim Aussteigen aus dem Auto konnten wir schon den ersten erspähen, aber leider wurden wir dann durch eine eingezäunte Pferdeheide am weiterlaufen gehindert und selbst der Aufstieg in die Berge brachte uns keine neuen Sichtungen mehr ein. EIn voller Erfolg war der Tag trotzdem 🙂

Tag 8 – die Westfjorde und auf einmal keine Touristen mehr

Nachdem wir schon wussten, dass die Westfjorde von den meisten Touristen links liegengelassen werden, freuten wir uns umso mehr darauf. Der Grund für den geringen Besuch sind nicht etwa die fehlenden Highlights, sondern die schlechte Erreichbarkeit, vor allem in den Wintermonaten. Viele Straßen führen über Gebirgspässe, welche teils über die kompletten Wintermonate gesperrt sind. Auch wir hatten die leise Befürchtung eingeschneit zu werden, da der einzige Weg nach Islafjördur (die mit 3300 Einwohnern größte “Stadt” der Westfjorde) erst am Vortag wieder freigeräumt wurde. Aber dafür hatten wir uns ja extra ein Auto mit Allradantrieb zugelegt 🙂

Also gesagt getan. Nach einer letzten Umrundung eines Fjordes an der Nordküste mit einer bizarren Gesteinsformation im Meer und einem kurzen Zwischenstopp, um endlich unser Islandponyfutter loswerden zu können, ging es also rein in die Westfjorde. Kurz nachdem wir den Pass erklommen hatten, dämmerte uns wieso die Straße öfter mal gesperrt wird. Denn von der Straße war nicht mehr allzu viel zu sehen und wir fuhren eigentlich nur auf einer Schnee- bzw. Eisschicht. Auf dem ganzen Pass kam uns ein Auto und ein Räumfahrzeug entgegen, ansonsten hatten wir die endlose Schneelandschaft für uns alleine. Wir fühlten uns fast wie mitten in der Antarktis.

War der Pass einmal überwunden, wurden wir von einem unfassbar schönen Ausblick auf die Westfjorde belohnt. Und das war noch längst nicht alles…

Auf Grund der (selbst für isländische Verhältnisse) dünnen Besiedlung, sind die Westfjorde berühmt für ihr Wildtierleben. Kaum hatten wir den ersten Fjord halb umrundet, entdeckten wir einen Blauwal, welcher es sich im Fjord gemütlich gemacht hatte. Ein paar Fjorde weiter wurde es sogar noch besser! Obwohl uns keiner wirklich große Chancen eingeräumt hatte, erspähten wir quasi direkt neben der Straße einen Polarfuchs, welcher es sich nicht nehmen ließ für uns ein wenig zu posieren!

Tag 7 – entlang der Küste in einen Hot Pot

Nach der durch die Nordlichter doch eher kurzen Nacht, war das Programm für den nächsten Tag etwas entspannter. Wir fuhren mit dem Auto die Küste und zwei Fjorde entlang. Das Highlight sollte unser erster Hot Pool in Island werden, welcher direkt an der Küste gebaut wurde. Wir hatten uns nämlich entschlossen der berühmten “Blue Lagoon” in Reykjavik keinen Besuch abzustatten, da sie mit 40€ doch einfach viel zu teuer war, um ein wenig im warmen Wasser zu plantschen. Der Pool, an welchem wir uns nun austobten war vom gleichen Architekten wie die Blue Lagoon, aber im Kontrast hatten wir das komplette Bad quasi für uns alleine, inklusive wunderschöner Aussicht auf die Fjorde!

Anschließend ging es weiter an der Küste bis zu unserem finalen Stopp des Tages Blönduos, welcher unser Tor zu den Westfjorden am nächsten Tag werden sollte.

Tag 6 – Wale und Nordlichter

Nachdem wir schon gut die Hälfte von Island umrundet hatten, blieben wir einen Tag in Akureyri, der mit 18.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Islands. Auf dem Plan stand ein kleiner Ausflug nach Husavik, der Walhauptstadt des Nordens. Hier hat man die besten Chancen Wale zu sichten und uns wurde gesagt, dass die letzten Tage immer wieder Blauwale gesichtet wurden. :-O

Dementsprechend groß war die Vorfreude auf die Tour, denn wie häufig hat man schon die Gelegenheit das größte Säugetier der Erde zu sehen? Wenn auch mit 80€ nicht wirklich günstig (aber immer noch um Welten günstiger als sonst irgendwo auf der Welt, wo wir es bis jetzt versucht hatten), gönnten wir uns diese Tour auf einem mittelgroßen Kutter raus in einen kleinen Fjord in den arktischen Ozean. Mike und Tobi hatten eigentlich vor dort mal schwimmen zu gehen, aber nachdem sie die Temperatur von ca. 1°C festgestellt hatten, war dieses Unternehmen erstmal gestorben.

Aber zurück zur Waljagd: Wir gurkten also mit dem Kutter durch den Fjord und wurden seekrank (zumindest Tobi) bis irgendwann vom Tourleiter ein “Wal auf 10 Uhr” zu hören war. Und los ging die Jagd. Man muss sich das ungefähr so vorstellen: Der Wal taucht 2-3 mal auf um gefolgt von einer für Wale typischen Wasserfontäne “Luft zu schnappen”, anschließend sieht man den Rücken und beim Abtauchen die Schwanzflosse. Danach ist für mehrere Minuten Ruhe und es wird wieder nach einem “Splash” Ausschau gehalten. Ziemlich lustig und einmal kamen wir dem Wal tatsächlich nahe genug um die Größe des Blauwals erahnen zu können.

Nach 3 Stunden auf dem Meer ging es dann zurück nach Akureyri, wo bei schönem Wetter mal wieder Zelten auf dem Programm stand. Nachdem wir sogar eine klare, fast wolkenlose Nacht hatten, legten wir uns nach Anbruch der Dunkelheit auf die Lauer und gegen Mitternacht war es dann endlich soweit: wir konnten das Spektakel der Nordlichter beobachten. Zwar waren die Lichter verhältnismäßig schwach und wir konnten die grüne Farbe nur teilweise erahnen, aber auf den Fotos sieht es dafür umso besser aus 🙂

Tag 5 – zwischen Gebirgsüberquerung und Vulkanlandschaften

Nach dem vorherigen Tag hatten wir uns eigentlich vorgenommen weniger zu fahren. Nachdem wir aber erfahren haben, dass wir noch die Chance haben Papageientaucher zu sehen entwickelte sich der Tag zu einer riesigen Fahrt. Zuerst 100km über Schotterpiste und einen Gebirgspass zu einem kleinen Fischerort (Borgarfjörður) wo wir uns die Papageientaucher erhofften. Leider waren wir ca. 2-3 Wochen zu früh, weshalb uns dieses Vergnügen verwehrt blieb. Anschließend zurück durch weidende Islandponys zum Dettifoss (ein weiterer Wasserfall), wo sich Mike und Michelle am Bau eines Schneemanns versuchten (siehe Fotos).

Anschließend gings weiter zu einer aktiven Vulkanlandschaft am See “Myvatn”. Die Aktivität ist zwar bei weitem nicht so beeindruckend wie Yellowstone oder Neuseeland aber für so eine kleine Insel schon ziemlich überraschend. Dann noch einmal um den Kratersee Myvatn durch ein abgekühltes Lavafeld und schlussendlich zu unserem Zielort Akureyri. Dabei ging es noch vorbei an einem weiteren Wasserfall, dem Godafoss (Wasserfall der Götter). Was ein Tag, aber eine wunderschöne Fahrt gespickt mit einem Highlight nach dem anderen 🙂