Cameron Highlands – Unterwegs mit unserem ganz persönlichen Indian(a) Jones

Um die Strecke zwischen Kuala Lumpur und dem geplanten Insel-Hopping für die Weihnachtszeit ein wenig aufzubrechen, entschieden wir uns den Cameron Highlands einen Besuch abzustatten. Unsere Gefühle im Vorfeld waren aufgrund verschiedener Reiseberichte zwar gemischt (Stichwort: Massentourismus), aber wir wollten es uns trotzdem nicht entgehen lassen das malaysische Hochgebirge ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Die Cameron Highlands liegen auf ca. 1200m über dem Meeresspiegel und sind vor allem wegen der weitläufigen Teeplantagen bekannt, tatsächlich wird hier aufgrund des Klimas (feucht und ganzjährig zwischen 20 und 30°C, nur Nachts kühlt es teilweise auf schmuddelige 10-14°C ab) quasi alles angebaut, was sich auch nur irgendwie zum Verzehr eignet. So kamen wir schon bei der Busfahrt an unzähligen Plantagen vorbei, welche sich später zum Anbau von Erdbeeren, Kohl, Kartoffeln, Knoblauch uvm. herausstellten.

Etwas schwieriger gestaltete sich die Suche nach für uns geeigneten Aktivitäten, denn die meisten Touren haben es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Touristen durch möglichst viele verschiedene Plantagen inkl. Fabrikverkauf zu schleusen (bei Chinesen liegen wohl die Erdbeer-Farmen ganz hoch im Rennen…).  Die Alternative, auf eigene Faust durch die Plantagen und den umliegenden Urwald zu wandern, schien uns da doch deutlich attraktiver, aber aufgrund von teilweise mehreren Kilometern Entfernung zwischen den Startpunkten der Wanderungen logistisch etwas kompliziert. Da v.a. in Malaysia die Führerscheinkontrollen etwas strenger sind als in anderen Ländern Südostasiens, fiel de Ausleihe eines Rollers ebenfalls ins Wasser. Letztendlich fanden wir aber doch eine Tour, welche sowohl die Teeplantagen als auch eine geführte Urwaldwanderung für verkraftbare 20€ kombinierte. Und das sollte sich als echter Glückstreffer herausstellen…

Nach einem sehr leckeren Frühstück bei unserer Gastgeberin, wurden wir von unserem indischen Führer Satya abgeholt und es ging direkt in den erst vor wenigen Monaten zum Nationalpark erklärten montanen Regenwald “Mossy Forest”. Auf dem Weg erfuhren wir, dass Satya mit einigen Mitstreitern seit 15 Jahren für den Schutz dieses Gebiets gekämpft hat. Dementsprechend unerschöpflich ist sein Wissen über den Park und alle 400 Tier-, 600 Insekten- und 8000 Pflanzenarten, die sich darin befinden, welches er bereitwilligt mit uns teilte. Neben den Führungen ist Satya aber auch leidenschaftlicher und professioneller Tierfotograf und verbringt dadurch jährlich mehrere Monate in Dschungeln oder anderen unzulänglichen Gebieten immer auf der Suche nach einem bestimmten Tier. Unter anderem zwei Reisen zu insgesamt 4 Monaten für ein Foto eines Schneeleoparden nach Nepal. Einige Fotos von ihm sind auch in “National Geographic” zu sehen.

Ein kleiner Abschnitt des Mossy Forests ist täglich nur für eine Stunde für Touristengruppen geöffnet. Das ist natürlich toll für den Naturschutz! Allerdings fänden wir eine Schuhwerkskontrolle deutlich effektiver, denn auf dem durch den Regen wirklich extrem schlammigen Boden entdeckten wir zwischen Wanderschuhen bis hin zu Ballerinas wirklich alles. Satya hat wohl sogar schon mal eine Dame in High-Heels entdeckt.

Wie dem auch sei, nach dem wirklich sehr schönen Spaziergang mit vielen Informationen durch den Wald ging es zurück durch die wunderschönen saftig grünen Teeplantagen zu einer (sehr unspektakulären) Teefabrik, welche wir ebenfalls kurz besichtigten. Hier und auf dem Rückweg zur Mittagspause erlebten wir dann auch den viel zitierten Massentourismus mit kilometerlangen Staus zur Teeplantage. Nach der Mittagspause wanderten wir für 2 Stunden durch den Urwald, leider nicht wie in Sumatra mit aufregenden Tiersichtungen, aber dafür zeigte uns Satya viele ursprüngliche Pflanzen (mehrere Sorten Ingwer, Pfeffer, Zimt, Bananenbäume, uvm.) und wie diese von den noch verbliebenen Ureinwohnern verwendet werden. Außerdem zeigte er uns viele seiner wirklich beeindruckenden Fotos von leider zumeist nachtaktiven Tieren, die sich in diesem Wald zu Hause fühlen. U.a. lebt hier der Fleckenmusang, eine Wildkatzenart die hauptsächlich aufgrund der von ihr verursachten halbverdauten Kaffeebohnen Berühmtheit erlangte. Der daraus resultierende “Katzenkaffee” ist nämlich sündhaft teuer.

Alles in allem ein sehr gelungener Tag, vor allem durch die wirklich exzellente Führung, perfekt abgerundet durch ein wirklich köstliches indisches Essen in einem kleinen Restaurant in einer Seitengasse.

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