Wir kommen am späten Nachmittag in Kuala Lumpur – bzw. im Stadtteil Bukit Bintang, wo unser Gasthaus ist – an und müssen erfreut feststellen, dass wir damit voll ins schwarze getroffen haben. Denn nicht nur ist der berühmte Night-Foodmarket nur 5 Minuten zu Fuß entfernt, auch die großen Einkaufszentren (z.B. Pavillon) mit ihrem belebend wirkenden Nachtleben und den sowohl berühmten als auch durchaus spektakulären Petronas Towers sind nur einen Katzensprung zu Fuß entfernt.
Das war es aber leider schon an positiven Eindrücken, denn die folgenden zwei Tage gestalteten sich als absolut unspektakulär. Denn ist man wie wir nicht unbedingt an wilden Partys, sündhaft teuren Hotels mit “Infinity Pool” auf dem Dach, extravaganten Shoppingtouren oder an gläsernen Aussichtsplattformen auf Fernsehtürmen interessiert, hat Kuala Lumpur nicht mehr allzu viel zu bieten. Bei unseren Streifzügen durch die Stadtteile vermissten wir jegliche Lebensfreude, die wir von anderen Großstädten gewohnt sind. Öffentliche Parks sind quasi ausgestorben (oder komplett geschlossen), Gehwege existieren quasi nicht, man ist dauerhaft von Verkehrslärm umgeben und öffentliche Verkehrsmittel sind faktisch unbrauchbar. So kommt es, das wir für eine Strecke von ca. 1km Luftlinie über eine Stunde benötigten, nur weil zwischen uns und unserem Ziel eine Hauptverkehrsader und ein schlammiger Fluss liegt. Und so beschleicht uns schon zur Hälfte des ersten Tages das Gefühl, alles gesehen zu haben. Hätten wir nicht bereits die Weiterfahrt organisiert, wir hätten die Stadt vermutlich bereits am nächsten Tag verlassen, so nutzen wir ihn aber um ein wenig zu planen und noch weiter durch die Stadt zu streunen (und uns vom Verkäufer unserer Sim-Karte übers Ohr hauen zu lassen – auch das gehört zu einem klassischen Asien Urlaub einfach dazu).
Ein kleines Highlight hatte Kuala Lumpur aber dann doch noch für uns parat. Auf Grund einer Dokumentation bei Arte sind wir auf Kampung Baru aufmerksam geworden, ein kleines unscheinbares und typisch asiatisches Dorf mitten zwischen den Wolkenkratzern der Metropole quasi direkt neben den Petronas Towers. Außerdem bekamen wir einen Eindruck, wie ein hauptsächlich muslimisches Land in Asien die Vorweihnachtszeit bestreitet. Alle Kaufhäuser sind voll mit kitschigen Ausstellungen (dagegen sind die Fenster Lafayette’s in Paris ein Witz) und die Kinder freuen sich über “Schnee” aus Schaumkanonen. Einfach nur herrlich anzuschauen und es lässt uns die Stadt zumindest mit einem Lächeln den Rücken zukehren!