Puerto Montt – ein Wiedersehen und deutsche Kultur inmitten von Vulkanen

Nach der Fähre aus Chiloe fahren wir direkt nach Puerto Montt, denn wir haben uns mit Chopan – einem der beiden Radfahrer aus Punta Arenas – verabredet. Er wohnt hier, führt ein kleines Naturkosmetikgeschäft und hat uns zu sich, seiner Freundin und seinem Vater nach Hause eingeladen. Wir treffen ihn gegen 18 Uhr in seinem Geschäft, da er aber noch bis 20 Uhr geöffnet hat, schauen wir uns noch in der ersten größeren Stadt seit Punta Arenas ein wenig um, unsere Begeisterung hält sich aber in Grenzen. Das “aufregendste” ist, dass wir das erste mal etwas von den in Chile kursierenden Unruhen mitbekommen. Als wir auf der “Plaza del Armas” sitzen (so heißt in jeder Siedlung der Hauptplatz), zieht eine Gruppe von vielleicht 30-50 Demonstranten zwei Blöcke entfernt an uns vorbei. Erst denken wir uns dabei nichts, doch dann steht an einer Ecke des Platzes auf einmal die Straße “in Flammen”. Reine Provokation der Polizei wie wir später erfahren (diese greift nämlich aus Respekt vor größeren Unruhen nur im Notfall ein), aber für uns trotzdem Grund genug ein wenig das Weite zu suchen – es ist eh schon fast 20 Uhr.

Chopan zeigt uns dann kurz sein zu Hause und gibt uns einen Restaurant-Tipp, den wir dankbar annehmen. Er muss nämlich gleich nochmal weg und so beschränkt sich unser Wiedersehen auf eine gemeinsame Flasche Wein nach dem Abendessen, wo wir auch seine Freundin und seinen Vater kennenlernen. Nach einer Nacht in unserem ersten richtigen Bett seit fast 6 Wochen – kaum zu glauben wie gut sich 80cm zu zweit anfühlen können Winking smile – lernen wir auch noch Chopans Großmutter kennen, die gerade eine 10-stündige Busfahrt aus Santiago hinter sich hat. Für uns ist das dann auch das Zeichen die Familie wieder allein zu lassen, aber auch wenn das Wiedersehen kurz war, ist “Couchsurfen” doch immer wieder eine großartige Erfahrung!!!

Für uns geht es auch direkt weiter in die Sieben-Seen-Region, hier sollen nämlich traumhafte Seen und mehrere aktive Vulkane auf uns warten! Dafür starten wir in Puerto Varas am Lago Llanquihue eingerahmt von den Vulkanen “Osorno” und “Calbuco”. Letzteren könnte man eigentlich erklimmen, aber da er vor einigen Jahren spektakulär über eine Woche ausgebrochen ist, ist das immer noch verboten. Alle Orte am See haben ein durch Einwanderung geprägtes starkes deutsches Erbe und das sieht man schon in Puerto Varas an jeder Ecke. Die Kirche sieht irgendwie deutsch aus, viele Straßen tragen typische deutsche Namen und selbst die Feuerwehr heißt hier “Feuerwache”. Alles ein bisschen skurril und auch ein wenig aufgesetzt (z.B. ist die Kirche aus Wellblech, was ihr von Nahem jeglichen Charme raubt), aber trotzdem irgendwie ganz witzig!

Unser Ziel ist aber auch weniger die Stadt, sondern der See und nachdem es Nachmittags irgendwann aufhört zu regnen, fahren wir ca. zur Hälfte um den See. Dabei kommen wir dem Vulkan Osorno immer näher und er gibt immer wieder ein tolles Motiv hinter dem See ab. Nach einer Nacht direkt am See fahren mit dem Van am frühen Morgen die ca. 400 Höhenmeter zum „Basislager” des Vulkans und werden mit einem traumhaften Blick auf den See mit dem Vulkan direkt vor unserer Nase belohnt. Weiter geht es allerdings nicht, für Touren auf den Vulkan finden wir keinen Anbieter und deshalb begnügen wir uns mit einer ca. 5-stündigen Wanderung auf der anderen Seite des Vulkans entlang des Lago Todos Los Santos. Hier überquert man auch mehrere Metertiefe Rinnen, die die Lava bei seinem letzten Ausbruch im 19ten Jahrhundert hinterlassen hat und welche direkt im See münden.

Nach einer Abkühlung im See, hier ist das Wasser nämlich endlich mal warm genug zum Baden, verbringen wir unsere vorerst letzte Nacht in Chile. Wir planen nämlich noch einen letzten Übertritt nach Argentinien, genauer gesagt nach Bariloche, die Schweiz Südamerikas…

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