Carretera Austral – 1200 km spektakuläre Landschaft (Teil 2)

Nachdem wir jetzt auch schon fast 2/3 der Carretera Austral hinter uns haben, ist es nämlich Zeit sich um den nächsten Abschnitt zu kümmern, die Insel Chiloe. Dazu erkundigen wir uns nach den Fährmöglichkeiten, es gibt nämlich drei Möglichkeiten (wohlgemerkt, Luftstrecke sind ca. 300km): 1500km durch Argentinien plus eine Fähre für 15€, 1000km und drei Fähren für zusammen 80€ oder 500km und eine Fähre für 140€. Alles ganz schön heftig (und im Endeffekt fast alles gleich teuer), aber wir entscheiden uns für die kürzeste Variante, allerdings mit dem Problem, dass die Fähre nur dreimal die Woche fährt, Mittwoch, Donnerstag und Samstag. Super, da es Mittwoch ist, müssen wir unser (überschaubares) Restprogramm auf der Carretera Austral entweder in 3 oder 7 Tagen durchziehen. Wer denkt sich den so einen Fahrplan aus? Da uns sieben Tag zu lange sind, entscheiden wir uns für die Samstagsfähre um 8 Uhr morgens und beeilen uns zum nächsten Nationalpark weiterzukommen.

Der Parque Nacional Queulat ist hauptsächlich für seinen hängenden Gletscher bekannt, da wir davon aber langsam genug haben, interessiert uns der hier vorkommende Nebelwald sehr viel mehr und uns wurden zwei Wanderungen empfohlen um selbigen zu genießen. Leider endet der Versuch den südlichen Sendero Bosque Encantado zu erkunden bereits nach wenigen hundert Metern vor einem Fluss ohne Brücke, der Weg wird nämlich aktuell nicht gepflegt und ist daher offiziell geschlossen. Für den zweiten  Wanderweg sind wir an diesem Tag um drei Uhr bereits zu spät dran, der Park schließt nämlich um 17:30 Uhr und man lässt uns nicht mehr rein. Sad smile Daher verbringen wir den Nachmittag im von Deutschen gegründeten Dörfchen Puyuhuapi direkt am See und schaffen es mal wieder unsere Autobatterie zu leeren, weil wir das Licht vergessen auszuschalten. Diesmal kostet es uns allerdings deutlich mehr Aufwand wieder in Gang zu kommen. Nachdem die ersten beiden Versuche mit einem hektischen Chilenen und einem Polizeiauto erfolglos sind, eilt uns ein (etwas zu mürrischer und pessimistischer) deutscher Reisender zu Hilfe und wir bekommen den Van nach fast 30 Minuten wieder zum brummen. Die Batterie war vermutlich richtig leer. Irgendwie nicht unser Tag heute, aber davon lassen wir uns die gute Laune natürlich nicht verderben. Winking smile

Nachdem wir am nächsten Morgen zur Wanderung aufbrechen, ist der Ärger auch schon fast wieder verflogen und wir genießen einfach die Schönheit des Waldes, der uns ein wenig an den Mossy Forest in Malaysia erinnert. Das liegt natürlich auch dran, dass es die letzten Tage immer wärmer geworden ist und hier kommt jetzt auch noch die hohe Luftfeuchtigkeit dazu. Patagonien hat echt von jeder Klimazone was zu bieten und wir sind froh variable Kleidung dabeizuhaben!

Das nächste “Highlight” der Carretera, den ebenfalls von Douglas Tompkins gegründeten Park Pumalin lassen wir aus Zeitmangel links liegen, wir wollen nämlich dorthin wo sich angeblich kaum ein Carretera-Reisender hin verirrt. 70km Schotterpiste (yippie!!!) plus kostenlose Fähre (yeah!!!) zum kleinen Örtchen Puerto Raul Marin Balmaceda für einen Spaziergang entlang des Fjords. Hier soll es nämlich Seehunde, Delfine und Orcas(!!!) geben. Wir kommen Abends an und der erste Versuch in der Abenddämmerung ist noch nicht von Erfolg gekrönt, aber am nächsten Morgen schaffen wir es erst einen Seeotter und dann sogar ein paar Orcas aus der Ferne zu erspähen (ganz sicher sind wir uns zwar nicht, aber wir wollen die Illusion nicht zerstören Smile ). Zu guter Letzt besucht uns direkt vor unserem Parkplatz auch noch eine Gruppe Delfine!!! Besser kann das Frühstück eigentlich nicht starten. Auf dem Weg zurück müssen wir kurz auf der Fähre auf weitere Autos warten und kommen dabei mit dem Kapitän (Erwin) ins Gespräch. Naja, Gespräch ist schon ein bisschen übertrieben, er fragt uns ein wenig auf spanisch über unsere Berufe etc. aus und wir versuchen die paar Brocken spanisch, die wir mittlerweile gelernt haben zu halbwegs sinnvollen Sätzen zusammenzusetzen. Aber irgendwie klappt die Kommunikation gar nicht sooo schlecht Smile

Jetzt ist es auch schon an der Zeit für unseren letzten Streckenabschnitt auf der Carretera Austral bis Chaiten, wo die Fähre am nächsten Morgen ablegen wird. Wir kommen jetzt auch langsam in die Vulkan-Region Chiles und werden in Chaiten auch vom rauchenden gleichnamigen Vulkan begrüßt. Hier beenden wir die Fernstraße auch 200km vor deren Ende (bzw. Anfang), aber das wären eh nur noch zwei Fähren und uns reizt die Insel Chiloe deutlich mehr. Den Abend verbringen wir an einem netten Strand mit mal wieder herrlichem Sonnenuntergang und klarsten Sternenhimmel, bevor wir uns um 5 Uhr zur Fähre einfinden. Auf dem Ticket steht nämlich 3 Stunden vor Abfahrt. Uns ist fast schon klar, dass das vermutlich Blödsinn ist, aber wir wollen es auch nicht riskieren. Natürlich ist aber auch um halb 6 noch nichts vom Schiff zu sehen und erst gegen 6 Uhr beginnt das Boarding, da aber nichts los ist hätten wir genauso gut um 7:30 Uhr ankommen können. Aber gut, in der Hochsaison läuft es wohl teilweise wild ab, da ist es uns so doch deutlich lieber. Positiv ausgedrückt, punkt 8 Uhr geht es los und Chiloe wartet auf uns!!!

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