Auf der Fähre hatten wir uns schon über die Highlights von Wellington informiert und dementsprechend fuhren wir nachdem wir (endlich) von der Fähre runter waren direkt zu Claire. Wie bereits im letzten Eintrag erwähnt, waren wir doch recht gespannt auf Grund der ungewohnten Situation, aber diese löste sich innerhalb der ersten Minuten mit Claire sofort auf. Nicht nur, dass sie mit Cookies auf uns wartete und uns sogar ein leckeres Abendessen anbot, waren wir mit ihr auch sofort auf einer Wellenlänge. Selbst Karl begrüßte uns während eines kurzen Skype-Telefonats „remote“ in ihrem (übrigens wunderschönen) Haus, welcher seine eigene Firma hat und Action-Anlagen in der ganzen Welt baut (weshalb er ungefähr die Hälfte des Jahres außerhalb von Wellington arbeitet). Und so quatschten wir bei Wein, Bier und (Karls teurem :-O ) Whiskey mit Claire und den beiden durchaus gesprächigen Katzen Bella und Harry (der tatsächlich aufgrund seines roten Fells nach Prinz Harry benannt wurde), um uns ein wenig kennenzulernen.
Claire ist nämlich eigentlich aus Manchester und hat Karl, einen gebürtigen Kiwi, auf einer Backpacking Reise in Spanien vor ca. 20 Jahren kennengelernt, um anschließend zusammen durch Afrika zu reisen. Seitdem sind sie zusammen durch die halbe Welt gereist (Claire meinte sie waren ca. 9 Jahre mit den Rucksäcken unterwegs). Daher hatte sie natürlich auch einiges an Geschichten zu erzählen. Es lässt sich ziemlich schwer in Worte fassen, aber wie schon gesagt, es passte einfach von Beginn an, als hätten wir uns nicht erst Stunden vorher kennenglernt sondern wären schon seit Jahren miteinander befreundet.
Den nächsten Tag wollten wir dann auf Grund von nicht zu schönem Wetter in den Museen von Wellington verbringen. Leider mussten wir beim Verlassen des Hauses feststellen, dass unser linker Vorderreifen die Fahrt auf der Fähre wohl nicht überlebt hatte. Dementsprechend fuhren wir mit komplett plattem Reifen zum nächstmöglichen Mechaniker, welcher uns nach einem erfolglosen Versuch den Reifen nochmal wieder aufzupumpen zumindest den Ersatzreifen aufzog. Damit fuhren wir dann zum nächsten Reifenhändler Bridgestone, welcher unseren Reifen inspizierte und uns einen 210$ teuren neuen Reifen andrehen wollte. Das war uns irgendwie ein bisschen zu viel und wir fuhren erstmal mit dem Ersatzreifen in die Stadt, um einen klaren Kopf zu bekommen und unsere Möglichkeiten auszuloten. Wir beschlossen dann am nächsten Morgen ein wenig rumzutelefonieren, um einen guten Preis auszuloten. Da wir uns die Stimmung nicht vermiesen lassen wollten, besuchten wir an diesem Tag dann auch noch die alte sowie die neue St. Pauls Cathedral, nahmen an einer Führung durch das Parlament teil, wanderten ein wenig die Hafenpromenade entlang und besichtigten einen Teil des doch recht bekannten „Te Papa“ Museums. Wellington hat uns auch von Beginn an in seinen Bann gezogen. Zwar ist die Stadt nicht riesig, hat aber auf jeden Fall einen Charme, den nicht viele Städte zu bieten haben! Am Abend lud uns Karl dann sogar zum Essen ein (er war natürlich nicht dabei, aber er bezahlte 🙂 ) und nachdem das erste Restaurant überfüllt war, gingen wir mit Claire in ein spanisches Restaurant namens „Havanas“. Das Konzept ist ziemlich toll, denn es werden mehrere kleine (aber trotzdem ziemlich teure :-O ) Portionen auf Tellern zum Teilen bestellt. So durfte sich jeder von uns Dreien 2-3 Speisen aussuchen, welche dann von allen probiert wurden. Von Rote Beete Salat mit Ziegenkäse und Walnüssen über Lamm mit Kirsch-Chutney und Shrimps mit Chili und Kräutern war alles dabei! Ziemlich cool und richtig lecker!
An unserem leider schon letzten Tag in Wellington (hätten wir das alles vorher gewusst, wären wir sicherlich noch länger geblieben) besorgten wir uns erst mal einen neuen Reifen. Nach einigen Telefonaten konnte Tobi einen Händler überzeugen uns einen Reifen für 99$ zu geben. Während der Montage besichtigten wir noch den Rest von „Te Papa“, um anschließend die Halbinsel um Wellington und den Mt. Victoria Lookout zu besuchen. Auf der Halbinsel sind auch die „WETA“ Studios beheimatet, welche (vor allem durch Herr der Ringe) weltbekannt für die Herstellung von Waffen, Masken und Kostümen aber auch für Computeranimationen (z.B. Gollum) sind. Dort sahen wir einen 30-minütigen Film zu den Studios nur um festzustellen, dass die Studios eigentlich in allen möglichen Filmen beteiligt sind (z.B. Avatar, Planet der Affen, King Kong, uvm.). Außerdem fuhren wir noch mit dem Cable Car (das tatsächlich mit einem Kabel betrieben wird) und schlenderten noch ein wenig durch die Stadt. Abends kochten wir als Dankeschön Kässpätzle für Claire 🙂
Am nächsten Vormittag besuchten wir noch das sehr schön gemachte Museum of Wellington City & Sea (welches wohl zu den Top50 Museen weltweit gehört) bevor wir uns schweren Herzens von Claire verabschiedeten. Definitiv einer der schwereren Abschiede auf unserer Reise. Aber vielleicht ergibt sich bald die Chance auf ein Wiedersehen. Wir werden auf jeden Fall versuchen Karl auf der Nordinsel nochmal zu treffen, oder vielleicht sogar auf Fiji, da er dort während unseres Aufenthaltes arbeitet. Außerdem sind die beiden Anfang Dezember in Paris (wofür wir Claire natürlich ein paar Tipps geben konnten) und wer weiß, vielleicht machen wir ja dann auch einen Kurzurlaub 🙂