Eine Packung Cracker und einen verrückten Gebirgspass später waren wir quasi wieder an der Westküste, übrigens nur ca. 100km Luftlinie vom Oparara Bassin entfernt, an der westlichen Nordküste der Südinsel (wann kann man schon mal 3 Himmelsrichtungen in 4 Worte verpacken 🙂 ) genannt Golden Bay.
Die größten Highlights hier sind der Wharariki Beach und der Farewell Spit. Nach einem kurzen Spaziergang durch grüne Hügel (welche sehr stark an Hobbiton aus Herr der Ringe erinnern, es aber nicht sind) kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein unglaublich langer, breiter, schöner, goldener, idyllischer UND FAST MENSCHENLEERER Sandstrand mit grünbewachsenen Sandsteinbrocken kurz vor und an der Küste, in deren Pools sich Seehundbabys vergnügten und durch deren Höhlen man spazieren kann. Mal wieder heißt es Bilder sagen mehr als tausend Worte, also schaut sie euch einfach an. Farewell Spit ist eine lange gerade Sandhalbinsel welche den westlichen Rand von Golden Bay markiert. Einen kleinen Teil davon kann man zu Fuß besichtigen, was wir gemacht haben und am östlichen Teil im Endeffekt einen Spaziergang durch Watt bedeutet. Auf der anderen, westlichen Seite der Halbinsel (ca. 20 Minuten zu Fuß von der Ostseite entfernt), läuft man entlang eines unendlich scheinenden Strandes, dessen Ende am Horizont einfach verschwindet. Einfach atemberaubend.
Wir wären anschließend wohl schon vollkommen zufrieden mit dem Ausflug gewesen, aber es sollte tatsächlich genauso spektakulär weitergehen. Am Abend fuhren wir noch direkt nach Totaranui, welches sich quasi in der Mitte des Abel Tasman Tracks befindet, um dort zu campen. Dort sahen wir dann wohl einen der atemberaubendsten Sonnenuntergänge, den wir je gesehen haben. Wir waren zwar im Osten, sahen die Sonne dementsprechend überhaupt nicht untergehen, die selbige produzierte allerdings eine rote Farbe über dem Meer gekrönt vom darüberstehenden extrem hell scheinenden Vollmond was zusammengenommen ein irres Farbschema vom rot-goldenen Sand, dunklen Meer, dunkelblauen Horizont, violetten Übergang zu orangen Wolken, hellblauen Himmel und schneeweißem Mond. Die Kamera konnte das leider nur bedingt einfangen, aber wir hoffen man kann es erahnen…
Am nächsten Tag machten wir einen Teil des Coastal Tracks zum Separation Point. Dabei bekamen wir einen ziemlich guten Eindruck des Great Walks, es geht nämlich abwechselnd durch Urwald und entlang des Strandes. Einfach extrem facettenreich. Außerdem sahen wir nun doch endlich einen Wal! Dazu auch noch ein BABY!!! Leider tot und eklig stinkend am Strand :-(((( Nach ca. fünf Stunden zurück am Auto betrachteten wir noch das Awaroa Inlet, welches für seine extremen Gezeiten berüchtigt ist. Diesen Teil des Coastal Tracks kann man lediglich 1,5 Stunden vor und 2 Stunden nach Ebbe überqueren. Es ist im Prinzip eine riesige Bucht, welche sich zur Flut eben komplett mit Wasser füllt.
Am Abend fuhren wir noch zu den Waikoropupu Springs, welche nachgewiesenermaßen eines der reinsten Quellwässer der Welt produzieren. Man sieht metertief in den See. Die Bilder vermitteln leider nur einen vagen Eindruck, aber wir denken es lässt sich erahnen! Anschließend ging es wieder auf eine DOC-Campsite mitten auf den Bergen, welche wir am Vortag auf dem Hinweg überquert haben, um am nächsten Morgen das mit 176m tiefste Erdloch (Hardwoods Hole) Neuseelands zu bewundern. Gleichzeitig schliefen wir genau an der Stelle, an welcher die „Herr der Ringe“ Szenen mit Wargen (die komischen wolfsähnlichen Kreaturen) gedreht wurden. Die Nacht war auf Grund der Höhe frostkalt und wir lernten dort sogar Australier kennen, welche am nächsten Morgen das erste Mal Frost zu sehen bekommen sollten 🙂
Nachdem wir das Erdloch bewundern konnten, fuhren wir weiter zum südlichen Ende von Abel Tasman, um dort einen weiteren Teil des Tracks zu bewundern. Im Prinzip ähnlich wie schon im Norden, allerdings weitläufiger und mit kleinen vorgelagerten Inseln, welche ein wenig an die Whitsundays in Australien erinnern. Wunderschöne rot-goldene Sandstrände mit türkisblauem Wasser! Wir konnten sogar die Gezeiten in live erleben, bei unserem Rückweg zum Auto war eine der Buchten, über die wir beim Hinweg über Brücken gelaufen waren, komplett ohne Wasser und wir konnten durch den Watt plantschen. Kein Wunder, dass dieser Track so berühmt ist und er kommt definitiv auf die Todo-Liste für den nächsten Besuch in Neuseeland, dann hoffentlich mit besserem Wetter!
Wir wurden allerdings auch in unserer Einschätzung wegen des schlechten Wetters bestätigt. Zogen sich nämlich zwischendurch (vor allem am ersten Tag) die Wolken über die Sonne oder regnete es sogar leicht, verlor der Weg 80% seiner Schönheit! Dementsprechend waren wir durchaus froh uns für den Schönwetter-Kurztrip anstelle des 4-tägigen Walks entschieden zu haben. Anschließend ging es zurück zu Sue um den Rest Nelsons zu besichtigen…