Archiv der Kategorie: New Zealand

325 – die Zusammenfassung einer Reise um die Welt

Nun sitzen wir hier am Flughafen von Halifax und schlagen uns die letzten 2 Stunden unserer Reise um die Ohren. Ein ziemlich komisches Gefühl, wenn man bedenkt dass wir die letzten 325 Tage nirgends länger als 7 Tage am Stück verbracht hatten und nun sollen wir zurück in einen geregelten deutschen Alltag. Denn eines hat uns nicht zuletzt Nordamerika gelehrt, irgendwie nehmen wir Deutschen alles ein bisschen zu ernst. Seien es die Australier mit „No Worries“ oder die Neuseeländer, die sowieso nichts ernster nehmen als das nächste Match der All Blacks, die Amerikaner, welchen in jeder Lage noch ein sarkastischer Kommentar über Donald Trump oder ein „just do it“ über die Lippen kommt, die immer freundlichen Kanadier oder natürlich die durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Fidschis. Irgendwie nehmen alle das Leben nicht ganz so ernst wie wir in Deutschland bzw. Europa.

Nach der Erfahrung von 61 verschiedenen Gastgebern (davon 39 Couchsurfing, 13 HelpX und 9 Freunde und Freunde von Freunden) hat sich vor allem in dieser Hinsicht unser Horizont deutlich erweitert. Außerdem haben wir spätestens jetzt jegliches Gefühl für Entfernungen verloren. Ein Wochenendausflug mit 1.000km Fahrtstrecke? Wieso nicht 🙂 (was hätte auch anderes passieren sollen, nach ungefähr 80.000km auf der Straße 🙂 )

Nach all den Erzählungen anderer Leute ist auch die nächste Reise quasi schon fertig geplant (wir werfen jetzt nur mal Texas und Zentral- und Südamerika in den Raum:-) ). Hoffentlich dauert es bis dahin nicht allzu lange und ihr müsst nicht auf neue Berichte warten 🙂

Bis dahin, haltet die Ohren steif 🙂

PS: Deutschland hat uns quasi auf dem Flughafen schon wieder eingeholt. Denn die deutsche Airline Condor meinte doch tatsächlich, dass es angebracht wäre uns 25 Minuten vor Abflug mit einem Last-Call aufzufordern doch endlich mal ins Flugzeug zu steigen (Bei Air Fiji hat zu der Zeit das Boarding noch nicht mal angefangen). Das wir dann mit 20 Minuten Verspätung abhoben, lassen wir jetzt mal einfach so stehen…

Neuseeland Zusammenfassung

Hier am Strand auf einer von Fijis unzähligen Inseln, lässt es sich doch recht schön mal nochmal auf Neuseeland zurückblicken um nochmal alles Wichtige in einem kleinen Beitrag zusammenzufassen:

  1. Neuseeland, die Insel mit den immergrünen Hügeln
    Dieses „Vorurteil“ lässt sich leider nicht bestätigen. Vor allem die Südinsel war in dieser Hinsicht teils doch recht enttäuschend (wobei sie natürlich andere unglaubliche Dinge vorzuweisen hat). Zweitens (und dieser Punkt kann durchaus auch damit zu tun haben, dass wir doch schon recht lange unterwegs sind) hat Neuseeland zwar ein unglaublich breites Spektrum an Naturschauspielen, uns gingen aber ein wenig die Highlights wie wir sie in Australien gesehen hatten ab. Auf der anderen Seite, waren Mt. Cook, Abel Tasman und das Tongariro Crossing definitiv Teil der Top 5 unserer bisherigen Reise!
  2. Kiwis sind relaxter als Australier
    Das muss man definitiv mit einem „Ja“ beantworten. Glen meinte an einem unserer ersten Tage mal, Australier würden folgendes über Kiwis sagen: „Wenn du noch entspannter bist als ein Kiwi, schläfst du“. Natürlich ein bisschen hart, ein bisschen Wahrheit steckt aber doch dahinter. Soweit wir uns erinnern, ist es uns nie passiert einen Kiwi in Hektik zu erleben. Sie nehmen die Situation meist kommentarlos einfach wie es kommt und passen sich an!
  3. HelpX, Couchsurfing und Freundschaften
    In dieser Beziehung war Neuseeland leider etwas enttäuschend. Die einzigen richtig guten Freundschaften entstanden mit Sarah aus den USA, Karl und Claire aus Wellington und Adam und Zsuzsi (wobei das vermutlich eine der engsten Freundschaften auf unserer Reise geworden ist). Beim HelpXen hatten wir zwar meistens Glück aber auf Grund des Altersunterschiedes war das Schließen von engen Freundschaften hier halbwegs schwierig. Couchsurfing funktioniert in Neuseeland leider nicht übermäßig gut, HelpX dafür umso besser. Leider fühlt man sich bei HelpX relativ schnell ausgenutzt (was vor allem eine Frage des Hosts ist), weshalb wir uns für die Zukunft merken (und auch als Tipp geben würden) immer nur bei Kiwis zu bleiben!
  4. Der Straßenverkehr und Fortbewegung
    An den Linksverkehr waren wir ja nun schon gewohnt, dennoch hatte Neuseeland wieder vollkommen neue Straßenverhältnisse (verglichen mit Australien) aufzuweisen. Kaum eine Straße ist gerade, viele Kurven, auf und ab. Für 100km braucht man schon mal 2 Stunden, weil einige 15km/h Kurven dabei sind. Und das nicht mal unbedingt in Pässen, sondern auf State Highway 1. Die größte Gefahr auf Neuseelands Straßen sind leider Chinesen, gerade um Queenstown herum, da die meisten nur den Stadt- und Rechtsverkehr gewohnt sind. Kurvige Straßen oder gar eine Fahrt außerhalb einer Stadt, sowie teilweise die Verkehrsschilder sind völliges Neuland für sie. Daher ist es kein Wunder, dass regional bis zu 40% aller tödlichen Verkehrsunfälle durch Ausländer, größtenteils Chinesen, verursacht werden. Nun gut, wir haben es ja überlebt.
    Mit unserer Entscheidung uns ein Auto in Neuseeland zu kaufen, lagen wir goldrichtig. Rechnet man den platten Reifen mit ein, so haben wir in 2,5 Monaten 200$ für das Auto ausgegeben. Definitiv besser als Autos zu mieten, wie wir es in Australien machten. Zudem war es definitiv kluger als Busse zu nehmen, welche an die Hälfte aller Orte, die wir sahen, überhaupt nicht hinfuhren. Trampen ist definitiv eine gute Alternative, um Vorwärtszukommen, jedoch bezweifeln wir, dass dies wirklich überall so gut geklappt hätte, da einige Orte doch ziemlich remote waren.
  5. Potential to come back
    Neuseeland ist verglichen mit Australien viiiiel kleiner, was die Planung unserer Route wesentlich einfacher machte. Natürlich haben wir nicht alles gesehen, aber im Großen und Ganzen die wichtigsten Flecken beider Inseln. Leider hatten wir immer wenn wir einen Multi-Day Hike machen wollten, schlechtes Wetter, weshalb wir uns vorgenommen haben, irgendwann mal wieder nach Neuseeland zu kommen, um einige der Great Walks machen zu können. Zu allererst Abel Tasman und gleich darauf folgt der Walk in Steward Island.

Auckland: Ein dreifaches Widersehen und die Sache mit dem Karma…

Bei der Suche nach einem Host in Auckland hatten wir leider nicht allzu viel Glück, vor allem da wir uns hauptsächlich nach Couchsurfern und HelpX Hosts mit nur 2 Stunden Arbeit umsahen. Das war leider nicht sonderlich erfolgreich, bis wir von Damika angeschrieben wurden, welche uns gerne zu sich einladen wollte, um bei ihr zu arbeiten. In unserer ersten E-Mail machten wir direkt unsere Wünsche klar, nämlich nur 2 Stunden für Unterkunft ohne Verpflegung zu arbeiten, da wir mit Autoverkauf (zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme noch nicht verkauft) und Sightseeing doch einiges auf dem Programm hatten. Sie ging auf unseren Vorschlag auch direkt ein und bot uns die Renovierung der Küche und Wohnzimmer eines ihrer Häuser Nahe dem Stadtzentrum an. Da dieses aber am ersten Abend noch belegt war, lud sie uns für diesen Abend in ihr Haus ca. 30km südlich von Auckland ein.

Wir waren etwas skeptisch, da ihr Profil (Mitglied seit 2012 und noch keine Bewertung) und der E-Mail-Verlauf (teilweise sehr verwirrend) ein wenig seltsam waren. Daher teilten wir Zsuzsi und Adam (dem ungarischen Pärchen aus Twizel) die Adresse mit, falls es tatsächlich komisch werden sollte. Nachdem wir aber im Haus angekommen waren, wurden sämtliche Zweifel sofort zerschlagen, da wir von Damika sehr herzlich begrüßt wurden. Ihr Mann kam dann auch kurze Zeit später mit dem leckeren Sri-Lankischen Abendessen. Nach einem netten Gespräch gingen wir dann auch ins Bett, um am nächsten Morgen zum dem Haus, welches wir renovieren sollten gefahren zu werden. Sie gaben uns sogar entgegen der eigentlichen Abmachung ein wenig Essen, vor allem Gemüse und Frühstück, um uns ein wenig unter die Arme zu greifen. Zudem boten sie uns an, uns zum Flughafen zu bringen. Einfach total nett. Dachten wir zumindest…

Dort angekommen zeigten sie uns die geplante Arbeit und wir äußerten sofort unsere Zweifel, selbiges in der angestrebten Zeit schaffen zu können. Wir sollten nämlich die Küchenschränke nachjustieren (abschleifen, neue Griffe und Schließmechanismen), die Küchenschränke in zwei verschiedenen Farben streichen sowie die Wände in der Küche und dem Wohnzimmer in 3 weiteren Farben streichen (inkl. Fensterrahmen und Bretter sowie Fußleisten). Da wir in Kerikeri bei Veronica schon feststellten wie lange das Streichen von lediglich Fensterrahmen dauern kann (vor allem wenn alles rundherum abgeklebt werden muss), versuchten wir ihnen das sofort klarzumachen. Sie meinten dann, wir sollten einfach anfangen und sehen wie weit wir kommen. So weit, so gut. Dachten wir zumindest…

We worked the complete afternoon until late evening for seven hours just to see what we expected. We didn’t even finish the cupboards, but at least the carpeting was almost done. Tobi also helped Damikas husband to do a website what he really appreciated. He often said something like “If you do something good you’ll receive goodness” or “good Karma”. One of the nicest experiences we did so far with Helpx. Or that’s what we thought…

So arbeiteten wir uns den kompletten Nachmittag bis spät abends durch die Küchenschränke, um nach 7 Stunden Arbeit festzustellen, dass wir noch nicht einmal die Hälfte der Schränke gestrichen hatten (zumindest war aber das meiste der Feinjustierungen bereits erledigt). Abends half Tobi Damikas Mann dann noch eine Webseite zu erstellen, für was er sich tausendmal bedankte. Dabei fielen öfter mal die Worte „guten Taten folgen gute Nachrichten“ und „gutes Karma“. Eine der nettesten und freundlichsten Erfahrungen, die wir bis jetzt mit HelpX hatten. Dachten wir zumindest…

Am nächsten Morgen erledigten wir die Streicharbeiten mit Ausnahme von zwei Schränken, welche vorher noch von innen geputzt werden mussten, wir aber keinen Staubsauger hatten. Auf Nachfrage erklärte uns Damika aber, einen selbigen gegen Mittag vorbeizubringen. Dementsprechend machten wir uns einen gemütlichen Nachmittag und wollten eigentlich noch in die Stadt fahren, leider verpassten wir den Bus und hatten beim nächsten nicht genug Kleingeld dabei. Dabei stellten wir ein vermutlich essenzielles Problem des Nahverkehrs in Auckland fest. Während wir warteten, fuhren ca. 20 Busse an uns vorbei, welche „Not in Service“ waren. Ziemlich frustrierend. Da es schon spät wurde, beschlossen wir ein wenig einkaufen zu gehen, um anschließend noch ein wenig organisatorisches vor unserem Abflug zu erledigen. Damika war zwar nicht zur verabredeten Zeit um 13 Uhr gekommen, als wir aber gegen 5 zurück waren stand der Staubsauger im Haus. Eigentlich hatten wir auch schon genug Arbeitsstunden zusammen, da die beiden uns aber so viel entgegengekommen waren, wollten wir die Küche noch fertig machen (zumindest den ersten Anstrich) und putzten noch die Schränke um sie später streichen zu können, um das Wochenende freizubekommen. Außerdem kamen am diesem Abend noch Zsuzsi und Adam zum Essen vorbei und wir quatschten noch bis spät in die Nacht. Die wir ja nun auch genug gearbeitet hatten, sollten wir die nächsten beiden Tage freibekommen und planten sie am nächsten Abend wieder zu treffen um uns von ihnen zu verabschieden. Dachten wir zumindest… (Ihr merkt schon hier stimmt was nicht 🙂 )

Den nächsten Tag nahmen wir uns wie gesagt (nach nur einer Stunde streichen) frei, um Auckland ein bisschen näher zu erkunden. Übermäßig viel zu sehen gab es (erwartungsgemäß) nicht, doch zumindest die Hafenpromenade (Wharf) hat durchaus einen eigenen Charme. Nachmittags machten wir uns dann über den Coast to Coast Walkway über die Domain entlang zum Mt. Eden um Zsuzsi und Adam dort zu treffen. Bei dieser Gelegenheit lernten wir auch ihren Host Veryan kennen. Auf halbem Weg den Berg hinauf bekam Tobi dann eine SMS von Damika, mit den Worten „Wir waren gerade im Haus und ihr wart wieder nicht dort. Ruft bitte zurück“, was er dann auch machte. Dann kam der kleine Schock. Sie meinte sie hätten zwischen ihren beiden Besuchen keine Veränderung an der Küche festgestellt (was definitiv Blödsinn war) und überhaupt wären wir ja noch nicht ansatzweise so weit gekommen wie ausgemacht. Sie würde aber ja verstehen, dass wir unsere Reise planen und genießen wollten und wenn wir nicht mehr weitermachen möchten, könnten wir uns ja ein Hostel in der Stadt nehmen. Das saß! Zusätzlich verhagelte es uns ziemlich die Stimmung und wir konnten den wirklich schönen Sonnenuntergang über Mt. Eden kaum genießen. Da wir abends auch noch eine Verabredung mit einer Couchsurferin hatte, gingen wir nochmal mit zu Zsuzsi’s und Adam’s Host, um nochmal in Ruhe mit Damika zu telefonieren. Gebracht hat es natürlich nichts und sie stellte uns vor die Wahl noch am selben Abend oder erst am nächsten Morgen auszuziehen. Als würde sie uns damit noch einen Gefallen tun, schloss sie mit den Worten „Das spart euch ja dann nochmal 60$“. Soviel zum Thema gutes Karma.

Um ein wenig Ruhe in die Sache zu bekommen, trafen wir anschließend die Couchsurferin zu einem leckeren Essen beim Koreaner und fragten sie bei dieser Gelegenheit ob sie nicht ein bisschen Platz auf dem Boden für eine Nacht hätte. Leider war ihr Freund dagegen, der uns lieber bei seinem Vater für ein wenig Hausarbeit eingespannt hätte, was allerdings auf Grund der großen Entfernung zur Stadt und der noch größeren Entfernung zum Flughafen eigentlich keine wirkliche Alternative war. Deshalb fragten wir abends Zsuzsi und Adam, ob sie nicht ihren Host fragen könnten uns für eine Nacht aufzunehmen, was diese auch direkt bejahte.

Am nächsten Morgen hatte Damika dann noch nicht mal genug Rückgrat um selbst vorbeizukommen, sondern schickte ihren Immobilienagenten, um uns den Schlüssel abzunehmen. Adam holte uns dann netterweise ab und wir sahen die beiden zum dritten Mal in drei Tagen. Adam musste dann zwar weg, aber wir strichen zusammen mit Zsuzsi die Zaunbretter und quatschten noch ewig mit ihr, bis sie dann gegen späten Nachmittag zu ihrem neuen Host aufbrachen. Nachdem wir noch ein wenig durch die Gegend geschlendert, mit dem Hund Frida Gassi gegangen und am Abend und nächsten Morgen nochmal viel mit Veryan geredet hatten, war das Abenteuer Neuseeland auch schon wieder vorbei und los ging es (mit 3 Stunden Verspätung) in Richtung Fiji…

Hafen von Auckland / Auckland Harbor
« von 9 »

Whangarei: Tolle Strände und eine lustige WG

Im Haus von Jamie angekommen, lernten wir erstmal seine 4 Mitbewohner(innen) kennen. Alle waren sofort super freundlich und wir wurden von Jamie direkt eingeladen mit einigen Freunden von ihm in die Stadt in eine Bar zu gehen, was wir natürlich annahmen! 🙂 Wirklich nennenswert ist das Nachtleben in Whangarei zwar nicht, aber es gab uns doch die Gelegenheit Jamie und vor allem seinen Mitbewohner Adam besser kennenzulernen.

Am nächsten Tag standen dann zuerst einmal die Strände und ein Aussichtspunkt um Whangarei Heads auf dem Programm. Vor allem der Aussichtspunkt ist eine lustige 2-stündige Wanderung belohnt mit einem tollen Ausblick über die Bucht von Whangarei. Außerdem sahen wir noch den Ocean Beach mit tollen Sanddünen. Nach einem weiteren netten Abend (mit Kiwi-typischen Roasted Beef und Gemüse) waren am nächsten Tag die Strände der Tutukaka Coast angesagt. Mit die schönsten Strände, die wir bis jetzt in Neuseeland gesehen hatten und mit Whale Bay auch einen der offiziell 20 schönsten Strände der Welt! Hier sind mal wieder Bilder statt Worte angesagt! Daneben gibt es noch Sandy Bay und Matapouri Bay.

Der nächste Tag war dann leider verregnet, weshalb wir beschlossen das Musuem und die Höhlen in Whangarei zu besuchen. Das Museum war leider wegen Wartung geschlossen (nur an diesem einen Tag) und die Höhlen waren überflutet, weshalb wir uns mit den durchaus sehenswerten Whangarei Falls begnügen mussten. Außerdem hatten wir noch einen wichtigen organisatorischen Termin. Nachdem uns bereits einige Interessenten aus Auckland wegen unseres Autos geschrieben hatten, waren wir doch recht zuversichtlich es zu einem anständigen Preis verkaufen zu können. Nun meldeten sich aber drei Deutsche, welche unsere Anzeige im Supermarkt von Whangarei gesehen hatten und das Auto gerne anschauen wollten. Sie waren dann auch recht angetan und sagten uns relativ schnell zu das Auto für ca. 1200$ kaufen zu wollen und uns das Geld sogar in Euro überweisen würden, was uns den Aufwand ersparen würde das Geld umzutauschen. Da sie aber schon einen Bus in Richtung Auckland gebucht hatten, sollten wir sie am nächsten Tag auf halben Weg nach Auckland treffen, um dort das Geschäft klarzumachen. Bevor wir sie aber trafen machten wir noch einen Abstecher zu den Waipu Caves, wo wir mal wieder Glühwürmchen bestaunen konnten. Diesmal aber ohne Tour und ohne Eintritt, also definitiv die beste Höhle und ein Highlight nach der doch etwas enttäuschenden Tour in den Waitomo Caves.

Als wir die drei dann trafen stellte sich heraus, dass sie ein kleines Problem mit ihrem deutschen Bankkonto hatten, da der Kartenleser für das Online-Banking gesperrt war. Daher mussten wir bis 18:00 warten, um die Bank in Deutschland anrufen zu können und den Kartenleser wieder freizuschalten. In der Zwischenzeit fuhren wir schon nach Auckland in die Nähe unseres nächsten Hosts, tranken einen Kaffee, übertrugen den Besitz des Fahrzeugs bei der Post (ja in Neuseeland wird so etwas noch bei der Post erledigt 😉 ) und quatschten über Gott und die Welt. Dann machte die Bank in Deutschland auch auf und alles Weitere war innerhalb von 30 Minuten erledigt, so dass wir das Auto nach 8000km Fahrt mit 200$ Verlust verkauft hatten. Eigentlich ziemlich gut, oder?

Die drei brachten uns dann mit ihrem Auto zu unserem Host, doch was für ein seltsames Erlebnis uns dort erwarten sollte, ist die letzte Geschichte im Kapitel Neuseeland…

Mt Manaia
« von 32 »

Kerikeri: 3 Kinder, unzählige Enkel, 26 Urenkel und der erste Ururenkel

Auf dem Weg von Coromandel nach Kerikeri legten wir einen Stopp in Auckland ein, um Werbezettel für unser Auto in einigen der Hostels in der Stadt aufzuhängen, denn so langsam wurde es ja nun doch Zeit das Teil wieder loszuwerden. Nachdem das geklärt war, fuhren wir weiter nach Kerikeri um – bereits nach Sonnenuntergang am Sonntag – von unserem Host Veronica mit einer unglaublichen Herzlichkeit empfangen zu werden. Vermutlich unseres wärmstes Willkommen seit wir Wellington verlassen haben.

Nach einem gemütlichen Abendessen, inkl. ausführlicher Gespräche (und der ersten ausführlichen Dusche seit Rotorua 😉 ) legte uns Veronica auch ihren Plan für die nächsten Tage dar. Sie befand sich nämlich quasi in einer Ausnahmesituation. Ihr Sohn (bzw. natürlich ihre Schwiegertochter) erwarteten ihr erstes Kind und damit Veronicas erstes Enkelkind. Selbiges war bereits überfällig, weshalb die Geburt spätestens donnerstags eingeleitet werden sollte. Da wir da waren, sollten wir im Fall der Fälle das Haus übernehmen und die (blinde) Katze füttern, sowie einige Renovierungsarbeiten für die Hochzeit ihres anderen Sohnes (sie hat drei) durchführen. Klang und war auch alles ziemlich relaxed, typisch Kiwi halt.

Am nächsten Morgen fingen wir dann auch mit einigen kleineren Jobs im Garten an, bevor wir nach dem Lunch von Veronica auf eine der Halbinseln in der Umgebung von Kerikeri gefahren wurden. Diese ist quasi komplett von ihrer riesigen Familie bewohnt. Dort angekommen machten wir einen kleinen Spaziergang zu einem wunderschönen Aussichtspunkt, um im Anschluss eine schier unglaubliche Frau kennenzulernen, Veronicas Großmutter. Ja richtig gehört, Veronicas Großmutter, 99 Jahre alt. Dementsprechend wartete sie ebenfalls auf die besagte Geburt, um erstmalig Ururgroßmutter zu werden!!! Neben diesem Ururenkel, hat sie noch 26 Urenkel und wer weiß wie viele Enkel. Wie gesagt, eine riesige Familie!!! Nach einer Partie Phase 10 verabschiedeten wir uns auch von ihr, um unseren Besuch für Cape Reinga zu planen.

Für den nördlichsten Punkt der Nordinsel buchten wir eine Tour beginnend in Kaitaia. Das war in diesem Fall eine goldrichtige Entscheidung. Nicht nur, dass die Tour mit 50$ p.P. ziemlich günstig war (vor allem wenn man bedenkt, dass uns die Fahrt min. 50$ Sprit gekostet hätte), sie war auch ziemlich gut. So sahen wir auf dem Weg den größten von Menschenhand angelegten Kauri-Wald, einige tolle Strände und Buchten, um schließlich am Leuchtturm von Cape Reinga angekommen zu sein. Jetzt hatten wir also die 1452km Luftlinie von Bluff nach Cape Reinga zurückgelegt!!! Anschließend ging es dann mit unserem Allrad-Bus mitten in die Sanddünen zum Sandboarden, was wir natürlich sofort ausprobiert haben nur um im Anschluss über den 90-Mile-Beach (welcher tatsächlich nur ca. 67 Meilen lang ist) zu brettern. Als wir dann zurück in Kaitaia waren, war es auch schon kurz vor Sonnenuntergang und wir hatten lediglich noch Zeit einige Strände entlang der Küste anzusehen, um von dort dann auch den Sonnenuntergang betrachten zu können. Zurück in Kerikeri stellten wir fest, dass das unvermeidliche eingetreten war und der Ururenkel unterwegs war.

Dementsprechend hatten wir das Haus für die restliche Zeit für uns alleine (Dienstag – Samstag) und machten uns eine gemütliche Zeit inkl. Planung unserer Reise durch die USA, welche ja nun auch schon nicht mehr allzu fern war. Währenddessen machten wir noch einige Ausflüge nach Pahia (inkl. Pahia Falls), den Hundertwasser-Toilets und die Rainbow Falls in Kerikeri. Da das Wetter allerdings ziemlich schlecht war, machten wir uns die meiste Zeit (neben der Erledigung der Jobs natürlich) einen faulen Lenz!

Am Samstag war dann auch Aufbruch angesagt, um zurück Richtung Auckland nach Whangarei zu fahren. Auf dem Weg dorthin machten wir allerdings noch einen Zwischenstopp an der Westküste von Northland um den Waipoua Forest zu besichtigen. Dort stehen die beiden größten Kauri-Bäume der Welt (siehe Fotos). Außerdem machten wir noch einige Stopps entlang der Küste und an einigen Seen mit Sandstrand, um am Abend dann zurück zur Ostküste nach Whangarei zu unserem nächsten Couchsurfing Host Jamie zu fahren. Was genau dort passierte ist eine andere Geschichte…

Aussichtspunkt / lookout in Kerikeri
« von 38 »

Coromandel – Eine komplett neue Erfahrung…

Coromandel ist eine vielleicht 70km lange Halbinsel auf der Höhe von Auckland und ist für ihre schönen Strände sowie zwei Besonderheiten, dem Hot Water Beach (Erklärung folgt später) und der Cathedral Cove bekannt. Uns wird sie vermutlich hauptsächlich wegen Anthony unserem HelpX Host in Erinnerung bleiben, aber langsam und der Reihe nach…

Eigentlich hatten wir eine Zusage eines HelpX hosts in Coromandel town auf einem Campingplatz. Diese sagten aber 2 Tage davor ab, nachdem sie erneut ihren Terminkalender gecheckt hatten und entdeckten, dass sie an den Tagen, an denen wir kommen wollten, Urlaub hatten. Dass man sowas nicht von vornherein weiß, bleibt uns auch ein Rätsel, aber nun gut. Deshalb mussten wir schnell noch einen neuen Host bekommen und Anthony, kurz Ant (Ameise auf Deutsch), nahm unsere Anfrage über 3 Nächte an. Er wohnt in Tairua an der Ostküste der Coromandel Peninsula. Aber nicht in der Stadt selbst, sondern ein wenig außerhalb, aber das waren wir ja schon gewohnt. Als wir sein Häuschen dann gefunden hatten, waren wir erstmal von der Aussicht fasziniert, er wohnt nämlich auf einem Hügel mit Ausblick aufs Meer! Nun zu Ant: er ist ein sehr netter und relaxter Kerl, der ohne Geld leben möchte. Deshalb hat er keine Elektrizität, nur Solarstrom, kein heiße Dusche, sondern eine Badewanne im Freien, deren Wasser mit einem Feuer erwärmt wird sowie eine kompostierbare Toilette oder auch Plumpsklo genannt. Er hat einen großen Gemüsegarten, Hühner, Enten und Gänse, er geht fischen und jagen. Er ist definitiv ein Systemaussteiger, der dem allgemeinen politischen System den Kampf angesagt hat. So ist z.B. auf der ganzen Coromandel Peninsula Freedom-Camping verboten, deshalb kaufte Ant ein Stück Land und voila, nun gibt es einen Freedom-Camping Platz. Zudem setzt er sich extrem für die Rechte der Maori ein, deren Land durch Europäer gestohlen wurde. Dies geht sogar so weit, dass er des Öfteren vor Gericht geht und er auch schon öfter bedroht wurde. Außerdem hat er sich zum Ziel gesetzt eine Maori Kirche und ein Maori Versammlungshaus auf sein Grundstück zu bauen, welches mit 48 Ar auch groß genug dafür ist. Nun aber genug zu Ant.

Später lernten wir seine weiteren HelpXer kennen: Francois aus Belgien, Kyle aus Südafrika und Faustine aus Frankreich. Nach einem leckeren Abendessen bestehend aus Reis, Gemüse und (selbst gejagter) Schafsniere und –leber, machten es sich alle vor dem Ofen gemütlich. Irgendwann machten wir uns dann auf in Richtung Bett, welches, da so viele HelpXer da waren, ein Teil des Hauses mit separatem Eingang war. Als wir dann im Bett lagen, ging das Geraschel und Gepiepe los, Mäuse waren in unserem Raum! Wir haben zwar nie welche gesehen und glücklicherweise waren auch keine auf unserem Bett, aber es war trotzdem keine überaus angenehme Nacht…

Dementsprechend nur teils ausgeruht schliefen wir relativ lang, um dann mit Francois und Kyle zu frühstücken. Ant war schon mit Faustine unterwegs, da er einen Arzttermin hatte. Nach dem Frühstück zeigten die beiden uns, welche Arbeit Ant von uns erwartete. Wir sollten Cob herstellen, um damit ein bereits fast fertiges Haus fertigzustellen. Ihr versteht nur Bahnhof? Ging uns genauso, aber wir fanden es ja dann heraus. Cob ist ein Baumaterial, welches früher verwendet wurde und auch heute noch auf Grund der einfachen und billigen Herstellung in Afrika verwendet wird. Es besteht aus Erde, Sand, Wasser und Heu. Klingt komisch, ist aber so… Man mixt einfach alles zusammen und stampft barfuß für 15-60 Minuten darauf herum, währenddessen man immer wieder Heu nachstreut. Nach einer Weile wird die Masse fest und gummiartig und sie kann zum Bauen von Häusern verwendet werden. Wir halfen also mit das erste und größte geplante Haus fertigzustellen. Ant plant allerdings weitere, bis zu 7 solcher Häuser, um sie für Workshops zu vermieten.

Nach einem kleinen Imbiss fuhren wir nachmittags einmal komplett um die Coromandel Halbinsel und sahen den New Chums Beach, lt. Lonely Planet einer der 20 schönsten Strände der Welt, was definitiv seinen Grund hat! Abends sahen wir dann die Sonne von der Westküste über Auckland untergehen. Zurück auf Ants Grundstück trafen wir ihn auch wieder und nachdem wir ihm die Geschichte mit den Mäusen erzählt hatten, legte er gleich Rattengift in unser Schlafzimmer. Einfach total nett und fürsorglich!

Nach einem heißen Bad unter den Sternen und einer Nacht ohne Mäuse sollte es eigentlich wieder ein perfekter Tag werden, leider spielte das Wetter diesmal nicht mit. Nach einer weiteren Einheit Cob-Herstellung fuhren wir mittags pünktlich zur Ebbe an den Hot-Water-Beach. Der Name ist Programm! Zur Ebbe, wenn das Wasser zurückgeht, werden Stellen mit thermischer Aktivität freigelegt und man kann sich einen heißen Pool buddeln! Ziemlich cool! Leider waren wir ein bisschen zu spät und so war schon alles voll mit Touristen, aber das Verrückteste war eigentlich, dass an manchen Stellen das Meerwasser brodelte! Kein Witz! So wateten wir durch eiskaltes Wasser zu einer bestimmten Stelle nur um dort wegen der Hitze des Wassers und des Bodens kaum stehen zu können! Einfach total irre! Außerdem fuhren wir noch zur Cathedral Cove, einem Strand mit einer Sandsteinformation, welche an eine riesige Kathedrale erinnert, und zum Cooks Beach.

Am Abend lernten wir Ants 6-jährige Tochter kennen. Wir haben selten so eine selbstständige 6-jährige gesehen. Nicht nur das sie die Hühner fütterte, sie wollte unbedingt am Abend ein Opossum jagen gehen, was sie dann auch machten und mit einem Hasen zurückkamen. Den gibt es wohl bald zum Dinner. Wir konnten dann sogar live beobachten wie dem Hasen das Fell über die Ohren gezogen wurde! 🙂

Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen und wollten dann noch mit Ant zu einer alten Goldmiene fahren. Doch dann passierte das, was wir schon die ganze Zeit befürchtet hatten. Nachdem wir mit Francois und Kyle nun vier Personen im Auto waren, blieben wir in der steilen matschigen Auffahrt stecken und kamen weder vor noch zurück. Zur gleichen Zeit blieb Ant mit seinem großen Truck ebenfalls stecken. Doch Ant wäre nicht Ant wenn er keine Lösung parat gehabt hätte. Er kam einfach mit seinem kleinen Bagger angefahren und zog uns und den Truck die Einfahrt nach oben. Da hatten wir wohl nochmal Glück gehabt… Nach dieser Aufregung fuhr Ant mit uns zu der alten Goldmiene und einem alten Gefängnis welche voll mit Wetas und Glühwürmchen waren. Nachdem wir ihm noch eine Kleinigkeit geholfen hatten verabschiedeten wir uns von allen und fuhren in Richtung Norden um zu unserem nächsten Gastgeber in Kerikeri…

Sonnenaufgang vom Schlafzimmer / sunrise out of our sleeping room
« von 29 »

Rotorua – danger, thermal area

Voller Freude endlich unseren Host in Taupo verlassen zu können, aber auch ein bisschen traurig sich von Lisa zu verabschieden, machten wir uns auf den Weg nach Rotorua, der Stadt, welche in einer höchst aktiven geothermalen Region liegt (welche umgangssprachlich „The Ring of Fire“ genannt wird. Sie liegt nämlich direkt zwischen der pazifischen und australischen Kontinentalplatte, welche ständig aneinander krachen). Deshalb riecht es ständig nach Schwefel, also nach faulen Eiern. Yummy! Aber der Reihe nach….

Der Weg nach Rotorua führte über den Thermal Explorer Highway, der nicht umsonst so genannt wird. Denn entlang dieses Highways, könnte man ständig anhalten, um ein weiteres brodelndes Schlammloch oder eine heiße Quelle entdecken zu können. Wir pickten uns ein paar davon heraus. Zuerst der Waiotapu Mud Pool, wie der Name schon sagt ein RIESIGER Pool aus blubberndem Matsch. Unglaublich beeindruckend! Dort trafen wir witziger Weise sogar das spanische Pärchen wieder! Und als wäre das nicht schon schräg genug, ist quasi direkt daneben ein kochender Bach, der Otamakokere Stream. Ja richtig gehört, ein fließender, heißer Bach, welcher an vielen Stellen sogar brodelt!

Angekommen in Rotorua liefen wir zuerst entlang des Lake Rotorua, welcher Rotorua seinen zweiten (nicht unbedingt offiziellen) Namen verleiht: Die faule Eier Stadt. Ist man auch nur in der Nähe dieses Sees, steigt einem sofort der Gestank fauler Eier in die Nase… Zu Beginn ja noch ganz lustig, vor allem wenn man am See entlangläuft und einige brodelnde Matschlöcher sieht, aber spätestens beim Einkaufen von Lebensmitteln irgendwie doch ein bisschen eklig.

Nachdem unsere Hosts in Rotorua das Wochenende spontan weggefahren sind, hatten sie ein britisches HelpX Pärchen zum Haus-Sitting, welche uns dann ins Haus ließen und alles zeigten. Mit den beiden redeten wir zwar nur ein bisschen, da sie sich ziemlich bald in ihr Zimmer verzogen, aber es stellte sich heraus, dass sie auch schon bei Harry und Kim in Dunedin waren! Schon lustig wie sich Reiserouten kreuzen können, ohne dass man davon weiß. Jedenfalls stellten die beiden uns dann auch noch die zwei anderen Bewohner des Hauses vor, Muppet den Pudel-Mischling sowie Molly die Katze.

Am nächsten Tag besichtigten wir den Lake Rotorua und den Whakarewarewa (oder einfach Redwood) Forrest Park. Dies ist der einzige Ort neben Kalifornien, in welchem es die berühmten riesigen Redwood Bäume gibt. Außerdem besuchten wir noch einen Wasserfall (Okere Falls) und natürliche Frischwasserquellen (Hamurana Springs). Abends trafen wir dann auch endlich unsere Gastgeber, Kent und Carol. Wir hatten mit den beiden einen neuen HelpX Deal ausgemacht, nach welchem wir nur ca. zwei Stunden täglich arbeiten sollten, dafür aber unser eigenes Essen kochten. Wenn auch recht schweigsam, waren die beiden ziemlich nett und vor allem nach der schlechten Erfahrung in Taupo, einfach UNGLAUBLICH relaxed. Sie haben nämlich einen Couchsurfing Hintergrund, fühlten sich aber auf Dauer ein wenig ausgenutzt. Deshalb haben sie beschlossen HelpXer einzuladen und ihnen Aufgaben im Haus zu geben. Ihnen war es auch relativ egal wie lange wir arbeiteten, Hauptsache war, dass wir das fertigbekamen was sie mochten (in unserem Fall Feuerholz umstapeln, also ziemlich chillig für 5 Tage…). Der nächste Tag war komplett verregnet, weshalb Tobi Kent beim Bau eines Holzstellplatzes helfen sollte und Kerstin beim Kochen von Mittag- und Abendessen half. Nachmittags relaxten wir einfach ein bisschen und abends bekamen wir dann einen leckeren Braten von Carol (wir konnten immerhin ein paar Kartoffeln und einen Kürbis beisteuern 😉 )

Am darauffolgenden Tag stapelten wir in der Früh ein wenig Holz um, um nachmittags um den Blue Lake zu laufen und den Green Lake bewundern zu können. Vermutlich sind wir mittlerweile einfach verwöhnt, aber so richtig aus den Socken gehauen haben uns beide nicht. Abends kochten wir für Kent und Carol Kässpatzen, denn die beiden hatten endlich halbwegs vernünftiges Equipment!

Am nächsten Tag fuhren wir zu den Waitomo Caves, für welche wir einen Deal im Internet ergattert hatten. Die Führung durch die Footwhistle Cave (eine der Waitomo Caves) war zwar für den Preis ok, allerdings insgesamt nur wenig spektakulär. Wir konnten nur wenige Glühwürmchen erspähen, sowie ein paar Stalagmiten und Stalagtiten. Interessant war, dass wir nach der Führung einen typischen Maori-Tee probieren durften, den Kawakawa Tee. Die Blätter dieses Busches sind sozusagen ein Wunderheilmittel in Maori-Kreisen. Danach fuhren wir dann ins Auenland. Ja richtig gehört, wir wollten uns das Filmset zum Auenland anschauen, in welchem „Der Herr der Ringe“ gedreht wurde. Leider war der Himmel ziemlich bewölkt und wir beschlossen am nächsten Tag wiederzukommen. Das war dann auch schon unser letzter Tag in Rotorua und nachdem die beiden uns am Abend noch tolle Fotos vom Machu Picchu gezeigt haben (da müssen wir unbedingt auch bald mal hin), verabschiedeten wir uns am nächsten Morgen von Carol und Kent. Wir besuchten noch kurz eines der Maori-Dörfer in Rotorua und fuhren anschließend nach Hobbiton.

Der Besuch des Filmsets ist mit 75$ (ca. 50€) zwar ziemlich teuer, dafür aber einfach atemberaubend. Man bekommt eine zweistündige Führung durch das Filmset (mit allerlei Geschichten zu den Dreharbeiten, seien sie nun wahr oder frei erfunden), welches mit einer unglaublichen Detailverliebtheit gebaut ist. Natürlich ist es total touristisch und wir hatten mal wieder das Glück mit einer chinesischen Reisegruppe im Bus zu sitzen, aber der erste Anblick verschlägt einem doch fast den Atem (eine Chinesin war ungelogen kurz davor zu kollabieren!!!) Wir hatten sogar größten Teils Sonnenschein. Wir würden jedem raten, der das machen möchte, auf schönes Wetter zu warten. Die Magie dieses Ortes liegt in dem Farbenspiel der grünen Hügel und ohne Sonne sind es halt einfach nur Hügel mit bunten Türen. Nicht, dass es ohne Sonne nicht auch schön wäre, aber so das richtige „Wow“-Erlebnis hatten wir erst als sich die Sonne hinter den Wolken zeigte!!!

Nach dem obligatorischen Bier im „Zum Grünen Drachen“ (welches übrigens speziell für den Film gebraut wurde und nur dort verkauft werden darf. Oh da hätten wir doch fast eine Randgeschichte vergessen: Die Party zu Bilbos Geburtstag dauert im Film ca. 5 Minuten. Gedreht wurde das aber über NEUN Abende und nachdem alle Schauspieler ca. 20 Biere pro Abend verdrücken mussten, wurde dafür ein spezielles Bier mit nur 1% Alkohol gebraut. Dieses gibt es nun in voller Stärke im Gasthaus), fuhren wir nach Tairua in der Coromandel Halbinsel zu unserem nächsten Host Anthony, ein komplett verrückter aber liebenswerter Kerl. Wieso genau, ist eine andere Geschichte…

Waiotapu Mud Pool
« von 39 »

Taupo: 5 Tage voller Extreme

Lake Taupo ist der größte See Neuseelands. In Taupo ist der erste kommerzielle Skydiving Anbieter Neuseelands. In Taupo gibt es den höchsten Bungy-Jump Neuseelands. Taupo hat heiße vulkanische Quellen, ist Drehort einer der wohl besten Szene aus „Der Hobbit“ und ist nur einige km vom Tongariro National Park entfernt. Leider müssen wir hier neben all den positiven Extremen auch ein negatives erwähnen, denn wir hatten dort den bis dato mit Abstand schlechtesten Gastgeber unserer Reise (und wir hoffen stark, dass es so bleibt), aber der Reihe nach…

Bevor wir in Taupo ankamen, hatten wir eine relativ ungewohnte Situation, wir hatten nämlich 4 Zusagen von HelpX Hosts bekommen, weshalb wir uns tatsächlich einen aussuchen konnten. Wir entschieden uns für Paul und Liz aus England aus mehreren Gründen: Erstens waren die beiden selbst einige Zeit lang gereist, weshalb es doch einiges zu reden geben sollte. Zweitens züchtet Liz Hunde (um genau zu sein Ridgebacks) und hatte dementsprechend das Haus voller Hunde (um genau zu sein 11 Stück). Drittens klang ihr Profil einfach ziemlich gut, vor allem da sie flexible Arbeitsstunden hatten und wir somit kein Problem haben sollten das Tongariro Crossing (eine 6-8 Stunden Wanderung) zu machen, viertens hatten sie einige sehr gute Bewertungen. Eigentlich fing alles auch recht gut an, Liz begrüßte uns bei ihrem Hundehotel – wo sie bis zu 15 Hunde versorgen kann, wenn die Besitzer im Urlaub sind – und ging mit uns zusammen zum Wohnhaus. Dazu muss man wissen, dass die beiden eine kleine recht schöne Farm einige km außerhalb von Taupo besitzen. Als sie uns dann aber zeigte wo wir schlafen sollten, bekamen wir schon einen ersten Dämpfer. Sie hatte uns zwar gesagt, dass wir nicht im Haus sondern außerhalb schlafen sollten, was für uns eigentlich kein Problem war, aber dass es sich dabei um einen Baucontainer mit eher provisorischer sanitärer Einrichtung handelte, war uns nicht bewusst (z.B. war die Toilette ohne Abtrennung einfach mitten im Raum…). Aber gut, es sollte ja nur zum Schlafen sein, dachten wir zumindest… Kurz danach erklärte sie uns, dass wir in dem Container auch frühstücken sollten (wohlgemerkt es gab keinen Tisch), denn wir würden in der Früh im Haus nur stören. Nicht sonderlich nett, aber nun ja…

Nach dieser doch eher ernüchternden Einführung durften wir dann anschließend tatsächlich mit ins Haus kommen, wo uns Lisa – das deutsche Au-Pair der Familie aus Stuttgart – vorgestellt wurde, welche schon dabei war das Abendessen zu kochen. Das Abendessen, bei welchem wir dann auch Paul kennenlernten, war dann doch recht nett und versöhnte uns zuerst ein wenig. Da die beiden eine Serie schauen wollten, unterhielten wir uns anschließend hauptsächlich mit Lisa, was wirklich nett war. Kurz bevor Paul und Liz dann ins Bett gingen, gab es aber schon den nächsten Dämpfer, wir bekamen nämlich eine Tüte mit Essen für unser Frühstück. Eine Packung billigster Toast, eine Packung billigste Corn-Flakes, eine Flasche Milch und ein Glas Marmelade. Nachdem wir die riesige Selektion an Müsli im Essensschrank gesehen hatten, war das doch ein kleiner Schlag ins Gesicht und bereits vor Beginn unserer Arbeit fühlten wir uns als billige Arbeiter ausgenutzt. Wir gingen dann relativ bald in unseren – wohlgemerkt eiskalten, denn Paul meinte sie hätten keine Gasflasche für die Heizung übrig – Container, nur um festzustellen, dass es dort weder WLAN noch vernünftiges Telefonsignal gab, weshalb es unmöglich war im Container irgendetwas Produktives zu erledigen…

Ihr merkt schon, unser erster Eindruck war nicht sonderlich positiv, weshalb wir uns am nächsten Morgen ernsthaft überlegten einfach einen der anderen Host anzurufen und bei einer Zusage einfach zu gehen. Die Hauptgründe dagegen waren wohl, dass wir ihnen einfach eine zweite Chance geben wollten und wir uns mit Lisa ziemlich gut verstanden. Hätten wir es einfach mal gemacht… So machten wir uns dann an die Arbeit, die aus Bäumchen pflanzen bestand und eigentlich ziemlich lustig war (vor allem da wir mit dem Quad durch die Gegend fahren durften). Liz machte uns dann mittags einen Lunch und wir unterhielten uns nett mit ihr, was die Wogen irgendwie ein bisschen beruhigte. Nachmittags schauten wir uns dann ein paar Highlights von Taupo an, u.a. die Huka Falls (glaubt man diversen Bewertung im Internet einer der Top 5 Wasserfälle Neuseelands, was wir nur bedingt bestätigen können) und noch eine Honigverkostung. Außerdem noch den Staudamm, an welchem die Szene mit den Zwergen in und auf den Fässern in der Hobbit Trilogie gedreht wurde (wir sahen uns die Flutung dann sogar nochmal von einem besseren Standpunkt aus an). Der Staudamm wird nämlich 3-4 mal am Tag zu bestimmten Uhrzeiten geöffnet, wodurch ein reißender Fluss mit starker Strömung entsteht. Am Abend gab es leckeres Abendessen (zu welchem die Briten und Kiwis im Übrigen Tea sagen) und wir quatschten wieder nett mit allen im Haus. Allerdings machten wir einen groben Fehler. Nachdem Lisa zu Bett gegangen war, blieben wir noch ca. eine halbe Stunde wach, um ein wenig ungestört nach Hosts in Coromandel recherchieren zu können. Ob sie es am nächsten Morgen auf den Überwachungskameras gesehen haben (ja richtig gehört!!!), oder einfach gehört hatten, dass wir noch wach waren ist wohl egal, in jedem Fall wurden wir am nächsten Abend gebeten doch bitte das Haus zu verlassen sobald Lisa ins Bett geht. Wie paranoid ist das denn??? Sie gaben uns echt jeden Tag einen neuen Grund von ihnen genervt zu sein!

Den nächsten Tag arbeiteten wir komplett (mit einer kleinen Unterbrechung für den „The craters of the moon walk“, was beinahe noch zu Streit geführt hätte :-/ ), um für das Tongariro Crossing freizubekommen. Den darauffolgenden Tag arbeiteten wir halbtags, um nachmittags nach Napier zu fahren, einer Stadt, die im Art Deco Stil gebaut ist, was uns doch ziemlich beeindruckte und am darauffolgenden Tag war dann das Tongariro Crossing angesagt, oder für diejenigen denen der Name nichts sagt, die Durchquerung von Mordor!!!

Das nämlich ist das positive Extrem dieser fünf Tage und vielleicht das Beste, was wir bisher in Neuseeland an Aktivitäten unternommen haben. Das Tongariro Alpine Crossing, welches nicht zu Unrecht als die schönste Tageswanderung Neuseelands und eine der schönsten der Welt bezeichnet wird. Je nach Geschwindigkeit, Route und Lust läuft man zwischen 6 und 10 Stunden auf, über und zwischen aktiven Vulkanen herum. Dafür hatten wir uns sogar den perfekten Tag ausgesucht, denn nachdem der Berg das Klima in Taupo mehr oder weniger erstellt, können sich dort innerhalb von Minuten dichte Wolken bilden (so ähnlich wie beim Mt. Taranaki). Am Vortag sollte es auch schon schön werden, aber da wir einen Spanier mit einem Auto gefunden hatten, welcher sich an der Fahrt beteiligen wollte (das Crossing ist nämlich One-Way, d.h. man braucht zwei Autos oder einen teuren Shuttle-Bus), entschieden wir uns glücklicherweise für Freitag. Wir hatten für die komplette Strecke über den Vulkanen (die 3 Hauptvulkane: Mt Tongariro, Mt Ruapehu, Mt Ngauruhoe) strahlenden Sonnenschein und konnten daher perfekt Bilder von den Bergen und den Seen (Emerald Lakes und Blue Lake) schießen. Neben dem Spanier (aus Barcelona) mit dem Auto, war noch ein katalanisches Pärchen dabei. Es war super lustig zu fünft und einer der Spanier war sogar professioneller Fotograf (und schleppte deshalb 2 RIESIGE Kameras mit sich herum), weshalb wir hoffentlich bald supertolle Fotos bekommen. In diesem Gebiet wurden wie gesagt die Szenen in Mordor aus „Der Herr der Ringe“ gedreht. Besonders berühmt ist der Berg mit den zwei Namen, der erste ist auf Maori und quasi unaussprechlich (Mt. Ngauruhoe), weshalb die Neuseeländer ihn einfach Mt. Doom (Schicksalsberg auf Englisch) nennen. Mal wieder so ein Fall wo wir Bilder sprechen lassen können!

So versöhnt mit Taupo, verbrachten wir die letzte Nacht in unserem Container (letztendlich sogar mit Heizung) und machten uns am nächsten Tag nach englischem Frühstück auf nach Rotorua!

Lake Taupo
« von 55 »

Taranaki: Eine Geschichte über aktive Vulkane und die Milchproduktion am anderen Ende der Welt.

Angekommen in Stratford, dem Heimatort von Chris unserem nächsten couchsurfing Host informierten wir uns zuallererst über mögliche Wanderwege. Das Highlight von Stratford ist nämlich der dort angrenzende Mt. Taranaki (bzw. im Mt Egmont wie die Einheimischen ihn nennen) im Taranaki Nationalpark. Der Berg ist mit knapp 2600m der größte einer Reihe von aneinanderlegenden Vulkanen, von welchen die meisten noch aktiv sind. Mt. Egmont bricht im Schnitt alle 250 Jahre aus (das letzte Mal übrigens vor genau 250 Jahren, also drückt uns die Daumen :-O ). Er ist so bekannt, weil er neben dem Mt Fukushima in Japan der wohl perfekteste Berg der Welt ist. Perfekt heißt in diesem Fall „wie ein Kind einen Berg malen würde“ oder um den Fachausdruck zu benutzen ein „Kegel“. Es ist schon unglaublich wie Nahe er dieser Form kommt, auch wenn vor einigen Jahrhunderten seine Form durch einen Ausbruch am Fantham’s Peak an einer Seite ein wenig verunstaltet wurde. Vom richtigen Standpunkt aus betrachtet ist er aber tatsächlich perfekt. Das schwierige ist eigentlich den Berg mal in seiner vollständigen Form zu sehen zu bekommen, denn wie schon bei Mt. Cook bekommen viele Touristen ihn nie zu Gesicht, da er ständig irgendwo mit Wolken bedeckt ist. Wir hatten aber Hoffnung, denn Claire (aus Wellington) erzählte uns einen der Mythen um den Berg. So soll man ihn immer in seiner vollen Erscheinung sehen, sollte man mit einem Spross aus dem Taranaki-Clan (ein Stamm der Maoris) unterwegs sein. Wir hatten durchaus Hoffnung Glück zu haben, da wir ja zum einen mit Karl (der Mann von Claire) zumindest jemanden mit der richtigen Abstammung kannten und andererseits bei einem Einheimischen wohnen sollten würden.

Angekommen bei Chris (51) wurden wir dann von seinen beiden Söhnen Jack und Kaylem (12 und 14) begrüßt, welche ihr letztes Wochenende Schulferien bei ihm genossen. Chris ist nämlich Besitzer einer Milchfarm und war dementsprechend während unserer Ankunft gerade beim Melken mit seiner deutschen Wwooferin Isabell (für alle, die die Abkürzung noch nicht kennen: WWOOF = Willing Workers on Organic Farms. Es ist eigentlich der Vorgänger, von dem von uns bevorzugten HelpX). Als die beiden damit fertig waren, gab es erstmal Essen, zu welchem wir direkt eingeladen wurden. Das erstaunte uns dann doch, da wir normalerweise beim couchsurfen eigenes Essen mitbrachten (und dementsprechend auch eingekauft hatten). Chris klärte uns dann auch ein wenig auf. Erstens nimmt er das alles nicht so eng und zweitens fände er es gut, wenn wir mal beim Melken helfen würden (er hatte das aber auch schon in den vorherigen Nachrichten angedeutet). Dementsprechend wurden wir für den nächsten Abend fürs Melken eingespannt. Eigentlich ein fairer Deal, wenn man bedenkt, dass das ganze ca. 1 ½ Stunden gedauert hat und uns 2 Mahlzeiten eingebrockt hat 🙂 Wir machten uns dann natürlich auch wie üblich mit ihm und Isabelle genauer bekannt, tauschten einige Erlebnisse aus und machten einen Plan für die nächsten zwei Tage.

Nachdem das Wetter am nächsten Tag nicht sonderlich gut sein sollte, fuhren wir nach New Plymouth, der größten Stadt in und um Taranaki. Dort gibt es schwarze Sandstrände und eine Brücke durch welche man ein Postkartenfoto von Mt. Egmont schießen kann. Das machten wir natürlich (und bekamen sogar noch eine Gruppe Indier quasi kostenlos mit aufs Foto :-[ ]Außerdem besuchten wir das lokale Museum um etwas über die Geologie des Berges zu erfahren (was wir ja zu Beginn schon eindrucksvoll wiedergegeben haben, oder nicht?). Zurück in Stratford bei Chris wurden wir dann wie schon angedeutet zum Melken eingespannt. Unser Lieblingsjob wird es vermutlich nicht, aber es war auf jeden Fall eine ziemlich lustige neue Erfahrung (vor allem auch weil Chris das ganze Recht locker angegangen ist). Am Morgen war übrigens noch eine neue Wwooferin, Sophie aus Frankreich, angekommen, da Isabelle am nächsten Tag weiterreisen wollte.

Die ersten 2 Tage war tatsächlich immer irgendein Teil des Berges bedeckt (wir schafften sogar das Kunststück NUR die Spitze zu sehen!). Sei es nun Bestätigung des Mythos, pures Glück oder einfach genug Ausdauer am dritten Tag sahen wir Mt Egmont in seiner vllen Pracht und beschlossen daher den kleineren Gipfel (Fantham’s Peak) zu besteigen (der Gipfel des Berges war leider auf Grund von Schneefall nicht ohne passendes Equipment zu besteigen und wir sahen sogar einige Rettungshelikopter). Wir starteten bei klarem Sonnenschein und wolkenlosen Himmel, doch nach ca. einer Stunde standen wir mitten in den Wolken. Da eigentlich für den kompletten Tag strahlender Sonnenschein vorhergesagt war, wollten wir unser Glück dennoch probieren und stiegen weiter bergauf (zum Gipfel sind es ca. 3 ½ Stunden). Leider war uns das Glück diesmal nicht Hold und wir mussten ca. 300 Höhenmeter vor dem Gipfel umkehren. Dort gibt es nämlich keinen befestigten Weg mehr, lediglich einen mindestens 45° steilen Hang aus Kieselsteinen. Der Weg ist denn lediglich mit einem Pfahl alle 100m markiert. Leider zogen die Wolken dermaßen zu, dass sich die Sicht auf ca. 20m beschränkte und es uns dementsprechend zu gefährlich wurde und wir umkehrten. Ein Erlebnis war es trotzdem und auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die einmal in die Gegend kommen.

Nach einem weiteren netten Abend mit Chris und Sophie ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Taupo über den „Forgotten World Highway“. Ihr findet den Namen irgendwie komisch für einen Highway? Ging uns nicht anders… Wir fragten Chris noch, was es damit auf sich hätte und er meinte lediglich, die Gegend ist einfach ziemlich ausgestorben. Das merkten wir dann relativ schnell. Auf den ca. 150km gibt es entlang der Straße lediglich einige Farmen und zwei Ortschaften mit vielleicht 100 Einwohnern. Der „Highway“ ist sogar auf ca. 15km ungeteert. Klingt jetzt nicht so spannend, ist aber die vermutlich schönste Straße, auf welcher wir bisher gefahren sind. Die Landschaft ist wie man sich Neuseeland vorstellt und zwar endlich in großem Maßstab. Grüne saftige Hügel soweit das Auge reicht. Der ungeteerte Teil der Straße läuft mitten durch eine Schlucht mit Urwald, was die Fahrt noch abrundete. Da wir ständig stoppten, um Fotos zu machen oder einfach nur um den Ausblick zu genießen, benötigten wir fast 4 Stunden für 150km, aber das war’s definitiv wert. Am Ende des Forgotten World Highways kurz nach der Stadt Taurangi gibt es mal wieder heiße Quellen. Baden kann man darin zwar nur gegen Gebühr, aber es gibt einen kleinen Spaziergang durch den natürlichen Teil der Quellen, welcher sich auf jeden Fall gelohnt hat. Es gibt dort neben Wasserpools in verschiedenen Temperaturen und Farben sogar einige brodelnde Schlammlöcher! Anschließend führt die Straße dann am Lake Taupo entlang zu der Stadt Taupo. Was uns dort aber erwartete, erzählen wir beim nächsten Mal.

Das war der erste unvollständige Anblick / That was the first not completed view...
« von 34 »

Wanganui – ein ganzes Haus für uns allein

Nach dem schmerzhaften Abschied von Claire machten wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Stopp in unserer Reise, Wanganui. Auf dem Weg dorthin machten wir noch ein paar kurze Stopps an Stränden entlang der Küste und am Queen-Charlotte Park. Das Highlight sollte eigentlich ein Strand mit schwarzen Sand sein, dieser entpuppte sich aber eher als aschgrau… In Wanganui hatten wir tatsächlich für 2 Nächte einen Couchsurfer, David, gefunden! Als wir endlich das richtige Haus gefunden hatten, wurden wir von Davids Nachbarn Kane begrüßt, der uns mitteilte, dass wir gar nicht wie angenommen in Davids Haus untergebracht werden würden, sondern ein extra Haus für uns alleine haben werden. Offensichtlich hat David ein Haus mit 5 Schlafzimmern übrig, welches er komplett für Couchsurfer zur Verfügung stellt, allerdings waren wir die einzigen zu diesem Zeitpunkt. Nachdem wir uns dann eines der Zimmer ausgesucht hatten, kam David auch schon vorbei und bot uns nach einem kurzen Gespräch an, am nächsten Tag nachmittags eine kleine Stadtführung für uns zu machen. Nicht schlecht 🙂 So ein ganzes Haus für sich zu haben, ist nicht übel. Andererseits aber auch ein bisschen schade, da wir unseren Gastgeber nicht wirklich kennenlernen konnten.

Am nächsten Tag machten wir uns dann erstmal auf zum Visitor Center in Wanganui und holten uns eine Karte für unser Vorhaben. Wir wollten nämlich die Straße entlang des Whanganui Flusses nehmen und an einigen wichtigen Punkten stoppen. Den Whanganui River kann man in einem Kanu für 3-5 Tage lang entlangpaddeln, was zu einem der zahlreichen Great Walks Neuseelands zählt. Um den Fluss herum findet man eine unglaublich schöne unberührte Natur und einige Maori-Siedlungen, eine alte Kirche namens Jerusalem und eine alte Wassermühle. Zudem konnte man anhand von Austernablagerungen zig Meter über dem aktuellen Flusslevel sehen, wie hoch der Fluss vor einigen Tausend Jahren noch floss. Zu guter Letzt machten wir noch eine kleine Wanderung bergauf, um einen schönen Ausblick über Neuseelands grüne Hügel mit seinen zahlreichen Schafen zu haben. Wieder zurück in Wanganui trafen wir uns mit David, der mit seiner Tour bei einem bekannten Glasbläser anfing, dessen Arbeit man beobachten kann. Leider war er schon fertig mit seiner heutigen Arbeit, weshalb wir uns einen Besuch am nächsten Vormittag vornahmen. Anschließend ging der historische Teil der Führung los. David erzählte uns die Geschichte der Maoris um Wanganui anhand einiger Denkmäler und Skulpturen. Das jetzt genau wiederzugeben würde ein wenig den Rahmen dieses Blogs sprengen, aber wen es so wirklich interessiert, dem geben wir das ganze gerne mündlich wieder 🙂

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von David und Kane und fuhren in Richtung Taranaki. Davor ließen wir es uns aber nicht nehmen nochmals beim Glasbläser vorbeizuschauen, um ihnen bei der Arbeit zuzuschauen. Nachdem sie dort gerade eine große Schale herstellten und wir den kompletten Prozess beobachten konnten, verbrachten wir dort dann fast 1 ½ Stunden. Anschließend besichtigten wir noch das lokale Museum, welches im Endeffekt die Geschichte von David mit Fakten unterlegt und danach ging es dann nach Taranaki zu unserem nächsten Couchsurfer Chris einem Farmer…

Whanganui River
« von 10 »