Taupo: 5 Tage voller Extreme

Lake Taupo ist der größte See Neuseelands. In Taupo ist der erste kommerzielle Skydiving Anbieter Neuseelands. In Taupo gibt es den höchsten Bungy-Jump Neuseelands. Taupo hat heiße vulkanische Quellen, ist Drehort einer der wohl besten Szene aus „Der Hobbit“ und ist nur einige km vom Tongariro National Park entfernt. Leider müssen wir hier neben all den positiven Extremen auch ein negatives erwähnen, denn wir hatten dort den bis dato mit Abstand schlechtesten Gastgeber unserer Reise (und wir hoffen stark, dass es so bleibt), aber der Reihe nach…

Bevor wir in Taupo ankamen, hatten wir eine relativ ungewohnte Situation, wir hatten nämlich 4 Zusagen von HelpX Hosts bekommen, weshalb wir uns tatsächlich einen aussuchen konnten. Wir entschieden uns für Paul und Liz aus England aus mehreren Gründen: Erstens waren die beiden selbst einige Zeit lang gereist, weshalb es doch einiges zu reden geben sollte. Zweitens züchtet Liz Hunde (um genau zu sein Ridgebacks) und hatte dementsprechend das Haus voller Hunde (um genau zu sein 11 Stück). Drittens klang ihr Profil einfach ziemlich gut, vor allem da sie flexible Arbeitsstunden hatten und wir somit kein Problem haben sollten das Tongariro Crossing (eine 6-8 Stunden Wanderung) zu machen, viertens hatten sie einige sehr gute Bewertungen. Eigentlich fing alles auch recht gut an, Liz begrüßte uns bei ihrem Hundehotel – wo sie bis zu 15 Hunde versorgen kann, wenn die Besitzer im Urlaub sind – und ging mit uns zusammen zum Wohnhaus. Dazu muss man wissen, dass die beiden eine kleine recht schöne Farm einige km außerhalb von Taupo besitzen. Als sie uns dann aber zeigte wo wir schlafen sollten, bekamen wir schon einen ersten Dämpfer. Sie hatte uns zwar gesagt, dass wir nicht im Haus sondern außerhalb schlafen sollten, was für uns eigentlich kein Problem war, aber dass es sich dabei um einen Baucontainer mit eher provisorischer sanitärer Einrichtung handelte, war uns nicht bewusst (z.B. war die Toilette ohne Abtrennung einfach mitten im Raum…). Aber gut, es sollte ja nur zum Schlafen sein, dachten wir zumindest… Kurz danach erklärte sie uns, dass wir in dem Container auch frühstücken sollten (wohlgemerkt es gab keinen Tisch), denn wir würden in der Früh im Haus nur stören. Nicht sonderlich nett, aber nun ja…

Nach dieser doch eher ernüchternden Einführung durften wir dann anschließend tatsächlich mit ins Haus kommen, wo uns Lisa – das deutsche Au-Pair der Familie aus Stuttgart – vorgestellt wurde, welche schon dabei war das Abendessen zu kochen. Das Abendessen, bei welchem wir dann auch Paul kennenlernten, war dann doch recht nett und versöhnte uns zuerst ein wenig. Da die beiden eine Serie schauen wollten, unterhielten wir uns anschließend hauptsächlich mit Lisa, was wirklich nett war. Kurz bevor Paul und Liz dann ins Bett gingen, gab es aber schon den nächsten Dämpfer, wir bekamen nämlich eine Tüte mit Essen für unser Frühstück. Eine Packung billigster Toast, eine Packung billigste Corn-Flakes, eine Flasche Milch und ein Glas Marmelade. Nachdem wir die riesige Selektion an Müsli im Essensschrank gesehen hatten, war das doch ein kleiner Schlag ins Gesicht und bereits vor Beginn unserer Arbeit fühlten wir uns als billige Arbeiter ausgenutzt. Wir gingen dann relativ bald in unseren – wohlgemerkt eiskalten, denn Paul meinte sie hätten keine Gasflasche für die Heizung übrig – Container, nur um festzustellen, dass es dort weder WLAN noch vernünftiges Telefonsignal gab, weshalb es unmöglich war im Container irgendetwas Produktives zu erledigen…

Ihr merkt schon, unser erster Eindruck war nicht sonderlich positiv, weshalb wir uns am nächsten Morgen ernsthaft überlegten einfach einen der anderen Host anzurufen und bei einer Zusage einfach zu gehen. Die Hauptgründe dagegen waren wohl, dass wir ihnen einfach eine zweite Chance geben wollten und wir uns mit Lisa ziemlich gut verstanden. Hätten wir es einfach mal gemacht… So machten wir uns dann an die Arbeit, die aus Bäumchen pflanzen bestand und eigentlich ziemlich lustig war (vor allem da wir mit dem Quad durch die Gegend fahren durften). Liz machte uns dann mittags einen Lunch und wir unterhielten uns nett mit ihr, was die Wogen irgendwie ein bisschen beruhigte. Nachmittags schauten wir uns dann ein paar Highlights von Taupo an, u.a. die Huka Falls (glaubt man diversen Bewertung im Internet einer der Top 5 Wasserfälle Neuseelands, was wir nur bedingt bestätigen können) und noch eine Honigverkostung. Außerdem noch den Staudamm, an welchem die Szene mit den Zwergen in und auf den Fässern in der Hobbit Trilogie gedreht wurde (wir sahen uns die Flutung dann sogar nochmal von einem besseren Standpunkt aus an). Der Staudamm wird nämlich 3-4 mal am Tag zu bestimmten Uhrzeiten geöffnet, wodurch ein reißender Fluss mit starker Strömung entsteht. Am Abend gab es leckeres Abendessen (zu welchem die Briten und Kiwis im Übrigen Tea sagen) und wir quatschten wieder nett mit allen im Haus. Allerdings machten wir einen groben Fehler. Nachdem Lisa zu Bett gegangen war, blieben wir noch ca. eine halbe Stunde wach, um ein wenig ungestört nach Hosts in Coromandel recherchieren zu können. Ob sie es am nächsten Morgen auf den Überwachungskameras gesehen haben (ja richtig gehört!!!), oder einfach gehört hatten, dass wir noch wach waren ist wohl egal, in jedem Fall wurden wir am nächsten Abend gebeten doch bitte das Haus zu verlassen sobald Lisa ins Bett geht. Wie paranoid ist das denn??? Sie gaben uns echt jeden Tag einen neuen Grund von ihnen genervt zu sein!

Den nächsten Tag arbeiteten wir komplett (mit einer kleinen Unterbrechung für den „The craters of the moon walk“, was beinahe noch zu Streit geführt hätte :-/ ), um für das Tongariro Crossing freizubekommen. Den darauffolgenden Tag arbeiteten wir halbtags, um nachmittags nach Napier zu fahren, einer Stadt, die im Art Deco Stil gebaut ist, was uns doch ziemlich beeindruckte und am darauffolgenden Tag war dann das Tongariro Crossing angesagt, oder für diejenigen denen der Name nichts sagt, die Durchquerung von Mordor!!!

Das nämlich ist das positive Extrem dieser fünf Tage und vielleicht das Beste, was wir bisher in Neuseeland an Aktivitäten unternommen haben. Das Tongariro Alpine Crossing, welches nicht zu Unrecht als die schönste Tageswanderung Neuseelands und eine der schönsten der Welt bezeichnet wird. Je nach Geschwindigkeit, Route und Lust läuft man zwischen 6 und 10 Stunden auf, über und zwischen aktiven Vulkanen herum. Dafür hatten wir uns sogar den perfekten Tag ausgesucht, denn nachdem der Berg das Klima in Taupo mehr oder weniger erstellt, können sich dort innerhalb von Minuten dichte Wolken bilden (so ähnlich wie beim Mt. Taranaki). Am Vortag sollte es auch schon schön werden, aber da wir einen Spanier mit einem Auto gefunden hatten, welcher sich an der Fahrt beteiligen wollte (das Crossing ist nämlich One-Way, d.h. man braucht zwei Autos oder einen teuren Shuttle-Bus), entschieden wir uns glücklicherweise für Freitag. Wir hatten für die komplette Strecke über den Vulkanen (die 3 Hauptvulkane: Mt Tongariro, Mt Ruapehu, Mt Ngauruhoe) strahlenden Sonnenschein und konnten daher perfekt Bilder von den Bergen und den Seen (Emerald Lakes und Blue Lake) schießen. Neben dem Spanier (aus Barcelona) mit dem Auto, war noch ein katalanisches Pärchen dabei. Es war super lustig zu fünft und einer der Spanier war sogar professioneller Fotograf (und schleppte deshalb 2 RIESIGE Kameras mit sich herum), weshalb wir hoffentlich bald supertolle Fotos bekommen. In diesem Gebiet wurden wie gesagt die Szenen in Mordor aus „Der Herr der Ringe“ gedreht. Besonders berühmt ist der Berg mit den zwei Namen, der erste ist auf Maori und quasi unaussprechlich (Mt. Ngauruhoe), weshalb die Neuseeländer ihn einfach Mt. Doom (Schicksalsberg auf Englisch) nennen. Mal wieder so ein Fall wo wir Bilder sprechen lassen können!

So versöhnt mit Taupo, verbrachten wir die letzte Nacht in unserem Container (letztendlich sogar mit Heizung) und machten uns am nächsten Tag nach englischem Frühstück auf nach Rotorua!

Lake Taupo
« von 55 »

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