Archiv der Kategorie: Island 2017

Tag 4 – Gletscherlagunen, Diamanten und Fjorde

Nach einer kalten Nacht und einem schnellen Frühstück freuten wir uns regelrecht auf einen kompletten Tag im warmen Auto. Für heute war so ziemlich die längste Fahrtstrecke der Reise angesagt, nämlich direkt in den tiefsten Osten von Island entlang von Fjorden und Gletscherbuchten.

Durch den Sturm am Vortag holten wir auch noch das Restprogramm des vorherigen Tages nach, zwei Gletscherlagunen (eine davon zufällig entdeckt ohne Touristen und die “offizielle” voll mit Leuten) mit anschwemmenden Eisschollen und Seehunden sowie den sogenannten “Diamond Beach”. Diamanten heißt in diesem Fall Eisschollen am schwarzen Sandstrand. Auch mal was anderes.

Der Rest des Tages war gefüllt mit der bereits erwähnten Fahrt entlang der Südostküste Islands, mitten hinein und durch die Ostfjorde. 400km später nach unzähligen Halten und Fotostopps kamen wir leicht erledigt an unserem Zielort Egilsstaðir an, wo wir nach der kalten Nacht wieder ein günstiges Gästehaus gebucht hatten.

Tag 3 – auf dem größten Gletscher Europas

Kaum noch für möglich gehalten, hielt unser dritter Tag eine freudige Überraschung für uns bereit. Fast wolkenloser Himmel, Sonnenschein und dadurch sogar leicht positive Temperaturen. Uns passte das nur gut, wollten wir doch über den Svinafellsjökull (eine Gletscherzunge) den mit einer Fläche von 8.100 km² größten Gletscher Europas – Vatnajökull – besteigen.

Durch das schöne Wetter hielt diesmal auch die Fahrt dorthin noch einige tolle Fotospots bereit und daher sputeten wir uns um noch eine der Touren auf den Gletscher zu ergattern. Wieder einmal wunderten wir uns, wie viele Leute zu dieser Jahreszeit schon in Island unterwegs sind. Wir hatten ja (dummerweise) tatsächlich angenommen, wir wären die einzigen die sich dieses Wetter antun. Daher konnten wir nur noch eine der kleinen 3-stündigen Gletschertouren ergattern, alles andere war bereits ausgebucht. Uns beschlich immer mehr das Gefühl mit dem frühen Reisetermin eine richtig weise Entscheidung getroffen zu haben.

Wie dem auch sei, wir kletterten also zusammen mit unserem belgischen Führer und einer indischen Großfamilie in den Gletscher und in eine Eisspalte. Neben dem Wandern auf 60-100m tiefen Eis eigentlich nicht wirklich besonders, aber definitiv eine coole Alternative zum ständigen Wasserfallschauen und im Übrigen auch im Vergleich zu anderen Ländern einigermaßen erschwinglich.

Zurück am Ausgangspunkt der Tour schlugen wir uns noch ein wenig auf eigene Faust durch das Gewirr an Wanderwegen im Nationalpark bis wir schließlich auf einen Wasserfall trafen. Hier warteten zwar eine Horde an Fototouristen auf uns, schön wars aber trotzdem. Wir wollten uns gar nicht mehr vorstellen, was für Horden an Menschen zur Hochsaison an diesem Wasserfall stehen würden…

Der Abend hatte dann nochmal eine isländische Eigenart für uns parat. Wir konnten nämlich unseren eigentlich Weg nicht fortsetzen, da wir sonst durch einen Sandsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 40m/s geraten wären. Deshalb campten wir kurz entschlossen auf dem eigentlich geschlossenen Campingplatz direkt am Fuße des Gletschers. Eigentlich eine super Abwechslung (und vollkommen umsonst), aber vor allem das Abendessen im Freien war sau kalt und die Nacht mit -3°C auch nicht viel besser. Aber wir hatten es ja nicht anders gewollt und nach einem warmen Kaffee am Morgen ging es weiter um die Insel in Richtung Ostfjorde…

Tag 2 – Wasserfälle, schwarzer Sand und wieder Regen

Auch unser zweiter Tag in Island stand unter einem ähnlich schlechten Stern wie der erste. Zwar war für den Nachmittag Besserung in Sicht, aber bis dahin schlugen wir (bzw. unser schöner SUV) uns durch strömenden Regen, Schneestürme und Windböen. Alles an und für sich gar nicht so wild, gibt die Nebeldecke und all der Schnee Island doch einen richtig mystischen Anstrich. Dumm nur, wenn man hin und wieder mal das Auto verlassen will/muss und selbst die Regenjacke mit 10000ml Wassersäule und Regenschirm nach 15 Minuten den Dienst versagen und man schon morgen um 10 nach dem ersten Stopp vollkommen durchnässt im Auto sitzt. Aber wir lassen uns von sowas natürlich nicht unterkriegen und machten mit dem Sightseeing einfach weiter, mieteten uns für den Abend aber wieder in ein Gästehaus ein, um Kleidung (und Knochen) ein wenig trocken zu bekommen…

Trotz des Regens haben wir einiges zu Gesicht bekommen. Zuerst sahen wir uns den Wasserfall “Skogafoss” an, anschließend fuhren wir weiter zu unserem ersten schwarzen Sandstrand in Island. Hier war es neben Regen auch noch super windig, weshalb wir uns zwischenzeitlich fühlten als würden wir mit kleinen Nadeln beschossen. Um uns wieder ein wenig aufzuwärmen, gönnten wir uns anschließend einen Kaffee in einem Restaurant in Vik, wo uns dann plötzlicher Schneefall überraschte. Danach wurde es dann aber wir vorhergesagt richtig schön, weshalb wir die letzten 50 km bis zu unserem Gästehaus die wunderschöne Landschaft Islands endlich gebührend genießen konnten. Das verleitete uns dann sogar noch zu einem kurzen Abstecher zu einer Pferdeweide um ein paar Islandponys zu betrachten.

Da für die Nacht auch noch wolkenfrei vorhergesagt war, legten wir uns noch auf die Lauer um Polarlichter zu erhaschen, aber leider hatten wir dieses mal noch kein Glück. Aber wir haben ja noch ein wenig Zeit dafür 🙂

Tag 1: Ankunft in Reykjavik und ein erster Vorgeschmack auf das Wetter in Island

Der Flug nach Island war zwar – wenn auch voll mit Breitensportlern/Tourenskifahrern – wirklich angenehm, aber Icelandair hat uns doch ein wenig enttäusch. Obwohl der Flug fast vier Stunden dauerte, gab es nichtmal einen Snack zum Essen und wir wurden lediglich mit etwas Kaffee, Wasser und Saft abgespeist. Aber wenigstens entschädigte uns der Landeanflug ein wenig, denn glücklicherweise war die Insel während des Anflugs relativ wolkenfrei und gab uns einen Vorgeschmack auf den Schnee, die Gletscher und Strände für die nächsten zwei Wochen.

Da Mike und Michelle ein wenig früher gelandet waren, warteten sie schon auf uns und los ging die wilde Fahrt. Naja, zumindest so halb, denn zuerst mussten wir unseren Mietwagenanbieter finden. Laut der Beschreibung sollte uns ein Shuttlebus dorthin bringen, welcher allerdings unseren Anbieter zumindest offiziell nicht anfuhr. Auf Nachfrage bekamen wir nur ein halbherziges “I can bring you there” vom Fahrer. Tat er dann zwar auch, allerdings stellten wir fest, dass der Weg vom Flughafen zum Mietwagen kürzer gewesen wäre als der Weg zum Shuttlebus. Aber egal, jetzt wissen wir es zumindest für die Rückfahrt.

Nachdem wir im Mietwagen saßen ging die wilde Fahrt dann wirklich los. Erstmal 60km vom Flughafen nach Reykjavik, wo wir unseren ersten Campingplatz für unser Zelt ausgesucht hatten. Ja genau, Zelten in Island im April. KALT! Smiley Aber Lustig Zwinkerndes Smiley

Der Campingplatz war dann eine perfekt erste Wahl, denn hier konnten wir gleich unseren Campingvorrat mit Überbleibseln einiger Vorcamper aufstocken, was wir auch mit vollen Händen taten. Die Ausbeute waren 9 mindestens halbvolle Flaschen Campinggas, Salz, Pfeffer, 2 Dosen Pumpernikel und eine Dose “Emergency-Risotto”. Das entschädigte dann auch direkt für den mit 15€/Person doch relativ teuren Preis fürs Camping.

Nach ein wenig Gequatsche gingen wir dann aber auch zeitig ins Bett um für den nächsten Tag fit zu sein. Nach einer (tatsächlich frischen) Nacht, wartete dann aber auch schon die volle Härte des Isländischen Aprils auf uns. Wind und Dauerregen. Davon ließen wir uns aber natürlich nicht aufhalten und besichtigten trotzdem den Pingvellir Nationalpark wo sich die Nordamerikanische und Eurasische Kontinentalplatte treffen, sowie einen Geysir (welcher wohl nur für Leute interessant ist die noch nie in Yellowstone gewesen sind), sowie den Gulfoss Wasserfall.

Nachdem Regen und Wind den ganzen Tag kein bisschen nachgelassen hatten, waren wir nass bis auf die Knochen und suchten uns kurzfristig ein Gasthaus um nicht schon am dritten Tag unserer Reise krank zu werden und unsere Sachen vernünftig zu trocknen. Gesagt getan mieteten wir uns in ein Studio für 4 Personen ein und erwarteten gespannt das Wetter des nächsten Tages…