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Der letzte Stop: Hanoi – Eine kleine Zusammenfassung

Von unserer eintägigen Rückkehr nach Hanoi gibt es nicht allzu viel zu erzählen, da wir die Zeit hauptsächlich mit relaxen und Shopping verbrachten. Das Highlight war definitiv der Besuch des Nachtmarkts, welcher doch nochmal eine ganz andere Dimension hatte als die bisher gesehenen. Aber gut, die Stadt ist ja auch ein kleines bisschen größer 🙂

Zusammenfassend war unser erstes kleines Südostasien-Abenteuer so wie wir es uns erhofft hatten. Totaler Kulturschock und wunderschöne Landschaften. Einziges Manko natürlich die etwas lästige (und schmerzhafte) Verletzung nach dem Unfall mit dem Roller, aber das haben wir ja ganz gut kompensiert, wenngleich die Erfahrung in Laos ein wenig unter den Folgen gelitten hat.

Im Vergleich zu anderen von uns bereisten Ländern sind die Nachteile, dass man in Asien offensichtlich sofort als Tourist enlarvt wird und damit ein laufendes Dollarzeichen für Einheimische darstellt. In gewissen Maßen ist das ja auch ganz ok, aber auf Dauer einfach nervig. Ein weiterer Unterschied ist der Natur- und Umweltschutz, der quasi nicht vorhanden ist. Überall Müll und v.a. in Hanoi, Smog! Bei den Einheimischen fehlt einfach ein Grundverständnis auf ihre wundervolle Natur zu achten und sie zu erhalten, was wir beide doch sehr schade fanden (aber natürlich auch erwartet hatten).

Highlights waren definitiv die Tempel sowie Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Thais, der Besuch bei den Elefanten, die Wasserfälle in Laos, die Reisterrassen von Sa Pa und die abschließende Krönung mit der 2-tägigen Bootstour in der Lan Ha Bucht.

Leider hat Couchsurfen nur in Thailand halbwegs funktioniert, weshalb wir nicht so viel aus dem Leben der Einheimischen mitbekommen haben, wie wir gewohnt sind. Aber vielleicht ist das bei unserem nächsten Besuch ja auch schon besser. Denn eines ist ganz klar: wir kommen schon bald zurück, um den Süden zu erkunden! 🙂

Ha Long City – ein wenig verbrannte Erde und Massentourismus

Hatten wir uns in Cat Ba mit den vietnamesischen Geschäftsgebaren die Finger verbrannt, sind wir vorsichtiger geworden, und das zurecht. Unsere Busfahrt nach Ha Long City sollte nämlich ein Paradebeispiel dafür werden, dass wir von Vietnamesen eigentlich nur als wandelnde Geldautomaten wahrgenommen werden. Eine nette Mitarbeiterin einer Reiseagentur hatte uns genau aufgeschrieben, wie wir mit dem öffentlichen Bus und der Fähre nach Ha Long kommen und uns auch die jeweiligen Preise genannt. So standen wir ca. 20 Minuten vor der Abfahrt des Busses da und suchten die Dame welche die Tickets verkauft. Nach ein wenig suchen fanden wir sie auch und sie wollte uns direkt die Tickets verkaufen. Für den 2,5-fachen Preis wie erwartet, denn sie meinte auf Grund der Nebensaison führe kein öffentlicher Bus und wir müssten mit dem Taxi zur Fähre fahren. Leicht schockiert gingen wir zurück zum Reisebüro um nachzufragen, nur um festzustellen dass die Verkäuferin uns mal wieder schamlos angelogen hatte. Der Bus sollte wie geplant um 15:00 kommen und die Tickets werden im Bus verkauft.

So warteten wir einfach. Währenddessen wurden wir ungefähr 10 mal von Taxifahrern angesprochen, welche uns zur Fähre fahren wollten. Denn – so ihre Erklärung – gäbe es gar keinen öffentlichen Bus. Langsam nervös harrten wir eisern aus, und siehe da pünktlich um 14:55 kam der kleine öffentliche Bus zur Fähre.

Unsere Erkenntnis: Vertraue niemanden in Südostasien, der dir irgendetwas verkaufen will!

Nach einer sehr schönen Fahrt mit der Fähre durch Teile der Ha Long Bucht und einem Taxi in die Stadt waren wir dann auch in Ha Long City angekommen und im Vergleich zu Sa Pa wurden wir diesmal nicht enttäuscht. Die Stadt ist wie man sie sich vorstellt: voller Hotels, voller Restaurants, voller Souvenirläden und Wagenladungen von Touristen. Aber wir waren eigentlich nur hier um uns für den nächsten Morgen eine 4-stündige Tour durch die Bucht in eine der Höhlen zu buchen, deshalb machte uns der Massentourismus in diesem Fall nicht so viel aus. Auch hier bestätigte sich nochmals unser Vertrauensproblem, denn nach ein wenig herumfragen bekamen wir die Tour die uns von unserem Hotel in Ha Long für 29USD angeboten wurde, für 20USD… Aber gut, wir haben unsere Lektion ja gelernt 🙂

Die Tour war nicht viel mehr als was man für den Preis erwarten konnte, aber die Höhle war das Geld definitiv wert. Schaut euch die Fotos an, dann wisst ihr was wir meinen 🙂

Direkt im Anschluss ging es dann wieder zurück nach Hanoi, aber das steht dann im nächsten (und letzten 🙁 ) Eintrag.

Cat Ba – eine unglaubliche Bucht und die hässliche Seite Südostasiens

Nach einer wiederum recht angenehmen – wenn auch diesmal auf Grund der Ankunftszeit um 5:15 etwas kürzeren – Nacht im Nachtzug, gingen wir zurück zu unserem Hotel in Hanoi, welches uns den Bustransfer nach Cat Ba Island organisiert hatte und uns vorher noch ein Frühstück versprochen hatte. Das klappte auch alles wie am Schnürchen und gegen 8:30 saßen wir im Bus Richtung Cat Ba.

Um auf die Insel zu kommen, ist eine kurze Bootsfahrt und eine weitere Busfahrt nötig, weshalb der komplette Trip knapp 3 ½ Stunden in Anspruch nimmt, aber da wir nicht komplett ausgeschlafen waren, war uns das zum Entspannen ganz Recht.

In Cat Ba City angekommen und im Hotel eingecheckt, entspannten wir erstmal am Strand, bevor wir uns Abends um unsere Tour durch die Lan Ha Bay und die Ha Long Bay kümmern wollten. Auf Grund der schlechten Wetteraussichten für das Ende der Woche, buchten wir uns im Hotel eine 2-Tagestour durch die Lan Ha Bucht inkl. Schlafplatz auf einem „Floating Village“ (Dörfer auf dem Meer mitten in der Bucht). Dabei gingen wir mehrmals Kajaken, schwimmen und sogar (in Tobi’s Fall erfolgreich) Fischen. Auch der Motorschaden unseres Bootes tat der Tour keinen großen Abbruch, denn da wir die einzigen Gäste waren, konnten wir unsere Ziele, den Ablauf und die Länge der Tour quasi selbst bestimmen. Es war also weniger eine Tour, sondern eine Bootstaxifahrt durch die Bucht inklusive ortskundigem Führer (welcher aber leider außer „kayaking, fishing, swimming“ kaum ein Wort Englisch konnte). Bilder sagen in diesem Fall mal wieder mehr als Worte, es ist einfach ein unglaublich schönes Fleckchen Erde (und wir sahen sogar nochmal Affen auf Monkey Island 🙂 )

Leider mussten wir bei unserer Rückkehr die hässliche Seite von Vietnam (und vermutlich Südostasiens) kennenlernen. Der Manager unseres Hotels, welcher uns auch die Tour verkauft hatte, hatte uns nämlich schamlos angelogen. Eigentlich wollten wir nämlich eine Tour machen, welche neben der Lan Ha Bucht auf die bekanntere (und dadurch sehr touristische) Ha Long Bucht beinhaltet. Der Manager des Hotels teilte uns aber direkt bei unserer Ankunft mit, dass Boote aus Cat Ba aus politischen Gründen nicht über die Provinzgrenze nach Ha Long fahren durften und nachdem uns eine Reiseagentur zufällig das Gleiche erzählte, glaubten wir ihm auch und buchten die Tour bei ihm. Jetzt stellte sich aber heraus, dass eine andere Reiseagentur durchaus Touren nach Ha Long Bay anbietet, weshalb unsere Tour einen leicht faden Beigeschmack bekam und wir dem Manager nicht mehr über den Weg trauten.

Er hatte uns nämlich im gleichen Atemzug nochmal angelogen, als er uns erklärte, dass es keinen Bus- und/oder Bootstransfer nach Ha Long City (wovon die Touren nach Ha Long Bay starten) gibt, außer man bucht direkt eine Tour inkl. Minivan Transfer (natürlich bei ihm und er kassiert dafür Provision). Auch dort stellte sich heraus, dass es 3-mal am Tag einen Bus gibt, welcher genau rechtzeitig zu einer Fähre nach Ha Long am nördlichen Hafen der Insel ankommt.

Dementsprechend enttäusch von der Dreistigkeit der Vietnamesen (wie gesagt, wir denken und wissen aus Erzählungen, dass ganz Südostasien davon betroffen ist, aber da wir sonst nirgends Touren gebucht hatten ist es uns nie über den Weg gelaufen), machten wir uns noch zwei schöne Tage mit dem Roller auf der Insel und am Strand bevor wir dann mit dem Bus für eine Nacht nach Ha Long City fuhren, aber das ist nochmal eine andere (kurze) Geschichte…

Sa Pa – Reis, Rauch und Regen

Der Nachtzug von Hanoi nach Sa Pa ist überraschend angenehm und durchaus empfehlenswert (solange man nicht über 1,80m groß ist). Man schläft in einem 4 Personen Abteil – welches wir uns mit zwei netten Australiern teilten – und die Matratzen sind zwar dünn, für südostasische Verhältnisse aber durchaus ok (kein Vergleich zu dem gammeligen Nachtzug von Budapest nach München, aber lassen wir das). Außerdem ist die Ankunftszeit um 6:30 auch durchaus human und es gibt sogar heißes Wasser, man sollte also Instant-Kaffee dabei haben (oder je nach Geschmack auch Nudeln fürs Frühstück 🙂 ).

Schon am Bahnhof in La Cai wurde uns allerdings klar, dass Sa Pa auch in der Regenzeit eine touristische Hochburg ist. So warteten etliche Busse und Mini-Vans darauf, die Menschenmassen von 4(!!!) Nachtzügen in das ca. 40 Autominuten entfernte Sa Pa zu befördern. Sa Pa selbst hat nämlich keinen Anschluss an die Eisenbahn.

Angekommen in Sa Pa machte sich dann aber ein wenig Enttäuschung bei uns breit. Der Ort selbst quillt vor Hotels, Gästehäusern und Hostels zwar über – was uns bei den Massen natürlich klar war – aber schön ist der Ort in keiner Weise. Überall Dreck, Baustellen und aufdringliche Einheimische aus den umliegenden Dörfern. Keine wirklich entspannende Atmosphäre und wir waren durchaus froh, dass wir nur eine Nacht in Sa Pa gebucht hatten und uns nicht auf einen der so beliebten Homestays eingelassen hatten.

Denn das typische Touristenprogramm sieht folgendermaßen aus: man mietet sich einen Führer, mit welchem man durch die Reisfelder und über Berge in eines der umliegenden von „ethnischen Minderheiten“ bevölkerten Dörfer läuft, dort eine gewisse Zeit übernachtet, den Einheimischen über die Schulter schaut und eventuell Tageswanderungen machen kann. Klingt erstmal sehr idyllisch, wenngleich diese Beschreibung in uns wieder einmal das Bild eines Menschenzoos hervorrief. Die Realität sieht aber tatsächlich anders aus (wie wir durch Beobachtung und Geschichten anderer Reisender erfahren haben). Die idyllische Wanderung zum Dorf führt tatsächlich 7-12km entlang einer Straße, welche die einzige Zufahrt zu den Dörfern darstellt – um fair zu bleiben, hier geht es tatsächlich durch Reisefelder. Das heißt aber, hier rollen von Motorrädern bis Lastwagen alle möglichen Vehikel an den „Wanderern“ auf einer schlecht bis gar nicht geteerten Straße vorbei. Dementsprechend ist man nach kürzester Zeit von oben bis unten mit Staub bedeckt. Der anschließende Homestay ist im Haus mit einigen Schlafzimmern, das an Reisende vermietet wird, von Familienbindung kann hier nicht die Rede sein. Dementsprechend ist diese „Erfahrung“ eher ein teuer gebuchtes aber schlechtes Hotel. Positiv muss man natürlich sagen, dass dadurch die Dörfer eine Einnahmequelle haben, ob dieses Geld für solche Gemeinden mehr schadet als nützt sei mal dahingestellt. Aber gut, wir wollen niemanden verurteilen der eine solche Tour bucht, unser Ding war es aber nicht.

Deshalb machten wir es wie immer (jaja, langsam wird’s langweilig 🙂 ), wir mieteten uns einen Roller und fuhren auf eigene Faust durch die Gegend. Dabei sahen wir zwei Wasserfälle (welche natürlich Eintritt kosteten) und wir fuhren genau die gleiche Straße, auf der die Reisenden zu ihren Homestay’s laufen. Dabei sahen wir die Reisfelder und Reisterrassen, für die Sa Pa so berühmt ist und man muss sagen, die sind echt beeindruckend. Leider hatte uns die so schwache Regenzeit das Timing etwas versaut, weshalb die meisten Felder schon abgeerntet, und dadurch nicht mehr grün sondern Gelb und teilweise braun waren. Trotzdem ein bombastischer Anblick, vor allem in der warmen Nachmittagssonne, in welcher die Terrassen Gold und Bronze schimmerten. Leider hatten die Bauern teilweise schon angefangen, die Überreste der Reisfelder anzuzünden, weshalb das Ganze Tal in einen Rauch gehüllt war, aber auch das erzeugt durchaus eine besondere Stimmung. Alles in allem ein vollkommen gelungener Ausflug.

Am zweiten Tag wollten wir eigentlich den höchsten Berg Indochinas bezwingen (ok, wir wollten die Gondel nehmen, denn die Wanderung zum Gipfel dauert volle drei Tage 😉 ), aber leider machte uns das Wetter – um genau zu sein ein Dauerregen – einen Strich durch die Rechnung, weshalb wir den Tag bis zur Abfahrt mit dem Zug mit einer kleinen Stadtbesichtigung, Kaffee trinken und shoppen verbrachten. In Vietnam wird nämlich „The North Face“ produziert, weshalb es hier tonnenhaft gefälschte und B-Ware zu unglaublichen Preisen zu kaufen gibt. Nach vielem hin und her beließen wir es bei einem Rucksack für knapp 25€, welcher in Deutschland das 4-5-fache kostet. Mal sehen ob er etwas aushält.

Abends ging es dann zurück nach Lao Cai zum Zug und mit dem Nachtzug zurück nach Hanoi, wo schon der Bus nach Cat Ba auf uns wartete. Aber das ist mal wieder eine andere Geschichte…

Hanoi – Asiens Wahnsinn

Da wir erst spät Abends in Hanoi landeten, bekamen wir Abends nicht mehr viel von Hanoi mit, das sollte sich aber am nächsten Tag ändern.

Hanoi ist vermutlich eine typische asiatische Großstadt, aber nachdem wir bisher noch in keiner waren, verschlug uns der Verkehr fast die Sprache. Die Bilder sagen vermutlich mehr als wir beschreiben könnten, aber einen Fakt möchten wir doch noch herausstellen: Hanoi hat 7 Mio Einwohner und ca. 4 Mio Roller/Motorräder. Das sagt eigentlich schon fast alles. Die nicht vorhanden Regeln (rote Ampeln sind hier tatsächlich eher Vorschläge denn Gesetz), denn wir wurden nie umgefahren.

So schlenderten wir mit zunehmender Begeisterung durch diesen Verkehr um einige der Sehenswürdigkeiten Hanois (ein ehemaliges Gefängnis, das Ho Chi Minh Museum, das Geschichtsmuseum, die Oper und die beiden Stadtseen) zu besichtigen und das vietnamesische Essen zu testen. Vor allem die Mengen an Gepäck, die manche Vietnamesen mit dem Roller/Motorrad transportieren, beeindruckte uns zu tiefst (Die 50kg Gasflasche war wohl nur die Spitze des Eisbergs). Aber vielleicht stellen wir uns in Europa manchmal auch einfach ein bisschen an 🙂

Grundsätzlich fanden wir die Vietnamesen doch deutlich netter und zuvorkommender als die Laoten. Außerdem ist die Lebhaftigkeit der Stadt einfach sagenhaft. Überall Straßenstände und immerwährende Geschäftigkeit (und natürlich Touristen ohne Ende…).

Und für alle die mal nach Vietnam möchten: Akzeptiert niemals den ersten Preis der euch genannt wird, egal um was es geht. Wir konnten nur durch die Nachfrage nach einem Preisnachlass den Preis unserer Sim-Karte (das muss man sich mal in Deutschland überlegen) um 50% drücken. Das klappt fast immer und wenn nicht kann man sich fast sicher sein, das handeln nichts bringt…

Nebenbei buchten wir über unser Hotel noch den Nachtzug nach Sa Pa. Mal sehen wir die Züge in Vietnam so sind 🙂