Archiv der Kategorie: Australien

325 – die Zusammenfassung einer Reise um die Welt

Nun sitzen wir hier am Flughafen von Halifax und schlagen uns die letzten 2 Stunden unserer Reise um die Ohren. Ein ziemlich komisches Gefühl, wenn man bedenkt dass wir die letzten 325 Tage nirgends länger als 7 Tage am Stück verbracht hatten und nun sollen wir zurück in einen geregelten deutschen Alltag. Denn eines hat uns nicht zuletzt Nordamerika gelehrt, irgendwie nehmen wir Deutschen alles ein bisschen zu ernst. Seien es die Australier mit „No Worries“ oder die Neuseeländer, die sowieso nichts ernster nehmen als das nächste Match der All Blacks, die Amerikaner, welchen in jeder Lage noch ein sarkastischer Kommentar über Donald Trump oder ein „just do it“ über die Lippen kommt, die immer freundlichen Kanadier oder natürlich die durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Fidschis. Irgendwie nehmen alle das Leben nicht ganz so ernst wie wir in Deutschland bzw. Europa.

Nach der Erfahrung von 61 verschiedenen Gastgebern (davon 39 Couchsurfing, 13 HelpX und 9 Freunde und Freunde von Freunden) hat sich vor allem in dieser Hinsicht unser Horizont deutlich erweitert. Außerdem haben wir spätestens jetzt jegliches Gefühl für Entfernungen verloren. Ein Wochenendausflug mit 1.000km Fahrtstrecke? Wieso nicht 🙂 (was hätte auch anderes passieren sollen, nach ungefähr 80.000km auf der Straße 🙂 )

Nach all den Erzählungen anderer Leute ist auch die nächste Reise quasi schon fertig geplant (wir werfen jetzt nur mal Texas und Zentral- und Südamerika in den Raum:-) ). Hoffentlich dauert es bis dahin nicht allzu lange und ihr müsst nicht auf neue Berichte warten 🙂

Bis dahin, haltet die Ohren steif 🙂

PS: Deutschland hat uns quasi auf dem Flughafen schon wieder eingeholt. Denn die deutsche Airline Condor meinte doch tatsächlich, dass es angebracht wäre uns 25 Minuten vor Abflug mit einem Last-Call aufzufordern doch endlich mal ins Flugzeug zu steigen (Bei Air Fiji hat zu der Zeit das Boarding noch nicht mal angefangen). Das wir dann mit 20 Minuten Verspätung abhoben, lassen wir jetzt mal einfach so stehen…

Australia – eine kleine Zusammenfassung

So nach 3 Stunden Flug haben wir also nach 125 Tagen Australien verlassen. Irgendwie ein komisches Gefühl, aber irgendwie fühlt sich dieser „kurze“ Sprung nach Neuseeland eher an wie eine der Reisen durch Australien. Trotzdem ist es vielleicht mal Zeit unsere Erkenntnisse kurz zusammenzufassen, wer weiß vielleicht kommt ja irgendjemand auf die Idee es uns nachzumachen.

  1. Aussies, Freundschaften und „No worries“
    Der erste Eindruck der Australier, die wir am Flughafen in Perth und dann bei Brodie bzw. Mike und Michelle aufgeschnappt haben, hat sich zum großen Teil bestätigt. Die Aussies sind einfach deutlich relaxter als man es in Deutschland gewohnt ist und „No worries“ eher eine Einstellung als eine bloße Floskel. Die einzigen, die diesem Klischee nicht gerecht werden, sind manche Busfahrer und teilweise Besitzer von Campingplätzen. Nichtsdestotrotz haben wir einige tolle Freundschaften geschlossen, meist durch Couchsurfing, aber das war ja auch irgendwie Sinn der Sache. Wer eine Reise nach Australien ein bisschen relaxed und mit ein bisschen Zeit angeht, wird sicherlich genau das gleiche feststellen.
  2. Distanzen
    Wenn man sich Australien auf der Karte anschaut, kommt einem die Insel eigentlich gar nicht so groß vor. Tatsächlich unterschätzt man die Distanzen ganz gewaltig, weshalb wir eigentlich niemandem ernsthaft raten würden Australien nur für einige Wochen zu besuchen (oder wenn dann nur einen klar abgesteckten Teil). Tatsächlich haben wir in den 4,5 Monaten grob gerechnet rund 25.000 km mit Auto, Zug, und Trampen zurückgelegt.
  3. Touristen
    Die Ostküste wimmelt vor Touristen, vor allem im australischen Sommer. Die typische Reiseroute führt von Sydney nach Cairns. Wer das vermeiden möchte, sollte sich eine andere Reisezeit suchen (im Übrigen ist Queensland im australischen Winter auch deutlich schöner zu bereisen, keine Quallen sondern nur noch Krokodile im Wasser).
    Wer allerdings ein bisschen Abenteuer sucht und lange Distanzen nicht scheut, dem würden wir im Nachhinein auf jeden Fall den Westen Australiens ans Herz legen. Hier findet man alles was Australien ausmacht in einer fast unberührten Umgebung mit deutlich weniger Touristen und traumhaft schönen Stränden, an denen man teilweise komplett alleine ist. Außerdem mit dem Karijini NP den (nicht nur unserer Meinung nach) besten Nationalparks Australiens!
  4. Fortbewegung
    Hier haben wir uns einige Gedanken gemacht, was wir denn nun besser oder schlechter hätten machen können. Wir haben für Mietwagen insgesamt rund 1200$ für rund 7 Wochen ausgegeben, was vermutlich relativ gut ist. Was wir definitiv nicht mehr machen würden ist das Mieten eines Campers, wie wir es von Perth nach Melbourne gemacht haben. Zwar ist so ein Camper unglaublich handlich, aber unserer Meinung nach auch komplett unnütz. Zum einen kostet er deutlich mehr Miete als ein Auto und verbraucht ca. das Doppelte an Benzin. Der vermeintliche Vorteil, dass man sich das Zahlen der Unterkünfte spart ist auf den zweiten Blick auch eher falsch. Denn besonders an der Ostküste ist das Stehenbleiben an Parkplätzen sehr häufig verboten (wenn auch oft geduldet) und spätestens nach 2-3 Tagen im Camper ist eine Dusche auch mal wieder angebracht (außer es macht einem nichts aus kostenlose und kalte Strandduschen zu benutzen, und das auch bei manchmal doch recht frischem Wetter). So kommt man um die Campingplätze als günstigste Unterkunftsmöglichkeit oft nicht drum rum. Dazu kommt, dass die Campingküchen meist so gut ausgestattet sind, dass ein mit Küche ausgestatteter Camper eigentlich überhaupt nicht notwendig ist. Unhandlich auf den doch recht vielen nicht asphaltierten und manchmal recht engen Straßen (v.a. wenn ein überbreiter Roadtrain entgegen kommt) sind die Dinger dann auch noch. Wer also auf den Luxus eines Bettes im Camper verzichten kann, sich aber die Nächte gerne mal im Zelt um die Ohren schlägt (oder vielleicht sogar im Motel) dem würden wir definitiv zur Miete eines kleinen oder größeren Autos raten (je nach Geschmack). Oder eben so ein entsprechendes Auto zu kaufen, aber diese Entscheidung will man niemandem abnehmen, denn damit sind viele Risiken verbunden, Autopanne in der Wüste, Investitionen in Reparaturen, das Wiederverkaufen am Ende der Reise usw.
  5. Potential to come back
    Wir haben definitiv nicht alles sehen können, was wir gerne gesehen hätten und das bietet Potenzial wieder hierherzukommen. Tasmanien haben wir nicht geschafft, eine Insel südlich von Melbourne, die wunderschön grün und vergleichbar zu Neuseeland sein soll. Zudem der Daintree Regenwald bei Cairns und Ayers Rock und Kings Canyon im Zentrum Australiens. Und nicht zu vergessen wollten wir ja sowieso mal wieder kommen, um mit unserem gemieteten Segelboot um die Whitsundays zu schippern.

See ya Australia!

Melbourne – Unsere indische WG und endlich eine Stadt Australiens, die ihrem Ruf gerecht wird!

Nun waren wir also in Melbourne, unserem letzten Stopp in Australien, angekommen. Frisch ausgeschlafen am nächsten Morgen quatschten wir erst mal gemütlich mit allen, wir hatten ja schließlich keinen Stress, eine Woche um eine Stadt zu erkunden sollte doch locker reichen. Die 2 britischen Couchsurfer (einer davon Schotte mit einem echt fiesen Akzent) konnten wohl keine Unterkunft in Melbourne finden und zwar aufgrund der Cricket-WM in Australien/Neuseeland. Alle Hostels waren ausgebucht. Unser indischer Couchsurfing Host Ajay hat uns auch erzählt weshalb: am Sonntag war das Spiel Indien-Pakistan in Adelaide angesetzt. Dafür sind 20.000 Inder angereist, die aber natürlich nicht alle in Adelaide schlafen können und deshalb auf „umliegende“ Orte ausgewichen sind. Die beiden blieben für 2 Nächte und fanden dann einen Platz im Hostel. Neben Ajay wohnt noch ein weiterer Inder im Haus, der sich der Einfachheit halber mit Harry vorgestellt hat. Er und Ajay haben uns viele super Geschichten über Indien erzählt, vermutlich müssen wir da jetzt auch mal hin 🙂 Außerdem wohnte hier noch ein Bangladese, der am nächsten Tag ausgezogen ist und eine chinesische Couchsurferin, welche dann aber auch auszog. Also ziemlich Multi-Kulti und ziemlich lustig.

Wir wollten aber länger bleiben. Zwar wohnte Ajay doch relativ weit außerhalb, aber eine gemütliche 40-minütige Zugfahrt brachte uns mitten in die Stadt zum Federation Square. Der erste Blick reichte uns schon, wir hatten uns direkt in Melbourne verliebt! Nicht so überzogen touristisch wie Sydney, aber auch nicht so langweilig wie Perth oder Adelaide. Einfach eine Millionenstadt mit ganz besonderem Flair! Das Stadtzentrum (CBD) Melbournes ist wie in vielen Städten Australiens geometrisch angelegt. Das sieht auf der Karte immer unglaublich langweilig aus, hat aber natürlich den Vorteil, dass es verdammt schwer ist sich zu verlaufen. In diesem Viertel gibt es in Melbourne sogar einen kostenlosen Tram-Service mit teils richtig schön verzierten Zügen. Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang entlang der Southbank auf der dem Stadtzentrum gegenüberliegenden Seite des Flusses. Wir hatten diesmal unbewusst richtig gutes Timing bewiesen, da dort auf Grund des gerade stattfindenden chinesischen Neujahrs einiges an Attraktionen geboten war. Natürlich probierten wir auch sofort einen Kaffee, ist Melbourne doch die Kaffee-Hauptstadt Australiens. Am späten Nachmittag fand Tobi dann ein ziemlich gutes Angebot für indisches Essen (passte ja ziemlich gut zu unserer WG 🙂 ). Es gab ein vegetarisches indisches All-You-Can-Eat für 7,50$ (ca. 5,30€) und zwar nicht pro Person sondern für uns beide!!! Das probierten wir dann natürlich sofort aus und stopften uns mit zwei verschiedenen Gemüsevariationen, Reis und süßem Nachtisch zu (natürlich auch all-you-can-eat).

Für den zweiten Tag hatten wir eine 1$ Stadtführung gefunden, welche von Jess über Couchsurfing angeboten wurde. Der Dollar ging zu Gute eines Tieres, das wir leider nicht in Live sehen konnten, den Tasmanischen Teufel. Das Ganze dauerte ca. 2 Stunden und Jess zeigte uns einige der berühmten Laneways (frühere Anlieferstraßen aus denen mittlerweile hippe Einkaufsstraßen mit Bars und Restaurants geworden sind), eine der berühmten Street-Art-Gassen und drei super versteckte Bars. In eine davon gelangt man über eine Gasse welche mit Müllcontainern vollgestopft ist (dementsprechend riecht es auch) und eine andere ist von außen nicht als solche zu erkennen und man muss eine Klingel betätigen um einen Platz zu bekommen. Danach gingen wir noch in die Stadt um Kerstin einen kleinen Traum zu erfüllen. In Melbourne gibt es nämlich den einzigen (!!!) H und M in Australien. Da mussten natürlich gleich noch ein paar alte Klamotten gegen neue eingetauscht werden. Tatsächlich hat der H und M eine ziemlich cool Lage im alten Postgebäude mitten in der Stadt.

Am Tag darauf besichtigten wir dann das Tennis Stadion in Melbourne, unser drittes Grand Slam Stadion nach Wimbledon und Paris. Nummer vier folgt dann hoffentlich bald in New York! Außerdem standen an dem Tag noch ein paar organisatorische Dinge auf dem Programm, namentlich Steuererklärung und Auflösung des Bankkontos. Tollerweise stellte sich heraus, dass wir noch Geld von unserem Fundraising Job bekommen und wir dementsprechend beides noch nicht machen konnten. Wir bereiteten trotzdem alles so weit vor, dass wir nur noch den Brief mit der Steuererklärung in die Post werfen mussten und das Bankkonto dann online kündigen können. Übrigens ein Tipp für alle die etwas Ähnliches vorhaben, die ANZ (Australia New Zealand) Bank, agiert wie der Name schon sagt in beiden Ländern. Dementsprechend kann man gebührenfrei Geld in beiden Ländern abheben, was ja durchaus praktisch sein kann! Den Rest des Tages ließen wir dann gemütlich im Park ausklingen nur um abends nochmals indisch Essen zu gehen 🙂

Die restlichen beiden Tage verbrachten wir noch mit ein wenig Kultur (Parlament, altes Schatzamt und das Kunstmuseum in Melbourne) sowie einem Besuch der Victoria Markets (dem größten Freiluftmarkt der südlichen Hemisphäre in dem man tatsächlich alles zwischen Fisch- und Souvenirladen findet) und St. Kilda. Dieser Stadtteil hat ein paar Besonderheiten, zum einen ist es ein Künstler- und Trendviertel. Zum anderen hat es einen netten Strand mit einer Pinguinkolonie. Ja richtig gehört, kleine tollpatschige Pinguine!!! Diese Kolonie bestehend aus ca. 1200 Sakkos hat sich vor 20-30 Jahren mitten im Hafen niedergelassen und wird seither geschützt, aber auch erforscht. So geheim wie wir hofften war der Tipp natürlich nicht und pünktlich zum Sonnenuntergang war der Pier gefüllt mit Asiaten und Indern. Die Pinguine taten uns dann fast schon leid, andererseits schienen sie richtig Spaß daran zu haben die Menschen zu unterhalten. Wer sich schon immer gefragt hat, ob sich Pinguine wirklich so lustig fortbewegen wie man es immer im Fernseher sieht, JA genauso! Dabei ist die Bauchlandung am Strand noch gar nicht mal das lustigste. Einer hat versucht sich auf den Steinen des Piers entlangzubewegen. Dafür musste er hin und wieder mal über einen Spalt springen was urkomisch aussah da der Spalt davor immer genauestens inspiziert wurde nur um den mit einem gewagten Hüpfer überwunden zu werden (gefolgt von einem „Oooooh“ von gefühlt 100 Menschen die ihn dabei beobachteten). Wenigstens wissen wir jetzt wieso Pinguine flugunfähig sind, wer so springt sollte einfach nicht fliegen 😉 Außerdem gingen wir nochmal essen im „Lentils as Anything“. Dieses Restaurant hat das Konzept, jeder zahlt so viel wie er kann bzw. es ihm Wert ist. Das Konzept ist echt erstaunlich und schien auch lange zu funktionieren (vor allem bei den Künstlern mit unregelmäßigen Einkommen), leider steht es mittlerweile kurz vor dem Bankrott da es doch recht leicht auszunutzen ist. Das Essen war aber super lecker!

An unserem letzten Tag war dann nur noch putzen und vorbereiten angesagt und dann konnte es losgehen nach Neuseeland! Die Fahrt zum Flughafen gestaltete sich dann noch als richtiges Abenteuer, da wir uns den teuren Airport-Shuttle aus der Stadt sparen wollten, fuhren wir mit Zug und Tram so nahe an den Flughafen wie möglich. Von dort wollten wir eigentlich Trampen, nur um festzustellen, dass es einen regulären Bus zum Flughafen gab, welcher vollkommen umsonst ist. Hat dann auch nur ca. 2 Stunden gedauert um ca. 20km Luftstrecke zwischen Ajay’s Haus und dem Flughafen zu überbrücken 😉 Die Fluggesellschaft war diesmal leider nicht Emirates sondern Jetstar, welche dem Klischee einer Billig-Airline auch gerecht wurde. Man musste sich selbst einchecken, was natürlich nicht funktionierte und die nette Dame am Schalter brauchte dann ewig um alles fertig zu bekommen. Das Flugzeug war dann auch ziemlich eng, aber nun gut, sind ja nur 3 Stunden Flug und alles Weitere steht dann im nächsten Bericht 😉

Federal Squre
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Canberra – Vier Stunden in Australiens Hauptstadt, was machen wir nur mit der ganzen Freizeit???? …und eine ziemlich miese Mitfahrgelegenheit

In der Früh standen wir extra früh auf, um einerseits früh genug loszukommen, wir hatten ja noch 2,5 Stunden Fahrt vor uns (und das Auto musste um 10h in Canberra sein), und andererseits den Sonnenaufgang bewundern zu können. Leider war es immer noch ziemlich bewölkt und trüb, sodass das ins Wasser gefallen war und wir direkt losstarten konnten. Bald stellte sich auch heraus, wieso die 160km über 2.5 Stunden dauern sollten: es war eine für Australien ungewöhnlich kurvige Straße und wir haben ca. 500 Höhenmeter bewältigt. Aber auch das schafften wir und trudelten gemütlich um 9.55 bei Europcar ein. Unser Gepäck konnten wir beim netten Aussie von Europcar lassen und ab ging‘s in die City. Als erstes machten wir uns auf den Weg ins Parlament, die wirklich einzige Sehenswürdigkeit von Canberra. Denn nun ja, abgesehen vom wirklich ganz netten Parlament, ist alles andere in Canberra ziemlich langweilig. Leider hatten also alle Warnungen der Australier, die wir bisher trafen, gestimmt („ja nicht nach Canberra, es ist langweilig und es gibt nichts zu sehen“). Aber wir waren ja auch nur einen halben Tag hier, den sollte man doch rumkriegen können. Nach einer halben Stunde zum Parlament laufen und einer Stunde im Parlament, war dann aber auch schon alles gesehen, was es so zu sehen gab. Spontan haben wir dann noch eine Mitfahrgelegenheit für den gleichen Tag nach Melbourne gefunden (ansonsten hätten wir‘s nochmal mit Trampen versucht). Deshalb machten wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg zur „Innenstadt“, wo unser Fahrer uns abgeholt hat. Ein Israeli, der zusammen mit seiner Freundin, die von Canberra nach Melbourne umzieht, nach Melbourne fahren wollte und Mitfahrer suchte (wir haben leider seinen Namen vergessen…). Die 30$ pro Person schienen uns anfangs auch gerechtfertigt für 700km (Zug 57$ pro Person). Als wir dann endlich, bereits verspätet, um 16.15 statt 15.30 losfuhren, konnten wir uns super mit seiner Freundin Lauren unterhalten. Sie studiert für ein Jahr in Melbourne, um unterrichten zu dürfen und schwärmte uns von ihren Indienreisen vor.

Nachdem wir beide bereits skeptisch waren und Schilder mit „Sydney 260km“ sahen, wir aber dummerweise nichts sagten (man geht doch davon aus, dass der Fahrer wissen sollte wo er hinfährt…), stellte er fest, dass wir in die falsche Richtung fuhren. Und das schon seit 20 Minuten, sprich wir mussten umkehren und verloren also gut 45 Minuten. Wäre ja alles nicht schlimm gewesen, wenn wir nicht in Melbourne einen Couchsurfer gehabt hätten, der natürlich früher oder später ins Bett geht. Bei geplanten 7 Stunden Fahrt, sollten wir aber so gegen Mitternacht ankommen, also noch kein Problem. Allerdings wollten die beiden noch eine eigentlich 10-minütige Essenspause machen, die dann eher eine halbe Stunde gedauert hat. Wieder eine halbe Stunde verloren… Dann ging‘s zum Tanken: ihr erinnert euch, sie haben 60$ von uns bekommen. Um den Tank auf halber Strecke wieder aufzufüllen, haben sie 34$ bezahlt. Sprich wir haben den beiden den kompletten Tank bezahlt! Als es dann Nacht wurde, der Typ ist schon längst nicht mehr gefahren, hatte seine Freundin so starke Probleme zu fahren, dass Tobi fahren musste. Da wir uns so langsam dem Ziel näherten, fragten wir öfters wo sie uns denn rausschmeißen könnten. Nach mehrmaligem Nachfragen haben wir dann auch endlich eine Antwort bekommen, um dann aber festzustellen, dass wir zu spät ankommen werden, um den letzten Zug zu unserem Couchsurfer, der ein bisschen außerhalb von Melbourne wohnt, zu erreichen. Nachdem auch ein Taxi mit 50-60$ definitiv zu teuer gewesen wäre, und wir den beiden es mitteilten, meinte der Typ nur, dass es jetzt einfach schon viel zu spät ist, um uns heimzufahren, wobei es für die beiden nur ein Umweg von ungefähr einer halben Stunde gewesen wäre. Mal davon abgesehen, dass wir ihnen den kompletten Sprit gezahlt haben und Tobi 2.5h bei Regen und im Dunkeln gefahren ist, wär es einfach nur menschlich gewesen. Nachdem Kerstin dann noch ziemlich auffällig gefragt hatte, ob sie wissen, ob man im Bahnhof auf dem Boden übernachten darf, hat Lauren die Chance ergriffen (während der Typi geschlafen hat) und uns zu unserem Couchsurfer fahren lassen. Denn es war offensichtlich, dass sie uns von vornherein nach Hause gefahren hätte, wenn nur der Typ nicht gewesen wäre…. Naja im Endeffekt sind wir also um 12.45 bei unserem Couchsurfer angekommen, haben uns noch kurz mit ihm und seinen anderen beiden britischen Couchsurfern unterhalten und fielen dann todmüde ins Bett.

Das alte Parlamentsgebäude / The old parliament building
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Batemans Bay

In Batemans Bay ist vor allem der weiter nördlich gelegene Murramarang Nationalpark interessant, mit seinen drei traumhaften Stränden (Pebbly Beach, Pretty Beach und Depot Beach) sowie einem wunderschönen Flussausläufer ins Meer in North Durras. Davor besichtigten wir aber noch zwei weitere Strandorte, Bendalong und Narawallee (inkl. Mollymook). Die Strände hier waren zwar nicht mehr weiß allerdings trotzdem ziemlich spektakulär, vor allem Narrawallee welches von einem Mangrovenwald umgeben in einer Bucht liegt. Hier konnten wir ein paar Einheimische beim Speerfischen (die Ausbeute war aber soweit wir mitbekamen ziemlich dürftig) und Surfen beobachten. Surfen hieß in diesem Fall, dass das Brett an einer vielleicht 30-40m langen Schnur am Auto befestigt wurde mit welchem dann Vollgas losgefahren wurde. So richtig geklappt hat das zwar auch nicht, sah aber urkomisch aus und hätten wir nicht noch mehr vorgehabt hätte Tobi sogar noch eine Runde mitmachen können.

Um die Strände im Nationalpark zu erreichen, führt die Straße durch einen beeindruckenden Wald bis hin zum Parkplatz, an welchem man die Eintrittsgebühr bezahlen soll. Natürlich hatten wir keine 7$ in Kleingeld dabei (wer hat das denn schon???) dementsprechend blieben wir einfach auf gut Glück stehen. Wir wollten an einem der Strände campen und entschieden uns dann dem Rat unseres Reiseführers folgend für den Pebbly Beach, welcher ein einmaliges Naturerlebnis an der Ostküste darstellen sollte. Nachdem das Wetter mal wieder nicht sonderlich angenehm war, war davon nicht so viel zu sehen, allerdings bekamen wir durchaus eine Ahnung was damit gemeint ist. Kängurus und wilde Vögel überall, dazu der Strand nur 100 m entfernt. Und nachdem wir auch für das Camping keine Bezahlmöglichkeit gefunden hatten, sogar kostenlos 🙂

Narrawella Beach
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Jervis Bay – eine kleine Versöhnung mit der Ostküste

Gegen Nachmittag in Jervis Bay angekommen, war fantastisches Wetter. Tobi entdeckte eine kleine Bucht mit türkisblauem Wasser (Currarong) am nördlichen Ende der Jervis Bucht. Zudem gab es dort wieder einen Rock Pool. Ein wunderschöner Fleck! Über Nacht blieben wir in Huskisson, um am nächsten Tag den Rest von Jervis Bay erkunden zu können. Jervis Bay gehört übrigens offiziell zum Australia Capital Terretory (ACT) und nicht zu New South Wales, dem Bundesstaat, in dem wir uns eigentlich befinden. Nachdem es der einzige Küstenabschnitt des ACT’s ist, ist es auch einer der Stützpunkte der australischen Marine, weshalb man hier immer wieder Kriegsschiffe und Helikopter erspähen kann. Wir möchten nicht zu viel vorwegnehmen, aber wir sahen innerhalb von 48 Stunden mindestens 10 Strände, einer schöner und weißer als der nächste. Tatsächlich verbrachten wir den Nachmittag am nachgewiesenermaßen weißesten Strand (Hyams Beach) auf diesem Planeten (aber fragt uns jetzt bitte nicht wie das genau nachgemessen wird). Er war aber auf jeden Fall so dermaßen weiß, dass es ohne Sonnenbrille wirklich unangenehm war den Strand näher zu betrachten. Man könnte jetzt ja denken, wir sind das von dem ganzen Schnee im Allgäu schon gewohnt, allerdings steht dort die Sonne auch bei weitem nicht so hoch, der Vergleich hinkt also etwas.

Gegen Nachmittag mussten wir den Strand dann schweren Herzens wieder verlassen, nur um zu einem ähnlich weißen Strand in einer fast noch schöneren Bucht zu fahren. Murrays Beach (so hieß der nämlich) liegt im Booderee Nationalpark, in welchem wir auch noch den Leuchtturm und Moes Rock aufsuchten. Der Leuchtturm erzählt übrigens die Geschichte australischer Ingenieurskunst (oder sagen wir lieber die Kunst der perfekten Planung eines Leuchtturms). Dieser wurde nämlich auf Vorschlag eines Stadtbeamten an der Spitze des Nationalparks errichtet, da ein Schiff nach dem anderen an den Klippen zerschellte. So weit so gut. Leider kam der von dieser brillanten Idee Erleuchtete (Ich hoffe ihr bemerkt alle das Wortspiel mit dem Leuchtturm) nicht auch noch auf die noch brillantere Idee vielleicht noch einen in der Seefahrt erprobten Kapitän oder ähnliches um Rat zu fragen. So stellte sich nämlich heraus, dass die Schiffe zwar die gefährliche Klippe umfuhren nur um 2 km weiter am anderen Ende der Bucht zu zerschellen (dessen Spitze ragt nämlich noch weiter ins Meer hinein). Außerdem hatten wir nochmal eine schlängelnde Begegnung! Diesmal vermutlich eine schwarze Tigerotter, Ebenfalls potentiell tödlich und auf Grund der nur recht geringen Scheu vor Menschen recht gefährlich. Sie machte auch keine Anstalten sich von uns weg zu bewegen, weshalb die spanische Familie hinter uns einige Meter zurückwisch. Wir versuchten sie mit ein wenig Stampfen dazu zu bewegen sich vom Weg zu entfernen, was dann auch irgendwann klappte (bzw. sie einfach keine Lust mehr hatte am Weg liegen zu bleiben… )

Die Buchten versöhnten uns dann endgültig mit der Ostküste (auch wenn es offiziell bereits zur Südküste gerechnet wird). Am Abend machten wir uns dann noch auf den Weg in Richtung unseres letzten Zieles für diesen kurzen Ausflug, die Strände um Batemans Bay.

Currarong Beach
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Der größte buddhistische Tempel der südlichen Hemisphäre und endlich ein Blow Hole, das seinen Namen auch verdient

Um 4 Tage lang noch ein wenig Küste zwischen Sydney und Melbourne mitzunehmen, mieteten wir uns noch ein letztes Mal einen kleinen roten Flitzer. Der erste Tag ging leider gleich sehr verregnet los. Trotzdem wollten wir uns ein paar Highlights rund um Kiama nicht entgehen lassen: die Cathedral Rocks, eine Felsformation, die tatsächlich einer Kirche ähnelt und Blow Holes. Da es regnete und auch sehr windig war, hatten wir endlich mal Glück und konnten Wasserfontänen, die aus der Tiefe nach oben gepresst wurden, erspähen. Leider nicht die versprochenen 20-30m hoch, aber immerhin ein paar Meter. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz und da der Regen immer noch anhielt, entschlossen wir uns im Auto zu schlafen, um nicht wieder zu riskieren im Zelt nass zu werden. Tatsächlich war es ziemlich bequem im Auto! Am nächsten Morgen fuhren wir nochmals zurück Richtung Wollongong, da wir den größten buddhistischen Tempel (Nan Tien Temple) der südlichen Hemisphäre (!) besuchen wollten (dieser hatte am Tag zuvor leider geschlossen). Aber wir hatten aus unseren Fehlern gelernt und nur eine kurze Strecke in den 4 Tagen geplant, kein Problem also nochmals zurückzufahren. Und es hat sich gelohnt, kurzum: der Tempel war ziemlich genau so, wie man es sich vorstellt oder im Fernsehen sieht. Eine friedliche Oase, viele Buddhas, ein Teich, große Tempel/asiatische Gebäude… Seht ihr ja dann auf den Fotos. Am gleichen Tag machten wir uns dann noch auf den Weg nach Jervis Bay, mit einem Zwischenstopp am 7-mile Beach.

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Blue Mountains

Nun also die weltberühmten Blue Mountains… Berühmt sind sie vermutlich hauptsächlich deswegen, weil sie so ziemlich der einzige „wilde“ Fleck Australiens sind, der sich gemütlich mit dem Auto oder Zug von einer Großstadt erreichen lässt (was sich ja irgendwie selbst widerspricht). Wie wir ja bereits im Rest des Landes festgestellt haben, ist das „Erleben“ des australischen Busches meist mit längeren Fahrten verbunden. Nichtsdestotrotz sind die Blue Mountains ein unheimlich schöner Fleck. Den Namen verdanken sie im Übrigen nicht der Farbe der Berge, sondern dem blauen Schimmer, der sich bei schönem Wetter über das Tal legt. Sie sind sogar in gewisser Weise geschichtlich relevant, da deren Überquerung die Erkundung in den Westen Australiens ermöglichte. Heute sind die Blue Mountains wie bereits angemerkt ein beliebter Ort für drei größere Gruppen: Die erste sind die von uns so geliebten Bustouristen (auch diesmal zu einem großen Teil Asiaten), welche sich in Sydney in einen Bus setzen um zu den drei Hauptattraktionen der Berge gefahren zu werden, den „Three Sisters“ (zu Deutsch: die drei Schwestern). Die zweite Gruppe (und da zählen wir uns jetzt einfach mal dazu) besteht aus Einheimischen (oder eben auch Backpackern), welche die Berge für 1-3 Tage als Wanderziel auserkoren haben. Gruppe Nummer drei sieht die Berge wohl eher als Ort für Extremsport, daher gibt es zahllose Touren für Kletterer (oder solche die es werden wollen) inklusive Abseilen in Wasserfällen.

Aber genug des Vorgeplänkels… Wir fuhren also Samstag früh mit dem Zug nach Katoomba, einem der drei Hauptorte zur Besichtigung der Blue Mountains. Eigentlich wären wir ja gerne schon früher (heißt Donnerstag oder Freitag) gefahren, aber leider hatte das Wetter mal wieder nicht mitgespielt. Dass wir nicht die einzigen wären, die an einem schönen Wochenende auf diese Idee kommen war uns durchaus bewusst, dass der Zug aber bis auf den letzten (Steh-)Platz vollgestopft ist, hätten wir trotzdem nicht erwartet. Allerdings verteilten sich die Massen nach der Ankunft in Katoomba relativ schnell auf die bereits wartenden Tourbusse, weshalb das durchaus in Ordnung war. Wir hatten uns einfach nur einen unserer Rucksäcke mit unserer Campingausrüstung vollgepackt und unser restliches Hab und Gut bei Leanne zurückgelassen. Dementsprechend machten wir uns vom Bahnhof auf den Weg zum Campingplatz, der sogar direkt an einer der Attraktionen der Blue Mountains gelegen war, den drei schwindelerregenden Gondeln über und in die Schlucht. Wir entschieden uns erstmal für die Wanderung zu den Three Sistern, um diese in aller gebührenden Form zu bestaunen. Sagen wir‘s mal so, naaaa jaaa. Drei alleinstehende Steine am Rand der Schlucht. Nicht falsch verstehen, die Formation sieht wirklich ziemlich beeindruckend aus, das das aber der Grund für 500.000 Besucher pro Jahr ist, muss man nun wirklich nicht verstehen. Nun gut, gesehen haben wir sie und auch gleich noch einen super netten Mitarbeiter des Visitor Centers kennengelernt, welcher uns voller Enthusiasmus noch eine 4 stündige Wanderung ans Herz gelegt hat (nach Leura über den Prince Henry Cliff Walk und zurück). Das haben wir natürlich direkt angenommen und sind (das Solarladegerät perfekt am Rucksack befestigt) losmarschiert. Die Wanderung war auch wirklich beeindruckend, zuerst einige km entlang der Klippe zu einem Wasserfall (Leura Cascades and Leura Falls). Entlang diesem ging es dann nach unten und im Tal entlang, vorbei am Fuß der Three Sisters zurück zu den Gondeln. Wir hatten eigentlich überlegt mit einer dieser Gondeln zurück nach oben zu fahren, da es aus der Schlucht nur noch 2 andere Wege gibt. Einmal 1000 Stufen entlang der Three Sisters oder laut dem Angestellten des Visitor Centers „much less“ (viel weniger) bei den Gondeln, die Furber Steps. Nachdem uns schon bei den Three Sistern klar war, dass wir die letzte Gondel verpassen werden, beschlossen wir den vermeintlich einfacheren (und zusätzlich auch noch schöneren) Weg entlang der Gondel zu nehmen. Ob man jetzt 915 Stufen (Tobi hat mitgezählt) als VIEL weniger bezeichnen kann sei mal dahingestellt, es war in jedem Fall aber ziemlich anstrengend vor allem nach einer ca. 10km langen Wanderung.

So erschöpft fielen wir dann natürlich auch relativ schnell und tief ins Bett/Zelt, um am nächsten Morgen zu den Wentworths Falls zu fahren. Nachdem wir unser kleines Problem mit der Unterbringung unseres Gepäcks (inklusive Zelt) im Lagerraum eines Supermarktes gelöst hatten (hier gibt es nämlich weder Schließfächer, Gepäckaufbewahrung am Bahnhof noch ein Visitor Center), liefen wir dann auch los zum Ausgangspunkt der Wanderungen. Das stellte sich dann als 1.5km langer Marsch entlang der Straße heraus und wir waren mehrmals kurz davor unsere erst kürzlich erworbene Leidenschaft fürs Trampen wieder auszuleben, beherrschten uns aber. Angekommen, wählten wir dann den „Under and Over Cliff Walk“ (hauptsächlich weil er einfach gut klang und die richtige Zeitspanne für uns hatte). Es ging dann auch wirklich über und unter der Klippe entlang mit einigen schönen Aussichtspunkten über die Blue Mountains, aber auch über einen Wasserfall hinweg. Während eines kleinen Snacks fand ein Salamander Gefallen an Kerstins Essen und kam tatsächlich bis auf ca. 30 cm zu uns um ein paar Brotkrümel abzustauben. Am Ende der Wanderung entschieden wir uns (da wir noch genug Zeit hatten) noch ein paar Stufen zu einem weiteren Wasserfall (Empress Falls) hinunterzulaufen. Dort konnten wir dann sogar einer Gruppe von Touristen beim Abseilen aus selbigen zuschauen. Das spannendste war eigentlich mit was für einer unglaublichen Geschwindigkeit der Führer den Wasserfall hinunterrannte (lediglich einige Sekunden für vermutlich ca. 20 – 30 Meter).

Nachdem wir die Stufen wieder hochgeklettert waren, mussten wir natürlich wieder irgendwie zurück zum Bahnhof und wir hatten beide eigentlich keine große Lust nochmal entlang der Straße 1,5 km zu laufen. Leider war der Parkplatz wie ausgestorben, so dass wir niemanden direkt nach einer Mitfahrgelegenheit fragen konnten und so marschierten wir erstmal los. Nach ca. 5 Minuten sah Tobi ein Auto aus dem Parkplatz kommen und während wir noch diskutierten/überlegten ob wir denn nun Trampen sollten oder nicht streckte Tobi auf gut Glück die Hand nach draußen und siehe da, das Auto hielt prompt an. Eine Australierin mit deutschem Freund, beide lebend in Sydney, die einen Tagesausflug in die Blue Mountains machten, nahmen uns dann auch direkt mit zum Bahnhof. Dort angekommen holten wir zuerst noch unser Gepäck aus dem Supermarkt nur um von der Besitzerin noch 3 Pflaumen geschenkt zu bekommen (heute hatten wir wirklich mal wieder so einen Tag voller australischer Gastfreundschaft 🙂 ). Einige Stunden Zugfahrt später waren wir dann auch zurück bei Leanne (die uns mal wieder Essen mitgekocht hatte), um eine letzte Nacht bei ihr zu verbringen bevor es am nächsten Tag weiter in Richtung Canberra gehen sollte. Wir hatten uns nämlich als einen kleinen Kompromiss ein günstiges Auto von Sydney nach Canberra (der Hauptstadt Australiens) gemietet, um für 4 Tage noch einen Teil der Küste abklappern zu können. Aber näheres gibt’s später 🙂

Katoomba Falls - gleich neben unsererem Campingplatz / right next to our camp ground
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Sydney – Ein zweiter Versuch

Steves Schwester Leanne holte uns am Bahnhof ab, begrüßte uns herzlich und bot uns gleich noch Abendessen an. Zuvor wurden wir allerdings von ihren beiden Hunden begrüßt: Alex und Diesel. Der eine 4 Jahre, der andere 1 Jahr alt und dementsprechend stürmisch. Dieses Mal waren es zwei Pitbull Terrier, zusammen waren sie super chaotisch und ständig eifersüchtig auf den jeweils anderen. Wurden sie allerdings getrennt, so waren sie super lieb. Am gleichen Abend haben wir dann auch noch den Rest der Familie kennengelernt: die Kinder von Leannes Lebenspartner, Meagan mit Mann und Tim, alle in unserem Alter und auch super nett und zuvorkommend. Am nächsten Tag machten wir uns erst mal wieder an die Planerei, denn wir wollten noch in die Blue Mountains fahren, und trafen uns nochmal mit Charlie, unserem Couchsurfer aus Perth, der mittlerweile in Sydney arbeitete. Dort bekamen wir dann auch unser Päckchen aus Deutschland. Ach das haben wir ja noch gar nicht erwähnt: da wir beim Campen und während unseren Roadtrips immer Probleme hatten unsere Handys usw. zu laden und zusätzlich der Empfang super schlecht ist, sodass ein voller Akku gerade mal einen Tag reichte, hatten wir uns ein paar Sachen bei Amazon in Deutschland bestellt: Solarladegerät, Adapter für Zigarettenanzünder usw. Tatsächlich gibt es in Australien kein Amazon (wie können die hier nur ohne überleben??) und im Endeffekt war es billiger, die Sachen in Deutschland zu bestellen und sie dann von Tobis Mutter (nochmal vielen Dank, auch für die Gummibärchen 🙂 ) nach Sydney zu Charlie schicken zu lassen, als alle Sachen direkt in Australien zu kaufen. Nochmal ein Beweis dafür, dass Australien ganz schön teuer ist. Das Auspacken fühlte sich dann an wie Weihnachten! Charlie hatte leider nicht so viel Zeit, da er sich spontan entschlossen hatte, für einen Monat nach Kanada zum Snowboardfahren zu gehen! Am nächsten Tag machten wir uns dann an den Bondi to Coogee coastal walk, ein Wanderweg, der am Bondi Beach beginnt und bis zum Coogee Strand führt. Er geht entlang der Felsküste, welche immer wieder kleinere Strände einrahmt. Zu Beginn war der Weg wieder ziemlich touristisch, gegen Mitte/Ende des Weges wurde es allerdings besser! Durchaus ein schöner Fleck in Sydney und nach dem Rest der Ostküste waren wir auch wieder ein bisschen versöhnlicher auf Sydney zu sprechen. Die Küste zwischen Brisbane und Sydney ist einfach überall ähnlich. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Zug in die weltberühmten Blue Mountains…

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Newcastle

Nachdem Tobi sich am Campingplatz zwei Holländerinnen angelacht hatte, war die Fahrt zum Highway am nächsten Tag überhaupt kein Problem. Die beiden wollten zwar nach Norden, doch bis zum Highway hatten wir den gleichen Weg. Wir schafften es dann auch irgendwie unser Gepäck inklusive uns in den vorher bereits komplett vollen Wagen zu quetschen (siehe Foto). Angekommen an der Auffahrt zum Highway, war natürlich wieder die Suche nach einem guten Platz angesagt. Nachdem die ersten 10 Minuten an der Auffahrt nicht sonderlich gut verliefen, stellten wir uns kurzerhand auf den Highway. Keine 10 Minuten später hatten wir auch schon den nächsten Fahrer gefunden für ca. 100km. Wieder ein Farmer in einem diesmal noch älteren Auto, aber wieder sehr lustig. Er ließ uns dann an einem LKW-Parkplatz raus und wir stellten uns mit Kerstins „Newcastle“-Schild an den Highway. Es dauerte zwar wieder ein bisschen länger aber wir fanden wieder einen Kiwi, der uns bis nach Newcastle kutschierte. Und wieder so eine schräge Persönlichkeit. Vermutlich ca. Mitte 30, Drogenfahnder im Gefängnis von Port Macquarie (er hatte sogar 2 Spürhunde dabei) und ehemaliger Rugby-Spieler (was auch sonst) in der australischen Armee!!! Kurz: ein total lässiger Kerl und unglaublich interessiert an Deutschland. Während Kerstin es sich auf der Rückbank gemütlich machte und ein Nickerchen hielt, versuchte Tobi ihm sein Bild vom typischen Deutschen auszutreiben. Er meinte nämlich, dass alle Deutschen super gebildet, schlank, gutaussehend und weltoffen sind (kommt wohl daher, dass er öfter mal deutsche Backpacker aufsammelt, die im Durchschnitt gut gebildet, auf Grund des Geldmangels unterernährt und natürlich irgendwie weltoffen sind sonst wären sie wohl kaum in Australien).

Eigentlich wollte er uns ja bis zu unserem Zielort unseres Couchsurfers Greg fahren, doch nach einem Anruf mit seiner Chefin, musste er uns leider am falschen Ende von Newcastle absetzen. Greg war aber so freundlich uns abzuholen. Das ist dann auch gleich die beste Beschreibung für Greg, unglaublich freundlich und hilfsbereit, dazu in unserem Alter und kurz vor seinem nächsten Trip nach Brasilien (nachdem er schon 3 Jahre in Kanada, USA und Mittelamerika verbracht hat).

Die drei Tage waren dann auch gefüllt mit allem möglichen Sightseeing. Am nächsten Tag brachte uns Greg morgens nach Newcastle in die Stadt, wo wir uns ein wenig den größten Kohlehafen der Welt ansahen (ja ihr habt richtig gehört, der Welt und nicht nur der südlichen Hemisphäre). Am Nachmittag holte uns Greg wieder ab und zeigte uns das nette Café „I Love Oma“, deren Besitzer aus Bergisch-Gladbach ausgewandert ist. Später holten wir dann noch eine weitere Couchsurferin, die Anna aus Dänemark am Bahnhof ab. Nach ein wenig Kennenlernen, borgte Greg uns dann jeweils ein Mountainbike, um eine kleine Tour durch den Busch zu machen. Greg hatte uns nachmittags schon erzählt, dass er am Morgen während seines Sportprogramms vom Regen überrascht wurde. Das hätte uns eigentlich eine Warnung sein sollen, aber wir dachten uns natürlich nichts als wir bei strahlendem Sonnenschein auf die Räder stiegen. Leider schien Greg an diesem Tag den Regen magisch anzuziehen. Keine 10 Minuten später wurden wir von einem monsunartigen Regenschauer überrascht, der sich doch tatsächlich solange hielt bis wir wieder im Trockenen waren. Es war aber unglaublich witzig und mal eine ganz andere australische Erfahrung! Nach einer warmen Dusche fuhren wir noch kurz zum Einkaufen, um Greg unser neu erfundenes Wrap-Rezept auftischen zu können!

Am nächsten Tag mieteten wir uns zusammen mit Anna ein kleines Auto, um nach Nelson Bay, einer Bucht ca. 80km nördlich von Newcastle zu fahren. Endlich ein Küstenabschnitt an der Ostküste, der unseren Erwartungen gerecht wurde, nachdem seit Noosa eigentlich alles irgendwie gleich aussah. Türkisfarbenes Wasser, traumhafte Buchten und meterhohe Sanddünen! Dazu noch eine vorgelagerte Sandinsel, die während Ebbe mit dem Festland verbunden ist und man sogar zu dieser laufen kann (wir hatten natürlich die Flut erwischt…). Anschließend wurde es nochmal richtig spannend, nachdem wir den „One Mile Beach“ entlang liefen, kamen wir zum Samurai-Beach, der sich dann als FKK-Strand herausstellte… Zurück am Parkplatz (wo wir alle unsere Flip Flops zurückgelassen hatten) stellte Kerstin enttäuscht fest, dass ihre erst in Noosa neu gekauften teuren Havaianas-Flip Flops gestohlen wurden. Wer macht denn sowas???? Angekommen am nächsten Strand stellte Tobi dann auch noch fest, dass sein Handy weg war. Was war denn heute los? Also fuhren wir zurück zum One Mile Beach und fanden das Handy doch tatsächlich in der Sanddüne, der Beginn unseres Spaziergangs. Wir hätten auch Pech haben können und eine halbe Stunde am Strand entlanglaufen müssen (wenigstens ein bisschen Glück).

Nachdem wir das Auto am folgenden Tag zurückgegeben hatten, fuhr Greg mit uns noch zu einem Meerwasser-Pool, der direkt in den Felsen gesprengt wurde. Bei Flut gelangen die Wellen aus dem Meer direkt in den Pool. Bitterkalt aber fast schon idyllisch, vor allem da der Pool noch aus der Zeit der ersten Siedler in Newcastle stammt. Anschließend genossen wir einen Kaffee am Meer und fuhren dann noch zu einer Brauerei-Führung mit anschließender kostenloser Bierverkostung, da sagt man als Deutscher natürlich nicht nein 🙂

Dann mussten wir auch schon zum Zug, um zu unseren nächsten Hosts in den Südwesten Sydneys zu fahren. Nachdem Couchsurfing in Sydney (mal wieder :-/ ) nicht geklappt hatte, hatte uns Steve (unser Couchsurfer aus Gladstone) bei seiner Schwester untergebracht. Nachdem die 3 ½ stündige Zugfahrt lediglich 8$ kostete, haben wir diesmal aufs Trampen verzichtet (hätte vermutlich für diese Strecke auch nur schwer funktioniert). Für Sydney standen noch ein paar Highlights auf der Tagesordnung. Welche, das ist eine andere Geschichte 🙂

Das Auto war voll bis obenhin / The car was really packed
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