Archiv der Kategorie: Australien

Port Macquarie

Bevor wir uns auf den Weg von Coffs Harbour nach Port Macquarie begaben, mussten wir natürlich erst wieder ein Schild basteln. Kerstin hatte so langsam Gefallen daran gefunden 🙂 Als wir das geschafft hatten, mussten wir nur noch irgendwie an den Highway kommen. Denn der richtige Platz beim Trampen ist entscheidend, das haben wir nun schon gelernt. Daher sind wir erst einmal ein wenig verwirrt und ohne Schild herumgelaufen, niemand wollte uns mitnehmen. Bis dann wieder Nick, der uns von Byron Bay nach Coffs Harbour mitgenommen hatte, um die Ecke düste und uns tatsächlich nochmals einen Lift zum Highway gab. Angekommen, haben wir nach ein paar Metern die perfekte Stelle gefunden: die Fahrer können uns sehen, und haben genug Platz und einen Seitenstreifen um anzuhalten. Nach sage und schreibe 5 Minuten hat dann auch tatsächlich wieder jemand angehalten: wieder ein Nick, ein Farmer, der gerade auf dem Weg von der Gold Coast (wo er eine kleine Ferienwohnung hat) nach Newcastle war (wo seine Farm ist) und uns in seinem bestimmt 50 Jahre alten Auto/Truck mitgenommen hat. Wieder mal eine durchaus angenehme Fahrt mit netten Gesprächen. Rausgeschmissen hat er uns dann am Highway, 5km vor Port Macquarie. Dann wurde wieder unser Schild rausgehalten und zack, blieb der nächste stehen. Heute lief es echt wie am Schnürchen. Leider mussten wir dann letztendlich noch etwa 30min zu unserem Campingplatz laufen. Trotz viel Gepäck sind wir angekommen und haben den Tag am Strand (Town Beach) ausklingen lassen.

Am nächsten Tag haben wir uns den Küstenwanderweg vorgenommen, soweit wir eben Lust hatten. Dieser führte entlang aller Strände von Port Macquarie, immer leicht erhöht, sodass man einen superschönen Ausblick auf das Meer hatte. Nach Town, Oxley und Rocky Beach waren wir am Flynns Beach angekommen und haben uns dort erst einmal von der Anstrengung erholt. Als wir dann zur Abkühlung ins Meer wollten, wurden wir kalt überrascht: das Meer ist hier um einige Grade kälter, und dass trotz eigentlichem Hochsommer. Wir waren einfach mit angenehmen 25 Grad verwöhnt, so dass wir schnell wieder raus sind. Und dann ging‘s auch schon weiter, denn hier gibt es ein Koala Krankenhaus, welches kranke und verletzte Koalas behandelt, aufpäppelt und wieder in die Wildnis entlässt. Jeden Nachmittag gibt es dort eine vollkommen auf Spenden basierende Führung verbunden mit einer Fütterung. Bei der Fütterung bekommen die Koalas über eine Spritze in den Mund eine Sojamilch, denn diese sind von Natur aus Laktose-intolerant. Und da Koalas auch nicht so kleckerfrei essen können, wird ihnen nach 2-3 Spritzen voll Milch immer wieder der Mund abgewischt. Zuuuu knuffig 🙂 Der Führer hat auch noch erzählt, dass es eigentlich zwei hauptsächliche Einlieferungsgründe gibt, entweder Chlamydien oder durch menschliche Einwirkung, (z.B. Autounfall). Leider haben sie auch einen Fall, den Berry, der wohl für immer im Krankenhaus bleiben wird, denn er hat eine genetische Krankheit, die Skoliose, und sie wollen natürlich nicht, dass die Krankheit weitervererbt wird. Einer anderen Koala-Dame wurde das linke Hinterbein amputiert und das rechte Auge entfernt und sie kann tatsächlich ganz normal als ob nichts wäre immer noch den Baum hochklettern. Dann waren die Führung und der Tag auch schon wieder vorbei. Am nächsten Tag hieß es dann weitertrampen nach Newcastle.

Kerstin ganzer Stolz / Kerstin is very proud of her sign
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Coffs Harbour

Heute sollte es also ca. 400km von Byron Bay nach Coffs Harbour gehen. Nachdem es quasi die komplette Nacht durchgeregnet und auch in das Zelt geregnet hatte, so dass in der Früh ein kleiner See in unserem Zelt war (es war eben doch nur ein 32$ Zelt), mussten wir zuerst unser Zelt in einen transportfähigen Zustand bringen, um dann nach dem Frühstück loszuziehen. Nun wurden wir uns auch zum ersten Mal der größten Schwierigkeit beim Trampen so richtig bewusst. Die Suche nach dem perfekten Platz. Byron Bay liegt nämlich leider nicht direkt am Highway sondern ca. 10 km entfernt. Nachdem wir ca. 10 Minuten versucht hatten eine direkte Fahrt nach Süden zu bekommen, änderten wir unsere Strategie und begnügten uns erstmal mit einem Lift zum Highway. Das ging dann auch innerhalb einiger Minuten, wenngleich unsere Mitfahrgelegenheit ziemlich seltsam war. Ein Australier und ein Engländer, letzterer mittlerweile ohne gültiges Visum in Australien und von Beruf Ladendieb, Trinker und Drogenabhängiger (das waren seine eigenen Worte 🙂 ). Glücklicherweise saß der Australier am Steuer und unsere Fahrt war nur 10 Minuten zum Highway. Mit gutem Gefühl versuchten wir also erneut einen Fahrer in den „Süden“ zu finden, doch es stellte sich heraus, dass wir es an der falschen „Seite“ von Byron Bay versuchten. Die Autobahnauffahrt wird leider hauptsächlich für Fahrten in den Norden verwendet, wodurch unsere Chancen in den Süden zu kommen natürlich deutlich sanken. Nach ca. 30 Minuten hatten wir dann zumindest etwas Glück und ergatterten zwei Plätze in Richtung Süden, allerdings nur für ca. 20km. Immerhin (dachten wir zumindest) sind endlich auf dem Highway und in die richtige Richtung unterwegs. Unsere neuseeländische Fahrerin setzte uns dann an einer Raststätte ab und wir versuchten wieder unser Glück. Doch so richtig wollte es heute einfach nicht klappen und der langsam einsetzende Regen zermürbte uns auf Dauer doch ein wenig. Das stellte sich aber dann tatsächlich noch als Glücksfall heraus. Nach wiederum ca. 45 Minuten Warten hatten wir endlich Glück. Nick hatte extra für uns auf dem Highway umgekehrt, da wir ihm im Regen so unglaublich Leid taten. Er wollte bis ca. 30km vor Coffs Harbour, um dort im Nationalpark zu campen und lud uns ein mitzufahren so lange wir wollten oder direkt mit ihm zu campen. Nachdem wir noch keinen wirklichen Plan für Coffs Harbour hatten, war das natürlich perfekt. Jetzt hieß es nur noch alles in das doch recht kleine aber mit zwei Surfboards doch recht volle Auto zu stopfen, aber auch das klappte Zentimetergenau.

Nick erwies sich sogar noch als toller Touristenführer und zeigte uns auf Grund eines privaten Termins noch die Stadt und die Küste von Ballina. Dort verbrachten wir ca. 1 ½ Stunden, die leider auf Grund des immer stärker werdenden Regens keinen bleibenden Eindruck hinterließen. Das mit dem Camping klappte dann leider auch nicht, da die Straßen des Nationalparks knietief überflutet waren. So fuhr uns Nick dann doch bis nach Coffs Harbour direkt zum Campingplatz (faste hätte er sogar noch einen Freund überredet uns zu beherbergen).

Dieses Abenteuer hatten wir also hinter uns, aber die Lust aufs Trampen war auf Grund der neuen Freundschaft mit Nick fast noch gestiegen. Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Strände und den botanischen Garten von Coffs Harbor, sowie die Muttonbird Island, von der aus man einen schönen Blick auf die Küste und Coffs Harbour hatte. Leider hat das Trampen noch einen ganz anderen Nachteil: Man ist am Zielort unglaublich immobil was selbst in einer kleineren Stadt wie Coffs Harbor doch in ziemlich lange Wanderungen ausartet. Aber gut, sooo viel zu sehen gab’s ja doch nicht, schön war’s trotzdem und wie sagt man doch, „der Weg ist das Ziel“ :-).

Strand von Coffs Harbor / Beach in Coffs Harbor
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Gold Coast

Wieder in Brizzy – australisch für Brisbane – angekommen, setzten wir uns gleich in den Zug zur weltberühmten Gold Coast. Dort hatten wir einen Couchsurfer für 5 Tage gefunden: Joshua. Er ist in unserem Alter und trainiert gerade für seinen ersten Marathon, den er im Mai in der Nähe von L.A. antreten wird. Leider genau einen Tag vor unserer Ankunft dort, sonst hätten wir ihn sogar noch anfeuern können. Dazu hat er einen strengen Trainingsplan, steht jeden Tag um 5h auf und geht um 6h für 2-3 Stunden trainieren! Wir dachten uns erst, dass das ja ganz schön früh ist, aber eigentlich ist es nur logisch: tagsüber ist es einfach zu heiß, um sich zu bewegen. Andererseits ist das wohl auch typisch für die Gold Coast, dass ab 6h der ganze Strand voll ist. Lauter Sportler, denen es tagsüber zu heiß ist oder Surfer, die sich die besten Wellen schnappen wollen (oder Leute, die in der Nacht nicht mehr nach Hause fanden und den Rausch am Strand ausschlafen). Joshua war auf jeden Fall sehr relaxt und nett, wieder ein Couchsurfing Volltreffer!

Die 5 Tage waren dann vor allem eines, sehr entspannend! 3 Tage verbrachten wir an verschiedenen Stränden. Die Gold Coast ist nämlich unglaublich lang. Joshua und seine unglaublich nette Mutter (die übrigens auch Couchsurfing betreibt) wohnen am südlichen Ende. Ein bisschen weiter südlich liegen schöne Strände und Buchten, die vor allem von Einheimischen aufgesucht werden (z.B. Currumbin). Richtung Norden reiht sich ein Strand an den anderen bis hin zum weltberühmten Surfers Paradise. Je weiter man sich diesem nähert, desto größer werden die Hotels direkt am Strand. Hier ist es vielleicht auch mal wieder Zeit eine australische Eigenart näher zu beleuchten: Man liest in Australien ziemlich häufig von einem Superlativ auf der südlichen Hemisphäre. Uns sind davon mittlerweile einige begegnet, u.a. der längste Bootssteg, die größte ein-bögige Brücke (die Harbor Bridge in Sydney) und nun eben das höchste Gebäude der Südhalbkugel in Surfers Paradise (es gibt noch zahllose weitere Beispiele). Das ist natürlich nur bedingt fair, da Australien so ungefähr das einzige Nicht-Entwicklungs-Land auf dieser Seite der Kugel ist. Die einzigen ernsthaften Konkurrenten wären wohl Neuseeland (aber die Kiwis sind wie wir alle wissen mehr damit beschäftigt Berge von Rugby-Spielern zu züchten) und eventuell Brasilien (die aber vermutlich besseres im Sinn haben als das höchste Gebäude der Südhalbkugel zu bauen). Im Falle des Gebäudes von Surfers Paradise erkennt man diese Krux dann auch ziemlich gut. Es mag zwar das höchste Gebäude der Südhalbkugel sein, ist aber das sage und schreibe SIEBENUNDZWANZIG höchste Gebäude der Welt…

Einen Tag hat es leider komplett geregnet und zwar wirklich den kompletten Tag ohne Pause, was dazu führte, dass am nächsten Tag sogar einige Straßen wegen Überflutung gesperrt waren. Aber Surfers Paradise bei Regen hat auch ein ganz eigenes Flair. Surfers Paradise ist ein touristisches Mekka, allerdings bei weitem nicht so aufdringlich wie z.B. Airlie Beach, hauptsächlich gibt es Geschäfte für Souvenirs, Kleider und Touren aber auch zahllose Erlebnisparks. Alles sehr stark auf Erholungsurlaube für Familien und Abenteuerlustige zugeschnitten. Den Regentag konnten wir dann auch nutzen, um uns einen Plan für die nächsten Tage zu überlegen. Wir wollten ja wieder in Richtung Sydney, aber so richtig viele Ideen für den Weg hatten wir noch nicht, denn so viele Highlights gibt es zwischen der Gold Coast und Sydney leider nicht. Dementsprechend fanden wir es dann auch relativ sinnlos ein Auto zu mieten, vor allem da das einzige größere Highlight Byron Bay lediglich 80km von der Gold Coast entfernt war. Da wir aber noch recht viel Zeit hatten beschlossen wir es doch mal mit Trampen zu versuchen. Dafür suchten wir uns 4 Städte zwischen Gold Coast und Sydney als Zwischenziele aus, um nicht zu lange Strecken trampen zu müssen und notfalls auf den Zug zurückgreifen zu können. Diese Orte waren eben Byron Bay und zusätzlich Coffs Harbor, Port Macquarie (wegen seinem Koala Krankenhaus 😀 ) und Newcastle…

Surfers Paradise
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Ab in den Norden Australiens – Tag 13-15: Noosa und ein Strand in allen Regenbogenfarben

Auf dem Weg nach Noosa legten wir noch einen Zwischenstopp im Great Sandy National Park ein, dessen Hauptattraktion der Rainbow Beach ist. Helen und Myra von Fraser Island meinten, dass wir dort unbedingt hinmüssen, es gäbe tatsächlich Sand in vielen verschiedenen Farben. Gesagt, getan. Der eigentliche Badestrand, an dem wir natürlich einen Badestopp eingelegt haben, besteht nur aus einer Sandfarbe. Geht man allerdings weiter südlich in Richtung der Sanddünen, so sieht man Sand in allerlei Farben. Weiß, gelb, orange, rot, braun, schwarz. Und diese Farben sind in einigen verschiedenen Nuancen vorhanden. Wunderschön! An vielen Stellen sieht man den Sand als kompakter Sandstein, welchen man dann abschaben und zerbröseln kann, sodass man wirklich auch nur eine reine Farbe erhält. Natürlich konnten wir uns nicht entgehen lassen, Sand mitzunehmen 🙂 Leider haben wir aber wieder mal nicht so schönes Wetter erwischt, weshalb die Farben nicht so kräftig leuchten, wie sie es an einem sonnigen Tag hätten tun können, seht ihr ja dann auf den Fotos. Danach waren wir noch auf dem Carlo Sandblow. Dort erstreckt sich ein Teil der Düne des Rainbow Beaches weit nach hinten ins Landesinnere. Nachdem wir dort nochmal Sand gesammelt und die Düne erkundet hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserem Auto, um nach Noosa zu unseren nächsten Couchsurfern Cynthia und Alex zu machen. Cynthia kommt aus Deutschland, hat sich während ihres Work & Travel Aufenthaltes in Australien in Alex verliebt, und ist nach einigem hin und her endlich nach Australien gezogen. Die beiden produzieren organischen, veganen Kokosnuss Joghurt und sind super glücklich damit. Nicht zu vergessen haben die zwei einen 9-monatigen Dackelwelpen namens Peanut (Erdnuss), der natürlich ständig spielen wollte. Das kam Tobi gerade recht! Am nächsten Tag wollten wir den Nationalpark Noosas erkunden. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen Wanderweg, der an der Küste entlang führt und von dem man sehr schöne Aussichten auf Strände und Steilküsten hat (wir konnten sogar ein paar spielende Schildkröten erspähen). Am Nachmittag machten wir dann noch einen Strandspaziergang und schlenderten durch die Stadt. Am nächsten Morgen mussten wir in aller Herrgottsfrüh aufstehen, da wir das Auto um 9h in Brisbane abgeben mussten und noch ca. 2.5h Autofahrt vor uns hatten.

Rainbow Beach
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Ab in den Norden Australiens – Tag 11-13: Jetzt doch noch nach Fraser Island aber mit einem recht ungewöhnlichen Tour-Programm

Bevor wir in Hervey Bay ankamen (bei unserem nächsten Couchsurfer, diesmal ein Deutscher Auswanderer Namens Axel), wollten wir noch den Strand in Agnes Water besuchen, da Steve diesen also den Besten in der näheren Umgebung um Gladstone beschrieben hatte. Dieser ist tatsächlich ziemlich schön und nicht übermäßig überlaufen, weshalb wir dort ein paar Stunden verbrachten. Als wir nach einem kleinen Imbiss eigentlich schon fahren wollten, trafen wir noch ein Pärchen aus München, die gerade in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren, weshalb wir uns ein wenig über die Highlights austauschen konnten. Die beiden waren unter anderem schon auf Fraser Island und schwärmten vom Lake McKenzie. Nachdem wir immer noch angefressen von der Tour zu den Whitsundays waren, hatten wir eigentlich schon beschlossen Fraser sausen zu lassen (oder zumindest keine Tour dorthin zu buchen), dieser Entschluss wackelte nun wieder ein wenig, aber der Reihe nach.

Nach dem Gespräch mit den beiden kamen wir dann gegen 7 Uhr bei Axel an (die Fahrt wurde nur von einem plötzlichen Regenguss und einem atemberaubenden Sonnenuntergang unterbrochen). Als wir das Haus betraten, wurden wir sofort vom Geruch nach frisch bearbeiteten Holz begrüßt. Axel hat die australische Lebenseinstellung nämlich komplett verinnerlicht und arbeitet Teilzeit als Insektenbekämpfer, um sich den Rest der Woche mit seinem Hobby, der Herstellung von handgemachten Gitarren zu finanzieren. Von Axel erhofften wir uns dann auch einen Rat für Fraser Island. Wir hatten uns überlegt anstelle einer überteuerten Tour lediglich den Lake McKenzie anzusehen. Wären wir zwei Tage früher dort gewesen hätten wir vielleicht sogar einer privaten Tour mit einem Freund Axels beiwohnen können, aber das hatten wir leider verpasst. Deshalb gab Axel uns den Tipp mit der Fähre nach Fraser zu fahren, um zum Lake McKenzie zu wandern, was wir uns dann auch für den nächsten Tag vornahmen. Für das Allgemeinwissen: Fraser Island ist die größte Sandinsel der…. Falsch! Nicht der südlichen Hemisphäre, sondern dieses Mal sogar der Welt!

Allerdings gab es da noch ein kleines Hindernis: Im Internet stand, dass einige Wanderwege aufgrund von Brandgefahr gesperrt sind, welche genau ließ sich natürlich nicht 100% herausfinden, weshalb wir am nächsten Morgen bei der Fähre nachfragen wollten. Die nette Dame hatte natürlich überhaupt keine Ahnung (wer geht denn auch bitte auf Fraser Island wandern???), weshalb sie uns das Telefon in die Hand drückte, um den Ranger anzurufen. Dieser entpuppte sich dann als unglaublich kompetent! Er hatte um es kurz zu sagen genauso wenig Ahnung wie die Dame am Schalter der Fähre und las uns lediglich den Text im Internet vor (und das ganze 10 Minuten vor Abfahrt der Fähre). Tobi fragte ihn dann nochmal ausdrücklich, ob das denn nun auch den Wanderweg von der Fähre zum See beinhaltete und er meinte (typisch australisch) „should be fine“. Dementsprechend buchten wir schnell die Fähre und sprangen mit einem großen Satz auf die bereits ablegende Fähre (Vorsicht Sarkasmus).

Nach ca. 50 Minuten Fahrt angekommen im Luxusresort „Fishermen’s Bay Resort“, wandten wir uns erst mal an die Rezeption, um nach dem Wanderweg zu fragen. Und wer hätte es gedacht, natürlich war der Wanderweg gesperrt. Die nette Dame meinte dann, wir könnten ja trotzdem laufen, müssten aber damit rechnen vom Ranger eine Strafe zu bekommen, sollten wir erwischt und nicht vom Feuer eingeschlossen werden. Sämtliche Touren waren natürlich entweder schon voll oder bereits abgefahren, da uns die ganze Geschichte an der Rezeption nämlich ca. 30 Minuten gekostet hatte. Sie meinte dann noch wir könnten uns ja ein Auto mieten oder an dem unglaublich tollen Tagesprogrammen des Resorts teilnehmen. Die Autovermietung war natürlich geschlossen und mit 180$ für einen halben Tag (!!!) auch ein wenig zu teuer. Auch die nette Dame an der Tankstelle konnte uns nicht weiterhelfen, hatte allerdings zwei entscheidende Tipps. Zum einen meinte sie wir könnten mal den Besitzer der Autovermietung fragen, da dieser häufiger am Tag überall auf die Insel muss, um Touristen aus dem Sand zu ziehen. Zum anderen sagte sie wir könnten ja versuchen zu Trampen. Gesagt, getan. Nachdem die Autovermietung wie gesagt geschlossen war (um jemanden aus dem Sand zu ziehen, kein Scherz 🙂 ) fragten wir alle Autos, die sich gerade an der Tankstelle befanden nach einer Mitfahrgelegenheit zum Lake McKenzie. Leider wollte keiner dorthin, oder sie waren bereits komplett voll. Also setzten wir uns in den Schatten der Ausfahrt aus dem Resort und warteten (da wir nicht wandern konnten hatten wir sowieso ca. 5 Stunden „gewonnen“ also nur wenig Zeitdruck). Tatsächlich hielt wirklich jedes Auto an, aber bei den ersten Möglichkeiten passten entweder das Ziel oder die Anzahl der Plätze nicht. Aber es dauerte auch nicht lange, bis wir dann endlich Glück hatten. Als Myra und Helen stoppten war der Tag gerettet. Sie wollten zum einen auch zum Lake McKenzie, um dort ihren letzten Urlaubstag am Strand zu verbringen und zum anderen hatten sie auch genug Platz für uns. Nachdem noch Helens neu gekaufter Staubsauger im Kofferraum verstaut war, konnten wir einsteigen und los ging es die 11km zum Lake McKenzie. Naiv wie wir waren hatten wir ca. eine Woche davor noch nachgefragt ob unser Mini-SUV nicht eventuell ausreichend für Fraser Island wäre. Vermutlich wären wir keine 200m vom Resort weggekommen. Die „Straßen“ auf Fraser Island bestehen zu 100% aus Sand und nachdem doch relativ viele Leute fahren und die Wege nicht ständig gewartet werden können, sehen selbige auch dementsprechend aus. Bodenwellen zwischen 20-60cm, metertiefe Schlaglöcher und das alles auch noch einspurig. Unsere beiden Fahrer waren aber bereits geübt und so kamen wir, wenn auch ziemlich durchgeschüttelt, relativ schnell ans Ziel. Zusätzlich hatten wir mit den Beiden noch ziemlich viel gelacht und sie boten uns dann auch an uns wieder zurückzufahren oder uns noch andere Stellen der Insel zu zeigen. Nachdem wir dann aber den ersten Blick auf den See werfen konnten, war für uns beide klar „hier bleiben wir den Nachmittag“. Wir haben noch nie so sauberes, klares Wasser zusammen mit einem so perfekten Strand gesehen. Um den ganzen dann auch noch die Krone aufzusetzen enthält der See sauberes Süßwasser und keine australischen Tiere, kurz gesagt der perfekte Badeplatz! Nach einer kleinen Wanderung entlang des Ufers schwammen wir noch in Richtung Seemitte, um dann den restlichen Nachmittag im See zu dümpeln und doofe Fotos zu schießen. Helen und Myra boten uns dann gegen Abend noch an uns zur Central Station zu fahren, dem früheren Ausgangspunkt für die Abholzung des Regenwalds. Wir nahmen dann auch eine Fähre später als ursprünglich gedacht, hatten aber leider nicht so viel Glück auch noch einen Dingo zu erspähen! Da auf Fraser keine Hunde erlaubt sind, ist es einer der wenigen Orte, an denen die Dingos noch reinrassig vorkommen. Gegen 22.30h zurück bei Axel vielen wir dann auch erschöpft ins Bett, um am nächsten Tag weiter nach Noosa zu fahren…

Lake McKenzie, einfach genießen / Just enjoy 🙂
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Ab in den Norden Australiens – Tag 10-11: Zurück zu Steve

Von Mackay ging es dann zurück nach Gladstone. Eigentlich hatten wir überlegt direkt nach Hervey Bay zu fahren, aber einerseits hatten wir einen Tag Puffer und andererseits hätte das wieder einen kompletten Tag im Auto bedeutet, weshalb wir beschlossen nochmal einen Stopp in Gladstone bei Stephen unserem Couchsurfer zu machen, der uns netterweise nochmal eine Nacht hosten wollte.

Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch an ein paar Stellen des Capricen Coast Nationalparks, ein Nationalpark der entlang der Küste relativ spannende Felsformationen aufweist. Ein Teil davon besteht aus der Hälfte eines erloschenen Vulkankraters, weshalb sich an einigen Stellen noch die Gesteinsablagerungen des Selbigen bewundern lassen. So ein Vulkan hinterlässt durch das ständige Schmelzen und Verhärten des Steins relativ obskure Formen, vor allem wenn er zusätzlich noch von der Erosion des Meerwassers betroffen ist.

Am Abend waren wir dann wie gesagt wieder bei Steve der gerade Besuch von zwei Couchsurfern aus Albany hatte. Die beiden (Mutter, ca. 50 mit Sohn ca. 20) wollten ihren Vater bzw. Großvater besuchen und da wir ja bereits in Albany (in Westaustralien, wo wir unsere Autopanne hatten) unterwegs waren hatten wir auch einige Geschichten auszutauschen. Es gab dann wieder selbstgemachte und frisch gegrillte Burger, diesmal waren wir aber glücklicherweise schnell genug, um für Stephen die Einkäufe zu bezahlen, um uns ein wenig zu revanchieren!

Nach einem langen Abend und einem ausgedehnten Frühstück am nächsten Tag gings dann weiter nach Hervey Bay mit einem Zwischenstopp in Agnes Water, aber das …

Ein wahlloser Strand auf der Strecke. Nicht schlecht dafür dass er komplett unbekannt ist / A random beach near the road. Not too bad for one which is completely unknown
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Ab in den Norden Australiens – Tag 8-10: Wet-T-Shirt-Contest in Mackay und ein traumhaftes Bad mitten im Regenwald

Für Mackay haben wir zwei Couchsurfer für jeweils eine Nacht gefunden. Die erste Nacht verbrachten wir bei Dish. Wir wissen bis jetzt nicht, ob das sein richtiger Name ist oder nicht. Auf jeden Fall ist er ein sehr lässiger Typ, Anfang 30 und ursprünglich aus Los Angeles, aber schon seit 8 Jahren in Australien. Bis jetzt hatte er in den Minen gearbeitet, aber da dies ein wirklich harter Job ist (4 Wochen durcharbeiten und 1 Woche Pause), machen die meisten diesen Job nur für ein paar Jahre, um gutes Geld zu verdienen. Deshalb war er gerade dabei ach Brisbane umzuziehen, um bei XXXX anzufangen (australische Biermarke). Trotz, dass er also am Freitag ausgezogen ist, hat er uns trotzdem noch von Mittwoch auf Donnerstag gehostet! Abends haben wir zu viert, mit einem Freund von Dish, Bier getrunken und geredet. Bis die beiden dann noch in eine Bar wollten und wir Mackay unsicher gemacht haben. Die einzige Bar die an diesem Tag geöffnet war, entsprach dann auch völlig dem Klischee einer Bar in einer Minenarbeiterstadt. Junge Bedienungen und nahezu ausschließlich Männer in den Zwanzigern mit offensichtlich zu viel Geld. Obwohl wir Dish eigentlich ein Bier ausgeben wollten, kamen wir gar nicht so weit und ehe wir uns versahen hatten wir 3 Bier, 2 Spirits und einen Shot getrunken.

Währenddessen wurde Kerstin auch noch gefragt ob sie nicht vielleicht am Wet-T-Shirt-Contest teilnehmen möchte, was sie aber dankend ausschlug. Nachdem die Auswahl an Schönheiten doch sehr begrenzt war, wurden kurzerhand die 2 Bedienungen dazu verdonnert (am Ende gab es dann sage und schreibe 4 Teilnehmer). Dann ging es auch schon los. Zuerst wurde das Preisgeld eingesammelt (angeblich für Brustkrebs, wer’s glaub wird selig). Dazu gab es eine Versteigerung, welcher der Herren denn die Wasserkrüge über die Damen schütten dürfte. Dafür wurde aber nicht, wie bei einer Versteigerung eigentlich erwartet, zuerst der Wert ermittelt und dann das Geld bezahlt, sondern genau umgekehrt. Jeder „Bieter“ musste sofort bezahlen, konnte aber im Anschluss wieder überboten werden. Der mit Abstand eifrigste Bieter, bekam dann auch den Zuschlag für 120$ (nachdem er schon mindestens 4-5 Gebote abgegeben hatte und bestimmt 250$ gezahlt hatte). Das war eigentlich auch schon das Highlight des Contests, denn dieser war dann nach ca. 10 Minuten gelaufen. Die vier Teilnehmer bewegten sich mehr oder weniger gekonnt zur Musik in einem aufblasbaren Schwimmbecken während sie vom glücklichen Gewinner der Versteigerung mit Eiswasser überschüttet wurden… Nach dieser doch eher enttäuschenden Darbietung machten wir uns dann auch auf den Weg nach Hause (um 2h, die anderen beiden blieben noch bis 5h), um am nächsten Morgen nicht zu verschlafen zu sein und die beiden Nationalparks um Mackay erkunden zu können.

Nach ein wenig Schlaf packten wir unsere sieben Sachen und fuhren in den Cape Hillsborough Nationalpark. Dort gibt es eine ca. 2-stündige Wanderung mit einigen Aussichtspunkten auf Teile der Whitsundays und einige schöne Buchten. Eine davon ist bei Schildkröten sehr beliebt und wir konnten sogar einige im Wasser beobachten. Nach einem weiteren kurzen Spaziergang durch einen Mangrovenwald, fuhren wir zum eigentlichen Highlight des Tages, der Finch-Hatton Gorge. Diese ist Teil des Eungella Nationalparks, der im Wesentlichen dafür bekannt ist ein totsicherer Punkt für die Beobachtung von Platypus zu sein. Da wir diese ja bereits in der Carnarvon Gorge beobachtet hatten, rieten uns Dish und sein Freund zur Finch-Hatton Gorge. Das stellte sich als perfekter Tipp heraus. Die Schlucht liegt mitten im Regenwald und deren Fluss speist mehrere Pools, wovon zwei zum Schwimmen geöffnet sind. Der erste (Araluen Cascades) ist nur ca. 30 Minuten vom Parkplatz entfernt und dementsprechend beliebt bei Einheimischen mit Ihren Kindern (wir konnten lediglich eine Handvoll Touristen erspähen, also könnte man das durchaus als Geheimtipp bezeichnen). Das zweite Becken (Wheel of Fire) ist weitere 45 Minuten entfernt, aber entsprechend weniger Menschen. Einfach unglaublich idyllisch so ein Bad mitten im Regenwald und man kann sogar von den Felsen in das (doch recht kalte) Wasser springen, auch wenn das natürlich offiziell verboten ist!

Am Abend fuhren wir dann zu einem zweiten Couchsurfer in Mackay, Luke und seiner WG, die aus einem weiteren Aussie und einem deutschen Backpacker-Paar besteht. Eine Nacht ist immer relativ kurz für ein ausgedehntes Couchsurfing Erlebnis, wir hatten trotzdem einen schönen Abend mit witzigen Geschichten. Unter anderem war er bereits in München beim Oktoberfest und musste 150€/Nacht für einen Zeltplatz bezahlen! Wir hätten nicht gedacht, dass wir nach den Preisen in Australien nochmal über deutsche Preise den Kopf schütteln würden.

Cape Hillsborough National Park
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Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Brisbane, aber das ist… Ach ihr wisst schon 🙂

Ab in den Norden Australiens – Tag 6-8: Airlie Beach und die Whitsundays

Für Airlie Beach konnten wir leider keinen Couchsurfer finden, geschweige denn, dass überhaupt einer auf unsere Anfragen geantwortet hatte, aber gut. Deshalb machten wir uns also mit unserem Auto auf die Suche nach einem Campingplatz. Als wir dazu dann durch das Stadtzentrum fahren mussten, waren wir erstmal geschockt und wollten am liebsten gleich wieder umkehren. Denn Airlie Beach ist DIE Touristenstadt schlechthin. Ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten, Reisebüros, Hostels und nicht zu vergessen wurden überall Tourenbuchungen angeboten. Denn auf die Whitsunday Islands gelangt man nur, indem man eine Tour bei einem der zahlreichen Anbieter bucht. Wir waren hin- und hergerissen: die Whitsundays sind einerseits ein großes Highlight der australischen Ostküste, da dort das weltberühmte Great Barrier Reef beginnt und der sich auf der Hauptinsel befindende Whitehaven Beach jedes Jahr unter den Top 10 der schönsten Strände der Welt ist. Deshalb wollten wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen. Andererseits gab es keine Chance die Inseln auf eigene Faust zu erkunden, wie wir es sonst ja immer machten, denn eigentlich wollten wir kein dummer Mitläufer einer asiatischen Reisegruppe sein. Nach dem ersten Schock in Airlie Beach waren wir dann an unserem Campingplatz angekommen und fragten nochmals nach ob es eine Möglichkeit gibt außerhalb einer Tour auf die Insel zu gelangen. Leider nein. Deshalb buchten wir dann am nächsten Morgen für den darauffolgenden Tag eine eintägige Tour (bei Mantarays). Am gleichen Tag machten wir uns auf den Weg zum Conway Observation Park, um dort eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Der Weg dorthin war ziemlich schweißtreibend (Kerstin: „gut, dass wir schon um 9h hier sind, es ist erst 32°C“), denn je weiter man in den Norden fährt, desto tropischer v.a. feuchter wird das Klima. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit schwitzt man permanent! Aber der Weg war nicht nur schweißtreibend, sondern wir haben auch wieder eine Reihe an Tieren gesehen: 2 kleine Schlangen, diesmal aber wahrscheinlich keine tödlich giftigen (also ziemlich langweilig), ganz viele Schmetterlinge, eine ziemlich große Eidechse (Goanna) und sogenannte Riesenstabschrecken, das sind diese Insekten, die sich als kleine Äste tarnen können. Der Weg führte über einen Strand, der ausnahmsweise mal kein Sandstrand war, sondern voll von abgestorbenen versteinerten Riffstücken. Am Aussichtspunkt angekommen, hatten wir einen super Blick auf die kleineren vorgelagerten Inseln, die aber schon zu den Whitsundays gehörten. 2 Stunden später waren wir dann zurück am Auto und es hatte doch tatsächlich 40°C. Anschließend waren wir noch bei einem Wasserfall, bei dem wir aber aufgrund der hohen Touristenzahl quasi gleich wieder verschwanden, und zu einem ganz netten Strand. Um uns dann nach dem schweißtreibenden Sightseeing abzukühlen, haben wir uns in Airlie Beach an den Strand gelegt und sind nicht im Meer schwimmen gegangen, sondern in einen Pool, der direkt am Meer liegt. Es gibt nämlich, und das ist ein deutlicher Minuspunkt, zu dieser Jahreszeit (November-April) tödliche Quallen im Meer: die fingernagelgroße Irukandji und die Boxqualle, die 20cm groß ist und 2-3m langen Tentakeln aufweist. Zudem könnten ganzjährig Krokodile im Wasser sein. Da hat man also einen schönen Strand mit türkisblauem Wasser vor der Nase und darf nicht mal ins Wasser……….

Am nächsten Morgen wurden wir dann in aller Herrgottsfrühe am Campingplatz abgeholt und zu unserem Schiffchen (sah ungefähr so aus wie ein großer Fischkutter) gefahren, wo wir erst mal mit einem weiteren Kaffee wachgerüttelt wurden. Nach einer fast 2-stündigen Fahrt hieß es dann kurz vor dem Erreichen unseres ersten Ziels „put stinger suits on“ (Neoprenanzüge anziehen). Und das nur, weil wir zwar mit einem kleineren Motorboot bis ans Ufer gefahren wurden, aber trotzdem in ungefähr 20cm Wassertiefe ca. 1m zum Strand laufen mussten. Es könnte ja sein, dass dort eine böse Qualle auf uns wartet. Als wir dies überlebt haben, führte dann eine 20-minütige Wanderung zum Hill Inlet Lookout, von dem aus man den Whitehaven Beach überblicken kann. Oben angekommen, waren wir eine der wenigen, die es nicht tootal aus den Socken gehauen hat. Sagen wir es so, wenn ihr die Bilder seht, dann findet ihr sie bestimmt atemberaubend schön, denn der Strand ist einfach wunderschön und zählt nicht umsonst zu einem der schönsten Strände der Welt. Nun das große ABER: wir waren bereits jetzt schon genervt davon, Teil einer stupiden Reisegruppe zu sein, die dumm und dämlich ihrem Reiseführer hinterherstapft, welcher nicht einmal super interessante Informationen parat hatte, noch irgendwie wirklich mit uns ins Gespräch kommen wollte, eigentlich ziemlich unaustralisch. Nachdem wir dann die Aussicht genossen hatten, wohl gemerkt schwitzend in unserem Neoprenanzug, wollten wir uns dann doch endlich am Whitehaven Beach eine Abkühlung holen, wo es dann hieß: Jetzt habt ihr noch genau eine Stunde Zeit! NERV!! Wir dachten uns nur: Nein wir wollen unsere Zeit selber verplanen und hier Stunden verbringen!!! Aber wir hatten natürlich keine Wahl, weshalb wir uns schnellstens ins Wasser begaben, um die Zeit auszunutzen. Dabei entdeckten wir gleich wieder Tiere, die sich gerne in diesem sehr seichten Teil des Whitehaven Beach tummeln: Rochen und Baby-Lemonhaie! Die Rochen konnten wir aus ungefähr 1m Entfernung als Schatten erkennen. Den Lemonhai leider nur aus ca. 10m Entfernung erahnen. Nach 1h Abkühlung und Fotos machen, mussten wir uns dann leider wieder auf den Rückweg zum Schiff machen, wo wir uns am Mittagsbuffet bedienen durften und gleichzeitig zu unserem nächsten Ziel, der Hook Island, fuhren. Dort war nämlich schnorcheln am Great Barrier Reef angesagt. Die Whitsundays gelten nämlich als der westliche Anfang des Riffs, hier ist jede Insel von einem Riff umgeben. Jeder Passagier hat eine Schnorchel Ausrüstung und eine Nudel bekommen und wir hatten 2h Zeit, um das Riff zu erforschen. Anfassen war natürlich strengstens untersagt, sonst sterben die Korallen ab. Der Kapitän fuhr mit seinem kleinen Motorboot herum und hat nach Schildkröten Ausschau gehalten. Er entdeckte dann auch ziemlich schnell eine, die direkt vor Tobi war. Als wir sie gesehen hatten und wieder aufgetaucht sind, waren wir dann mitmal von einem Kreis aus 30 Leuten umgeben, die alle die Schildkröte sehen wollten. Wuaaah, wir wollten nur noch weg von dieser schrecklichen Reisegruppe! Abgesehen davon war das Riff wirklich schön, farbenfroh, kleinere und größere bunte Fische und eine etwa 60cm große Schildkröte haben wir gesehen (auch wenn manche behaupteten sie war über 1m groß). Da die Masken ziemlich undicht waren (wir mussten sie alle 30 Sekunden ausleeren), haben wir dann auch ziemlich viel Salzwasser getrunken und mussten ein wenig verfrüht und mit flauem Magen wieder aufs Schiff zurück. Alles halb so wild! Auf dem 2-stündigen Rückweg gab es dann noch Süßigkeiten, Obst und Kaffee und dann war’s auch schon wieder vorbei. Alles in allem war es auf jeden Fall super schön, das alles gesehen zu haben. Aber wir werden wohl keine Fans von Touren, bei denen alles vororganisiert ist. Wir bleiben einfach die abenteuerlichen Selbstversorger! Deshalb müssen wir unbedingt mit den richtigen finanziellen Mitteln wieder kommen, für 2 Wochen ein Segelboot mieten und selber die Inseln umschippern!

Strand am Conway Conservation Park / Beach in the Conway Conservation Park
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Ab in den Norden Australiens – Tag 4-6: Die Carnarvon Gorge: Hornissen, platte Bieber und andere Hindernisse

Nach einer ziemlich gemütlichen Autofahrt bis zum Eingang des Nationalparks und einer anschließenden Fahrt über Stock und Stein (welche auf Grund unseres kleinen SUV diesmal sogar richtig Spaß machte), kamen wir am späten Nachmittag am Campingplatz vor der Schlucht an. Nach einem netten Gespräch mit der jungen Lady an der Rezeption war der Plan für den Abend klar. Wir wollten noch den Aussichtspunkt über die Schlucht besteigen, um von dort aus vielleicht sogar den Sonnenuntergang genießen zu können. Gesagt getan, nachdem wir noch kurz unser tolles 32$-Zelt aufgebaut hatten ging es auch schon los. Tatsächlich war die Wanderung dann länger als gedacht und es kostete uns fast 90 Minuten, um an den Rand der Schlucht und damit ans Ende der Wanderung zu gelangen. Kurz vor dem Ende passierte dann das, was man in Australien am besten vermeiden sollte. Tobi spürte plötzlich einen schmerzenden Stich am Unterschenkel und nach einem gezielten Schlag selbiges an der Hand. So ganz sicher, was es denn nun gewesen war, waren wir uns zu Beginn nicht, da wir uns möglichst schnell aus dessen Reichweite begeben wollten. Da wir uns ca. 90 Minuten entfernt von der Station des Rangers und außerhalb jeglicher Reichweite eines Mobilfunksignals befanden, hätte das ganz schön fies enden können, aber es handelte sich wohl „nur“ um eine ziemlich aggressive australische Hornisse. Es tat schon ziemlich weh und sah zu Beginn auch recht übel aus, aber nach Rücksprache mit dem Ranger konnte Tobi das Bein glücklicherweise behalten.

Dementsprechend sensibilisiert für den australischen Busch, genossen wir den Ausblick über die Schlucht, beeilten uns aber um vor der Dämmerung wieder in die „Zivilisation“ zurück zu kommen. Auf dem Rückweg spotteten wir dann sogar noch einen Echidna, diesmal sogar einen ziemlich aktiven, und ein Känguru, das sich irgendwie mitten in die Felswand verirrt hatte.

Am nächsten Tag hieß es dann ganz früh aufstehen, um einen Platypus zu beobachten (wir erinnern uns, das sind die plattnasigen, biberähnlichen Tiere). Diese seltsamen Geschöpfe sind leider sehr schwierig in freier Wildbahn anzutreffen. Die meisten Einträge im Reiseführer für Stellen, an denen man selbige erspähen kann, klingen in etwa so: „an dieser Stelle lässt sich zum Sonnenaufgang oder zur Dämmerung in bestimmten Zeiten des Jahres bei bestimmten Wetterverhältnissen unter Umständen mit Glück und sehr viel Geduld ein Platypus beobachten“. Naja Geduld brauchten wir trotzdem, aber die Dame am Eingang des Campingplatzes versicherte uns, dass es relativ einfach wäre einen zu beobachten, also machten wir uns diese Mühe. Es dauerte dann tatsächlich auch ca. eine Stunde (währenddessen wir frühstückten), aber als Kerstin dann mal für 5 Minuten nicht da war konnte Tobi einen erhaschen (das Foto ist leider total missraten, aber damit ihr einen Eindruck dieser komischen Dinger bekommt hier ein Foto aus Wikipedia). Am Abend konnten wir dann tatsächlich ein ganzes Rudel erspähen (diesmal auch Kerstin), aber auf Grund der Dämmerung waren Fotos ebenfalls ein vollkommen aussichtsloses Unterfangen.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit der Wanderung durch die Schlucht. Da Kerstin sich nicht so gut fühlte, bestritten wir nur ca. die Hälfte der Strecke, um die 3 besten Attraktionen zu sehen. Ward’s Canyon, Amphiteatre und Moss Garden. Die Wanderung ist zwar recht eintönig (ca. 7km einfach durch den Busch), aber auch immer wieder mit erheiternden Überquerungen des Flusses verbunden (Kerstin hat nasse Füße bekommen :-/). Nachdem man aber den kompletten Weg wieder zurücklaufen muss, wird es auf Dauer doch relativ lästig. Nichts desto trotz wunderschön und vor allem fernab jeglichen Massentourismus! Während der ca. 6-stündigen Wanderung trafen wir lediglich 4-5 andere Gruppen, die wir auch schon am Campingplatz getroffen hatten. Die 3 Attraktionen waren aber dann auch wirklich die Lauferei wert. Aber das seht ihr ja dann auf den Bildern!

Nachdem wir uns dann am nächsten Morgen nochmal auf eine diesmal glücklose Lauer nach einem guten Foto für einen Platypus gelegt hatten, fuhren wir los in Richtung Airlie Beach, dem Zugangspunkt für die Whitsundays. Aber das ist wieder mal eine andere Geschichte…

Die "Straße" zum Nationalpark / The "street" to the national park
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Ab in den Norden Australiens – Tag 2-4: Gladstone, Steve und andere Merkwürdigkeiten

Gladstone hatten wir uns eigentlich deshalb ausgesucht, um unter Umständen einen Blick auf das Great-Barrier-Reef zu erhaschen. Wir wussten allerdings schon im Voraus, dass die beworbenen Touren zu teuer waren. Diese kosteten nämlich 190$ für 5 Stunden Boot-Fahren und 2 Stunden auf einer Vogel-Kacke-Insel namens Lady Musgrove (Die Insel entsteht tatsächlich aus 100% Vogel-Kacke, welche sich im Laufe der Jahre zu einer Insel im Great-Barrier-Reef verfestigt hat J ). Wir hatten lediglich die Hoffnung vielleicht einen lokalen Anbieter oder eine einfach Fährfahrt zu ergattern, aber diese Hoffnung zerschlug sich ziemlich schnell, als wir am Touristenbüro und der Fährstation keine besseren Möglichkeiten fanden.

Dementsprechend fuhren wir zu Stephen. Stephen ist schwierig zu beschreiben. Am besten trifft es vermutlich ein „einfach unglaublich nett und sympathisch“. Er ist 39 Jahre alt, hat aus Couchsurfing eine Art Hobby entwickelt und hat dadurch immer wieder das Haus voll mit Reisenden (einmal sogar 17 Leute). Dazu ein sehr guter Koch, weshalb er seine Gäste immer wieder mit tollen Speisen oder Barbecues mit selbstgebrauten Bier und selbstgebrannten Schnaps (ja richtig gehört) bewirtet. Er hat außerdem einen unglaublich guten Sinn für Humor und einfach nur Spaß an seinem Leben (typisch Aussie halt). Eine seiner Geschichten drehte sich darum, wie er in ein Krisen-Meeting seiner Firma komplett verkleidet als Panda-Bär aufgetaucht ist oder in selbigen seine Freundin vom Flughafen abgeholt hat, um anschließend von kleinen Kindern umringt zu werden (und seine Freundin zu verpassen). Neben dieser hatte er noch viele weitere lustige Geschichten auf Lager (z.B zwei streitende Geckos in der Klimaanlage) 🙂

Nachdem wir uns nun also gegen die Vogel-Kacke-Insel entschieden hatten, gab Stephen uns den Tipp einen Strand in der Nähe aufzusuchen (Tannum Sands), was wir dann am nächsten Tag auch machten. Es war eher ein relaxter Tag an einem sehr schönen Strand als ein Highlight des Trips, aber das darf man sich auch mal gönnen. Der eigentliche Höhepunkt des Tages war ein langes Burger-Grillen mit Stephen und den an diesem Abend angekommenen nächsten Couchsurfern Sven und Sabrina, welches dann auch bis spät in den Abend andauerte. Am nächsten Tag machten wir uns dann auf zur Carnarvon-Gorge, welche schlappe 500 km von Gladstone im Landesinneren liegt. Solche Entfernungen stellen für uns natürlich schon lange kein Problem mehr dar, dementsprechend ging es dann auch gemütlich los auf die 5-stündige Fahrt, aber das, meine Freunde, ist eine andere Geschichte…

Tannum Sands Beach
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