Nach einer ziemlich gemütlichen Autofahrt bis zum Eingang des Nationalparks und einer anschließenden Fahrt über Stock und Stein (welche auf Grund unseres kleinen SUV diesmal sogar richtig Spaß machte), kamen wir am späten Nachmittag am Campingplatz vor der Schlucht an. Nach einem netten Gespräch mit der jungen Lady an der Rezeption war der Plan für den Abend klar. Wir wollten noch den Aussichtspunkt über die Schlucht besteigen, um von dort aus vielleicht sogar den Sonnenuntergang genießen zu können. Gesagt getan, nachdem wir noch kurz unser tolles 32$-Zelt aufgebaut hatten ging es auch schon los. Tatsächlich war die Wanderung dann länger als gedacht und es kostete uns fast 90 Minuten, um an den Rand der Schlucht und damit ans Ende der Wanderung zu gelangen. Kurz vor dem Ende passierte dann das, was man in Australien am besten vermeiden sollte. Tobi spürte plötzlich einen schmerzenden Stich am Unterschenkel und nach einem gezielten Schlag selbiges an der Hand. So ganz sicher, was es denn nun gewesen war, waren wir uns zu Beginn nicht, da wir uns möglichst schnell aus dessen Reichweite begeben wollten. Da wir uns ca. 90 Minuten entfernt von der Station des Rangers und außerhalb jeglicher Reichweite eines Mobilfunksignals befanden, hätte das ganz schön fies enden können, aber es handelte sich wohl „nur“ um eine ziemlich aggressive australische Hornisse. Es tat schon ziemlich weh und sah zu Beginn auch recht übel aus, aber nach Rücksprache mit dem Ranger konnte Tobi das Bein glücklicherweise behalten.
Dementsprechend sensibilisiert für den australischen Busch, genossen wir den Ausblick über die Schlucht, beeilten uns aber um vor der Dämmerung wieder in die „Zivilisation“ zurück zu kommen. Auf dem Rückweg spotteten wir dann sogar noch einen Echidna, diesmal sogar einen ziemlich aktiven, und ein Känguru, das sich irgendwie mitten in die Felswand verirrt hatte.
Am nächsten Tag hieß es dann ganz früh aufstehen, um einen Platypus zu beobachten (wir erinnern uns, das sind die plattnasigen, biberähnlichen Tiere). Diese seltsamen Geschöpfe sind leider sehr schwierig in freier Wildbahn anzutreffen. Die meisten Einträge im Reiseführer für Stellen, an denen man selbige erspähen kann, klingen in etwa so: „an dieser Stelle lässt sich zum Sonnenaufgang oder zur Dämmerung in bestimmten Zeiten des Jahres bei bestimmten Wetterverhältnissen unter Umständen mit Glück und sehr viel Geduld ein Platypus beobachten“. Naja Geduld brauchten wir trotzdem, aber die Dame am Eingang des Campingplatzes versicherte uns, dass es relativ einfach wäre einen zu beobachten, also machten wir uns diese Mühe. Es dauerte dann tatsächlich auch ca. eine Stunde (währenddessen wir frühstückten), aber als Kerstin dann mal für 5 Minuten nicht da war konnte Tobi einen erhaschen (das Foto ist leider total missraten, aber damit ihr einen Eindruck dieser komischen Dinger bekommt hier ein Foto aus Wikipedia). Am Abend konnten wir dann tatsächlich ein ganzes Rudel erspähen (diesmal auch Kerstin), aber auf Grund der Dämmerung waren Fotos ebenfalls ein vollkommen aussichtsloses Unterfangen.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit der Wanderung durch die Schlucht. Da Kerstin sich nicht so gut fühlte, bestritten wir nur ca. die Hälfte der Strecke, um die 3 besten Attraktionen zu sehen. Ward’s Canyon, Amphiteatre und Moss Garden. Die Wanderung ist zwar recht eintönig (ca. 7km einfach durch den Busch), aber auch immer wieder mit erheiternden Überquerungen des Flusses verbunden (Kerstin hat nasse Füße bekommen :-/). Nachdem man aber den kompletten Weg wieder zurücklaufen muss, wird es auf Dauer doch relativ lästig. Nichts desto trotz wunderschön und vor allem fernab jeglichen Massentourismus! Während der ca. 6-stündigen Wanderung trafen wir lediglich 4-5 andere Gruppen, die wir auch schon am Campingplatz getroffen hatten. Die 3 Attraktionen waren aber dann auch wirklich die Lauferei wert. Aber das seht ihr ja dann auf den Bildern!
Nachdem wir uns dann am nächsten Morgen nochmal auf eine diesmal glücklose Lauer nach einem guten Foto für einen Platypus gelegt hatten, fuhren wir los in Richtung Airlie Beach, dem Zugangspunkt für die Whitsundays. Aber das ist wieder mal eine andere Geschichte…