Archiv der Kategorie: Südinsel

Die letzten Tage auf der Südinsel

Nach unserer Rückkehr von Abel Tasman war unser Plan noch weitere fünf Tage an der Nordküste zu verbringen, um noch einige der Strände (Kaiteriteri…) zu sehen, den Pelorus Sound zu besichtigen und uns den Queen Charlotte Track anzuschauen, um dann schlussendlich die Fähre nach Wellington zu nehmen. Außerdem wollten wir noch versuchen unser Auto zu verkaufen, um uns dessen Kosten für die Fähre zu sparen und auf der Nordinsel wieder zu trampen.

Ihr denkt das klingt nach einem tollen Programm? Sagen wir‘s so, so richtig geklappt hat nichts davon denn leider hatte uns der Herbst eingeholt. Waren bei unserer Rückkehr noch 2 Regentage vorhergesagt, waren daraus im Laufe der Woche 5 geworden, weshalb wir die Strände und den Pelorus Sound knicken konnten. Für das Auto hatten wir zwar Interessenten, aber keiner wollte es kaufen. Nun ja, wenn man auf so einer Reise eines lernt, dann dass man es so nehmen muss wie’s kommt und das taten wir dann auch. Die Regentage füllten wir mit ein wenig Organisatorischem, Blogschreiben und ganz viel Entspannung neben der täglichen HelpX Arbeit bei Sue. Kerstin wurde währenddessen zum absoluten Fan des Thermomix, der ja nun wirklich ALLES kann (außer backen). Neben kochen und Kuchen backen, durfte Kerstin mit ihrem Herbstputz weiter machen. Tobi stellte das Video fertig und erstellte nebenbei noch eine kleine Webseite für Sue’s Bed and Breakfast. Außerdem wurden wir noch von zwei netten Freunden von Sue zu einem leckeren Pizza-Abendessen eingeladen.

Nachdem bezüglich des Wetters keine wirkliche Veränderung in Aussicht war, beschlossen wir dann die beiden einzigen besseren Tage auszunutzen. Am anschließenden Wochenende sollte es zumindest nicht regnen (Samstag) bzw. sogar annehmbar schön werden (Sonntag), weshalb wir uns Samstag von Sue und den Filipinos verabschiedeten, um entlang der Küstenroute nach Picton zur Fähre zu fahren. Natürlich probierten wir vor der Abfahrt aus Nelson noch eines der köstlichen Maori-Brote auf dem wirklich schönen Samstagsmarkt!

Die allgemein bekannten Marlborough Sounds bestehen tatsächlich aus drei Sounds, den meistbekannten Queen Charlotte Sound und daneben den Pelorus und Kenepuru Sounds. Wie der Name vermuten lässt, verläuft der Queen Charlotte Track entlang desselbigen Sounds. Diese 3-5 tägige Wanderung ist zwar kein Great Walk, gehört aber zum Cape-Reinga to Bluff Walk (also nördlichster Punkt der Nordinsel zum südlichsten der Südinsel :-O) also durchaus interessant. Wir haben uns wieder einen Teil davon angeschaut. Bis jetzt wohl der landschaftlich schönste Weg, den wir gesehen haben, da er über die saftigen grünen Wiesen des Sounds entlang dessen unglaublich schöner Küste verläuft. Vermutlich eine ziemlich gute Alternative zum Milford Track, welcher am Milford Sound entlang führt, allerdings auf Grund seiner Bekanntheit ca. ein Jahr im Voraus gebucht werden muss. Schaut euch einfach die Bilder an, die Landschaft ist mal wieder typisch für Neuseeland, einfach sagenhaft.

Die Nacht verbrachten wir mal wieder auf einem Parkplatz im Auto, um uns am Morgen vor unserer Abfahrt auf der Fähre nochmal den Queen-Charlotte Sound von der gegenüberliegenden Seite des Tracks anschauen zu können und dann ging es auch schon auf die Fähre. Das Schöne an der Fähre von Picton nach Wellington ist nämlich, dass deren Route mitten durch den Queen-Charlotte Sound führt. Natürlich ist es nochmal etwas anderes, als auf einem Kajak oder einem kleinen Boot durch den Sound zu fahren, aber wir finden, dass das durchaus eine preisgünstige Alternative ist, vor allem wenn man sowieso nach Wellington fährt. So genossen wir bei strahlendem Sonnenschein und eiskaltem Wind die rund 1 ½ stündige Fahrt durch den Sound und die anschließende ca. 2-stündige Fahrt durch die berüchtigte Cook Strait zwischen den Inseln. Hier gab es schon einige Schiffsbrüche, das letzte 1997! Wir hatten aber perfektes Wetter und keinerlei Probleme. Später erfuhren wir aber, dass die nächsten Tage auf Grund von zu starken Winden einige der Fähren nicht fahren konnten, also hatten wir doch noch Glück mit dem Wetter gehabt.

We already organized an accommodation for Wellington when we were still in Nelson. Maybe you remember that we mentioned one lift we got while hitchhiking in Twizel who offered us to stay with him in Wellington. So we asked Karl (that was his name actually) if the dates were fine for him but unfortunately he wasn’t at home for this time but anyway offered us to stay with his wife Claire. We were pretty excited as we didn’t experience this kind of accommodation until then but what waited for us is part of the next post.

Für Wellington hatten wir uns während unserer Zeit in Nelson noch eine Unterkunft organsiert. Vielleicht erinnert ihr euch noch, wir hatten beim Trampen in Twizel einen Lift bekommen, welcher uns eine Unterkunft in Wellington angeboten hatte. Nach Rückfrage bei Karl (so hieß er nämlich) stellte sich heraus, dass er leider nicht in Wellington ist, seine Frau Claire uns aber unterbringen würde. Wir waren doch ganz schön gespannt, denn diese Art der Unterbringung hatten wir bis jetzt ja auch noch nicht erlebt, aber was genau uns erwarten sollte steht im nächsten Eintrag.

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Golden Bay und Abel Tasman

Eine Packung Cracker und einen verrückten Gebirgspass später waren wir quasi wieder an der Westküste, übrigens nur ca. 100km Luftlinie vom Oparara Bassin entfernt, an der westlichen Nordküste der Südinsel (wann kann man schon mal 3 Himmelsrichtungen in 4 Worte verpacken 🙂 ) genannt Golden Bay.

Die größten Highlights hier sind der Wharariki Beach und der Farewell Spit. Nach einem kurzen Spaziergang durch grüne Hügel (welche sehr stark an Hobbiton aus Herr der Ringe erinnern, es aber nicht sind) kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein unglaublich langer, breiter, schöner, goldener, idyllischer UND FAST MENSCHENLEERER Sandstrand mit grünbewachsenen Sandsteinbrocken kurz vor und an der Küste, in deren Pools sich Seehundbabys vergnügten und durch deren Höhlen man spazieren kann. Mal wieder heißt es Bilder sagen mehr als tausend Worte, also schaut sie euch einfach an. Farewell Spit ist eine lange gerade Sandhalbinsel welche den westlichen Rand von Golden Bay markiert. Einen kleinen Teil davon kann man zu Fuß besichtigen, was wir gemacht haben und am östlichen Teil im Endeffekt einen Spaziergang durch Watt bedeutet. Auf der anderen, westlichen Seite der Halbinsel (ca. 20 Minuten zu Fuß von der Ostseite entfernt), läuft man entlang eines unendlich scheinenden Strandes, dessen Ende am Horizont einfach verschwindet. Einfach atemberaubend.

Wir wären anschließend wohl schon vollkommen zufrieden mit dem Ausflug gewesen, aber es sollte tatsächlich genauso spektakulär weitergehen. Am Abend fuhren wir noch direkt nach Totaranui, welches sich quasi in der Mitte des Abel Tasman Tracks befindet, um dort zu campen. Dort sahen wir dann wohl einen der atemberaubendsten Sonnenuntergänge, den wir je gesehen haben. Wir waren zwar im Osten, sahen die Sonne dementsprechend überhaupt nicht untergehen, die selbige produzierte allerdings eine rote Farbe über dem Meer gekrönt vom darüberstehenden extrem hell scheinenden Vollmond was zusammengenommen ein irres Farbschema vom rot-goldenen Sand, dunklen Meer, dunkelblauen Horizont, violetten Übergang zu orangen Wolken, hellblauen Himmel und schneeweißem Mond. Die Kamera konnte das leider nur bedingt einfangen, aber wir hoffen man kann es erahnen…

Am nächsten Tag machten wir einen Teil des Coastal Tracks zum Separation Point. Dabei bekamen wir einen ziemlich guten Eindruck des Great Walks, es geht nämlich abwechselnd durch Urwald und entlang des Strandes. Einfach extrem facettenreich. Außerdem sahen wir nun doch endlich einen Wal! Dazu auch noch ein BABY!!! Leider tot und eklig stinkend am Strand :-(((( Nach ca. fünf Stunden zurück am Auto betrachteten wir noch das Awaroa Inlet, welches für seine extremen Gezeiten berüchtigt ist. Diesen Teil des Coastal Tracks kann man lediglich 1,5 Stunden vor und 2 Stunden nach Ebbe überqueren. Es ist im Prinzip eine riesige Bucht, welche sich zur Flut eben komplett mit Wasser füllt.

Am Abend fuhren wir noch zu den Waikoropupu Springs, welche nachgewiesenermaßen eines der reinsten Quellwässer der Welt produzieren. Man sieht metertief in den See. Die Bilder vermitteln leider nur einen vagen Eindruck, aber wir denken es lässt sich erahnen! Anschließend ging es wieder auf eine DOC-Campsite mitten auf den Bergen, welche wir am Vortag auf dem Hinweg überquert haben, um am nächsten Morgen das mit 176m tiefste Erdloch (Hardwoods Hole) Neuseelands zu bewundern. Gleichzeitig schliefen wir genau an der Stelle, an welcher die „Herr der Ringe“ Szenen mit Wargen (die komischen wolfsähnlichen Kreaturen) gedreht wurden. Die Nacht war auf Grund der Höhe frostkalt und wir lernten dort sogar Australier kennen, welche am nächsten Morgen das erste Mal Frost zu sehen bekommen sollten 🙂

Nachdem wir das Erdloch bewundern konnten, fuhren wir weiter zum südlichen Ende von Abel Tasman, um dort einen weiteren Teil des Tracks zu bewundern. Im Prinzip ähnlich wie schon im Norden, allerdings weitläufiger und mit kleinen vorgelagerten Inseln, welche ein wenig an die Whitsundays in Australien erinnern. Wunderschöne rot-goldene Sandstrände mit türkisblauem Wasser! Wir konnten sogar die Gezeiten in live erleben, bei unserem Rückweg zum Auto war eine der Buchten, über die wir beim Hinweg über Brücken gelaufen waren, komplett ohne Wasser und wir konnten durch den Watt plantschen. Kein Wunder, dass dieser Track so berühmt ist und er kommt definitiv auf die Todo-Liste für den nächsten Besuch in Neuseeland, dann hoffentlich mit besserem Wetter!

Wir wurden allerdings auch in unserer Einschätzung wegen des schlechten Wetters bestätigt. Zogen sich nämlich zwischendurch (vor allem am ersten Tag) die Wolken über die Sonne oder regnete es sogar leicht, verlor der Weg 80% seiner Schönheit! Dementsprechend waren wir durchaus froh uns für den Schönwetter-Kurztrip anstelle des 4-tägigen Walks entschieden zu haben. Anschließend ging es zurück zu Sue um den Rest Nelsons zu besichtigen…

Begrüßung am Parkplatz / Warm welcome at the car park
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Nelson Klappe die Erste

Angekommen bei Sue in Nelson unserem nächsten Host legten wir erstmal ein wenig die Beine nach oben. Denn wir hatten ein wenig Zeit und ein nur sehr entspanntes Programm. Wir wollten den Abel Tasman Coastal Track, Golden Bay (beides ca. 2 Stunden nordwestlich) sowie die umgrenzenden Strände und die Sounds um Picton sehen, bevor wir uns zur Nordinsel aufmachen wollten. Vor allem Tobi hatte diesmal einen angenehmen Job, da Sue (ca. 70) Hilfe bei Computer-, Tablet- und Smartphone-Problemen brauchte. Außerdem sollte er ein kleines Video über ihre Wohnung, in welchem sie ein Bed and Breakfast betreibt, erstellen sowie eine Internetseite. Kerstin hingegen durfte das Geländer des Balkons schmirgeln und im Haus einen großen Herbstputz durchführen. Den ersten Tag arbeiteten wir komplett, um am zweiten Tag freizubekommen um Cable Bay zu besuchen. Der Name rührt übrigens sinnigerweise daher, dass dort das erste Überseekabel Neuseelands angeschlossen wurde. Nach einer kleinen Kletterpartie zwischen Kühen und Schafen auf einen Hügel hat man eine wunderschöne Aussicht über die Küste, Nelson und die grüne Landschaft der Nordküste. Neuseeland wie im Bilderbuch!

Anschließend fing es allerdings an trickreich zu werden. Eigentlich wollten wir den Abel Tasman Track, welcher 4 Tage dauert, über Ostern machen. Leider war auf einmal an den geplanten letzten beiden Tagen Regen angesagt, und eine Küstenwanderung bei Regen war nun wirklich nicht was wir uns vorgestellt hatten. Deshalb beschlossen wir spontan einen 3-tägigen Trip nach Golden Bay und eben Abel Tasman mit dem Auto zu machen, um das restliche schöne Wetter auszunutzen und möglichst viel von den beiden Nationalparks zu sehen. Was genau, steht im nächsten Eintrag!

Wir mit den Filippinos und Sue / us with the filippinos and Sue
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Von Hokitika zurück zur Ostküste

Für die Route von Hokitika nach Nelson hatten wir zwei größere Stopps geplant. Der erste im Kahurangi National Park, welcher für seinen unberührten Regenwald und das Oparara Bassin berühmt ist, sowie Kaikoura an der Ostküste.

Von Hokitika ging es dementsprechend zuerst nach Norden entlang der Westküste mit drei kleinen Zwischenstopps und zwar an den Pancake Rocks (die aussehen wie übereinander gestapelte Pfannkuchen), den danebenliegenden Blowholes, welche leider kein Wasser spuckten (wir waren dummerweise bei Ebbe da und sie fungieren nur bei Flut), und Westport, die letzte Stadt 80km vor Beginn des Nationalparks. Peter hatte uns schon vorgewarnt, aber wir wollten es nicht so recht glauben. Diese 80km dauerten tatsächlich ÜBER ZWEI STUNDEN. Es ging nämlich mal wieder über einen Pass, welcher allerdings so eng war, dass es quasi unmöglich war längere Zeit über 40km/h zu fahren. Gut, dass wir Cracker gegen die Übelkeit dabeihatten. Aufgrund der unzähligen, extrem hügeligen und kurvigen Straßen der Westküste Neuseelands wurde uns ständig übel, also vor allem demjenigen, der gerade nicht fährt.

Angekommen, fuhren wir zwecks der doch schon recht späten Stunde zu der DOC Campsite, an welcher wir die Nacht verbringen wollten. Achso, das haben wir ja noch überhaupt nicht erzählt… In Neuseeland hat das Department of Conservation (DOC = Naturschutzministerium) überall in den Nationalparks Campingplätze eingerichtet, welche meistens aus einem Stellplatz und einer Chemietoilette und manchmal fließendem Wasser bestehen. Nicht übermäßig luxuriös, dafür aber mit 6$/Person billig und sogar noch gut für die Umwelt.

Naja wie dem auch sei, das Gute an den DOC-Campsites ist, dass sie meist eine unglaublich idyllische Lage haben, dieser hier z.B. direkt an einer Flussmündung ins Meer (mit wieder mal 1000 Sandfliegen). Hier ist im Übrigen auch der Start des Heaphy Tracks, einer der Great Walks Neuseelands, welcher die Berge in Richtung Golden Bay an der Nordküste überquert. Soweit wir das wissen, ist es auch der einzige, welcher sich zu bestimmten Jahreszeiten mit dem Mountainbike bewältigen lässt, wer also sowas mal gerne machen möchte sollte sich darüber mal informieren.

So nun aber wirklich zurück zur Geschichte. Nach einer Nacht im Auto fuhren wir dann weiter in den Nationalpark, um das Oparara Basin mit den beiden Höhlen Box Canyon und Crazy Paving Cave anzuschauen sowie die beiden Gesteinsformationen Oparara Arch und Moria Gate Arch zu bewundern. Die beiden Höhlen waren zwar relativ klein, dafür allerdings stockdunkel, was ihnen einen ziemlich unheimlichen Charme verlieh. Der Oparara Arch ist einfach eine riesige Brücke aus Felsen, welche sich über 200m Länge, 49m Breite und 37m Höhe erstreckt. Das Moria Gate ist eine kleinere Höhle mit einem See, welche leider so überhaupt nichts mit Herr der Ringe auf sich hat.

Direkt danach ging es die 350km nach Kaikoura, unserem nächsten Stopp. Diesmal mussten wir neben dem bereits erwähnten noch einen weiteren Pass überqueren, weshalb wir ca. 7 Stunden im Auto saßen, aber wir waren doch irgendwie froh die Westküste und damit vor allem die Sandfliegen hinter uns gelassen zu haben. In Kaikoura verbrachten wir dann zwei Nächte, eine davon wieder auf einer DOC Campingplatz und die andere in einem „richtigen“ Campingplatz, um mal wieder unter eine Dusche zu kommen und ein warmes Essen zu kochen. Leider hat Kaikoura neben einem wirklich wunderschönen Spaziergang entlang der vorgelagerten Halbinsel nur eines zu bieten: Teure Touren zum Wal- und Delphin-Beobachten. Nachdem uns die Dame im Touristenbüro sagte, dass es momentan nur 7 Pottwale weit vor der Küste gibt (zu anderen Jahreszeiten gibt es verschiedene Spezies), welche sich natürlich nicht immer blicken lassen und wir doch schon genug Delphine in Australien gesehen hatten, begnügten wir uns damit nach der zweiten Nacht in Kaikoura direkt nach Nelson weiterzufahren.

Dort wartete allerdings noch ein Highlight auf uns, denn ca. 30km nördlich von Kaikoura gibt es eine Baby-Seehund -Kolonie. Nachdem sowas doch recht oft übertrieben dargestellt wird, machten wir uns keine zu großen Hoffnungen, welche dann allerdings sämtliche Erwartungen übertrafen. Der Strand war überfüllt mit Robben und deren spielenden kleinen Babys, so viele, dass man sie nicht mal zählen konnte. Kurz danach ging es noch entlang eines kleinen Baches zu einem kleinen Wasserfall. Dieser wäre für sich selbst genommen völlig unspektakulär, aber die bereits etwas größeren Robben-Kinder gehen dort hin zum Spielen und obwohl wir jahreszeitlich gesehen etwas zu früh dran waren, konnten wir zwei beobachten. Anschließend fuhren wir nach Nelson zu unserem nächsten HelpX Host Sue. Aber mehr dazu später…

Pancake Rocks
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Hokitika – aus Sightseeing wurde ein Familienurlaub

Als wir in Hokitika ankamen war die Dämmerung schon eingebrochen und da unser Navi ein paar Probleme mit der Adresse hatte, dauerte die Suche nach unserer Unterkunft ein wenig länger. Nachdem wir endlich die Hausnummer gefunden hatten und an der Türe des wunderschönen Hauses klopften und nichts geschah, wollten wir uns schon auf den Rückweg zum Auto machen, um Peter (unseren Host) anzurufen. Doch dann kam uns ein älterer Mann entgegen, welcher sich als Vater von Helen (der Frau von Peter) herausstellte und uns anwies einfach durch den Garten zu gehen. Gesagt, getan, und wir wurden auch direkt von gefühlt 20 Kindern, Missy einer riesigen Bernhardiner-Dame und Buddy einem blonden Border-Colli begrüßt! Es stellte sich nämlich heraus, dass an diesem Abend das Cricket-Viertelfinale zwischen Neuseeland und Südafrika lief (wie konnten wir das nur vergessen haben^^) und dazu hatten Peter und Helen einige Freunde inkl. Kinder eingeladen. (2 davon waren übrigens ursprünglich aus Südafrika, ein Fakt welcher für das Spiel sogar so etwas wie Spannung erzeugte. Naja soweit das für Cricket eben möglich ist…).

Bethany war definitiv die aktivste des Rudels an Kindern um uns herum und sie stellte uns gleich sämtlichen anderen Kindern vor. Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass wir die meisten schon wieder vergessen haben, lustig war allerdings, dass sich darunter eine Kristen, Kristy und nun auch Kerstin befanden. Danach wurden wir dann auch den Eltern vorgestellt, wie schon gesagt Peter und Helen unsere Hosts sowie David und seine Frau aus Südafrika. Der erste Eindruck war dann gleich unglaublich positiv und aufgeschlossen und wir durften uns am Buffet fürs Abendessen bedienen. Wir unterhielten uns an diesem Abend hauptsächlich mit Helen, welche ursprünglich aus Amerika kommt, ihre Eltern emigrierten aber als sie 7 Jahre alt war nach Neuseeland. Ihre Abstammung ist vermutlich auch der Grund wieso sie mit Cricket nicht allzu viel anfangen kann und sich lieber mit uns über Gott und die Welt unterhielt (und sich ein wenig über die anderen amüsierte). Beide zeigten uns dann auch noch unsere Unterkunft für die nächsten Tage. Diese war nämlich nicht wie eigentlich angenommen im Haus, sondern in ihrem zum Wohnmobil umgebauten Schulbus. WIE COOL IST DAS DENN??? Da Peter ein Baumeister ist, hat er neben dem Bau seines Hauses auch den Bus komplett selbst umgebaut und das Resultat ist ziemlich beeindruckend.

Wir verabschiedeten uns dann auch relativ früh in unseren Bus, da wir von der Wanderung doch noch ein wenig kaputt waren. Am nächsten Morgen sollten wir dann aber erfahren, was für eine tolle Umgebung Peter und Helen dort aufgebaut hatten. Zum einen wohnen sie eher auf einer kleinen Farm, bestehend aus zwei Milchkühen, einigen Hühnern, Enten, Ziegen und Schafen. Peter arbeitet als freiberuflicher Handwerker während Helen die 4 Kinder Kristen (10), Bethany (8), Daniel (6) und Joshua (5) zu Hause unterrichtet. Nachdem wir dieses Konzept aus Deutschland eigentlich überhaupt nicht kennen, waren wir schon relativ beeindruckt wie gut strukturiert das alles abläuft. Die Kinder (vor allem Kristen und Bethany, aber auch Daniel) bekommen Lese-, Schreib- und Mathe Unterricht unterstützt durch Lehrvideos, Arbeitsbücher und eben Helen. Daneben haben alle spezifische Aufgaben mit den Tieren und haben auch ihre eigene „Experimentier-Ecke“ im Gemüsegarten. Zudem bekommen sie Schwimmunterricht und Kristen Klavierunterricht. Der Unterricht geht dann täglich von ca. 9 bis 11 Uhr, ist aber natürlich deutlich intensiver als Frontalunterricht in der Schule, weshalb uns die Idee Alles in Allem trotz anfänglicher Skepsis doch durchaus überzeugen konnte.

Wir bekamen dann auch unsere Aufgabe für die Tage bei der Familie und zwar das Putzen der Fenster im Haus. Nachdem das Wetter nicht sonderlich prickelnd war, fingen wir damit auch direkt an und bekamen dann auch relativ bald Gesellschaft von den Kindern, welche uns unbedingt helfen wollten. So entwickelte sich das relativ bald zu einem riesen Spaß, nachdem Tobi abwechselnd eines der Kinder auf den Schultern hatte, welches dann die Fenster putzte. So richtig voran kamen wir dadurch zwar nicht, aber wir hatten auf jeden Fall viel zu lachen und nachdem wir für die Tage nicht übermäßig viel geplant hatten, war die Zeit auch nicht allzu knapp. Nachmittags ging Helen mit den Kindern zum Schwimmunterricht und wir machten uns auf in die Hokitika Gorge, welche für ihre verrückte türkise Farbe berühmt ist. Nachdem wir mittlerweile schon einige solcher Gewässer gesehen hatten, haute uns das nicht übermäßig aus den Socken, aber beeindruckend ist es schon immer wieder. Das beschreibt auch ziemlich genau unsere Situation in diesen Tagen, denn nichts was wir sahen konnte uns so richtig beeindrucken. Selbst der Besuch des viel gerühmten Arthurs Pass zwei Tage später entpuppte sich für uns eher als relativ unspektakulär, da wir alles was wir dort sahen schon in irgendeiner Art und Weise vorher gesehen hatten. Daher genossen wir eher die Zeit mit unserer Gastfamilie 🙂 Diese trafen wir dann bei der Rückkehr auch nochmal während ihrer schottischen Country Tanzstunde, bei welcher wir für ein paar Minuten zusahen. Es sah nach ziemlich viel Spaß aus! Nach einem kurzen Besuch der „Stadt“ Hokitika, welche für die Jade-Herstellung bekannt ist und einem spontanen Treffen mit einem deutschen Freund von Helen, war der Tag auch schon fast wieder vorbei und wir fuhren zurück nach Hause wo bereits ein leckerer selbstgemachter Schweinebraten auf uns wartete. Das Essen war grundsätzlich immer lecker und zum Teil auch aus erster Hand der Farmproduktion (z.B. Milch, Joghurt, Brot, Gemüse/Salat). Nach Sonnenuntergang nahm Peter uns dann noch im Familien Van mit zu einem kurzen Ausflug zu einer Glühwürmchen-Höhle und einem Aussichtspunkt über die Stadt! Die Glühwürmchen-Höhle war wunderschön und ziemlich beeindruckend, da wir quasi komplett von Glühwürmchen umgeben waren, besser als in Fox Glacier.

Da für den nächsten Tag wieder schlechtes Wetter vorhergesagt war (eigentlich nicht verwunderlich bei rund 8m³ Regen im Jahr an der Westküste), beschäftigten wir uns, nach einem kurzen Einkaufs- und Informationsbummel durch die Stadt am Morgen, hauptsächlich mit Helen, den Kindern und Putzen der letzten Fenster. Eigentlich wäre das Putzen relativ schnell erledigt gewesen, doch Helen verführte uns immer wieder zu einem Lunch, Keks, Kaffee oder Tee inklusive Gespräche, was wir immer wieder gerne annahmen. Außerdem kam auch noch die deutsche Freundin von Helen zu Besuch, weshalb wir uns auch dabei nochmal bei Kaffee und Cookies unterhielten. Man merkt schon, dass wir unglaublich herzlich in die Familie integriert wurden und das auch gerne annahmen.

Peter half uns abends noch mit der Planung des Abel Tasman Tracks, eine 3-5-tägige Wanderung, welche wir zu Ostern machen wollten. Außerdem konnten wir den beiden damit helfen ein AirBnB Profil zu erstellen, um ein ungenutztes Gästezimmer zu vermieten. Helen meinte schon bei unserer Ankunft, dass sie überlege ein Bed & Breakfast zu eröffnen und da schlugen wir ihr vor es doch mal mit AirBnB zu versuchen. Wir konnten sie sogar davon überzeugen den Bus ebenfalls zu vermieten. Wir sind davon überzeugt das wird ein voller Erfolg!!! Falls also jemand mal durch Hokitika reist ist dieser Zwischenstopp ein absolutes Muss.

Wie bereits erwähnt war am nächsten Tag bei tollem Wetter der Arthurs Pass auf dem Programm, welcher uns wie gesagt nur bedingt aus den Socken riss. Man darf das jetzt nicht falsch verstehen, vor allem die Fahrt über den Pass ist ein Erlebnis und der Nationalpark liegt ziemlich atemberaubend mitten in den Alpen! Dazu gibt es dort noch einen wunderschönen Wasserfall, für welchen sich die Fahrt auf jeden Fall gelohnt hat. Wir waren die ständig ähnliche Umgebung einfach ein wenig Leid und hatten auch schon eine gewisse Vorfreude auf die Nordküste entwickelt, weshalb wir uns nicht so übermäßig begeistern konnten. Für Wanderbegeisterte ist Arthurs Pass definitiv ein toller Zwischenstopp. Zurück genossen wir einen Filmabend mit Hook und (natürlich selbstgemachter) Pizza, was durchaus lustig war die Kinder bei dem doch teilweise sehr spannenden Film zu beobachten. Den Abend ließen wir dann noch mit Peter und Helen mit einem langen Gespräch ausklingen, denn unser letzter Abend war bereits gekommen, bevor wir uns am nächsten Morgen auf einen 3-tägigen Trip nach Nelson aufmachen wollten.

und ein Kea !!!! / and a kea !!!
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Der Copland Track: 7 Stunden wandern für 30 Minuten in heißen Quellen

Der Copland Track wurde uns von Irene und Pier (wir erinnern uns, die beiden Italiener, mit denen wir Weihnachten in Sydney verbracht haben) wärmstens ans Herz gelegt. Nach einer 7-stündigen Wanderung erreicht man eine Hütte, bei welcher sich natürliche heiße Quellen befinden. Das hörte sich für uns ziemlich vielversprechend an und deshalb wollten wir unsere erste mehrtägige Wanderung in Angriff nehmen. Gleich zu Beginn der Wanderung wurden wir negativ überrascht: Sandfliegen. Als wir einen Fluss überqueren mussten, waren diese Viecher überall, wie Wolken um uns herum. Sandfliegen sehen aus wie kleine Fruchtfliegen, wie man sie aus Deutschland kennt, sie sind aber wesentlich fieser und beißen. Das Resultat ist ein 2-Wochen lang juckender Biss. Gut, dass wir aufgrund des kühlen Wetters gut eingepackt waren, denn im Gegensatz zu Mosquitos sind die Viecher einfach zu klein und können nicht durch Kleidung durchstechen. Als wir den Fluss endlich überquert hatten und uns vom Wasser entfernten, wurde es schnell besser und wir konnten unsere Wanderung genießen. Es ging hoch und runter, durch Regenwald und über Flüsse. Ein richtig schöner Wanderweg.

Als wir 17km und 7 Stunden später dann endlich ankamen, waren wir positiv überrascht von der neu gebauten, 2-stöckigen Hütte und wollten nur noch eins: in den heißen Pools relaxen. Gesagt, getan. Ein bisschen wärmer als eine Badewanne und mit einem wahnsinnig schönen 360° Panorama bestehend aus z.T. schneebedeckten Bergen! Ein Traum sag ich euch 🙂 Aber den Kopf mussten wir über Wasser halten, denn da es sich um eine natürliche heiße Quelle handelt, ist das ein kleines Paradies für alle Kleinviecher, die es gerne heiß haben, wie z.B. ein paar Amöben welche Meningitis (Hirnhautentzündungen) hervorrufen können. Nachdem wir dann aus dem Pool rausmussten, weil es einfach zu heiß wurde, gab es nach dem Abendessen eine kurze Sicherheitsbelehrung des dort wohnenden Rangers. Dabei stellten wir dann fest, dass alle anderen ca. 17 Leute, deutlich älter als wir waren. Die Auskunft einer Dame aus dem DOC in Queenstown, dass hauptsächlich Leute in unserem Alter, diesen Weg wandern, war also komplett falsch. Nun gut.

Wir gingen also früh ins Bett, um morgens nochmal die heißen Quellen genießen zu können und dann den Rückweg in Angriff zu nehmen. 5,5 Stunden später kamen wir dann am Auto an und waren froh, den zähen langen Rückweg sowie 34km in 2 Tagen geschafft zu haben. Da wir das meiste unseres Hab und Guts im Motel lassen konnten, legten wir dort nochmal einen kleinen Kaffee-Stopp ein und unterhielten uns noch ein wenig mit unseren HelpX-Nachfolgern aus Deutschland, aber auch mit Mike und Heather unseren Hosts, sowie den Briten. Gegen 5 verabschiedeten wir uns dann endgültig zu unseren nächsten Hosts in Hokitika, ca. 2 Stunden nördlich. Diesmal wieder ein Homestay, bei einer christlichen Familie welche ihre Kinder zu Hause unterrichten. Nachdem wir das aus Deutschland überhaupt nicht kannten, waren wir doch sehr gespannt was uns dort erwartet, aber das ist eine andere Geschichte…

Copland Track 005
Zu Beginn / At the beginning
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Neuseelands Gletscher: Die traurige Wahrheit der globalen Erwärmung

Gegen späten Nachmittag kamen wir also bei besagtem Motel in Fox Glacier Township an. Township ist ein relativ seltsamer Begriff für das, was wir dort vorfanden. Diese „Stadt“ besteht zu mindestens 50% aus Motels, Hotels, Hostels und Anbietern für Gletscher Rundflüge, aber gut, viel mehr gibt es hier ja auch nicht zu sehen. Wir wurden dann auch von unseren britischen Mitbewohnern für die nächsten Tage begrüßt, da wir für unseren Aufenthalt im Bediensteten-Haus unterkamen. Claire und Alex sind mit dem Working-Travel Visum in Neuseeland und haben im Motel Arbeit gefunden, wofür sie in eben dieser Bediensteten Unterkunft unterkommen. Claire gab uns dann auch gleich noch den Hinweis zu einem Aussichtspunkt zu fahren, um den Fox-Gletscher aus der Ferne bewundern zu können, was wir dann auch machten nur um direkt im Anschluss noch zum Gletscher-Tal zu wandern um ihn aus der Nähe (200m Entfernung) betrachten zu können.

Das erste was uns dazu einfiel ist „ganz schön traurig“. Der Fox- (sowie auch der Franz-Josef-) Gletscher sind eigentlich dafür berühmt die einzigen Gletscher der Welt zu sein, welche einen Regenwald berühren. Das ist leider schon um die 10 Jahre her und mittlerweile ist von dieser Berührung nicht mehr allzu viel übrig geblieben, den Gletscher und den Regenwald trennen einige Kilometer. Eigentlich wollten wir ja eine Tour auf den Gletscher machen, aber auf Grund der Instabilität des Eises sind diese nur noch über Helikopter erreichbar, was sich natürlich im Preis niederschlägt. Die günstigste Alternative ist ein 10-minütiger Helikopter Flug (wohlgemerkt 10 Minuten INKL. Landung und Aufenthalt auf dem Gletscher) für schlappe 99$. Das war uns dann 1. zu doof und 2. zu teuer, weshalb wir beschlossen einfach mal einen Gletscher in der Schweiz zu besichtigen. Man merkt daran wirklich was die Klimaerwärmung so alles anrichten kann. Nichtsdestotrotz ist es ziemlich beeindruckend einen Gletscher aus nur ca. 200m Entfernung zu sehen ohne dabei besonders warm angezogen sein zu müssen.

Am nächsten Tag war dann arbeiten angesagt. Im Motel mussten wir 3 Stunden täglich für die Unterkunft arbeiten, Essen mussten wir uns selbst besorgen. Die Arbeit war allerdings relativ relaxed und Mike und Heather, die Besitzer des Motels auch ziemlich entspannt. Am ersten Tag durften wir einen Zaun mit leuchtend roter Farbe neu bemalen, währenddessen gab es auch noch ca. 30 Minuten Frühstückspause. Nachmittags fuhren wir dann zum Franz-Josef Gletscher, welcher allerdings das gleiche traurige Bild wie Fox lieferte, obwohl er auf Grund seiner Größe doch noch ein wenig beeindruckender ist als Fox. Von beiden lösen sich anscheinend jeden Tag Eisbrocken in Größe eines Wohnmobils ab!

Am zweiten Tag im Motel durften wir Betten machen, was sogar relativ lustig war, und machten am Nachmittag einen Spaziergang um Lake Matheson, welcher für seine spiegelglatte Oberfläche berühmt ist. Ziemlich beindruckend (siehe auf den Fotos)! Nach Sonnenuntergang gingen wir noch zu einer Glühwürmchen-Höhle und sahen tatsächlich ganz viele davon, einfach wunderschön!

Unsere Zeit dann auch schon wieder vorbei und am nächsten Tag ging es auf zum Copland Track, welcher unser erstes richtiges Highlight in Neuseeland werden sollte…

Fox Gletscher von Weitem / Fox Glacier from far away
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Milford Sound, Kepler Track und auf zur Westküste

Zwischen Queenstown und Milford Sound liegt das kleine Städtchen Te Anau, welches außerdem der Ausgangspunkt für einen weiteren Great Walk, dem Kepler Track ist und am Lake Manapouri entlang führt. Auch hier bewältigten wir wieder einen kleinen Teil des Weges, um den See von Nahem betrachten zu können. Das Schöne an diesen Wanderungen ist, dass sie zwar sehr touristisch beworben und dementsprechend gut ausgebaut sind, allerdings nur von einem sehr kleinen Teil der Touristen in Neuseeland auch gemacht werden und dementsprechend relativ ruhig und ungestört sind. So saßen wir dann ca. 30 Minuten am See, ohne dass uns auch nur eine Menschenseele über den Weg gelaufen wäre. Einfach unglaublich idyllisch!

Nachdem wir uns für den nächsten Morgen um 9 Uhr eine Schiffsfahrt durch Milford Sound gebucht hatten, machten wir uns am Abend dann gleich noch auf den Weg, um bereits einen Teil der Strecke zu bewältigen. Von Te Anau nach Milford Sound sind es zwar nur etwas mehr als 100 km, man benötigt allerdings locker 2 Stunden dafür und dabei sind Foto-Stopps noch nicht mitgerechnet. Die Straße führt nämlich über die Berge und demensprechend entlang eines Passes, was natürlich relativ viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Nacht verbrachten wir auf ca. halber Strecke im Auto unter klarem Sternenhimmel mit einem unglaublichen Blick auf die Milchstraße. Leider hatten wir quasi Vollmond, was jeglichen Versuch ein gutes Bild zu schießen zunichtemachte.

Wir hatten uns aus zwei Gründen für eine Schiffsfahrt um 9 Uhr entschieden. Zum einen war sie nur halb so teuer wie eine Fähre zur Mittagszeit, zum anderen hatten wir schon gehört, dass diese Schiffe nicht so vollgestopft mit Touristen sind wie zu späteren Uhrzeiten. Das bestätigte sich dann auch. Das Boot war zwar gut besucht, aber man hatte genügend Platz, um herumzulaufen und Fotos zu schießen (auch wenn auf Grund des trockenen Wetters die meisten Wasserfälle, für die Milford Sound so berühmt ist ausgetrocknet waren). Immerhin sahen wir Seelöwen, eine Goldader (da es ein Weltnaturerbe ist, ist jeglicher Bergbau verboten) und zumindest drei aktive Wasserfälle (darunter auch die bekannten Stirling Falls). Milford Sound liegt im Fjordland Nationalpark und ist so berühmt, weil es der für Touristen am einfachsten zu erreichende Fjord ist. Die Schiffsfahrt war richtig beeindruckend, Mitre Peak mit 1692m hoch (die höchste Erhebung im Milford Sound), hohe mit Bäumen bewachsene Berge, die vom Wasser in die Höhe ragen und deren Gipfel teilweise schneebedeckt sind. Ein wunderschöner Fleck Neuseelands.

Am Nachmittag ging es dann mit ein paar Zwischenstopps (zahlreiche Aussichtspunkte, Wasserfälle und die Mirror Lakes) zurück über Queenstown (wo wir uns auf Grund der bitterkalten Nacht einen zweiten Satz Schlafsäcke besorgten), nach Wanaka. Dort verbrachten wir eine weitere Nacht im Auto, um uns in der Früh zur Westküste der Südinsel aufzumachen. Auf dieser Strecke gab es wieder einige kleine Wanderwege, Wasserfälle, einen Blue Pool (der seinem Namen alle Ehre machte) und einen wunderschönen Strand (Ship Creek). Ein Highlight all dieser Stellen ist, dass sie voll von glattgeschliffenen flachen Steinen sind, mit welchen sich wunderbare Steintürmchen bauen lässt, ein Fakt den Tobi natürlich sofort ausgenutzt hat. 🙂

Am Ende dieses Trips stand dann unser nächstes Ziel auf dem Programm, der Fox Gletscher, wo wir einen HelpX Host in einem Motel gefunden hatten. Diese (etwas traurige) Geschichte gibt es aber beim nächsten Mal.

Start Kepler Track
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Arrowtown: Auf der Spur von Gold, Orks und Chutney

Nach nur ca. 2 Stunden Fahrt waren wir dann auch schon in Queenstown angekommen und es bestätigte sich sofort was wir vorher vom Hörensagen mitbekommen hatten. Ein unglaublich schöner Fleck direkt am Lake Wakatipu, aber leider voll von Touristen. Voll ist eigentlich gar kein Ausdruck, denn es drängeln sich 2 Mio. Besucher pro Jahr (ca. 5500 pro Tag) in die 19.000 Einwohner zählende „Stadt“ inklusive Umgebung. 65% davon sind internationale Touristen, welche zum Großteil am einzigen internationalen Flughafen der Südinsel neben Christchurch ankommen. Das merkten wir bei der Ankunft auch sofort, da man auf dem Weg vom Süden den Flughafen passiert und sämtlicher Verkehr über einen Miniaturkreisverkehr geleitet wird, was natürlich kilometerlangen Stau verursacht.

Dementsprechend bereits leicht abgeschreckt waren wir doch relativ froh nicht direkt in Queenstown, sondern in Arrowtown untergekommen zu sein, welches ca. 15km nördlich gelegen ist. Nachdem uns Zsuzsi und Adam bereits von Gaye unserer „Gastmutter“ vorgeschwärmt hatten, waren wir doch recht gespannt was uns erwartet. Begrüßt wurden wir dann von Buddy, dem kleinen schottischen Terrier und von Gaye (ca. 70 Jahre alt) selbst mit einem frischgebackenen Karottenkuchen und einem leckeren Abendessen (Moussaka). Hatten wir jetzt doch bereits Bekanntschaft mit der neuseeländischen Gastfreundschaft gemacht, verschlug uns das doch fast die Sprache…

Am nächsten Tag ging es genauso gut weiter, Gaye nahm uns nämlich auf den Wochenmarkt mit, wo sie ihre selbstgemachten (und unglaublich leckeren) Chutneys, Marmeladen, Öle, Kräuter usw. verkauft und wir halfen ihr ihren Stand auf- und abzubauen. Sie fing damit nach dem Eintritt in die Rente an und hatte so viel Erfolg, dass sie sogar des Öfteren 80 Liter Chutney an das Hilton-Hotel verkauft. Das ist natürlich für eine Person unglaublich viel Arbeit, weshalb sie sich über HelpX hilfsbereite Reisende zum Schneiden der Zutaten suchte. Das war dann auch unsere Hauptaufgabe für unsere Zeit bei Gaye, 10kg Rote Beete und 10kg Zwiebeln schneiden. Nachdem Gaye aber keinen fixen Zeitplan hatte, hoben wir uns die Arbeit für den Schlechtwettertag auf. Auf dem Wochenmarkt kaufte Gaye für uns dann sogar deutsches Brot, deutsche Wurst, Sauerkraut und Spätzle und lud uns auf einen Mittagsimbiss bei ihren südamerikanischen Standnachbarn ein. Einfach ein perfekter Beginn unseres Aufenthaltes bei Gaye. Ihr lag es am Herzen, dass wir uns ein Stückchen wie daheim in Deutschland fühlen, was uns bei so herzlicher Gastfreundschaft sehr leicht fiel.

Nach einem kurzen Abstecher mit Buddy zur Touristen Information während des Marktes stand unser Plan für die verbleibenden 4 Tage dann auch fest. Wir wollten den Berg Ben Lomond besteigen und außerdem auf die Suche nach ein paar „Herr der Ringe“-Drehorte gehen. Ben Lomond nahmen wir uns gleich für den nächsten Tag vor, da das Wetter mitspielen sollte. Das im Bild gezeigte Höhenprofil zeigt auch ziemlich genau, was wir dort eigentlich gemacht haben, nämlich 1400 Höhenmeter hoch und wieder runterzulaufen. Ziemlich anstrengend, aber man wird mit einem unglaublichen 360° Ausblick über die bergige Landschaft mit Lake Wakatipu belohnt und außerdem war es ein gutes Training für unsere geplanten Mehrtageswanderungen. Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Umweg über die bekannte Gondel in Queenstown, welche Touristen von 350 auf ca. 600m ü.d.M. befördert. Wir wollten uns allerdings das Geld sparen und sind auch noch die restlichen Meter zu Fuß runtergelaufen. Da am nächsten Tag schlechtes Wetter vorhergesagt war beschäftigten wir uns die Hauptzeit mit den bereits erwähnten Schneidearbeiten und einem kurzen Besuch in Arrowtown am Abend. Das kleine Dorf war nämlich zur Zeit des Goldrausches in Otago entstanden und behielt den Ruf, dass dort immer noch Gold gefunden werden kann. Das lockt natürlich die Touristen an!

An unserem letzten Tag versuchten wir dann zwei der Drehorte von „Der Herr der Ringe“ zu finden. Zum einen den Fangorn-Wald, (welcher in echt allerdings genau das ist, nämlich ein Wald) sowie Isengard. Letzteres ist relativ leicht wiederzuerkennen, auch wenn wir zum exakten Drehort keinen Zutritt hatten, da er sich auf privatem Gelände befindet. Im Endeffekt sieht der Fluss, der sich von Glenorchy in Richtung Westen erstreckt an vielen Stellen genauso aus! Wir liefen auch noch einen Teil des Routeburn Tracks, einem der Great Walks von Neuseeland. Dieser überquert die Alpen zum Milford Sound, welcher weniger als 100km Luftlinie von Queenstown entfernt ist. Die Straße führt allerdings um die Berge herum, was eine 5-stündige Autofahrt bedeutet. Deshalb ist der Wanderweg definitiv interessant und soll auch einer der schönsten Neuseelands sein! Das kommt definitiv auf die TO DO-Liste für einen weiteren Besuch!

Dann war auch schon wieder der letzte Abend gekommen und nachdem Gaye beim Kartenspielen war, nahmen wir Buddy mit in unser Zimmer, welcher es sich glatt UNTER unserer Bettdecke gemütlich gemacht und sich an uns gekuschelt hat. Am nächsten Morgen ging es dann wieder ein wenig zurück nach Süden um Milford Sound zu besichtigen…

Gayes Marktstand / Gaye's table at the market
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Invercargill: Die Catlins und ein verrückter Freitag der 13.

Obwohl es mit ca. 15 Uhr schon relativ spät war (oder gerade deswegen) kamen wir ziemlich flott voran. Ein erster Fahrer brachte uns ein Stückchen aus der Stadt um einen besseren Platz zum Trampen zu haben. Den zweiten Lift bekamen wir dann auch recht schnell. Diesmal eine Frau, die uns schon an unserem ersten Platz mitgenommen hätte, aber noch kurz einkaufen war und uns an unserem neuen Platz aufgabelte. Sie brachte uns ca. 60km aus der Stadt. Dort warteten wir dann bis uns nach kurzer Zeit Jeanine aufsammelte, die sogar extra wegen uns nochmal umgekehrt ist! Wir waren die ersten Tramper, die sie jemals mitgenommen hat, aber sie entpuppte sich als totaler Glücksgriff. Erstmal war es super nett sich mit ihr zu unterhalten und sie fuhr uns auch direkt zu unseren Couchsurfing Hosts in Invercargill. Zum anderen bot sie uns dann sogar noch an uns am nächsten Tag Invercargill und Bluff zu zeigen, was wir dankend und überglücklich annahmen.

Doch zuerst stellten wir uns bei unseren Hosts, Dawn (27 Jahre) und Elijah (30) mit ihren Kindern Libby (5) und Olli (3), vor. Also eine ziemlich junge Familie, aber total nett und offen. Die Kinder haben wohl auch immer Spaß mit Couchsurfern, stellen diese doch eine ziemlich gute Abwechslung zum Spielen dar.

Am nächsten Morgen wurden wir also von Jeanine abgeholt und mit einem Paket bestehend aus 3 verschiedenen Käsesorten empfangen, da ihr Lebensgefährte in einer Käserei arbeitet. Richtig lecker! Dann kutschierte sie uns nach Bluff, dem südlichsten Ort Neuseelands, Ausgangspunkt für die Erkundung von Stewart Island (was wir wegen zu regnerischem Wetter auf der Insel abgeblasen hatten) und berühmt für seine Austern und Blue Pot Fisch. Nach einem kurzen Spaziergang entlang der Küste, stellten wir entsetzt fest, dass die neue Kamera schon wieder einen Staubfleck auf der Linse hatte. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein! Dann trafen wir uns wieder mit Jeanine auf eben einen solchen Fisch in Form von Fish & Chips, welche sie dann sogar noch bezahlte, was uns eigentlich nicht so recht war, da wir sie eigentlich dazu einladen wollten. Nach einem kurzen Abstecher auf einen Aussichtspunkt über Bluff, verspeisten wir den Fisch und fuhren zurück in die Stadt zu einem Kaffee, den wir dann endlich auch bezahlen durften. Anschließend gab’s noch einen Besuch im Stadtmuseum (welches den berühmtesten Rennfahrer Neuseelands aus dem Film „the world fastest Indian“ beherbergt sowie eine über 100 Jahre alte Eidechse, Tuatara) und einem kurzen Spaziergang durch den angrenzenden Queens Park. Jeanine fuhr uns auch noch zu einem Autohändler den sie kannte, leider war der nicht anzusprechen und wir verschoben das auf den nächsten Tag.

Am Abend versuchten wir dann noch zu klären, wie wir die Kamera umtauschen könnten und stellten verblüfft fest, dass JB-Hifi (ein eigentlich großer Elektronikmarkt in Australien/Neuseeland) nur genau eine Filiale auf der Südinsel in Dunedin hat. Nach einem längeren Telefonat mit dem Verkaufschef hatten wir eine Lösung für dieses Problem. Sie schicken uns eine neue Kamera inkl. Aufkleber für die Retoure, mit welchem wir die defekte Kamera daraufhin zurückschicken. Klang soweit ganz gut, wir mussten nur noch einen Adressaten für das Paket finden, da wir ja schon fast wieder in Aufbruchsstimmung waren. Aber das sollte sich ja klären lassen.

An diesem Tag war dann die Besichtigung der Catlins auf dem Programm, für welche wir uns ein Auto gemietet hatten. Die Bilder liefern wohl die beste Beschreibung, zu den Highlights gehören in jedem Fall die Cathedral Caves, was durch Meerwasser ausgespülte Höhlen sind, einige Wasserfälle (besonders hervorzuheben der Mc Lean Fall) und die Sichtung zahlloser sogar ziemlich aktiver Seelöwen. Außerdem ist die Straße durch die Catlins sehr reich an Natur, wie man es sich so in Neuseeland vorstellt. Grüne Hügel, bewaldete Berge mit Urwald usw. usf. Einfach unglaublich idyllisch und sogar vergleichsweise wenige Touristen, da die meisten diesen Umweg nicht auf sich nehmen. Der einzige Wehrmutstropfen war eine E-Mail von JB-Hifi, in welcher sie erklärten, dass sie vor dem Schicken einer neuen Kamera die alte bekommen haben müssten, was in unserer Situation natürlich ziemlich doof war, da wir dann ohne Kamera gewesen wären (und das für ein paar Tage! Nicht gerade ideal, wenn man reist und ständig neue Dinge sieht). Daher mussten wir uns eine andere Lösung einfallen lassen…

Nun aber zu diesem verrückten Freitag:

Wir waren ein wenig enttäuscht, dass uns sämtliche Hosts in Te Anau (unserem geplanten nächsten Stopp) abgesagt hatten. Wir hatten also nur noch eine Hoffnung, da Zsuzsi und Adam am Abend zuvor mit ihrem früheren HelpX Host in Arrowtown (bei Queenstown) telefoniert hatten, welche gerade zufällig einen Platz freizuhaben schien. Wir hatten ihr also direkt noch geschrieben, warteten aber noch auf eine Antwort. Zusätzlich wollten wir uns um das Kamera-Problem kümmern, uns noch ein Auto anschauen und quasi direkt im Anschluss nach Te Anau trampen. Aber irgendwie kam alles ein bisschen anders.

Zuerst brachten wir das Mietauto, das wir für die Catlins gemietet hatten, zurück und fuhren das Auto probe. Es war ein Nissan Bluebird, der genauso aussah wie man es sich für den Preis von 1300$ (900€) versprechen kann. Da er aber von einem vertrauenswürdigen Händler (der, zu dem uns Jeanine brachte) inklusive neuem TÜV und Registrierung kam, war das Angebot doch ziemlich verlockend. Während der Probefahrt bekamen wir dann auch Rückmeldung aus Arrowtown, dass wir dort für 5 Tage unterkommen könnten. Dementsprechend überschwänglich kauften wir dann auch das Auto und mussten uns nur noch um die Kamera kümmern. Nachdem die Sache mit dem Verschicken abgehackt war, gingen wir zu einer Dame in einem Panasonic Service-Geschäft, welche uns anbot die Kamera per Kurier zu JB-Hifi zu schicken und uns vorschlug von JB-Hifi das Geld zurückzuverlangen und davon in einem anderen Laden (Harvey Norman) eine neue zu kaufen, sollte es ein gutes Angebot geben. Nachdem wir nochmals mit JB-Hifi telefoniert hatten und diese uns zusagten das Geld zurückzubekommen, machten wir uns auf den Weg zu Harvey Norman. Dort sahen wir die Kamera für 399$ (zur Erinnerung, wir hatten sie für 249$ gekauft). Das war natürlich zu viel. Also ging Tobi zu einem der Verkäufer und fragte relativ dreist, ob wir diese spezielle Kamera denn nicht für 250$ bekommen könnten. Nachdem dieser einen kurzen Blick in seinen Computer geworfen hatte, staunten wir nicht schlecht als seine Antwort ein einfaches „Yep, that’s all right“ war. So bekamen wir mal eben 150$ Rabatt und konnten es kaum glauben… Zurück im Service-Geschäft bekamen wir dann das Geld für die alte Kamera zurück und dementsprechend waren sämtliche Probleme innerhalb von ca. 3 Stunden einfach verpufft. Manchmal läuft es einfach 🙂

Jetzt hieß es eigentlich nur noch, kurz zurück zu Dawn und Elijah, um unsere Sachen zu packen und ab nach Arrowtown!

Jeanine, unsere nette Fahrerin und wir in Bluff / Jeanine our lovely driver and us at Bluff
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