Eine Nacht im Dschungel mit den Orang-Utans

Nun war es also soweit. Die Tour in den Dschungel, für welche wir 2 Tage für An- und Abreise in Kauf genommen hatten, sollte losgehen. Hier zeigte sich mal wieder der Vorteil von Reisen in der Nebensaison, wir waren nämlich nur mit einem Pärchen aus München und einem Niederländer sowie unseren beiden Führern unterwegs. In der Hochsaison soll es Touren mit bis zu 27 Touristen geben. Der Nachteil der Nebensaison, es ist Regenzeit und dementsprechend versprach das Ganze glitschig und dreckig zu werden, verbunden mit dem ständigen Hoffen, dass der Regenschauer am Nachmittag uns erst im Dschungelcamp heimsucht. Aber jetzt erstmal der Reihe nach.

Los ging es erstmal durch einige Kautschukplantagen in Richtung Nationalpark. Hatten wir uns am Vortag noch Sorgen gemacht keinen Orang-Utan zu sehen, sollten sich diese schon nach 15 Minuten zerschlagen. In den Plantagen warteten nämlich schon die ersten beiden Orang-Utans auf uns und dann auch gleich noch Mutter mit Kind. Das ging ja gut los.

Unser Führer erklärte uns allerdings direkt, dass es sich bei den beiden um etwas aggressivere Zeitgenossen handelt, welche – hervorgerufen durch das ständige Anfüttern von Tourführern – versuchen, Touristen Rucksäcke zu klauen oder als Geisel gegen Futter zu nehmen. Die Firma, die wir uns nach längerer Recherche ausgesucht hatten, versprach genau das nicht zu tun und die beiden Führer hielten sich auch daran. Allerdings sind 3 von ca. 40 Tourenanbietern natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und die Affen versuchen es natürlich trotzdem immer wieder. Dabei dringen sie bis auf das Land der Kautschuk-Farmer, welche diese teilweise einfach erschießen  Sad smile. Unsere Führer versuchten die Orang-Utans dann hinter uns her zurück in den Dschungel zu locken, um den beiden ein solches Schicksal zu ersparen.

Angekommen im Nationalpark erstmal ein kleiner Schock, denn die ersten 30 Minuten rannten wir ständig in einige vollkommen unangemessen gekleidete (zumeist chinesische) Reisegruppen mit Flip Flops. Glücklicherweise waren diese wohl nur für einen kurzen geführten Spaziergang in den Park gekommen, denn nach der ersten Steigung waren wir quasi allein im Dschungel… ach ja und sahen auch bereits die zweite Gruppe Orang-Utans, wieder Mutter mit Kind, aber diesmal sogar mit dem zugehörigen Vater.

Und dann waren wir auch im Dschungel angekommen und wie versprochen war es matschig und rutschig, aber auch einfach nur unglaublich friedlich und schön. Während der nächsten ca. 4-5 Stunden Wanderung sahen wir noch weitere 3 Orang-Utans und eine Vielzahl von Makaken, einer davon legte sich bei dem Versuch unser Mittagessen zu klauen sogar mit unserem Führer an und fiel nach einem recht ungestümen Wutausbruch beinahe von einem abbrechenden Ast Winking smile

Nach einem letzten und zugleich recht anspruchsvollen (weil nass und matschig) Abstieg, erreichten wir unser Camp. Dachten wir zumindest… Denn tatsächlich hieß es erstmal “Schuhe aus” um nochmal ca. 300m durch einen Bach zu waten. Dann hatten wir es aber tatsächlich geschafft und nachdem wir fünf es uns in unserer Holzhütte (wobei Unterstand vermutlich das bessere Wort ist) gemütlich gemacht haben, sprangen wir erstmal alle in den Bach um uns zu erfrischen – und um nach rund 6 Stunden wandern bei rund 30°C und 95% Luftfeuchtigkeit zumindest den gröbsten Schweiß von der Haut zu waschen Smile Im Übrigen fing es dann auch direkt an zu regnen…

Nach der Katzenwäsche gab es dann Abendessen und dabei haben sich unsere Führer nochmal selbst übertroffen. Uns wurde – neben dem obligatorischen Reis – sieben verschiedene Gerichte serviert und wir kamen uns eher vor wie im Restaurant und nicht wie mitten im Dschungel. Danach wurden noch für ca. 2 Stunden bei frischem Ingwertee und Lagerfeuer Geschichten und Witze ausgetauscht bevor ein paar wohlverdiente überraschend ruhige Stunden Schlaf auf uns warteten.

Nach dem Frühstück am nächste morgen ging es (natürlich) erstmal wieder hoch den Berg, den wir am Vortag noch mühsam heruntergerutscht waren, aber oben angekommen sollte schon die nächste dreifache Orang-Utan Sichtung auf uns warten. Da sieht man mal wieder, ohne Schweiß kein Preis (und von ersterem gab es wahrlich genug… Smile )

Nach einer kurzen Obsterfrischung wartete dann noch der Schrecken der hiesigen Touranbieter auf uns. Mina, eine Orang-Utan-Dame, welche angeblich bereits über 100 Touristen und Führer durch ihr aggressives Verhalten verletzt hat. Die Geschichte erzählt, sie wäre vor einigen Jahren aus einer Art Tierschau gerettet worden und der Versuch sie wieder auszuwildern ging wohl gründlich schief, weshalb sie nun regelmäßig Touristengruppen “überfällt”. Wie viel davon stimmt können wir nur schwer einschätzen, aber auf jeden Fall versuchte einer unserer Führer sie so lange mit Essen von uns abzulenken, bis wir mehrere 100m von ihr entfernt waren. Das allein zeigt wohl schon, dass in den Geschichten zumindest ein Körnchen Wahrheit steckt, denn obwohl sich unsere Führer strikt an das Fütterungsverbot hielten, gab es bei Mina keinerlei Diskussion.

Danach wartete der letzte (und wieder sehr spannende) Abstieg auf uns, welcher uns ca. 4 Stunden nach dem Aufbruch am Morgen, vorbei an zwei kleinen Wasserfällen zurück zum Bahorok River brachte. Dort wartete dann das letzte Highlight der Tour auf uns, denn zurück ging es nicht zu Fuß, sondern auf Schwimmreifen über den Fluss. Dank der Regenzeit und der dementsprechend nicht zu unterschätzenden Strömung im Fluss, dauerte der ganze Spaß auch stolze 15 Minuten bis wir direkt vor unserem Gasthaus wieder ausstiegen.

Am nächsten Morgen ging es dann auch schon um 6 Uhr zurück zum Flughafen um unseren Flug um 12 Uhr zurück nach Kuala Lumpur auch nicht zu verpassen.

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