Für die Geschichte New York müssen wir ein wenig weiter ausholen, vor allem was die Suche nach einem Host anging. Nicht überraschend ist August natürlich Hauptreisezeit nach New York (oder für New Yorker aus New York heraus, je nachdem auf welcher Seite man steht) und dementsprechend verlief die Suche nach einem Host über Couchsurfing auch unglaublich schleppend. Nach gefühlt hunderten von Anfragen bekamen wir endlich eine Zusage für die ersten drei Nächte sowie zwei weitere „Vielleicht“. Leider fingen damit die Probleme erst an. Nur einen Tag nach diesen Erfolgen musste Joselia, welche uns eigentlich hosten wollte, absagen, da sie Probleme mit ihrem Vermieter bekam. Aus den beiden „vielleicht“ wurde dann auch nichts mehr und so machten wir uns schweren Herzens auf die Suche nach einer Unterkunft über AirBnB. Und endlich hatten wir Glück. Ein Zimmer mitten in Manhattan für 30$/Nacht (Man findet sowas öfters, muss nur schnell sein, weil solche Schnäppchen gerne in Sekundenschnelle weg sind)! Das klang fast zu gut um wahr zu sein, aber durch die Buchung mit AirBnb konnte uns eigentlich nicht viel passieren, denn das Geld ist bis 24 Stunden nach Check-In sicher bei AirBnB verstaut. Nach der Buchung fing es dann an komisch zu werden, denn unser Gastgeber antwortete auf keinen unserer Kontaktversuche und so setzten wir uns mit lediglich einer Adresse in den Bus und hofften auf das Beste…
Auch bis kurz vor unserer Ankunft bekamen wir keine Reaktion und so loteten wir in weiser Vorrausicht bereits einige Alternativen auf AirBnB aus, um im Notfall direkt zu einer anderen Wohnung weiterfahren zu können. Diese Rechnung haben wir aber leider ohne AirBnB gemacht. Auf einen ersten Anruf hin, dass unser Host keinerlei Kontakt zu uns aufbaute, meinte die nette Dame noch wir müssten zuerst zur Wohnung und sehen, was dort ist bevor sie irgendwas unternehmen könne. Macht ja auch irgendwie noch Sinn. Angekommen an unserem Zielort stellte sich dann das ein, was wir schon irgendwie vermutet hatten. Weder die Wohnung noch unser Host existierten im Gebäude zu dieser Adresse und der nette Sicherheitsmann an der Tür meinte nur „Das ist Betrug, das bekommen wir jede Woche“. Nun gut, war ja schon fast zu erwarten und wir dachten AirBnB würde das jetzt schon für uns regeln. Hahaha… Nach 30 Minuten in der Warteschleife bekamen wir endlich jemanden an die Strippe (wohlgemerkt es war mittlerweile Dunkel und wir saßen in einer unbekannten Stadt in einem McDonalds). Der nette Mitarbeiter meinte dann, er müsse jetzt zuerst versuchen unseren Host telefonisch zu erreichen (wohlgemerkt auf einer Pakistanischen Handynummer) bevor er irgendetwas machen kann und würde uns dann zurückrufen. Sollte sich das mit dem Betrug aber bewahrheiten, würde sich AirBnB natürlich schleunigst darum kümmern uns eine neue Unterkunft zu besorgen. Außerdem sollten wir uns ein Hotelzimmer nehmen, AirBnB übernehme vermutlich die Kosten dafür. Echt jetzt? Vermutlich? Das günstigste Zimmer in der Gegend kostet vermutlich einige 100$ und wir bekommen ein „vermutlich“. Nachdem er uns dann noch mitteilte, dass das Suchen einer neuen Wohnung vermutlich mindestens einen Tag dauern würde, war der Käse mit uns gegessen und wir packten unseren Notfallplan aus.
Wir waren nämlich seit einigen Tagen mit Adam über Couchsurfing in Kontakt, welcher uns auch schon angeboten hatte für 1-2 Nächte notfallhalber bei ihm zu übernachten. Da wir das Risiko mit dem Hotelzimmer nicht eingehen wollten, schrieben wir ihm eine SMS, ob wir nicht eine Nacht bei ihm bleiben könnten, bis sich mit AirBnB alles geregelt hat und er sagte direkt zu. Und wie sagt man so schön, geht eine Tür zu, geht irgendwo eine andere wieder auf. Adam war eben jene Tür und nach einem Glas Wein und einem netten Gespräch bot er uns an einfach die Woche bei ihm zu bleiben und so ließen wir AirBnB wissen uns doch gefälligst unser Geld zurückzuerstatten und hatten eine Künstlerwohnung mit Dachterrasse mitten in Manhattan! Adam ist nämlich ägyptischer Komponist und (Opern) Sänger und ab und an sogar (auf Grund seines arabischen Aussehens) als Terrorist in Filmen und Dokumentationen zu sehen! Auf jeden Fall der perfekte Host mit der perfekten Lage für New York!
Am nächsten Tag startete dann auch unsere Erkundung New Yorks und man muss schon fast sagen: ENDLICH eine Stadt, in der was los ist. Natürlich waren auch viele andere Städte auf unserer Reise schön (allen voran San Francisco) aber irgendwie hat uns immer diese verrückte Dauerbeschäftigkeit und die vollkommen überfüllten Straßen gefehlt, wie wir es in Paris kennen und lieben gelernt hatten. New York ist genauso! Es ist schon irgendwie lustig wie leicht man in angelernte Angewohnheiten zurückfällt. So sahen wir doch viele Touristen offensichtlich verwirrt in den Straßen herumirren, wohingegen wir uns zumindest halbwegs in den stetigen Fluss von Menschen einfügen konnten (natürlich nicht perfekt, da wir ja von der Stadt noch keine Ahnung hatten…). Aber wir wussten wie der Hase läuft 😉
Nachdem wir schon gehört und festgestellt hatten, dass in New York alles Touristische ziemlich ins Geld geht, hatten wir uns vorgenommen ein etwas unkonventionelleres Programm durchzuführen. Zwar ließen wir ein paar Highlights wie die Überquerung der Brooklyn Bridge, den Sonnenuntergang vom Rockefeller Center, Times Square, 9/11 Memorial und Central Park nicht aus, die restliche Zeit verbrachten wir aber anders. So nahmen wir an zwei kostenlosen Führungen durch Chinatown, Soho, Little Italy und Williamsburg teil (ok das ist auch ein bisschen touristisch 🙂 ), saßen im Publikum einer lokalen Comedy-Late Night Show (Seth Meyers, falls den jemand kennt) und gingen in ein Shakespeare Theaterstück. Vor allem letztere sind leider immer mit ziemlich langen Wartezeiten verbunden, aber da wir sowieso genug Zeit hatten, störte uns das nicht! Es war übrigens total genial mal zu sehen wie so eine Late Night Show gedreht wird. Es ist wirklich so, wie man sich das immer vorstellt. Ein Komiker „heizt“ die Stimmung im Publikum ein, bevor die eigentliche Show losgeht. Bei der eigentlichen Show wird dann natürlich an allen wichtigen Stellen „Applaus“ eingeblendet!
Und hier der Tipp für alle, die das auch mal gerne machen würden: Man stellt sich gegen 8 Uhr morgens an, um eine Nummer für ein Stand-By Ticket zu bekommen (das sind Tickets die zwar ausgestellt werden, deren Besitzer aber zum eigentlichen Einlass nicht auftauchen). Da die Tribüne der Show immer vollgefüllt sein soll, werden nach dem offiziellen Einlass genauso viele Stand-By Tickets vergeben, wie noch freie Plätze sind. Hat man nun in der Früh ein Stand-By Ticket mit einer niedrigen Nummer ergattert, ist die Chance auf einen Platz ziemlich gut. (Wir hatten die Nummer 6 und 7 und es gab 11 Restplätze)!
Außerdem schlenderten wir ziemlich lange durch die Straßen New Yorks, wobei wir einmal zufällig in ein Geschäft für Magierbedarf stolperten und direkt eine kleine private Vorführung bekamen. Und nicht zu vergessen machten wir unseren Grand Slam perfekt in dem wir Flushing Meadows, das Gelände der US Open besuchten. Wir konnten zwar auf das Gelände, aber die eigentliche Anlage war auf Grund der Vorbereitungen für das Turnier gesperrt (dafür bekamen wir aber 2 originale Tennisbälle des Vorjahresturniers 🙂 )
Auch mit Adam hatten wir ziemlich viel Spaß. An unserem zweiten Abend lud er spontan 5 andere Couchsurfer zum Essen auf seiner Dachterrasse ein. Einer davon blieb dann auch die restliche Zeit bei Ihm wohnen. Ihr merkt schon, alles ein bisschen verrückt aber eigentlich nur typisch für New York! Vermutlich ist die Stadt nicht für jeden das Richtige, wir fanden‘s aber total genial und nach 7 Tagen war es dann auch traurigerweise schon wieder soweit Abschied zu nehmen und wir setzten uns in den Bus nach Boston zu Nathan, den wir in Paris kennengelernt hatten. Aber das ist mal wieder eine neue Geschichte 🙂
Oh das hätten wir fast vergessen: Ein Tipp für alle die mal nach Williamsburg kommen (ein Stadtteil Brooklyns). Direkt an der Haltestelle Bedford Ave gibt es eine Bar, in welcher man bei der Bestellung eines Getränks von min. 5$ eine kostenlose Pizza bekommt!!!