Nach einer doch etwas längeren Fahrt als eigentlich gedacht (rund 6 Stunden) kamen wir erst am späten Abend am Nordeingang des Crater Lake NP an. Wir versuchten unser Glück an einem Campingplatz in dem Nationalpark-umgebenden National Forrest und konnten ein Plätzchen an einem See ergattern. Bei fast 3.000m über dem Meeresspiegel war es natürlich zu kalt zum Baden, aber wir bekamen zum Trost einen immens roten Sonnenuntergang über dem See zu sehen. Ein derartiges Rot haben wir auch noch nicht gesehen.
Trotz eiskalter Temperaturen (um die 5°C) war die Nacht im Zelt ausgesprochen angenehm und wir machten uns um 6:30 direkt auf den Weg um am Crater Lake zu frühstücken. Der erste Blick auf den See verschlägt einem fast die Sprache. Auf Grund seiner geologischen Beschaffenheit hat der See eine unglaublich klare blaue Farbe wie man es sonst vermutlich nicht oft findet. Kleine Geologie-Stunde: Crater Lake war vor nur 7.700 Jahren noch ein aktiver Vulkan und höchster Gipfel Oregons dessen Magmakammer nach einer extremen Explosion und Eruption quasi komplett geleert wurde. Die leere Magmakammer veranlasste den kompletten Vulkan, inkl. großer Teile seiner Umgebung, einfach einzustürzen und hinterließ ein bis zu 800m tiefes Loch im Boden. Durch die Höhe des Plateaus fallen dort ca. 13m Neuschnee jährlich. Und was bekommen wir wenn wir ein Loch im Boden ohne nennenswerte Abflüsse, viel Schnee und damit sommerliches Schmelzwasser kombinieren? Richtig, einen See 🙂 Da hier quasi keine natürlichen Wasserlebewesen (es gibt allerdings Fische und Krebse, die vermutlich eingeführt wurden) oder Pflanzen überleben, ist der See kristallklar.
Aber genug zur Geologie… Wir fuhren entlang der Straße um den See herum und machten eine Wanderung nach unten zur Seeoberfläche (Cleetwood Cove Trail, auch hier ist es mit ca. 14°C Wassertemperatur natürlich viel zu kalt zum Baden) und zum höchsten Aussichtspunkt über dem See (Watchman Trail), um beide Perspektiven einmal bewundern zu können. Allzu viel mehr lässt sich dann aber auch nicht unternehmen, weshalb es am späten Nachmittag weiterging nach Medford zu einer Couchsurferin namens Chelsea, welche uns für eine Nacht zusammen mit ihrem Freund, zwei Hunden und Wilbur dem Hausschwein aufnehmen wollte. Ja richtig gehört, wir hatten ein super drolliges Hausschwein für eine Nacht 🙂 Die beiden nahmen uns außerdem noch mit in eine Brauerei auf ein Bier und leckere Tacos zum Abendessen.
Am nächsten Morgen ging es dann auch schon weiter zurück nach Kalifornien und in den Lassen Volcanic NP. Allerdings mussten wir auf dem Weg dorthin unser liebgewonnenes Auto gegen ein Neues austauschen, da wir schon seit einiger Zeit Probleme mit einem der Reifen hatten (so macht man das nämlich bei Hertz, anstelle eines neuen Reifens gibt es gleich ein neues Auto…).
Nachdem das geklärt war (und es doch ein wenig mehr Zeit kostete als gedacht), fuhren wir weiter zum Nationalpark wo wir uns mit Mike und Michelle aus Australien für zwei Nächte verabredeten. Ziemlich cool wenn man sich immer mal wieder über den Weg läuft und ein wenig Zeit miteinander verbringen kann. Die beiden hatten sich nämlich ebenfalls ein Auto gemietet und waren nun auf einer ähnlichen Tour wie wir, nur in umgekehrter Richtung. Beim abendlichen Lagerfeuer und Grillen gab‘s natürlich einiges zu erzählen. Der nächste Tag war dann gefüllt mit dem Erklimmen des Lassen Peaks, einer kurzen Wanderung zum Bumpass Hell und einem abschließenden Bad im Summit Lake. Vor allem Bumpass Hell ist ziemlich verrückt, da mitten aus dem Nichts ein aktives vulkanisches Gebiet mit brodelnden Schlammlöchern und Geysiren auftaucht. Den Versuch auf einem im See schwimmenden Baumstamm zu surfen, mussten Tobi und Mike leider nach einiger Zeit aufgeben, da der Stamm einfach nicht stabil genug war (Kerstin schaffte es mit tatkräftiger Unterstützung einige Sekunden lang stehen zu bleiben 🙂 ) Auch an diesem Abend gab es wieder Lagerfeuer, Grillen, Bier und viel zu reden und am nächsten Morgen fuhren Mike und Michelle nach Norden zum Redwood Forrest und wir zurück zu Judy nach San Francisco, um die geliehenen Sachen zurückzugeben. Damit trennten uns gegen Mittag schon wieder rund 500km. Manchmal schon verrückt, aber die beiden kommen hoffentlich im September zu einem Besuch in Deutschland vorbei!