In Christchurch angekommen, ging es dieses Mal ziemlich schnell mit den ganzen Kontrollen, es war ja auch erst 5h in der Früh. Nachdem wir also kontrolliert wurden, welche Nahrungsmittel wir dabei hatten und auch noch unsere Wanderschuhe vorzeigen mussten (Neuseeland ist frei von vielen Seuchen und Krankheiten und will dies auch bleiben), waren wir auch schon fertig. Leider fuhr noch kein Bus in die Stadt, weshalb wir es uns erst einmal am Flughafen gemütlich machten und Kerstin noch ein Nickerchen hielt. Danach machten wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum, wo wir erst einmal gemütlich umherschlenderten und unser Host Chris uns mittags abholte. Wir konnten nämlich keinen Couchsurfer finden und hatten uns daher bei HelpX angemeldet. Das Prinzip ist simpel: Für ca. 4 Stunden Arbeit pro Tag bekommt man eine kostenlose Unterkunft und Essen. Chris und Glen hatten unsere Anfrage für 1 Woche akzeptiert und besser hätte unser Start in Neuseeland gar nicht sein können. Ein Teil unserer Arbeit war es mit den 3 kleinen süßen Hunden Molly, Tessa und Casper am Strand Gassi zu gehen, was ja im Grunde eigentlich keine Arbeit ist, sondern eher spaßig 😉 Sobald man die Leine in die Hand nahm, konnten die drei ihre Vorfreude nur sehr schwer zügeln und los ging das Gebelle 🙂 Der andere Teil der Arbeit war es, den einstigen Gemüsegarten der Vorbesitzerin von Unkraut zu befreien, sprich radikal alles rausreißen, was man so fand. Als wir nach 4 Tagen damit fertig waren, durften wir die restlichen 2 Tage den ca. 2m hohen Zaun zum Nachbarn von Kletterpflanzen befreien (welche natürlich vom Nachbarn rübergewuchert sind). Einfache Arbeit, die sogar noch ein bisschen Spaß gemacht hat. Im Gegenzug bekamen wir super leckeres Essen: von Hähnchen über Fish & Chips, bis zu Crayfish und leckerem gebackenem Gemüse mit den hier so geliebten Süßkartoffeln (Kumara) war alles dabei. Die beiden waren richtige Meisterköche 🙂
Natürlich haben wir auch Christchurch an sich angeschaut. Wir hatten von den schlimmen Erdbeben in Christchurch gehört (zwischen 2010 und 2011), das schlimmste davon war genau vor 4 Jahren im Februar. Dass man davon allerdings noch so viel sieht, hat uns doch ziemlich überrascht. Viele leerstehende Gebäude, die weder abgerissen noch neu aufgebaut wurden, halb zerstörte Gebäude, die abgestützt werden, unendlich viele Baustellen, ständig wechselnde Umleitungen und viele freie Flächen, auf denen einst Gebäude standen und die jetzt als Parkplätze genutzt werden. Einmal musste sogar unser Bus, mit dem wir in die Stadt fahren wollten umkehren, da es anscheinend spontan eine neue Straßenführung gab. Trotz all diesen sichtbaren Überresten des Erdbebens, scheinen die Einheimischen neuen Mut gefasst zu haben und möchten ihre Stadt unbedingt wieder neu beleben, sehen es teilweise auch als Chance, der Stadt ein neues Gesicht verleihen zu können. Dies sieht man einerseits an den Street Art Gemälden auf vielen Gebäuden, welche an Melbourne erinnern und andererseits deutlich an der sogenannten ReStart Mall: ein aus Containern bestehendes kleines Shoppingzentrum mit netten Cafes, ein wirklich schöner Fleck im neuen Christchurch. Neben einer self-guided Tour durch die Stadt, dem botanischen Garten und dem Museum of Canterbury, haben uns Chris und Glen auch noch auf eine Auto-Tour mitgenommen, um uns Christchurch und Littleton zu zeigen. Dies verlieh uns gleich einen ersten Eindruck auf Neuseelands Straßen: sehr kurvig und hügelig. Am höchsten Punkt angekommen, hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf Christchurch. Ansonsten trafen wir uns noch mit Sarah, eine Austauschstudentin aus Ohio, die wir über Couchsurfing kennengelernt haben und gingen zu einem Couchsurfing Event, um erste Kontakte mit Kiwis schließen zu können.
Natürlich mussten wir auch planen, wie unsere Reise weitergehen sollte. Chris war dabei eine supergroße Hilfe. Sie nahm einfach eine Karte der Südinsel in die Hand, machte ihre Kreuze an allen wichtigen Stellen und plante dadurch unsere Reiseroute. Nachdem der Reiseführer dann durchwälzt wurde, stellten wir fest, dass sie tatsächlich die perfekte Route für uns geplant hatte, einfach genial diese Kiwis 🙂 Dann stellte sich noch die Frage nach unserem Fortbewegungsmittel. Für uns kam entweder Trampen oder ein Autokauf in Frage. Glen fuhr uns netterweise einen kompletten Nachmittag durch Christchurch, und zwar von Autohändler zu Autohändler, leider aber war nichts dabei. Daher überlegten wir uns einfach zu trampen und in der nächsten größeren Stadt nochmals nach einem Auto zu schauen. Mitmal war die Woche in Christchurch dann auch schon vorbei und unsere Reise ging so richtig los, in die Weltmetropole Twizel….