Viktoriafälle – neue Stempel im Pass

Wir haben uns also entschieden die einsame Wüste des Damara- und Kaokovelds im Nordwesten von Namibia links liegen zu lassen – was die deutlich entspanntere Variante gewesen wäre und auch von den meisten Namibiareisenden gemacht wird – und stattdessen über den “Caprivistreifen” im Nordosten die Grenze nach Botswana und Zimbabwe zu überqueren, um die weltberühmten Viktoriafälle zu besuchen.

Die Fahrt dahin führt uns nicht nur über zwei Grenzen und durch drei Nationalparks, sondern ist mit 1200km nicht mal annähernd an einem Tag zu schaffen. Wir verlassen den Etosha Nationalpark gegen Mittag und fahren zunächst bis Rundu, quasi das Eingangstor in den rund 500km langen und 50 km breiten Caprivistreifen, den die Deutsche Kolonialverwaltung Ende des 19ten Jahrhunderts von den Engländern erhandelte (hauptsächlich, um Schifffahrt zwischen deutschem Ost- und Westafrika zu ermöglichen und dabei vergaß, dass es schwer sein könnte ein Schiff über die Viktoriafälle zu hieven Open-mouthed smile). In Rundu verbringen wir eine Nacht auf dem Campingplatz einer hübschen Lodge direkt am Fluss Sambesi, der Namibia und Angola trennt und überlegen uns, ob wir die restlichen 700km an einem Stück oder in mehreren Etappen bewältigen wollen.

Wir entscheiden uns für die Brechstange, dann wird die Rückfahrt etwas entspannter. Denn schon die Fahrt durch den Caprivistreifen ist ein Erlebnis. Bedingt durch den nahen Fluss, sind Wüste und Savanne einem saftigen Immergrün gewichen. Hier wachsen majestätische Bäume, unter anderem der aus dem Film “Die lustige Welt der Tiere” bekannte Marulabaum, der leicht alkoholische Früchte trägt, aus welchen das Getränk “Amarula” hergestellt wird – das wir natürlich probieren Smile

Nach einigen Stunden erreichen wir die erste Grenze nach Botswana, und bis auf das Bezahlen einer kleinen Straßenmaut läuft die Aus- und Einreise hier super entspannt. Das ändert sich dann an der Grenze nach Zimbabwe, hier brauchen wir über eine Stunde für sämtliche Formalitäten, unter anderem müssen wir eine Versicherung und Zoll für unser Mietauto bezahlen. Kurz nach dem Sonnenuntergang erreichen wir dann die Stadt “Victoria Falls”, auf dem Weg dorthin spotten wir sogar noch ein paar Elefanten am Straßenrand!

Wir gehen dann auch früh ins Zelt, denn wir möchten früh aufstehen, um den Touristenmassen an den Wasserfällen zuvorzukommen, und das wird sich lohnen. Gegen 7 Uhr sind wir vor Ort und haben die Fälle erstmal fast für uns alleine, aber erstmal sehen wir zwischen all der Gischt fast nichts. Nach einem Frühstück im Park wird es aber besser, die Gischt hat sich teilweise gelegt und offenbart uns einen wunderbaren Blick auf Teile der Fälle, der Rest wird auf Grund des Hochwasserstandes verborgen bleiben. Aber das Gefühl diese Naturgewalt der riesigen Fälle nur wenige Meter vor unserer Nase haben – an manchen Stellen werden wir durch horizontalen “Regen” klatschnass – ist einfach unbeschreiblich. Immer wieder tauchen Regenbögen auf oder die Gischt verzieht sich kurz und gibt den Blick auf einen Teil des Wasserfalls frei. Nebenbei lauschen wir dem tosenden Geräusch – nur unterbrochen durch die regelmäßigen Hubschrauber über dem Gebiet – und folgen dem hypnotisierenden, rund 110m tiefen Fall der Wassermassen.  So verbringen wir fast 4 Stunden an den Fällen, bis wir – völlig durchnässt – den Rückweg zum Camp antreten und beschließen noch eine Nacht zu bleiben.

Wir verbringen die heiße Mittagszeit am Pool des Campingplatzes, gehen noch ein wenig Souvenirshoppen und abends in eine Bar mit Livemusik. Das haben wir uns nach der vielen Fahrerei auf jeden Fall verdient und der Aufwand hat sich definitiv gelohnt.

Am nächsten Morgen geht es zurück über beide Grenzen – diesmal dauert es auf Grund des Ostersonntags auf der namibischen Seite am längsten – an die Ostgrenze des Bwabwata Nationalparks, aber das ist die nächste Geschichte!

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