Wir planen von Westen nach Osten durch den Etosha Nationalpark zu fahren und entlang dieser Route auf Campingplätzen im Park zu übernachten. Dadurch haben wir drei volle Tage für unsere erste Safari ohne Guide, und die Taktik ist eigentlich recht einfach: Der Etosha ist übersäht mit natürlichen und künstlichen Wasserstellen, dort sollten die Tiere ja irgendwann auftauchen – vor allem morgens und abends – und wir werden einfach so viele wie möglich davon “abklappern”. Ob wir damit wohl an die Sichtungserfolge unserer Guides in Kenia anknüpfen können?… UND OB !!!!
Der erste Tag hat noch nicht die “ganz großen” Highlights zu bieten, aber wir grooven uns erstmal mit Antilopen, Zebras und Gnus ein. Außerdem erspähen wir an einem Wasserloch eine Giraffe mit Kind, und einer Giraffe beim Trinken zuzusehen, ist echt ein Erlebnis. Zunächst wird vorsichtig die Umgebung abgecheckt, dann werden die Beine gespreizt, noch ein finaler Rundumblick und dann geht es in die Knie und es wird getrunken. Einfach köstlich!!!
Am Abend erspähen wir dann noch zwei Löwen in der Ferne und schießen ein grandioses Foto eines einzelnen Elefantenbullen im Sonnenuntergang unter einem Regenbogen. Da man Nachts nicht alleine im Park fahren darf, müssen wir um 19:40 zurück am Campingplatz sein, als wir ankommen ist das Tor aber bereits geschlossen und wir stellen uns schon auf eine Nacht im Freien ein, als sich dann doch ein Mitarbeiter – die hier leider oft seeeeeeehr träge sind – an das Tor bequemt und meint wir wären über eine Stunde zu spät, die Tore schließen zum Sonnenuntergang. Keine Ahnung wo dieses Missverständnis herkam, die Dame an der Rezeption war nämlich sehr eindeutig mit ihrer Zeitangabe, aber er lässt sich breitschlagen und lässt uns ins Camp.
Wir stehen früh auf und fahren zurück zum Wasserloch wo wir die Löwen erspäht hatten, vielleicht sind sie ja noch da. Leider sind sie weitergezogen, dafür entdecken wir eine einzelne Hyäne und drei kämpfende Schakale!!! Bis zum frühen Nachmittag wird das unsere spektakulärste Entdeckung bleiben, dann erspähen wir unter einem Baum einen einzelnen Löwen den wir ein Weilchen beobachten. Irgendwann drehen wir uns um, und hinter uns am Wasserloch sind drei Elefanten aufgetaucht! Wo kamen die denn jetzt her?
Am späten Nachmittag checken wir am nächsten Campingplatz ein und wollen eigentlich eine Nachtsafari machen, aber die – wieder sehr unmotivierte – Dame an der Rezeption erklärt uns, dass das heute nicht geht. Deswegen fahren wir auf eigene Faust nochmal durch die Gegend und entdecken kurz vor Sonnenuntergang ein Nashorn in der Ferne!!! Und damit nicht genug, das beleuchtete Wasserloch am Campingplatz wird ein paar Stunden später – nachdem wir gegessen haben – noch von 10 Nashörnern (davon 2 Jungtiere) besucht. Was für ein Glück, ob wir das noch toppen können?
Und wie! Am nächsten Morgen laufen wir zur Hochform auf, entdecken zuerst ein weiteres Nashorn, dann ein Rudel Löwen und kurz danach einen Leoparden. Als wir danach noch eine riesige Elefantenfamilie an einem Wasserloch sehen, haben wir die “Big 4” in rund drei Stunden gesichtet, das soll uns erstmal Eine:r nachmachen!!!
An unserem letzten Abend am Campingplatz ganz im Osten des Parks, ist dann eine Nachtsafari verfügbar. Die total nette und engagierte – ja sowas gibt es hier auch – Fahrerin fragt die Gruppe, was wir denn gerne sehen würden. Während unsere Mitreisenden kleine Brötchen backen, ist Kerstin die Vorlauteste und wünscht sich ein paar Geparden. Während die anderen noch über so viel Naivität schmunzeln, fährt unser Auto aus dem Camp, biegt zweimal ab und bleibt stehen. Die Fahrerin leuchtet mit ihrem Scheinwerfer nach rechts und sagt “Geparden”! Fünfzehn Meter neben der Straße auf freier Fläche und dann laufen die 3 Brüder auch noch gemütlich vor unserem Auto vorbei. Während die anderen Kerstin noch ungläubig begutachten, fragt unsere Guide nur, ob sie uns wieder am Camp absetzen soll
Natürlich nicht, wir entdecken nämlich noch eine riesige Herde Giraffen, die vor uns her galoppieren und wieder Elefanten und Nashörner gemeinsam an einem Wasserloch. Nachts ist hier echt Betrieb und das rote Scheinwerferlicht des Autos – damit die Tiere nicht gestört werden – verleiht der Szenerie eine fast magische Stimmung.
Am nächsten Morgen fahren wir nochmal zurück zu der Stelle wo wir die Geparden entdeckt hatten, und siehe da, sie sind tatsächlich noch in der Nähe – wenn auch ein gutes Stückchen von der Straße entfernt! Wir beobachten sie eine Weile und hoffen ein bisschen, dass sie vielleicht Geschmack an einer der in der Nähe grasenden Antilopen finden würden. So viel Glück haben wir zwar nicht, aber das Warten lohnt sich dennoch. Sie brechen nämlich irgendwann ihre Lauer ab und bewegen sich gemächlich in Richtung Straße – wo sich inzwischen duzende Autos angesammelt haben – und wir können sie aus nächster Nähe beobachten. Leider verkommt das ganze dann auf Grund der vielen Autos zu einem kleinen Spießrutenlauf für die Geparden, die gerne die Straße überqueren würden, aber immer wieder von unaufmerksamen Tourist:innen durch Starten von Motoren oder Blitzlicht gestört werden. Das ist wohl die Kehrseite, wenn man Leuten gestattet selbst durch Nationalparks zu fahren, aber die Geparden könnten sich natürlich jederzeit von der Straße verziehen und hätten wieder mehr Freiraum.
Naja, uns reicht es dann auch und wir verabschieden uns von den Automassen und fahren in Richtung Caprivi-Streifen um die Grenze nach Botswana zu den Viktoriafällen in Zimbabwe zu fahren. Das kostet uns zwar fast zwei Tage Autofahrt, aber die Landschaft wird uns dafür belohnen!