Ushuaia – am Ende der Welt

Nachdem sich das mit der Antarktis wie erwartet zerschlagen hatte, gingen wir zu unserem ursprünglichen Plan zurück und campten für 2 Nächte im Nationalpark “Tierra del Fuego”.

Im Touristenbüro von Ushuaia wurde uns aber noch eine Wanderung zu einem kleinen Gletscher “Glaciar Martialis” aufs Herz gelegt und nachdem wir relativ früh dran waren, nahmen wir diese einfach noch mit. Nicht nur wir hatten die “leichte” Wanderung mit 500 Höhenmetern ein wenig unterschätzt, denn einen Großteil des Höhenunterschieds legt man auf dem letzten Kilometer im Geröll zurück. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob das wirklich Teil der Wanderung war, aber allzu viele Menschen verirrten sich nicht bis ganz nach oben direkt unter den Gletscher. Dort angekommen wurden wir dann auch erstmal enttäuscht, denn der Gletscher lag in tiefem Nebel versunken. Aber das Glück war diesmal auf unserer Seite und gerade als wir umkehren wollten, reist die Wolkendecke auf einmal auf und belohnt uns nicht nur mit einem herrlichen Blick auf den Gletscher, sondern auch mit einem tollen Blick ins Tal. Es ist wirklich fast wie immer alle sagen, das Wetter in Feuerland ändert sich alle 5 Minuten…

Da es nach der anschließenden Dusche in einer etwas heruntergekommenen Tankstelle (die anderen 3 YPF-Tankstellen die wir davor ausprobierten hatten keine Dusche Sad smile ) doch etwas spät geworden ist, sind wir erst gegen 21 Uhr am Nationalpark und werden vom Ranger mit einem kostenlosen Eintritt belohnt. Auch nicht schlecht und nachdem es hier im südlichsten Süden noch bis locker 22:30 Uhr hell ist, ist die späte Stunde auch kein größeres Problem für ein gemütliches Abendessen im idyllischen Park neben einer Gänsefamilie.

Der nächste Tag sieht dann leider nicht ganz so rosig aus. Bis auf paar Sonnenstrahlen am Morgen bleibt uns die Sonne den ganzen Tag verwehrt und es regnet immer wieder leicht. Wir machen trotzdem ein paar leichte Wanderungen und genießen die Ruhe des Parks. Denn bis auf ein paar Hotspots, die von den geführten Touren angefahren werden, sind wir hier wirklich fast alleine.

Die tagsüber fehlende Sonne beschert uns dann eine bitterkalte Nacht mit (zumindest gefühlt) negativen Temperaturen und wir haben ein wenig Bammel, dass das Wetter auch am nächsten Tag nicht umschlägt. Denn wir wollen auf jeden Fall noch das wandertechnische Highlight des Parks bewältigen. Der Cerro Guanaco, 973m hoch und die Wanderung soll so schwer sein, dass man sich vor dem Loslaufen registrieren muss. Das klingt zwar nicht nach so viel, aber wir starten auf ca. 20m über dem Meeresspiegel und die Wanderung führt durch ein Moor und an einem Geröllhang entlang recht steil nach oben. Nasse Füße sind faktisch unausweichlich. Wir schaffen es trotzdem in 3 statt der angegebenen 4 Stunden nach oben und haben wieder Glück. Zwar reist morgendliche Wolkendecke nicht komplett auf, aber die Aussicht hat den Aufwand auf jeden Fall gelohnt. Insbesondere das Hinterland des Nationalparks ist wolkenfrei und erlaubt einen schönen Fernblick auf die Gletscher.

Zurück am Ausgangspunkt wird es dann noch richtig warm, denn mittlerweile haben sich auch die Wolken über Ushuaia verzogen und wir suchen uns für den Abend einen Parkplatz außerhalb des Parks aber auch außerhalb der Stadt. Denn letztere treibt uns nach unserer der langwierigen Suche nach einer Dusche zwei Tage zuvor nochmal zur Weißglut. Zwar schaffen wir es erst noch halbwegs unbeschadet durch die Einbahnstraßenhölle um unsere Wäsche in einer Wäscherei abzugeben. Dann aber quälen wir uns 2 Stunden erfolglos durch mehrere Supermärkte – die für unser deutsches Herz einfach vollkommen ineffizient sortiert und bedient werden – immer auf der Suche nach einer Gasflasche für unseren Campingkocher. Zu allem Überfluss hat der letzte Supermarkt dann einfach geschlossen und uns bleibt nicht anderes übrig als an einer Tankstelle teuren Nachschub zu besorgen.

Dementsprechend genervt genießen wir die schöne, warme und klare Nacht umso mehr und am nächsten Morgen sind sogar fast sämtliche Wolken verschwunden und wir verlängern unseren Aufenthalt spontan um eine weitere Wanderung zur Laguna Esmeralda. Hier ist zwar verglichen mit dem Nationalpark die Hölle los, aber es lohnt sich allemal. Danach geht es zurück Richtung Chile und zur Fähre zurück aufs Festland…

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