Wollen wir nach Koh Lipe? Diese Frage löste bei uns mal wieder ein wenig zwiespältige Gefühle aus. Dafür spricht der inoffizielle Titel als die Malediven Südostasiens, dagegen der seit einigen Jahren von der thailändischen Regierung angestoßene Massentourismus. Eigentlich ist die kleine Insel Koh Lipe (2 km lang und 1 km breit) ein Bestandteil des Tarutao Nationalparks und dementsprechend geschützt, die Regierung hat sich aber wohl vor ein paar Jahren dazu entschlossen die Insel für kommerziellen Tourismus zu öffnen. Das und einige Reiseberichte + Bilder haben uns ein wenig abgeschreckt, letztlich entschieden wir uns aber aus Mangel an Alternativen doch dafür. Denn die weniger touristischen Inseln beherbergen zumeist nur ein (und dementsprechend teures) Resort, oder schneiden bezüglich Stränden eher dürftig ab, was in diesem Fall unser Hauptaugenmerk war.
Dementsprechend auf alles gefasst, nahmen wir die Fähre von Langkawi nach Koh Lipe, was für sich schon ein kleines Abenteuer erzählt. Zuerst war die See diesmal wirklich rau und dementsprechend beschwerte sich vor allem Kerstin’s Magen (O-Ton: Eine 90-minütige Achterbahnfahrt). Außerdem ist Langkawi malaysisch, daher müssen sämtlich Einreiseformalitäten für Thailand direkt am Strand von Koh Lipe erledigt werden, denn einen Anlegesteg für eine Fähre gibt es auf Koh Lipe nicht und man wird in “Longtail”-Booten von der Fähre an den Strand gebracht. Damit bei der anschließenden Einreiseprozedur auch niemand (ob gewollt oder nicht) “vergessen” wird, werden vor der Abfahrt der Fähre einfach sämtliche Pässe einkassiert und dann direkt vor der Passkontrolle einzeln wieder ausgegeben. Bei rund 70-100 Personen auf dem Boot dauert das natürlich ein Weilchen und natürlich waren unsere Pässe im letzten Stapel. Aber wir haben ja Zeit
Die Insel selbst ist – wenn man sich gedanklich auf Menschenmassen einstellt – tatsächlich wunderschön und die Strände sind wirklich beeindruckend und laden zum relaxen ein! Vor allem abends verwandelt sich der touristische Kern der Insel, die sogenannte Walking Street, aber in ein Menschenmeer. Hier reihen sich Restaurants, Bars, Souvenirläden und Tauchschulen aneinander und nachdem es auf der Insel nach Einbruch der Dunkelheit sonst nicht viel zu tun gibt, treffen sich sämtliche Einwohner und Touristen auf dieser Straße. Tagsüber verlaufen sich die Massen an die zwei Hauptstrände der Insel oder in den zahllosen Tauch- und Schnorcheltouren, deshalb empfinden wir die Nächte eher belustigend als anstrengend und können die Schönheit der Insel einfach nur genießen. Außerdem ist der kleinste Strand (Sunset Beach) tagsüber erstaunlich ruhig, bis er sich dann Abends mit Schaulustigen füllt. Außerdem buchen wir uns für einen Nachmittag in eine solche durchaus lohnenswerte Schnorcheltour (Chabang, Koh Hin Ngam, Koh Adang) ein, wer auf Koh Lipe aber nach einsamen Stränden und Ruhe sucht, wird definitiv enttäuscht.
Nach drei Tagen haben wir dann aber auch genug am Strand gelegen und machen uns auf zur nächsten, diesmal wieder größeren Insel Koh Lanta. Außerdem entscheiden wir uns auf Koh Lipe noch für eine kleine Änderung unserer Reiseroute vor dem Rückflug von Bangkok, quasi als verspätetes Weihnachtgeschenk… Aber dazu später mehr