Wie schon angedeutet, haben wir in Koh Lipe entschieden, uns nochmal etwas zu gönnen. Wir hatten schon länger mit dem Gedanken gespielt, Angkor Wat zu besuchen und irgendwie schien uns das nach den ganzen Inseln eine schöne Abwechslung zu sein, bevor wir aus Bangkok zurückfliegen. Dementsprechend buchten wir für den 05.01. einen Flug von Phuket nach Siem Reap, früher wäre aufgrund der Weihnachtszeit leider viel zu teuer gewesen. Jetzt stellte sich uns die Frage, wie wir die zwei freien Tage überbrücken. Die eigentliche Idee spontan einen Tauchkurs in Koh Lanta zu machen, mussten wir (bzw. hauptsächlich Tobi) sehr schnell aufgeben, denn spontan ging da aufgrund der Ferienzeit leider gar nichts. Da Koh Lanta aber auch nicht mehr so viel zu bieten hatte, entschieden wir uns noch zwei Nächte auf der eigentlich als Party-Hochburg bekannten Insel Koh Phi Phi zu verbringen. Die liegt praktischerweise nämlich ziemlich genau in der Mitte zwischen Koh Lanta und Phuket.
Gesagt, getan – mit der Fähre sind wir von Koh Lanta auch in knapp einer Stunde auf der Insel und machten während der Fährfahrt sogar noch einen richtig guten Deal für die Weiterfahrt nach Phuket bzw. zum dortigen Flughafen (dass das Schnäppchen uns noch viel Ärger ersparen würde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht…). Koh Phi Phi erinnert uns ein wenig an Koh Lipe, wenn man bereit ist die Massen von Touristen ein wenig auszublenden, kann man die Insel durchaus genießen. Sie hat schöne und teils auch weniger stark frequentierte kleinere Strände zu bieten. Abends verwandelt sich der kleine Ort aber wirklich in eine einzige Party, aber auch hier findet man mit etwas Beharrlichkeit schöne und lokale Restaurants mit tollem Essen.
Am zweiten Tag besteigen wir noch die beiden Aussichtspunkte mit den ausgefallenen Namen “View Point 1” und “View Point 2” und wandern zu zwei etwas abgelegenen Stränden, bis uns die Nachricht über den herannahenden Tropensturm Pabuk und dessen Auswirkungen auf den Fährverkehr von und nach Phuket erreicht. Irgendwie ziehen wir diese Naturkatastrophen in letzter Zeit an…
Dummerweise ist es schon zu spät, um die letzte Fähre an diesem Tag zu erwischen. Deshalb bleibt uns nur zu hoffen, dass die diversen Touranbieter mit ihrer Aussage “Big Ferry should be fine” Recht behalten. Wir entscheiden uns aber trotzdem die frühe Fähre um 9:00 Uhr statt wie geplant um 14:30 zu nehmen. Das sollte uns eigentlich genügend Puffer für den Flug am darauffolgenden Morgen um 6:00 Uhr geben…
Und dann stehen wir um 8:00 Uhr morgens am Hafen und es kommt wie befürchtet: Eine riesige Masse an Touristen steht in langen Schlangen am Pier, überall Angestellte mit dem gleichen Satz “No ferry to Phuket today, only Krabi”. Na super. Krabi ist nämlich genau in der entgegengesetzten Richtung, quasi neben Koh Lanta, wo wir gerade hergekommen sind. Aber gut, wenn wir den Flug am nächsten Morgen erwischen wollen, bleibt uns keine Wahl und der Angestellte schickt uns auf den Pier, um unser Ticket nach Phuket direkt bei unserem Fähranbieter in eines nach Krabi umzutauschen. Die nette Dame regelt das auch innerhalb von 5 Minuten total unkompliziert und vertröstet uns auf die Fähre nach Krabi um 10:30 Uhr. Wir bekommen zwar noch kein neues Ticket, was uns irgendwie komisch vorkommt, aber es ist ja nicht das erste Mal, dass uns sowas passiert. Und wenn die Prozesse auch zumeist (oder eigentlich immer) total undurchsichtig sind, klappt in Asien erfahrungsgemäß das was einem versprochen wird und wir bewahren einfach die Ruhe. Ändern können wir jetzt sowieso nichts mehr.
So bleibt uns aber Zeit, die teils abstrusen Szenen am Pier zu beobachten. Eine Fähre nach der anderen wird mit Touristen vollgepackt und unserer Meinung nach völlig überfüllt nach Krabi geschifft. Das erste Boot ist eigentlich erst um 9:00, aber die erste Fähre legt um 8:30, die zweite um 8:45 ab und es geht weiter im 20-Minuten-Takt. Angestellte werden beschimpft, weil die 10:30 Fähre zu spät für ihren Flug am Nachmittag ist (“You’re fucking kidding me” ist noch einer der netteren Ausdrücke). Es wird geschupft und gedrängelt, um auf die nächste Fähre zu kommen, wir fühlen uns ein wenig an Katastrophenfilme erinnert. Und wir sitzen da und warten, dass wir unsere Tickets bekommen. Es ist dann auch bereits 9:15 Uhr, bis sich der Steg langsam aber sicher anfängt zu leeren und wir nochmal versuchen bei der netten Dame unsere neuen Tickets zu bekommen. Da sagt sie uns doch glatt: Phuket ist freigegeben, wir sollen auf die nächste Fähre. So ganz glauben können wir es noch nicht, aber machen uns mit einer größeren Gruppe anderer Menschen auf den Weg zu besagtem Steg. Zuerst werden wir aufgrund des nicht-vorhandenen Tickets nicht auf das Boot gelassen, aber nach einem Sprint zurück zur netten Dame heißt es, wir bekommen das Ticket auf dem Boot. Als wir zurück sind, ist die “Türsteherin” dann auch spurlos verschwunden.
Nachdem wir noch weitere drei (!!!) Mal – inklusive Gepäck – die Fähre wechseln, legt diese doch tatsächlich (mit nur einer Stunde Verspätung) um 10:00 ab und fährt nach Phuket. Zu diesem Zeitpunkt ist der Pier menschenleer und mind. 5-6 Fähren nach Krabi abgefahren. Wir sitzen also auf der einzigen Fähre nach Phuket an diesem Morgen und später erfahren wir, dass ab 14:00 Uhr sämtlicher Fährverkehr eingestellt wird. Da sieht man mal wieder, Geduld zahlt sich am Ende halt doch aus. 
In Phuket angekommen, nehmen wir direkt den ersten Minibus zu unserem Hotel am Flughafen. Die Stadt an sich soll voll von Touristen sein, darauf verzichten wir, vertreiben uns den Nachmittag lieber im nahegelegenen Nationalpark am Strand und beobachten wie die Wolken immer dichter werden. Immer in der Hoffnung, dass unser Flug am nächsten Morgen starten kann, der Sturm ist nämlich ab abends für Phuket angekündigt. Bei unserem Strandausflug werden wir unverhofft von einem vollschlanken Beagle begleitet. Als wir an der Hauptstraße am Flughafen laufen kommt er uns entgegen, dreht um und folgt uns anschließend über mehrere (Haupt-)Straßen zum Strand und später auch wieder zurück. Einige belustigte Blicke sind uns gewiss und selbst beim Abendessen wird ihm nicht langweilig und er wartet geduldig auf uns. Kurz darauf verlieren wir ihn dann aber bei einem 7/11 aus den Augen, aber er hat uns den Nachmittag echt versüßt.
Gegen Mitternacht fängt es dann auch an zu regnen, aber auch wenn der Weg zum Flughafen etwas nass ist, hebt unser Flieger allen Befürchtungen zum Trotz um 6:00 ab. Der Start ist zwar etwas holprig, aber bei weitem nicht so schlimm wie die Landung in “Irma” letztes Jahr. 1 1/2 Stunden später sind wir dann auch schon am Ziel, Siem Reap oder genauer gesagt Angkor Wat. Mal sehen ob es die ganze Aufregung wert war 