Obwohl es mit ca. 15 Uhr schon relativ spät war (oder gerade deswegen) kamen wir ziemlich flott voran. Ein erster Fahrer brachte uns ein Stückchen aus der Stadt um einen besseren Platz zum Trampen zu haben. Den zweiten Lift bekamen wir dann auch recht schnell. Diesmal eine Frau, die uns schon an unserem ersten Platz mitgenommen hätte, aber noch kurz einkaufen war und uns an unserem neuen Platz aufgabelte. Sie brachte uns ca. 60km aus der Stadt. Dort warteten wir dann bis uns nach kurzer Zeit Jeanine aufsammelte, die sogar extra wegen uns nochmal umgekehrt ist! Wir waren die ersten Tramper, die sie jemals mitgenommen hat, aber sie entpuppte sich als totaler Glücksgriff. Erstmal war es super nett sich mit ihr zu unterhalten und sie fuhr uns auch direkt zu unseren Couchsurfing Hosts in Invercargill. Zum anderen bot sie uns dann sogar noch an uns am nächsten Tag Invercargill und Bluff zu zeigen, was wir dankend und überglücklich annahmen.
Doch zuerst stellten wir uns bei unseren Hosts, Dawn (27 Jahre) und Elijah (30) mit ihren Kindern Libby (5) und Olli (3), vor. Also eine ziemlich junge Familie, aber total nett und offen. Die Kinder haben wohl auch immer Spaß mit Couchsurfern, stellen diese doch eine ziemlich gute Abwechslung zum Spielen dar.
Am nächsten Morgen wurden wir also von Jeanine abgeholt und mit einem Paket bestehend aus 3 verschiedenen Käsesorten empfangen, da ihr Lebensgefährte in einer Käserei arbeitet. Richtig lecker! Dann kutschierte sie uns nach Bluff, dem südlichsten Ort Neuseelands, Ausgangspunkt für die Erkundung von Stewart Island (was wir wegen zu regnerischem Wetter auf der Insel abgeblasen hatten) und berühmt für seine Austern und Blue Pot Fisch. Nach einem kurzen Spaziergang entlang der Küste, stellten wir entsetzt fest, dass die neue Kamera schon wieder einen Staubfleck auf der Linse hatte. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein! Dann trafen wir uns wieder mit Jeanine auf eben einen solchen Fisch in Form von Fish & Chips, welche sie dann sogar noch bezahlte, was uns eigentlich nicht so recht war, da wir sie eigentlich dazu einladen wollten. Nach einem kurzen Abstecher auf einen Aussichtspunkt über Bluff, verspeisten wir den Fisch und fuhren zurück in die Stadt zu einem Kaffee, den wir dann endlich auch bezahlen durften. Anschließend gab’s noch einen Besuch im Stadtmuseum (welches den berühmtesten Rennfahrer Neuseelands aus dem Film „the world fastest Indian“ beherbergt sowie eine über 100 Jahre alte Eidechse, Tuatara) und einem kurzen Spaziergang durch den angrenzenden Queens Park. Jeanine fuhr uns auch noch zu einem Autohändler den sie kannte, leider war der nicht anzusprechen und wir verschoben das auf den nächsten Tag.
Am Abend versuchten wir dann noch zu klären, wie wir die Kamera umtauschen könnten und stellten verblüfft fest, dass JB-Hifi (ein eigentlich großer Elektronikmarkt in Australien/Neuseeland) nur genau eine Filiale auf der Südinsel in Dunedin hat. Nach einem längeren Telefonat mit dem Verkaufschef hatten wir eine Lösung für dieses Problem. Sie schicken uns eine neue Kamera inkl. Aufkleber für die Retoure, mit welchem wir die defekte Kamera daraufhin zurückschicken. Klang soweit ganz gut, wir mussten nur noch einen Adressaten für das Paket finden, da wir ja schon fast wieder in Aufbruchsstimmung waren. Aber das sollte sich ja klären lassen.
An diesem Tag war dann die Besichtigung der Catlins auf dem Programm, für welche wir uns ein Auto gemietet hatten. Die Bilder liefern wohl die beste Beschreibung, zu den Highlights gehören in jedem Fall die Cathedral Caves, was durch Meerwasser ausgespülte Höhlen sind, einige Wasserfälle (besonders hervorzuheben der Mc Lean Fall) und die Sichtung zahlloser sogar ziemlich aktiver Seelöwen. Außerdem ist die Straße durch die Catlins sehr reich an Natur, wie man es sich so in Neuseeland vorstellt. Grüne Hügel, bewaldete Berge mit Urwald usw. usf. Einfach unglaublich idyllisch und sogar vergleichsweise wenige Touristen, da die meisten diesen Umweg nicht auf sich nehmen. Der einzige Wehrmutstropfen war eine E-Mail von JB-Hifi, in welcher sie erklärten, dass sie vor dem Schicken einer neuen Kamera die alte bekommen haben müssten, was in unserer Situation natürlich ziemlich doof war, da wir dann ohne Kamera gewesen wären (und das für ein paar Tage! Nicht gerade ideal, wenn man reist und ständig neue Dinge sieht). Daher mussten wir uns eine andere Lösung einfallen lassen…
Nun aber zu diesem verrückten Freitag:
Wir waren ein wenig enttäuscht, dass uns sämtliche Hosts in Te Anau (unserem geplanten nächsten Stopp) abgesagt hatten. Wir hatten also nur noch eine Hoffnung, da Zsuzsi und Adam am Abend zuvor mit ihrem früheren HelpX Host in Arrowtown (bei Queenstown) telefoniert hatten, welche gerade zufällig einen Platz freizuhaben schien. Wir hatten ihr also direkt noch geschrieben, warteten aber noch auf eine Antwort. Zusätzlich wollten wir uns um das Kamera-Problem kümmern, uns noch ein Auto anschauen und quasi direkt im Anschluss nach Te Anau trampen. Aber irgendwie kam alles ein bisschen anders.
Zuerst brachten wir das Mietauto, das wir für die Catlins gemietet hatten, zurück und fuhren das Auto probe. Es war ein Nissan Bluebird, der genauso aussah wie man es sich für den Preis von 1300$ (900€) versprechen kann. Da er aber von einem vertrauenswürdigen Händler (der, zu dem uns Jeanine brachte) inklusive neuem TÜV und Registrierung kam, war das Angebot doch ziemlich verlockend. Während der Probefahrt bekamen wir dann auch Rückmeldung aus Arrowtown, dass wir dort für 5 Tage unterkommen könnten. Dementsprechend überschwänglich kauften wir dann auch das Auto und mussten uns nur noch um die Kamera kümmern. Nachdem die Sache mit dem Verschicken abgehackt war, gingen wir zu einer Dame in einem Panasonic Service-Geschäft, welche uns anbot die Kamera per Kurier zu JB-Hifi zu schicken und uns vorschlug von JB-Hifi das Geld zurückzuverlangen und davon in einem anderen Laden (Harvey Norman) eine neue zu kaufen, sollte es ein gutes Angebot geben. Nachdem wir nochmals mit JB-Hifi telefoniert hatten und diese uns zusagten das Geld zurückzubekommen, machten wir uns auf den Weg zu Harvey Norman. Dort sahen wir die Kamera für 399$ (zur Erinnerung, wir hatten sie für 249$ gekauft). Das war natürlich zu viel. Also ging Tobi zu einem der Verkäufer und fragte relativ dreist, ob wir diese spezielle Kamera denn nicht für 250$ bekommen könnten. Nachdem dieser einen kurzen Blick in seinen Computer geworfen hatte, staunten wir nicht schlecht als seine Antwort ein einfaches „Yep, that’s all right“ war. So bekamen wir mal eben 150$ Rabatt und konnten es kaum glauben… Zurück im Service-Geschäft bekamen wir dann das Geld für die alte Kamera zurück und dementsprechend waren sämtliche Probleme innerhalb von ca. 3 Stunden einfach verpufft. Manchmal läuft es einfach 🙂
Jetzt hieß es eigentlich nur noch, kurz zurück zu Dawn und Elijah, um unsere Sachen zu packen und ab nach Arrowtown!