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Lago Atitlan – Geburtstag auf dem Vulkan

Nach einer rund 3 1/2 stündigen Fahrt im Chickenbus (sollte man unbedingt mal gemacht haben, aber allzu lang sollte die Strecke nicht sein), waren wir in Panajachel, dem Hauptausgangspunkt für den Lago Atitlan. Wir hatten uns relativ viele Gedanken gemacht, welchen Vulkan wir gerne besteigen würden. Nachdem uns die Vulkane in Antigua nicht wirklich begeistern konnten, hatten wir uns eigentlich schon auf Santa Maria, einen aktiven Vulkan nahe Quetzeltenango (also nochmal 2 Stunden von Panajachel) eingestellt. In Panajachel mussten wir dann aber feststellen, dass diese Route ungefähr doppelt so teuer war als gedacht, denn alle Tourenanbieter verlangten für die Fahrt nach Quetzeltenango in etwa das Gleiche wie für die Fahrt nach San Cristobal, wo wir als nächstes hin wollten. Sprich wir würden die Fahrt doppelt bezahlen.

Deshalb entschieden wir uns (mal wieder, hier kann man echt nichts im Voraus planen) um. Das passte aber eigentlich gar nicht so schlecht, denn am nächsten Tag war ja Kerstins großer Tag (ich sag nur 30 *hust*) und so wollten wir den Geburtstag auf einem der Vulkane am See verbringen. Genauer gesagt auf dem Vulcano San Pedro (3050m), welcher zwar inaktiv ist, aber einen tollen Blick auf den See und die Vulkanlandschaft des guatemaltekischen Hochlandes bietet.

So kletterten wir also um 8 Uhr morgens nach einer Stunde Bootsfahrt mit anschließendem Frühstück die 1400 vom See aus verbleibenden Höhenmeter nach oben auf den Vulkan. War ganz schön anstrengend und Kerstin bekam zu Beginn ein wenig Probleme mit der Höhe (fühlte sich an wie Asthma), aber das Ganze war es auf jeden Fall wert. Wir kamen auch noch genau rechtzeitig oben an, denn ca. 10 Minuten nachdem wir angekommen waren, kam die für den See ab frühen Nachmittag üblichen Wolken und innerhalb von einigen Minuten war die komplette Aussicht bedeckt. Einige Wanderer, die uns beim zurücklaufen entgegenkamen, hatten vermutlich nicht ganz so viel Glück…

Beim runterlaufen war auch mal wieder fremdschämen angesagt. Wir hatten morgens im Boot schon zwei deutsche Mädels bemerkt (dabei war auch ein vermutlich mexikanischer Kerl, wir vermuten er war eine Art privater Führer), welche sich im Boot schon über unsere Funktionsklamotten lustig machten. Es viel dann auch noch der schon vielversprechende Satz: “Ich glaube wir sind falsch angezogen, ich hab ja nicht mal Socken an”. Spätestens zu diesem Zeitpunkt machten wir drei Kreuze, dass die beiden nicht den gleichen Führer auf den Vulkan hatten wie wir. Auf halber Strecke runter vom Vulkan kamen uns die beiden dann auch vollkommen erledigt entgegen und wir mussten uns echt beherrschen nicht laut loszulachen. Tja, manchmal hilft es halt doch die Beschreibung einer Tour zu lesen 🙂

Zurück in Panajachel ließen wir den Tag noch mit Kaffee und Kuchen sowie einem Restaurantbesuch ausklingen, bevor am nächsten Tag die nächste lange Busfahrt über die Grenze zurück nach Mexiko, genauer gesagt San Cristobal auf uns wartete…

Antigua – Kolonialstadt umrahmt von Vulkanen

DIe Fahrt von Lanquin nach Antigua war bei Weitem die unangenehmste Fahrt bisher. Keine Klimaanlage, Kurven ohne Ende und ein leicht irrer Fahrer. Dazu noch mitten durch Guatemala City, welches auf Grund der vielen Chicken-Busse (alte amerikanische Schulbusse, welche als öffentlicher Nahverkehr umfunktioniert sind) einfach nur nach Diesel stinkt Aber irgendwann kamen wir dann doch an und die Stadt liegt wirklich unglaublich schön eingerahmt von drei Vulkanen (zwei davon aktiv).

Der Hauptgrund für unseren Besuch waren eben die Vulkane (wir hatten gehört hier kann man Lava begutachten) und der Kolonialstil der Stadt. Nachdem wir aber hörten, dass der Vulkan momentan inaktiv ist und dementsprechend auch keine Lava vorhanden war, begnügten wir uns mit dem Besuch der Stadt. Für die alternative 2-Tagestour auf den anderen aktiven Vulkan, fehlte uns nach dem Zwischenstopp in Semuc Champey ein wenig die Zeit. Außerdem mussten wir ungeplant umplanen, da der Flug, den wir von San Christobal zurück nach Cancun nehmen wollten nur mit einer mexikanischen Kreditkarte buchbar war und wir dadurch einen weiteren Tag verlieren würden.

Daher schlenderten wir durch die Stadt, durch das riesige Labyrinth des Wochenmarktes, “kletterten” auf einen Aussichtspunkt in der Stadt und schlugen uns den Bauch mit leckeren Street-Food-Tacos voll 🙂

Am darauffolgenden Tag wollten wir dann einmal selbst erleben, wie es sich anfühlt mit einem Chickenbus zu fahren und nahmen einen ebensolchen zu unserem (diesmal nur 2-Stunden entfernten) nächsten Stopp “Lago de Atitlan”.

Semuc Champey – laaange Fahrt, Off-Roading, Wasserfälle und zwei Katalonen

Wir hatten Semuc Champey schon vorher auf dem Zettel, da es nach einem passenden Zwischenstopp zwischen Flores und Antigua aussah und wir nicht schon wieder 10 Stunden in einem Minivan sitzen wollten. Naja, Satz mit X, war wohl nix. Nach ein bisschen genauerer Recherche fanden wir ein ziemlich treffendes Zitat: “Wer Semuc Champey besuchen möchte, muss mindestens 3 Tage einplanen. Einen für die Anreise, einen für den Nationalpark und einen für die Abreise.” Genau so war es dann auch. Von Flores nach Lanquin, dem einzig sinnvollen Ort von dem aus man Semuc Champey besuchen kann, ist es eine 8-stündige Fahrt. Von selbigen nach Antigua – das nächste Ziel –  sind es wiederum 8 Stunden. Dazu kommt noch eine ca. 1-stündige Fahrt von Lanquin zum Nationalpark. Daher stellte sich uns irgendwie die Frage, ist es das Wert?

Nun ja, was soll man sagen, unserer Meinung ist das ein klares JA!

Schon allein die Fahrt ist ein Erlebnis und damit meinen wir nicht die langweiligen fünf Stunden von Flores nach Coban, der spaßige Teil kommt danach. Dann hört die “Straße” nämlich auf und es geht auf einer Schotterpiste mitten durch Mais- und Kaffeefelder hinab in den Dschungel. Angekommen in Lanquin streckten erstmal ca. 20 Männer den Kopf durch die Tür im Minivan und schreien wild sämtliche Hotelnamen des Ortes durcheinander. Hier wird man nämlich vom Hotel abgeholt, wieso man allerdings 20-mal gefragt werden muss, in welches Hotel man möchte ist uns immer noch ein Rätsel. Vielleicht ändern manche Touristen ja spontan ihre Meinung wenn ein anderes Hotel einen schöneren Namen hat?!

Unser Hotel war etwas außerhalb, direkt am Fluss gelegen und einfach nur super idyllisch. Dazu lernten wir beim Abendessen (bzw. beim vorherigen Mojito-Schlürfen) ein katalanisches Pärchen (Marta und Eduardo) näher kennen, welche bereits bei uns im Bus saßen.

Am nächsten Morgen ging es dann mit einem sogenannten “Bus” in den Nationalpark. Aber vorbei die Zeit mit “gemütlichen” Minivans, wir wurden einfach zu zehnt auf die Ladefläche eines Pick-Up-Trucks gesetzt und ab ging es noch tiefer in den Dschungel, mit noch tieferen Schlaglöchern, einfach super witzig!

Die Wasserfälle selbst lassen sich am besten mit den Bildern beschreiben, einfach super idyllisch und wunderschön. Erwähnenswert sind eigentlich nur noch die Fische, welche in den Pools des Wasserfalls leben. Schon mal davon gehört, dass viele Leute in Asien Geld dafür bezahlen ihre Füße in ein Wasserbecken mit Fischen zu stecken, welche die Hornhaut abknabbern und einem samtweiche Füße bescheren? Genau die Fische gibt es hier auch und kaum steckt man die Füße ins Wasser, ist das Festmahl angerichtet und man wird von einem Schwarm Fische “aufgegessen” 🙂

Nach einigen Stunden wandern und schwimmen ging es mit einer weiteren Fahrt durch den Dschungel zurück ins Hotel und am nächsten Morgen wiederum 8 Stunden nach Antigua!

Durch Belize nach Flores und Tikal

Nachdem wir die Grenze nun also überquert hatten, standen wir in Belize. Ursprünglich hatten wir ja geplant ein paar Tage in Belize zu bleiben, aber irgendwie lief uns die Zeit ein wenig davon und außerdem ist Belize einfach unverschämt teuer. Das merkten wir auch sofort, als wir ein Taxi zum Busbahnhof nehmen wollten um dort unseren Anschluss nach Guatemala zu erwischen. Zahlten wir in Mexiko noch einige Euro für mehrere Kilometer, waren es hier auf einmal 15 USD für 10 Minuten Fahrt, aber gut, wir hatten uns ja schon die Ausreisegebühr gespart 🙂

Nachdem wir am Busbahnhof angekommen waren, erkundigten wir uns erstmal nach dem Bus. Laut unserem Plan (und durch die 1-stündige Zeitverschiebung) hatten wir eigentlich mindestens 1 1/2 Stunden Zeit. Doch die Dame, welche für die Tickets zuständig ist, meinte wir wären am falschen Parkplatz und der Bus fährt in 2 Minuten. Uups. Also rein ins nächste Taxi und zu einem Hotel, wo der Bus angeblich halten sollte. Dort erkundigten wir uns abermals, nur um zu erfahren dass der Bus erst in ca. 1 – 2 Stunden kommen würde. Danke dafür… Aber gut, wenigstens waren wir jetzt am richtigen Platz und der Bus kam dann auch ziemlich pünktlich wie auf der Webseite angegeben. Erstmal eingestiegen klappte alles andere relativ reibungslos, ca. 2 Stunden nach Belize City zum Hafen, dort 30 Minuten Aufenthalt um die Reisenden aus den Booten einzusammeln, weitere 2 Stunden zur Grenze nach Guatemala, ca. 30 Minuten für Ausreise aus Belize (diesmal mit Gebühren) und 2 Minuten für die Einreise nach Guatemala (ohne Gebühren) und dann nochmal 2 1/2 Stunden nach Flores. Man merkt schon, langer Tag und viel Zeit im Bus, aber es sollte sich lohnen.

Angekommen in Flores buchten wir erstmal ein Shuttle zu den Ruinen “Tikal”, welche der Hauptgrund für die ganze Fahrerei waren. Am nächsten Morgen ging es dann um 4:30(!!!) los nach Tikal mitten im guatemaltekischen Dschungel und genau das war zu Beginn auch das Interessanteste. Man wandert durch längst verwitterte Maya-Straßen durch den Dschungel und hört wie dieser langsam immer aktiver wird (wir waren ja schließlich schon um 6:30 mitten im Dschungel). Ein paar Tiere bekamen wir auch zu Gesicht, vor allem eine Bande “Spinnenaffen”, die sich in den Bäumen vergnügte. Aber allen voran ist der Geräuschpegel einfach irre. Ständiges zirpen, quietschen und Brüllen (leider nur Brüllaffen, keine Jaguare). Außerdem lockte der Führer einer Gruppe vor unseren Augen noch eine Tarantel aus ihrem Versteck :-O

Nachdem wir so die ersten 1-2 Stunden durch den Urwald spaziert waren, besichtigten wir natürlich auch noch die Ruinen, welche nicht nur einige der höchsten, sondern auch durch ihren Auftritt im Film “Apokalypto” bekannt sind. Einfach faszinierend, was die Maya da aufgebaut hatten.

Gegen Mittag hatten wir dann aber auch genug gesehen und nahmen das nächste Shuttle zurück nach Tikal, wo wir den Nachmittag gemütlich verbrachten um am nächsten Morgen weiter nach Semuc Champey zu fahren.