Archiv der Kategorie: Ostküste

Canberra – Vier Stunden in Australiens Hauptstadt, was machen wir nur mit der ganzen Freizeit???? …und eine ziemlich miese Mitfahrgelegenheit

In der Früh standen wir extra früh auf, um einerseits früh genug loszukommen, wir hatten ja noch 2,5 Stunden Fahrt vor uns (und das Auto musste um 10h in Canberra sein), und andererseits den Sonnenaufgang bewundern zu können. Leider war es immer noch ziemlich bewölkt und trüb, sodass das ins Wasser gefallen war und wir direkt losstarten konnten. Bald stellte sich auch heraus, wieso die 160km über 2.5 Stunden dauern sollten: es war eine für Australien ungewöhnlich kurvige Straße und wir haben ca. 500 Höhenmeter bewältigt. Aber auch das schafften wir und trudelten gemütlich um 9.55 bei Europcar ein. Unser Gepäck konnten wir beim netten Aussie von Europcar lassen und ab ging‘s in die City. Als erstes machten wir uns auf den Weg ins Parlament, die wirklich einzige Sehenswürdigkeit von Canberra. Denn nun ja, abgesehen vom wirklich ganz netten Parlament, ist alles andere in Canberra ziemlich langweilig. Leider hatten also alle Warnungen der Australier, die wir bisher trafen, gestimmt („ja nicht nach Canberra, es ist langweilig und es gibt nichts zu sehen“). Aber wir waren ja auch nur einen halben Tag hier, den sollte man doch rumkriegen können. Nach einer halben Stunde zum Parlament laufen und einer Stunde im Parlament, war dann aber auch schon alles gesehen, was es so zu sehen gab. Spontan haben wir dann noch eine Mitfahrgelegenheit für den gleichen Tag nach Melbourne gefunden (ansonsten hätten wir‘s nochmal mit Trampen versucht). Deshalb machten wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg zur „Innenstadt“, wo unser Fahrer uns abgeholt hat. Ein Israeli, der zusammen mit seiner Freundin, die von Canberra nach Melbourne umzieht, nach Melbourne fahren wollte und Mitfahrer suchte (wir haben leider seinen Namen vergessen…). Die 30$ pro Person schienen uns anfangs auch gerechtfertigt für 700km (Zug 57$ pro Person). Als wir dann endlich, bereits verspätet, um 16.15 statt 15.30 losfuhren, konnten wir uns super mit seiner Freundin Lauren unterhalten. Sie studiert für ein Jahr in Melbourne, um unterrichten zu dürfen und schwärmte uns von ihren Indienreisen vor.

Nachdem wir beide bereits skeptisch waren und Schilder mit „Sydney 260km“ sahen, wir aber dummerweise nichts sagten (man geht doch davon aus, dass der Fahrer wissen sollte wo er hinfährt…), stellte er fest, dass wir in die falsche Richtung fuhren. Und das schon seit 20 Minuten, sprich wir mussten umkehren und verloren also gut 45 Minuten. Wäre ja alles nicht schlimm gewesen, wenn wir nicht in Melbourne einen Couchsurfer gehabt hätten, der natürlich früher oder später ins Bett geht. Bei geplanten 7 Stunden Fahrt, sollten wir aber so gegen Mitternacht ankommen, also noch kein Problem. Allerdings wollten die beiden noch eine eigentlich 10-minütige Essenspause machen, die dann eher eine halbe Stunde gedauert hat. Wieder eine halbe Stunde verloren… Dann ging‘s zum Tanken: ihr erinnert euch, sie haben 60$ von uns bekommen. Um den Tank auf halber Strecke wieder aufzufüllen, haben sie 34$ bezahlt. Sprich wir haben den beiden den kompletten Tank bezahlt! Als es dann Nacht wurde, der Typ ist schon längst nicht mehr gefahren, hatte seine Freundin so starke Probleme zu fahren, dass Tobi fahren musste. Da wir uns so langsam dem Ziel näherten, fragten wir öfters wo sie uns denn rausschmeißen könnten. Nach mehrmaligem Nachfragen haben wir dann auch endlich eine Antwort bekommen, um dann aber festzustellen, dass wir zu spät ankommen werden, um den letzten Zug zu unserem Couchsurfer, der ein bisschen außerhalb von Melbourne wohnt, zu erreichen. Nachdem auch ein Taxi mit 50-60$ definitiv zu teuer gewesen wäre, und wir den beiden es mitteilten, meinte der Typ nur, dass es jetzt einfach schon viel zu spät ist, um uns heimzufahren, wobei es für die beiden nur ein Umweg von ungefähr einer halben Stunde gewesen wäre. Mal davon abgesehen, dass wir ihnen den kompletten Sprit gezahlt haben und Tobi 2.5h bei Regen und im Dunkeln gefahren ist, wär es einfach nur menschlich gewesen. Nachdem Kerstin dann noch ziemlich auffällig gefragt hatte, ob sie wissen, ob man im Bahnhof auf dem Boden übernachten darf, hat Lauren die Chance ergriffen (während der Typi geschlafen hat) und uns zu unserem Couchsurfer fahren lassen. Denn es war offensichtlich, dass sie uns von vornherein nach Hause gefahren hätte, wenn nur der Typ nicht gewesen wäre…. Naja im Endeffekt sind wir also um 12.45 bei unserem Couchsurfer angekommen, haben uns noch kurz mit ihm und seinen anderen beiden britischen Couchsurfern unterhalten und fielen dann todmüde ins Bett.

Das alte Parlamentsgebäude / The old parliament building
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Batemans Bay

In Batemans Bay ist vor allem der weiter nördlich gelegene Murramarang Nationalpark interessant, mit seinen drei traumhaften Stränden (Pebbly Beach, Pretty Beach und Depot Beach) sowie einem wunderschönen Flussausläufer ins Meer in North Durras. Davor besichtigten wir aber noch zwei weitere Strandorte, Bendalong und Narawallee (inkl. Mollymook). Die Strände hier waren zwar nicht mehr weiß allerdings trotzdem ziemlich spektakulär, vor allem Narrawallee welches von einem Mangrovenwald umgeben in einer Bucht liegt. Hier konnten wir ein paar Einheimische beim Speerfischen (die Ausbeute war aber soweit wir mitbekamen ziemlich dürftig) und Surfen beobachten. Surfen hieß in diesem Fall, dass das Brett an einer vielleicht 30-40m langen Schnur am Auto befestigt wurde mit welchem dann Vollgas losgefahren wurde. So richtig geklappt hat das zwar auch nicht, sah aber urkomisch aus und hätten wir nicht noch mehr vorgehabt hätte Tobi sogar noch eine Runde mitmachen können.

Um die Strände im Nationalpark zu erreichen, führt die Straße durch einen beeindruckenden Wald bis hin zum Parkplatz, an welchem man die Eintrittsgebühr bezahlen soll. Natürlich hatten wir keine 7$ in Kleingeld dabei (wer hat das denn schon???) dementsprechend blieben wir einfach auf gut Glück stehen. Wir wollten an einem der Strände campen und entschieden uns dann dem Rat unseres Reiseführers folgend für den Pebbly Beach, welcher ein einmaliges Naturerlebnis an der Ostküste darstellen sollte. Nachdem das Wetter mal wieder nicht sonderlich angenehm war, war davon nicht so viel zu sehen, allerdings bekamen wir durchaus eine Ahnung was damit gemeint ist. Kängurus und wilde Vögel überall, dazu der Strand nur 100 m entfernt. Und nachdem wir auch für das Camping keine Bezahlmöglichkeit gefunden hatten, sogar kostenlos 🙂

Narrawella Beach
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Jervis Bay – eine kleine Versöhnung mit der Ostküste

Gegen Nachmittag in Jervis Bay angekommen, war fantastisches Wetter. Tobi entdeckte eine kleine Bucht mit türkisblauem Wasser (Currarong) am nördlichen Ende der Jervis Bucht. Zudem gab es dort wieder einen Rock Pool. Ein wunderschöner Fleck! Über Nacht blieben wir in Huskisson, um am nächsten Tag den Rest von Jervis Bay erkunden zu können. Jervis Bay gehört übrigens offiziell zum Australia Capital Terretory (ACT) und nicht zu New South Wales, dem Bundesstaat, in dem wir uns eigentlich befinden. Nachdem es der einzige Küstenabschnitt des ACT’s ist, ist es auch einer der Stützpunkte der australischen Marine, weshalb man hier immer wieder Kriegsschiffe und Helikopter erspähen kann. Wir möchten nicht zu viel vorwegnehmen, aber wir sahen innerhalb von 48 Stunden mindestens 10 Strände, einer schöner und weißer als der nächste. Tatsächlich verbrachten wir den Nachmittag am nachgewiesenermaßen weißesten Strand (Hyams Beach) auf diesem Planeten (aber fragt uns jetzt bitte nicht wie das genau nachgemessen wird). Er war aber auf jeden Fall so dermaßen weiß, dass es ohne Sonnenbrille wirklich unangenehm war den Strand näher zu betrachten. Man könnte jetzt ja denken, wir sind das von dem ganzen Schnee im Allgäu schon gewohnt, allerdings steht dort die Sonne auch bei weitem nicht so hoch, der Vergleich hinkt also etwas.

Gegen Nachmittag mussten wir den Strand dann schweren Herzens wieder verlassen, nur um zu einem ähnlich weißen Strand in einer fast noch schöneren Bucht zu fahren. Murrays Beach (so hieß der nämlich) liegt im Booderee Nationalpark, in welchem wir auch noch den Leuchtturm und Moes Rock aufsuchten. Der Leuchtturm erzählt übrigens die Geschichte australischer Ingenieurskunst (oder sagen wir lieber die Kunst der perfekten Planung eines Leuchtturms). Dieser wurde nämlich auf Vorschlag eines Stadtbeamten an der Spitze des Nationalparks errichtet, da ein Schiff nach dem anderen an den Klippen zerschellte. So weit so gut. Leider kam der von dieser brillanten Idee Erleuchtete (Ich hoffe ihr bemerkt alle das Wortspiel mit dem Leuchtturm) nicht auch noch auf die noch brillantere Idee vielleicht noch einen in der Seefahrt erprobten Kapitän oder ähnliches um Rat zu fragen. So stellte sich nämlich heraus, dass die Schiffe zwar die gefährliche Klippe umfuhren nur um 2 km weiter am anderen Ende der Bucht zu zerschellen (dessen Spitze ragt nämlich noch weiter ins Meer hinein). Außerdem hatten wir nochmal eine schlängelnde Begegnung! Diesmal vermutlich eine schwarze Tigerotter, Ebenfalls potentiell tödlich und auf Grund der nur recht geringen Scheu vor Menschen recht gefährlich. Sie machte auch keine Anstalten sich von uns weg zu bewegen, weshalb die spanische Familie hinter uns einige Meter zurückwisch. Wir versuchten sie mit ein wenig Stampfen dazu zu bewegen sich vom Weg zu entfernen, was dann auch irgendwann klappte (bzw. sie einfach keine Lust mehr hatte am Weg liegen zu bleiben… )

Die Buchten versöhnten uns dann endgültig mit der Ostküste (auch wenn es offiziell bereits zur Südküste gerechnet wird). Am Abend machten wir uns dann noch auf den Weg in Richtung unseres letzten Zieles für diesen kurzen Ausflug, die Strände um Batemans Bay.

Currarong Beach
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Der größte buddhistische Tempel der südlichen Hemisphäre und endlich ein Blow Hole, das seinen Namen auch verdient

Um 4 Tage lang noch ein wenig Küste zwischen Sydney und Melbourne mitzunehmen, mieteten wir uns noch ein letztes Mal einen kleinen roten Flitzer. Der erste Tag ging leider gleich sehr verregnet los. Trotzdem wollten wir uns ein paar Highlights rund um Kiama nicht entgehen lassen: die Cathedral Rocks, eine Felsformation, die tatsächlich einer Kirche ähnelt und Blow Holes. Da es regnete und auch sehr windig war, hatten wir endlich mal Glück und konnten Wasserfontänen, die aus der Tiefe nach oben gepresst wurden, erspähen. Leider nicht die versprochenen 20-30m hoch, aber immerhin ein paar Meter. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz und da der Regen immer noch anhielt, entschlossen wir uns im Auto zu schlafen, um nicht wieder zu riskieren im Zelt nass zu werden. Tatsächlich war es ziemlich bequem im Auto! Am nächsten Morgen fuhren wir nochmals zurück Richtung Wollongong, da wir den größten buddhistischen Tempel (Nan Tien Temple) der südlichen Hemisphäre (!) besuchen wollten (dieser hatte am Tag zuvor leider geschlossen). Aber wir hatten aus unseren Fehlern gelernt und nur eine kurze Strecke in den 4 Tagen geplant, kein Problem also nochmals zurückzufahren. Und es hat sich gelohnt, kurzum: der Tempel war ziemlich genau so, wie man es sich vorstellt oder im Fernsehen sieht. Eine friedliche Oase, viele Buddhas, ein Teich, große Tempel/asiatische Gebäude… Seht ihr ja dann auf den Fotos. Am gleichen Tag machten wir uns dann noch auf den Weg nach Jervis Bay, mit einem Zwischenstopp am 7-mile Beach.

Cathedral Rock
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Blue Mountains

Nun also die weltberühmten Blue Mountains… Berühmt sind sie vermutlich hauptsächlich deswegen, weil sie so ziemlich der einzige „wilde“ Fleck Australiens sind, der sich gemütlich mit dem Auto oder Zug von einer Großstadt erreichen lässt (was sich ja irgendwie selbst widerspricht). Wie wir ja bereits im Rest des Landes festgestellt haben, ist das „Erleben“ des australischen Busches meist mit längeren Fahrten verbunden. Nichtsdestotrotz sind die Blue Mountains ein unheimlich schöner Fleck. Den Namen verdanken sie im Übrigen nicht der Farbe der Berge, sondern dem blauen Schimmer, der sich bei schönem Wetter über das Tal legt. Sie sind sogar in gewisser Weise geschichtlich relevant, da deren Überquerung die Erkundung in den Westen Australiens ermöglichte. Heute sind die Blue Mountains wie bereits angemerkt ein beliebter Ort für drei größere Gruppen: Die erste sind die von uns so geliebten Bustouristen (auch diesmal zu einem großen Teil Asiaten), welche sich in Sydney in einen Bus setzen um zu den drei Hauptattraktionen der Berge gefahren zu werden, den „Three Sisters“ (zu Deutsch: die drei Schwestern). Die zweite Gruppe (und da zählen wir uns jetzt einfach mal dazu) besteht aus Einheimischen (oder eben auch Backpackern), welche die Berge für 1-3 Tage als Wanderziel auserkoren haben. Gruppe Nummer drei sieht die Berge wohl eher als Ort für Extremsport, daher gibt es zahllose Touren für Kletterer (oder solche die es werden wollen) inklusive Abseilen in Wasserfällen.

Aber genug des Vorgeplänkels… Wir fuhren also Samstag früh mit dem Zug nach Katoomba, einem der drei Hauptorte zur Besichtigung der Blue Mountains. Eigentlich wären wir ja gerne schon früher (heißt Donnerstag oder Freitag) gefahren, aber leider hatte das Wetter mal wieder nicht mitgespielt. Dass wir nicht die einzigen wären, die an einem schönen Wochenende auf diese Idee kommen war uns durchaus bewusst, dass der Zug aber bis auf den letzten (Steh-)Platz vollgestopft ist, hätten wir trotzdem nicht erwartet. Allerdings verteilten sich die Massen nach der Ankunft in Katoomba relativ schnell auf die bereits wartenden Tourbusse, weshalb das durchaus in Ordnung war. Wir hatten uns einfach nur einen unserer Rucksäcke mit unserer Campingausrüstung vollgepackt und unser restliches Hab und Gut bei Leanne zurückgelassen. Dementsprechend machten wir uns vom Bahnhof auf den Weg zum Campingplatz, der sogar direkt an einer der Attraktionen der Blue Mountains gelegen war, den drei schwindelerregenden Gondeln über und in die Schlucht. Wir entschieden uns erstmal für die Wanderung zu den Three Sistern, um diese in aller gebührenden Form zu bestaunen. Sagen wir‘s mal so, naaaa jaaa. Drei alleinstehende Steine am Rand der Schlucht. Nicht falsch verstehen, die Formation sieht wirklich ziemlich beeindruckend aus, das das aber der Grund für 500.000 Besucher pro Jahr ist, muss man nun wirklich nicht verstehen. Nun gut, gesehen haben wir sie und auch gleich noch einen super netten Mitarbeiter des Visitor Centers kennengelernt, welcher uns voller Enthusiasmus noch eine 4 stündige Wanderung ans Herz gelegt hat (nach Leura über den Prince Henry Cliff Walk und zurück). Das haben wir natürlich direkt angenommen und sind (das Solarladegerät perfekt am Rucksack befestigt) losmarschiert. Die Wanderung war auch wirklich beeindruckend, zuerst einige km entlang der Klippe zu einem Wasserfall (Leura Cascades and Leura Falls). Entlang diesem ging es dann nach unten und im Tal entlang, vorbei am Fuß der Three Sisters zurück zu den Gondeln. Wir hatten eigentlich überlegt mit einer dieser Gondeln zurück nach oben zu fahren, da es aus der Schlucht nur noch 2 andere Wege gibt. Einmal 1000 Stufen entlang der Three Sisters oder laut dem Angestellten des Visitor Centers „much less“ (viel weniger) bei den Gondeln, die Furber Steps. Nachdem uns schon bei den Three Sistern klar war, dass wir die letzte Gondel verpassen werden, beschlossen wir den vermeintlich einfacheren (und zusätzlich auch noch schöneren) Weg entlang der Gondel zu nehmen. Ob man jetzt 915 Stufen (Tobi hat mitgezählt) als VIEL weniger bezeichnen kann sei mal dahingestellt, es war in jedem Fall aber ziemlich anstrengend vor allem nach einer ca. 10km langen Wanderung.

So erschöpft fielen wir dann natürlich auch relativ schnell und tief ins Bett/Zelt, um am nächsten Morgen zu den Wentworths Falls zu fahren. Nachdem wir unser kleines Problem mit der Unterbringung unseres Gepäcks (inklusive Zelt) im Lagerraum eines Supermarktes gelöst hatten (hier gibt es nämlich weder Schließfächer, Gepäckaufbewahrung am Bahnhof noch ein Visitor Center), liefen wir dann auch los zum Ausgangspunkt der Wanderungen. Das stellte sich dann als 1.5km langer Marsch entlang der Straße heraus und wir waren mehrmals kurz davor unsere erst kürzlich erworbene Leidenschaft fürs Trampen wieder auszuleben, beherrschten uns aber. Angekommen, wählten wir dann den „Under and Over Cliff Walk“ (hauptsächlich weil er einfach gut klang und die richtige Zeitspanne für uns hatte). Es ging dann auch wirklich über und unter der Klippe entlang mit einigen schönen Aussichtspunkten über die Blue Mountains, aber auch über einen Wasserfall hinweg. Während eines kleinen Snacks fand ein Salamander Gefallen an Kerstins Essen und kam tatsächlich bis auf ca. 30 cm zu uns um ein paar Brotkrümel abzustauben. Am Ende der Wanderung entschieden wir uns (da wir noch genug Zeit hatten) noch ein paar Stufen zu einem weiteren Wasserfall (Empress Falls) hinunterzulaufen. Dort konnten wir dann sogar einer Gruppe von Touristen beim Abseilen aus selbigen zuschauen. Das spannendste war eigentlich mit was für einer unglaublichen Geschwindigkeit der Führer den Wasserfall hinunterrannte (lediglich einige Sekunden für vermutlich ca. 20 – 30 Meter).

Nachdem wir die Stufen wieder hochgeklettert waren, mussten wir natürlich wieder irgendwie zurück zum Bahnhof und wir hatten beide eigentlich keine große Lust nochmal entlang der Straße 1,5 km zu laufen. Leider war der Parkplatz wie ausgestorben, so dass wir niemanden direkt nach einer Mitfahrgelegenheit fragen konnten und so marschierten wir erstmal los. Nach ca. 5 Minuten sah Tobi ein Auto aus dem Parkplatz kommen und während wir noch diskutierten/überlegten ob wir denn nun Trampen sollten oder nicht streckte Tobi auf gut Glück die Hand nach draußen und siehe da, das Auto hielt prompt an. Eine Australierin mit deutschem Freund, beide lebend in Sydney, die einen Tagesausflug in die Blue Mountains machten, nahmen uns dann auch direkt mit zum Bahnhof. Dort angekommen holten wir zuerst noch unser Gepäck aus dem Supermarkt nur um von der Besitzerin noch 3 Pflaumen geschenkt zu bekommen (heute hatten wir wirklich mal wieder so einen Tag voller australischer Gastfreundschaft 🙂 ). Einige Stunden Zugfahrt später waren wir dann auch zurück bei Leanne (die uns mal wieder Essen mitgekocht hatte), um eine letzte Nacht bei ihr zu verbringen bevor es am nächsten Tag weiter in Richtung Canberra gehen sollte. Wir hatten uns nämlich als einen kleinen Kompromiss ein günstiges Auto von Sydney nach Canberra (der Hauptstadt Australiens) gemietet, um für 4 Tage noch einen Teil der Küste abklappern zu können. Aber näheres gibt’s später 🙂

Katoomba Falls - gleich neben unsererem Campingplatz / right next to our camp ground
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Sydney – Ein zweiter Versuch

Steves Schwester Leanne holte uns am Bahnhof ab, begrüßte uns herzlich und bot uns gleich noch Abendessen an. Zuvor wurden wir allerdings von ihren beiden Hunden begrüßt: Alex und Diesel. Der eine 4 Jahre, der andere 1 Jahr alt und dementsprechend stürmisch. Dieses Mal waren es zwei Pitbull Terrier, zusammen waren sie super chaotisch und ständig eifersüchtig auf den jeweils anderen. Wurden sie allerdings getrennt, so waren sie super lieb. Am gleichen Abend haben wir dann auch noch den Rest der Familie kennengelernt: die Kinder von Leannes Lebenspartner, Meagan mit Mann und Tim, alle in unserem Alter und auch super nett und zuvorkommend. Am nächsten Tag machten wir uns erst mal wieder an die Planerei, denn wir wollten noch in die Blue Mountains fahren, und trafen uns nochmal mit Charlie, unserem Couchsurfer aus Perth, der mittlerweile in Sydney arbeitete. Dort bekamen wir dann auch unser Päckchen aus Deutschland. Ach das haben wir ja noch gar nicht erwähnt: da wir beim Campen und während unseren Roadtrips immer Probleme hatten unsere Handys usw. zu laden und zusätzlich der Empfang super schlecht ist, sodass ein voller Akku gerade mal einen Tag reichte, hatten wir uns ein paar Sachen bei Amazon in Deutschland bestellt: Solarladegerät, Adapter für Zigarettenanzünder usw. Tatsächlich gibt es in Australien kein Amazon (wie können die hier nur ohne überleben??) und im Endeffekt war es billiger, die Sachen in Deutschland zu bestellen und sie dann von Tobis Mutter (nochmal vielen Dank, auch für die Gummibärchen 🙂 ) nach Sydney zu Charlie schicken zu lassen, als alle Sachen direkt in Australien zu kaufen. Nochmal ein Beweis dafür, dass Australien ganz schön teuer ist. Das Auspacken fühlte sich dann an wie Weihnachten! Charlie hatte leider nicht so viel Zeit, da er sich spontan entschlossen hatte, für einen Monat nach Kanada zum Snowboardfahren zu gehen! Am nächsten Tag machten wir uns dann an den Bondi to Coogee coastal walk, ein Wanderweg, der am Bondi Beach beginnt und bis zum Coogee Strand führt. Er geht entlang der Felsküste, welche immer wieder kleinere Strände einrahmt. Zu Beginn war der Weg wieder ziemlich touristisch, gegen Mitte/Ende des Weges wurde es allerdings besser! Durchaus ein schöner Fleck in Sydney und nach dem Rest der Ostküste waren wir auch wieder ein bisschen versöhnlicher auf Sydney zu sprechen. Die Küste zwischen Brisbane und Sydney ist einfach überall ähnlich. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Zug in die weltberühmten Blue Mountains…

Die Hunde - the dogs
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Newcastle

Nachdem Tobi sich am Campingplatz zwei Holländerinnen angelacht hatte, war die Fahrt zum Highway am nächsten Tag überhaupt kein Problem. Die beiden wollten zwar nach Norden, doch bis zum Highway hatten wir den gleichen Weg. Wir schafften es dann auch irgendwie unser Gepäck inklusive uns in den vorher bereits komplett vollen Wagen zu quetschen (siehe Foto). Angekommen an der Auffahrt zum Highway, war natürlich wieder die Suche nach einem guten Platz angesagt. Nachdem die ersten 10 Minuten an der Auffahrt nicht sonderlich gut verliefen, stellten wir uns kurzerhand auf den Highway. Keine 10 Minuten später hatten wir auch schon den nächsten Fahrer gefunden für ca. 100km. Wieder ein Farmer in einem diesmal noch älteren Auto, aber wieder sehr lustig. Er ließ uns dann an einem LKW-Parkplatz raus und wir stellten uns mit Kerstins „Newcastle“-Schild an den Highway. Es dauerte zwar wieder ein bisschen länger aber wir fanden wieder einen Kiwi, der uns bis nach Newcastle kutschierte. Und wieder so eine schräge Persönlichkeit. Vermutlich ca. Mitte 30, Drogenfahnder im Gefängnis von Port Macquarie (er hatte sogar 2 Spürhunde dabei) und ehemaliger Rugby-Spieler (was auch sonst) in der australischen Armee!!! Kurz: ein total lässiger Kerl und unglaublich interessiert an Deutschland. Während Kerstin es sich auf der Rückbank gemütlich machte und ein Nickerchen hielt, versuchte Tobi ihm sein Bild vom typischen Deutschen auszutreiben. Er meinte nämlich, dass alle Deutschen super gebildet, schlank, gutaussehend und weltoffen sind (kommt wohl daher, dass er öfter mal deutsche Backpacker aufsammelt, die im Durchschnitt gut gebildet, auf Grund des Geldmangels unterernährt und natürlich irgendwie weltoffen sind sonst wären sie wohl kaum in Australien).

Eigentlich wollte er uns ja bis zu unserem Zielort unseres Couchsurfers Greg fahren, doch nach einem Anruf mit seiner Chefin, musste er uns leider am falschen Ende von Newcastle absetzen. Greg war aber so freundlich uns abzuholen. Das ist dann auch gleich die beste Beschreibung für Greg, unglaublich freundlich und hilfsbereit, dazu in unserem Alter und kurz vor seinem nächsten Trip nach Brasilien (nachdem er schon 3 Jahre in Kanada, USA und Mittelamerika verbracht hat).

Die drei Tage waren dann auch gefüllt mit allem möglichen Sightseeing. Am nächsten Tag brachte uns Greg morgens nach Newcastle in die Stadt, wo wir uns ein wenig den größten Kohlehafen der Welt ansahen (ja ihr habt richtig gehört, der Welt und nicht nur der südlichen Hemisphäre). Am Nachmittag holte uns Greg wieder ab und zeigte uns das nette Café „I Love Oma“, deren Besitzer aus Bergisch-Gladbach ausgewandert ist. Später holten wir dann noch eine weitere Couchsurferin, die Anna aus Dänemark am Bahnhof ab. Nach ein wenig Kennenlernen, borgte Greg uns dann jeweils ein Mountainbike, um eine kleine Tour durch den Busch zu machen. Greg hatte uns nachmittags schon erzählt, dass er am Morgen während seines Sportprogramms vom Regen überrascht wurde. Das hätte uns eigentlich eine Warnung sein sollen, aber wir dachten uns natürlich nichts als wir bei strahlendem Sonnenschein auf die Räder stiegen. Leider schien Greg an diesem Tag den Regen magisch anzuziehen. Keine 10 Minuten später wurden wir von einem monsunartigen Regenschauer überrascht, der sich doch tatsächlich solange hielt bis wir wieder im Trockenen waren. Es war aber unglaublich witzig und mal eine ganz andere australische Erfahrung! Nach einer warmen Dusche fuhren wir noch kurz zum Einkaufen, um Greg unser neu erfundenes Wrap-Rezept auftischen zu können!

Am nächsten Tag mieteten wir uns zusammen mit Anna ein kleines Auto, um nach Nelson Bay, einer Bucht ca. 80km nördlich von Newcastle zu fahren. Endlich ein Küstenabschnitt an der Ostküste, der unseren Erwartungen gerecht wurde, nachdem seit Noosa eigentlich alles irgendwie gleich aussah. Türkisfarbenes Wasser, traumhafte Buchten und meterhohe Sanddünen! Dazu noch eine vorgelagerte Sandinsel, die während Ebbe mit dem Festland verbunden ist und man sogar zu dieser laufen kann (wir hatten natürlich die Flut erwischt…). Anschließend wurde es nochmal richtig spannend, nachdem wir den „One Mile Beach“ entlang liefen, kamen wir zum Samurai-Beach, der sich dann als FKK-Strand herausstellte… Zurück am Parkplatz (wo wir alle unsere Flip Flops zurückgelassen hatten) stellte Kerstin enttäuscht fest, dass ihre erst in Noosa neu gekauften teuren Havaianas-Flip Flops gestohlen wurden. Wer macht denn sowas???? Angekommen am nächsten Strand stellte Tobi dann auch noch fest, dass sein Handy weg war. Was war denn heute los? Also fuhren wir zurück zum One Mile Beach und fanden das Handy doch tatsächlich in der Sanddüne, der Beginn unseres Spaziergangs. Wir hätten auch Pech haben können und eine halbe Stunde am Strand entlanglaufen müssen (wenigstens ein bisschen Glück).

Nachdem wir das Auto am folgenden Tag zurückgegeben hatten, fuhr Greg mit uns noch zu einem Meerwasser-Pool, der direkt in den Felsen gesprengt wurde. Bei Flut gelangen die Wellen aus dem Meer direkt in den Pool. Bitterkalt aber fast schon idyllisch, vor allem da der Pool noch aus der Zeit der ersten Siedler in Newcastle stammt. Anschließend genossen wir einen Kaffee am Meer und fuhren dann noch zu einer Brauerei-Führung mit anschließender kostenloser Bierverkostung, da sagt man als Deutscher natürlich nicht nein 🙂

Dann mussten wir auch schon zum Zug, um zu unseren nächsten Hosts in den Südwesten Sydneys zu fahren. Nachdem Couchsurfing in Sydney (mal wieder :-/ ) nicht geklappt hatte, hatte uns Steve (unser Couchsurfer aus Gladstone) bei seiner Schwester untergebracht. Nachdem die 3 ½ stündige Zugfahrt lediglich 8$ kostete, haben wir diesmal aufs Trampen verzichtet (hätte vermutlich für diese Strecke auch nur schwer funktioniert). Für Sydney standen noch ein paar Highlights auf der Tagesordnung. Welche, das ist eine andere Geschichte 🙂

Kohlehafen / cole harbour
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Port Macquarie

Bevor wir uns auf den Weg von Coffs Harbour nach Port Macquarie begaben, mussten wir natürlich erst wieder ein Schild basteln. Kerstin hatte so langsam Gefallen daran gefunden 🙂 Als wir das geschafft hatten, mussten wir nur noch irgendwie an den Highway kommen. Denn der richtige Platz beim Trampen ist entscheidend, das haben wir nun schon gelernt. Daher sind wir erst einmal ein wenig verwirrt und ohne Schild herumgelaufen, niemand wollte uns mitnehmen. Bis dann wieder Nick, der uns von Byron Bay nach Coffs Harbour mitgenommen hatte, um die Ecke düste und uns tatsächlich nochmals einen Lift zum Highway gab. Angekommen, haben wir nach ein paar Metern die perfekte Stelle gefunden: die Fahrer können uns sehen, und haben genug Platz und einen Seitenstreifen um anzuhalten. Nach sage und schreibe 5 Minuten hat dann auch tatsächlich wieder jemand angehalten: wieder ein Nick, ein Farmer, der gerade auf dem Weg von der Gold Coast (wo er eine kleine Ferienwohnung hat) nach Newcastle war (wo seine Farm ist) und uns in seinem bestimmt 50 Jahre alten Auto/Truck mitgenommen hat. Wieder mal eine durchaus angenehme Fahrt mit netten Gesprächen. Rausgeschmissen hat er uns dann am Highway, 5km vor Port Macquarie. Dann wurde wieder unser Schild rausgehalten und zack, blieb der nächste stehen. Heute lief es echt wie am Schnürchen. Leider mussten wir dann letztendlich noch etwa 30min zu unserem Campingplatz laufen. Trotz viel Gepäck sind wir angekommen und haben den Tag am Strand (Town Beach) ausklingen lassen.

Am nächsten Tag haben wir uns den Küstenwanderweg vorgenommen, soweit wir eben Lust hatten. Dieser führte entlang aller Strände von Port Macquarie, immer leicht erhöht, sodass man einen superschönen Ausblick auf das Meer hatte. Nach Town, Oxley und Rocky Beach waren wir am Flynns Beach angekommen und haben uns dort erst einmal von der Anstrengung erholt. Als wir dann zur Abkühlung ins Meer wollten, wurden wir kalt überrascht: das Meer ist hier um einige Grade kälter, und dass trotz eigentlichem Hochsommer. Wir waren einfach mit angenehmen 25 Grad verwöhnt, so dass wir schnell wieder raus sind. Und dann ging‘s auch schon weiter, denn hier gibt es ein Koala Krankenhaus, welches kranke und verletzte Koalas behandelt, aufpäppelt und wieder in die Wildnis entlässt. Jeden Nachmittag gibt es dort eine vollkommen auf Spenden basierende Führung verbunden mit einer Fütterung. Bei der Fütterung bekommen die Koalas über eine Spritze in den Mund eine Sojamilch, denn diese sind von Natur aus Laktose-intolerant. Und da Koalas auch nicht so kleckerfrei essen können, wird ihnen nach 2-3 Spritzen voll Milch immer wieder der Mund abgewischt. Zuuuu knuffig 🙂 Der Führer hat auch noch erzählt, dass es eigentlich zwei hauptsächliche Einlieferungsgründe gibt, entweder Chlamydien oder durch menschliche Einwirkung, (z.B. Autounfall). Leider haben sie auch einen Fall, den Berry, der wohl für immer im Krankenhaus bleiben wird, denn er hat eine genetische Krankheit, die Skoliose, und sie wollen natürlich nicht, dass die Krankheit weitervererbt wird. Einer anderen Koala-Dame wurde das linke Hinterbein amputiert und das rechte Auge entfernt und sie kann tatsächlich ganz normal als ob nichts wäre immer noch den Baum hochklettern. Dann waren die Führung und der Tag auch schon wieder vorbei. Am nächsten Tag hieß es dann weitertrampen nach Newcastle.

Kerstin ganzer Stolz / Kerstin is very proud of her sign
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Coffs Harbour

Heute sollte es also ca. 400km von Byron Bay nach Coffs Harbour gehen. Nachdem es quasi die komplette Nacht durchgeregnet und auch in das Zelt geregnet hatte, so dass in der Früh ein kleiner See in unserem Zelt war (es war eben doch nur ein 32$ Zelt), mussten wir zuerst unser Zelt in einen transportfähigen Zustand bringen, um dann nach dem Frühstück loszuziehen. Nun wurden wir uns auch zum ersten Mal der größten Schwierigkeit beim Trampen so richtig bewusst. Die Suche nach dem perfekten Platz. Byron Bay liegt nämlich leider nicht direkt am Highway sondern ca. 10 km entfernt. Nachdem wir ca. 10 Minuten versucht hatten eine direkte Fahrt nach Süden zu bekommen, änderten wir unsere Strategie und begnügten uns erstmal mit einem Lift zum Highway. Das ging dann auch innerhalb einiger Minuten, wenngleich unsere Mitfahrgelegenheit ziemlich seltsam war. Ein Australier und ein Engländer, letzterer mittlerweile ohne gültiges Visum in Australien und von Beruf Ladendieb, Trinker und Drogenabhängiger (das waren seine eigenen Worte 🙂 ). Glücklicherweise saß der Australier am Steuer und unsere Fahrt war nur 10 Minuten zum Highway. Mit gutem Gefühl versuchten wir also erneut einen Fahrer in den „Süden“ zu finden, doch es stellte sich heraus, dass wir es an der falschen „Seite“ von Byron Bay versuchten. Die Autobahnauffahrt wird leider hauptsächlich für Fahrten in den Norden verwendet, wodurch unsere Chancen in den Süden zu kommen natürlich deutlich sanken. Nach ca. 30 Minuten hatten wir dann zumindest etwas Glück und ergatterten zwei Plätze in Richtung Süden, allerdings nur für ca. 20km. Immerhin (dachten wir zumindest) sind endlich auf dem Highway und in die richtige Richtung unterwegs. Unsere neuseeländische Fahrerin setzte uns dann an einer Raststätte ab und wir versuchten wieder unser Glück. Doch so richtig wollte es heute einfach nicht klappen und der langsam einsetzende Regen zermürbte uns auf Dauer doch ein wenig. Das stellte sich aber dann tatsächlich noch als Glücksfall heraus. Nach wiederum ca. 45 Minuten Warten hatten wir endlich Glück. Nick hatte extra für uns auf dem Highway umgekehrt, da wir ihm im Regen so unglaublich Leid taten. Er wollte bis ca. 30km vor Coffs Harbour, um dort im Nationalpark zu campen und lud uns ein mitzufahren so lange wir wollten oder direkt mit ihm zu campen. Nachdem wir noch keinen wirklichen Plan für Coffs Harbour hatten, war das natürlich perfekt. Jetzt hieß es nur noch alles in das doch recht kleine aber mit zwei Surfboards doch recht volle Auto zu stopfen, aber auch das klappte Zentimetergenau.

Nick erwies sich sogar noch als toller Touristenführer und zeigte uns auf Grund eines privaten Termins noch die Stadt und die Küste von Ballina. Dort verbrachten wir ca. 1 ½ Stunden, die leider auf Grund des immer stärker werdenden Regens keinen bleibenden Eindruck hinterließen. Das mit dem Camping klappte dann leider auch nicht, da die Straßen des Nationalparks knietief überflutet waren. So fuhr uns Nick dann doch bis nach Coffs Harbour direkt zum Campingplatz (faste hätte er sogar noch einen Freund überredet uns zu beherbergen).

Dieses Abenteuer hatten wir also hinter uns, aber die Lust aufs Trampen war auf Grund der neuen Freundschaft mit Nick fast noch gestiegen. Am nächsten Tag erkundeten wir dann die Strände und den botanischen Garten von Coffs Harbor, sowie die Muttonbird Island, von der aus man einen schönen Blick auf die Küste und Coffs Harbour hatte. Leider hat das Trampen noch einen ganz anderen Nachteil: Man ist am Zielort unglaublich immobil was selbst in einer kleineren Stadt wie Coffs Harbor doch in ziemlich lange Wanderungen ausartet. Aber gut, sooo viel zu sehen gab’s ja doch nicht, schön war’s trotzdem und wie sagt man doch, „der Weg ist das Ziel“ :-).

Strand von Coffs Harbor / Beach in Coffs Harbor
« von 13 »

Gold Coast

Wieder in Brizzy – australisch für Brisbane – angekommen, setzten wir uns gleich in den Zug zur weltberühmten Gold Coast. Dort hatten wir einen Couchsurfer für 5 Tage gefunden: Joshua. Er ist in unserem Alter und trainiert gerade für seinen ersten Marathon, den er im Mai in der Nähe von L.A. antreten wird. Leider genau einen Tag vor unserer Ankunft dort, sonst hätten wir ihn sogar noch anfeuern können. Dazu hat er einen strengen Trainingsplan, steht jeden Tag um 5h auf und geht um 6h für 2-3 Stunden trainieren! Wir dachten uns erst, dass das ja ganz schön früh ist, aber eigentlich ist es nur logisch: tagsüber ist es einfach zu heiß, um sich zu bewegen. Andererseits ist das wohl auch typisch für die Gold Coast, dass ab 6h der ganze Strand voll ist. Lauter Sportler, denen es tagsüber zu heiß ist oder Surfer, die sich die besten Wellen schnappen wollen (oder Leute, die in der Nacht nicht mehr nach Hause fanden und den Rausch am Strand ausschlafen). Joshua war auf jeden Fall sehr relaxt und nett, wieder ein Couchsurfing Volltreffer!

Die 5 Tage waren dann vor allem eines, sehr entspannend! 3 Tage verbrachten wir an verschiedenen Stränden. Die Gold Coast ist nämlich unglaublich lang. Joshua und seine unglaublich nette Mutter (die übrigens auch Couchsurfing betreibt) wohnen am südlichen Ende. Ein bisschen weiter südlich liegen schöne Strände und Buchten, die vor allem von Einheimischen aufgesucht werden (z.B. Currumbin). Richtung Norden reiht sich ein Strand an den anderen bis hin zum weltberühmten Surfers Paradise. Je weiter man sich diesem nähert, desto größer werden die Hotels direkt am Strand. Hier ist es vielleicht auch mal wieder Zeit eine australische Eigenart näher zu beleuchten: Man liest in Australien ziemlich häufig von einem Superlativ auf der südlichen Hemisphäre. Uns sind davon mittlerweile einige begegnet, u.a. der längste Bootssteg, die größte ein-bögige Brücke (die Harbor Bridge in Sydney) und nun eben das höchste Gebäude der Südhalbkugel in Surfers Paradise (es gibt noch zahllose weitere Beispiele). Das ist natürlich nur bedingt fair, da Australien so ungefähr das einzige Nicht-Entwicklungs-Land auf dieser Seite der Kugel ist. Die einzigen ernsthaften Konkurrenten wären wohl Neuseeland (aber die Kiwis sind wie wir alle wissen mehr damit beschäftigt Berge von Rugby-Spielern zu züchten) und eventuell Brasilien (die aber vermutlich besseres im Sinn haben als das höchste Gebäude der Südhalbkugel zu bauen). Im Falle des Gebäudes von Surfers Paradise erkennt man diese Krux dann auch ziemlich gut. Es mag zwar das höchste Gebäude der Südhalbkugel sein, ist aber das sage und schreibe SIEBENUNDZWANZIG höchste Gebäude der Welt…

Einen Tag hat es leider komplett geregnet und zwar wirklich den kompletten Tag ohne Pause, was dazu führte, dass am nächsten Tag sogar einige Straßen wegen Überflutung gesperrt waren. Aber Surfers Paradise bei Regen hat auch ein ganz eigenes Flair. Surfers Paradise ist ein touristisches Mekka, allerdings bei weitem nicht so aufdringlich wie z.B. Airlie Beach, hauptsächlich gibt es Geschäfte für Souvenirs, Kleider und Touren aber auch zahllose Erlebnisparks. Alles sehr stark auf Erholungsurlaube für Familien und Abenteuerlustige zugeschnitten. Den Regentag konnten wir dann auch nutzen, um uns einen Plan für die nächsten Tage zu überlegen. Wir wollten ja wieder in Richtung Sydney, aber so richtig viele Ideen für den Weg hatten wir noch nicht, denn so viele Highlights gibt es zwischen der Gold Coast und Sydney leider nicht. Dementsprechend fanden wir es dann auch relativ sinnlos ein Auto zu mieten, vor allem da das einzige größere Highlight Byron Bay lediglich 80km von der Gold Coast entfernt war. Da wir aber noch recht viel Zeit hatten beschlossen wir es doch mal mit Trampen zu versuchen. Dafür suchten wir uns 4 Städte zwischen Gold Coast und Sydney als Zwischenziele aus, um nicht zu lange Strecken trampen zu müssen und notfalls auf den Zug zurückgreifen zu können. Diese Orte waren eben Byron Bay und zusätzlich Coffs Harbor, Port Macquarie (wegen seinem Koala Krankenhaus 😀 ) und Newcastle…

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