Archiv der Kategorie: Ostküste

Ab in den Norden Australiens – Tag 13-15: Noosa und ein Strand in allen Regenbogenfarben

Auf dem Weg nach Noosa legten wir noch einen Zwischenstopp im Great Sandy National Park ein, dessen Hauptattraktion der Rainbow Beach ist. Helen und Myra von Fraser Island meinten, dass wir dort unbedingt hinmüssen, es gäbe tatsächlich Sand in vielen verschiedenen Farben. Gesagt, getan. Der eigentliche Badestrand, an dem wir natürlich einen Badestopp eingelegt haben, besteht nur aus einer Sandfarbe. Geht man allerdings weiter südlich in Richtung der Sanddünen, so sieht man Sand in allerlei Farben. Weiß, gelb, orange, rot, braun, schwarz. Und diese Farben sind in einigen verschiedenen Nuancen vorhanden. Wunderschön! An vielen Stellen sieht man den Sand als kompakter Sandstein, welchen man dann abschaben und zerbröseln kann, sodass man wirklich auch nur eine reine Farbe erhält. Natürlich konnten wir uns nicht entgehen lassen, Sand mitzunehmen 🙂 Leider haben wir aber wieder mal nicht so schönes Wetter erwischt, weshalb die Farben nicht so kräftig leuchten, wie sie es an einem sonnigen Tag hätten tun können, seht ihr ja dann auf den Fotos. Danach waren wir noch auf dem Carlo Sandblow. Dort erstreckt sich ein Teil der Düne des Rainbow Beaches weit nach hinten ins Landesinnere. Nachdem wir dort nochmal Sand gesammelt und die Düne erkundet hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserem Auto, um nach Noosa zu unseren nächsten Couchsurfern Cynthia und Alex zu machen. Cynthia kommt aus Deutschland, hat sich während ihres Work & Travel Aufenthaltes in Australien in Alex verliebt, und ist nach einigem hin und her endlich nach Australien gezogen. Die beiden produzieren organischen, veganen Kokosnuss Joghurt und sind super glücklich damit. Nicht zu vergessen haben die zwei einen 9-monatigen Dackelwelpen namens Peanut (Erdnuss), der natürlich ständig spielen wollte. Das kam Tobi gerade recht! Am nächsten Tag wollten wir den Nationalpark Noosas erkunden. Im Prinzip handelt es sich dabei um einen Wanderweg, der an der Küste entlang führt und von dem man sehr schöne Aussichten auf Strände und Steilküsten hat (wir konnten sogar ein paar spielende Schildkröten erspähen). Am Nachmittag machten wir dann noch einen Strandspaziergang und schlenderten durch die Stadt. Am nächsten Morgen mussten wir in aller Herrgottsfrüh aufstehen, da wir das Auto um 9h in Brisbane abgeben mussten und noch ca. 2.5h Autofahrt vor uns hatten.

Rainbow Beach
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Ab in den Norden Australiens – Tag 11-13: Jetzt doch noch nach Fraser Island aber mit einem recht ungewöhnlichen Tour-Programm

Bevor wir in Hervey Bay ankamen (bei unserem nächsten Couchsurfer, diesmal ein Deutscher Auswanderer Namens Axel), wollten wir noch den Strand in Agnes Water besuchen, da Steve diesen also den Besten in der näheren Umgebung um Gladstone beschrieben hatte. Dieser ist tatsächlich ziemlich schön und nicht übermäßig überlaufen, weshalb wir dort ein paar Stunden verbrachten. Als wir nach einem kleinen Imbiss eigentlich schon fahren wollten, trafen wir noch ein Pärchen aus München, die gerade in entgegengesetzter Richtung unterwegs waren, weshalb wir uns ein wenig über die Highlights austauschen konnten. Die beiden waren unter anderem schon auf Fraser Island und schwärmten vom Lake McKenzie. Nachdem wir immer noch angefressen von der Tour zu den Whitsundays waren, hatten wir eigentlich schon beschlossen Fraser sausen zu lassen (oder zumindest keine Tour dorthin zu buchen), dieser Entschluss wackelte nun wieder ein wenig, aber der Reihe nach.

Nach dem Gespräch mit den beiden kamen wir dann gegen 7 Uhr bei Axel an (die Fahrt wurde nur von einem plötzlichen Regenguss und einem atemberaubenden Sonnenuntergang unterbrochen). Als wir das Haus betraten, wurden wir sofort vom Geruch nach frisch bearbeiteten Holz begrüßt. Axel hat die australische Lebenseinstellung nämlich komplett verinnerlicht und arbeitet Teilzeit als Insektenbekämpfer, um sich den Rest der Woche mit seinem Hobby, der Herstellung von handgemachten Gitarren zu finanzieren. Von Axel erhofften wir uns dann auch einen Rat für Fraser Island. Wir hatten uns überlegt anstelle einer überteuerten Tour lediglich den Lake McKenzie anzusehen. Wären wir zwei Tage früher dort gewesen hätten wir vielleicht sogar einer privaten Tour mit einem Freund Axels beiwohnen können, aber das hatten wir leider verpasst. Deshalb gab Axel uns den Tipp mit der Fähre nach Fraser zu fahren, um zum Lake McKenzie zu wandern, was wir uns dann auch für den nächsten Tag vornahmen. Für das Allgemeinwissen: Fraser Island ist die größte Sandinsel der…. Falsch! Nicht der südlichen Hemisphäre, sondern dieses Mal sogar der Welt!

Allerdings gab es da noch ein kleines Hindernis: Im Internet stand, dass einige Wanderwege aufgrund von Brandgefahr gesperrt sind, welche genau ließ sich natürlich nicht 100% herausfinden, weshalb wir am nächsten Morgen bei der Fähre nachfragen wollten. Die nette Dame hatte natürlich überhaupt keine Ahnung (wer geht denn auch bitte auf Fraser Island wandern???), weshalb sie uns das Telefon in die Hand drückte, um den Ranger anzurufen. Dieser entpuppte sich dann als unglaublich kompetent! Er hatte um es kurz zu sagen genauso wenig Ahnung wie die Dame am Schalter der Fähre und las uns lediglich den Text im Internet vor (und das ganze 10 Minuten vor Abfahrt der Fähre). Tobi fragte ihn dann nochmal ausdrücklich, ob das denn nun auch den Wanderweg von der Fähre zum See beinhaltete und er meinte (typisch australisch) „should be fine“. Dementsprechend buchten wir schnell die Fähre und sprangen mit einem großen Satz auf die bereits ablegende Fähre (Vorsicht Sarkasmus).

Nach ca. 50 Minuten Fahrt angekommen im Luxusresort „Fishermen’s Bay Resort“, wandten wir uns erst mal an die Rezeption, um nach dem Wanderweg zu fragen. Und wer hätte es gedacht, natürlich war der Wanderweg gesperrt. Die nette Dame meinte dann, wir könnten ja trotzdem laufen, müssten aber damit rechnen vom Ranger eine Strafe zu bekommen, sollten wir erwischt und nicht vom Feuer eingeschlossen werden. Sämtliche Touren waren natürlich entweder schon voll oder bereits abgefahren, da uns die ganze Geschichte an der Rezeption nämlich ca. 30 Minuten gekostet hatte. Sie meinte dann noch wir könnten uns ja ein Auto mieten oder an dem unglaublich tollen Tagesprogrammen des Resorts teilnehmen. Die Autovermietung war natürlich geschlossen und mit 180$ für einen halben Tag (!!!) auch ein wenig zu teuer. Auch die nette Dame an der Tankstelle konnte uns nicht weiterhelfen, hatte allerdings zwei entscheidende Tipps. Zum einen meinte sie wir könnten mal den Besitzer der Autovermietung fragen, da dieser häufiger am Tag überall auf die Insel muss, um Touristen aus dem Sand zu ziehen. Zum anderen sagte sie wir könnten ja versuchen zu Trampen. Gesagt, getan. Nachdem die Autovermietung wie gesagt geschlossen war (um jemanden aus dem Sand zu ziehen, kein Scherz 🙂 ) fragten wir alle Autos, die sich gerade an der Tankstelle befanden nach einer Mitfahrgelegenheit zum Lake McKenzie. Leider wollte keiner dorthin, oder sie waren bereits komplett voll. Also setzten wir uns in den Schatten der Ausfahrt aus dem Resort und warteten (da wir nicht wandern konnten hatten wir sowieso ca. 5 Stunden „gewonnen“ also nur wenig Zeitdruck). Tatsächlich hielt wirklich jedes Auto an, aber bei den ersten Möglichkeiten passten entweder das Ziel oder die Anzahl der Plätze nicht. Aber es dauerte auch nicht lange, bis wir dann endlich Glück hatten. Als Myra und Helen stoppten war der Tag gerettet. Sie wollten zum einen auch zum Lake McKenzie, um dort ihren letzten Urlaubstag am Strand zu verbringen und zum anderen hatten sie auch genug Platz für uns. Nachdem noch Helens neu gekaufter Staubsauger im Kofferraum verstaut war, konnten wir einsteigen und los ging es die 11km zum Lake McKenzie. Naiv wie wir waren hatten wir ca. eine Woche davor noch nachgefragt ob unser Mini-SUV nicht eventuell ausreichend für Fraser Island wäre. Vermutlich wären wir keine 200m vom Resort weggekommen. Die „Straßen“ auf Fraser Island bestehen zu 100% aus Sand und nachdem doch relativ viele Leute fahren und die Wege nicht ständig gewartet werden können, sehen selbige auch dementsprechend aus. Bodenwellen zwischen 20-60cm, metertiefe Schlaglöcher und das alles auch noch einspurig. Unsere beiden Fahrer waren aber bereits geübt und so kamen wir, wenn auch ziemlich durchgeschüttelt, relativ schnell ans Ziel. Zusätzlich hatten wir mit den Beiden noch ziemlich viel gelacht und sie boten uns dann auch an uns wieder zurückzufahren oder uns noch andere Stellen der Insel zu zeigen. Nachdem wir dann aber den ersten Blick auf den See werfen konnten, war für uns beide klar „hier bleiben wir den Nachmittag“. Wir haben noch nie so sauberes, klares Wasser zusammen mit einem so perfekten Strand gesehen. Um den ganzen dann auch noch die Krone aufzusetzen enthält der See sauberes Süßwasser und keine australischen Tiere, kurz gesagt der perfekte Badeplatz! Nach einer kleinen Wanderung entlang des Ufers schwammen wir noch in Richtung Seemitte, um dann den restlichen Nachmittag im See zu dümpeln und doofe Fotos zu schießen. Helen und Myra boten uns dann gegen Abend noch an uns zur Central Station zu fahren, dem früheren Ausgangspunkt für die Abholzung des Regenwalds. Wir nahmen dann auch eine Fähre später als ursprünglich gedacht, hatten aber leider nicht so viel Glück auch noch einen Dingo zu erspähen! Da auf Fraser keine Hunde erlaubt sind, ist es einer der wenigen Orte, an denen die Dingos noch reinrassig vorkommen. Gegen 22.30h zurück bei Axel vielen wir dann auch erschöpft ins Bett, um am nächsten Tag weiter nach Noosa zu fahren…

Lake McKenzie, einfach genießen / Just enjoy 🙂
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Ab in den Norden Australiens – Tag 10-11: Zurück zu Steve

Von Mackay ging es dann zurück nach Gladstone. Eigentlich hatten wir überlegt direkt nach Hervey Bay zu fahren, aber einerseits hatten wir einen Tag Puffer und andererseits hätte das wieder einen kompletten Tag im Auto bedeutet, weshalb wir beschlossen nochmal einen Stopp in Gladstone bei Stephen unserem Couchsurfer zu machen, der uns netterweise nochmal eine Nacht hosten wollte.

Auf dem Weg dorthin stoppten wir noch an ein paar Stellen des Capricen Coast Nationalparks, ein Nationalpark der entlang der Küste relativ spannende Felsformationen aufweist. Ein Teil davon besteht aus der Hälfte eines erloschenen Vulkankraters, weshalb sich an einigen Stellen noch die Gesteinsablagerungen des Selbigen bewundern lassen. So ein Vulkan hinterlässt durch das ständige Schmelzen und Verhärten des Steins relativ obskure Formen, vor allem wenn er zusätzlich noch von der Erosion des Meerwassers betroffen ist.

Am Abend waren wir dann wie gesagt wieder bei Steve der gerade Besuch von zwei Couchsurfern aus Albany hatte. Die beiden (Mutter, ca. 50 mit Sohn ca. 20) wollten ihren Vater bzw. Großvater besuchen und da wir ja bereits in Albany (in Westaustralien, wo wir unsere Autopanne hatten) unterwegs waren hatten wir auch einige Geschichten auszutauschen. Es gab dann wieder selbstgemachte und frisch gegrillte Burger, diesmal waren wir aber glücklicherweise schnell genug, um für Stephen die Einkäufe zu bezahlen, um uns ein wenig zu revanchieren!

Nach einem langen Abend und einem ausgedehnten Frühstück am nächsten Tag gings dann weiter nach Hervey Bay mit einem Zwischenstopp in Agnes Water, aber das …

Ein wahlloser Strand auf der Strecke. Nicht schlecht dafür dass er komplett unbekannt ist / A random beach near the road. Not too bad for one which is completely unknown
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Ab in den Norden Australiens – Tag 8-10: Wet-T-Shirt-Contest in Mackay und ein traumhaftes Bad mitten im Regenwald

Für Mackay haben wir zwei Couchsurfer für jeweils eine Nacht gefunden. Die erste Nacht verbrachten wir bei Dish. Wir wissen bis jetzt nicht, ob das sein richtiger Name ist oder nicht. Auf jeden Fall ist er ein sehr lässiger Typ, Anfang 30 und ursprünglich aus Los Angeles, aber schon seit 8 Jahren in Australien. Bis jetzt hatte er in den Minen gearbeitet, aber da dies ein wirklich harter Job ist (4 Wochen durcharbeiten und 1 Woche Pause), machen die meisten diesen Job nur für ein paar Jahre, um gutes Geld zu verdienen. Deshalb war er gerade dabei ach Brisbane umzuziehen, um bei XXXX anzufangen (australische Biermarke). Trotz, dass er also am Freitag ausgezogen ist, hat er uns trotzdem noch von Mittwoch auf Donnerstag gehostet! Abends haben wir zu viert, mit einem Freund von Dish, Bier getrunken und geredet. Bis die beiden dann noch in eine Bar wollten und wir Mackay unsicher gemacht haben. Die einzige Bar die an diesem Tag geöffnet war, entsprach dann auch völlig dem Klischee einer Bar in einer Minenarbeiterstadt. Junge Bedienungen und nahezu ausschließlich Männer in den Zwanzigern mit offensichtlich zu viel Geld. Obwohl wir Dish eigentlich ein Bier ausgeben wollten, kamen wir gar nicht so weit und ehe wir uns versahen hatten wir 3 Bier, 2 Spirits und einen Shot getrunken.

Währenddessen wurde Kerstin auch noch gefragt ob sie nicht vielleicht am Wet-T-Shirt-Contest teilnehmen möchte, was sie aber dankend ausschlug. Nachdem die Auswahl an Schönheiten doch sehr begrenzt war, wurden kurzerhand die 2 Bedienungen dazu verdonnert (am Ende gab es dann sage und schreibe 4 Teilnehmer). Dann ging es auch schon los. Zuerst wurde das Preisgeld eingesammelt (angeblich für Brustkrebs, wer’s glaub wird selig). Dazu gab es eine Versteigerung, welcher der Herren denn die Wasserkrüge über die Damen schütten dürfte. Dafür wurde aber nicht, wie bei einer Versteigerung eigentlich erwartet, zuerst der Wert ermittelt und dann das Geld bezahlt, sondern genau umgekehrt. Jeder „Bieter“ musste sofort bezahlen, konnte aber im Anschluss wieder überboten werden. Der mit Abstand eifrigste Bieter, bekam dann auch den Zuschlag für 120$ (nachdem er schon mindestens 4-5 Gebote abgegeben hatte und bestimmt 250$ gezahlt hatte). Das war eigentlich auch schon das Highlight des Contests, denn dieser war dann nach ca. 10 Minuten gelaufen. Die vier Teilnehmer bewegten sich mehr oder weniger gekonnt zur Musik in einem aufblasbaren Schwimmbecken während sie vom glücklichen Gewinner der Versteigerung mit Eiswasser überschüttet wurden… Nach dieser doch eher enttäuschenden Darbietung machten wir uns dann auch auf den Weg nach Hause (um 2h, die anderen beiden blieben noch bis 5h), um am nächsten Morgen nicht zu verschlafen zu sein und die beiden Nationalparks um Mackay erkunden zu können.

Nach ein wenig Schlaf packten wir unsere sieben Sachen und fuhren in den Cape Hillsborough Nationalpark. Dort gibt es eine ca. 2-stündige Wanderung mit einigen Aussichtspunkten auf Teile der Whitsundays und einige schöne Buchten. Eine davon ist bei Schildkröten sehr beliebt und wir konnten sogar einige im Wasser beobachten. Nach einem weiteren kurzen Spaziergang durch einen Mangrovenwald, fuhren wir zum eigentlichen Highlight des Tages, der Finch-Hatton Gorge. Diese ist Teil des Eungella Nationalparks, der im Wesentlichen dafür bekannt ist ein totsicherer Punkt für die Beobachtung von Platypus zu sein. Da wir diese ja bereits in der Carnarvon Gorge beobachtet hatten, rieten uns Dish und sein Freund zur Finch-Hatton Gorge. Das stellte sich als perfekter Tipp heraus. Die Schlucht liegt mitten im Regenwald und deren Fluss speist mehrere Pools, wovon zwei zum Schwimmen geöffnet sind. Der erste (Araluen Cascades) ist nur ca. 30 Minuten vom Parkplatz entfernt und dementsprechend beliebt bei Einheimischen mit Ihren Kindern (wir konnten lediglich eine Handvoll Touristen erspähen, also könnte man das durchaus als Geheimtipp bezeichnen). Das zweite Becken (Wheel of Fire) ist weitere 45 Minuten entfernt, aber entsprechend weniger Menschen. Einfach unglaublich idyllisch so ein Bad mitten im Regenwald und man kann sogar von den Felsen in das (doch recht kalte) Wasser springen, auch wenn das natürlich offiziell verboten ist!

Am Abend fuhren wir dann zu einem zweiten Couchsurfer in Mackay, Luke und seiner WG, die aus einem weiteren Aussie und einem deutschen Backpacker-Paar besteht. Eine Nacht ist immer relativ kurz für ein ausgedehntes Couchsurfing Erlebnis, wir hatten trotzdem einen schönen Abend mit witzigen Geschichten. Unter anderem war er bereits in München beim Oktoberfest und musste 150€/Nacht für einen Zeltplatz bezahlen! Wir hätten nicht gedacht, dass wir nach den Preisen in Australien nochmal über deutsche Preise den Kopf schütteln würden.

Cape Hillsborough National Park
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Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Brisbane, aber das ist… Ach ihr wisst schon 🙂

Ab in den Norden Australiens – Tag 6-8: Airlie Beach und die Whitsundays

Für Airlie Beach konnten wir leider keinen Couchsurfer finden, geschweige denn, dass überhaupt einer auf unsere Anfragen geantwortet hatte, aber gut. Deshalb machten wir uns also mit unserem Auto auf die Suche nach einem Campingplatz. Als wir dazu dann durch das Stadtzentrum fahren mussten, waren wir erstmal geschockt und wollten am liebsten gleich wieder umkehren. Denn Airlie Beach ist DIE Touristenstadt schlechthin. Ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten, Reisebüros, Hostels und nicht zu vergessen wurden überall Tourenbuchungen angeboten. Denn auf die Whitsunday Islands gelangt man nur, indem man eine Tour bei einem der zahlreichen Anbieter bucht. Wir waren hin- und hergerissen: die Whitsundays sind einerseits ein großes Highlight der australischen Ostküste, da dort das weltberühmte Great Barrier Reef beginnt und der sich auf der Hauptinsel befindende Whitehaven Beach jedes Jahr unter den Top 10 der schönsten Strände der Welt ist. Deshalb wollten wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen. Andererseits gab es keine Chance die Inseln auf eigene Faust zu erkunden, wie wir es sonst ja immer machten, denn eigentlich wollten wir kein dummer Mitläufer einer asiatischen Reisegruppe sein. Nach dem ersten Schock in Airlie Beach waren wir dann an unserem Campingplatz angekommen und fragten nochmals nach ob es eine Möglichkeit gibt außerhalb einer Tour auf die Insel zu gelangen. Leider nein. Deshalb buchten wir dann am nächsten Morgen für den darauffolgenden Tag eine eintägige Tour (bei Mantarays). Am gleichen Tag machten wir uns auf den Weg zum Conway Observation Park, um dort eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Der Weg dorthin war ziemlich schweißtreibend (Kerstin: „gut, dass wir schon um 9h hier sind, es ist erst 32°C“), denn je weiter man in den Norden fährt, desto tropischer v.a. feuchter wird das Klima. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit schwitzt man permanent! Aber der Weg war nicht nur schweißtreibend, sondern wir haben auch wieder eine Reihe an Tieren gesehen: 2 kleine Schlangen, diesmal aber wahrscheinlich keine tödlich giftigen (also ziemlich langweilig), ganz viele Schmetterlinge, eine ziemlich große Eidechse (Goanna) und sogenannte Riesenstabschrecken, das sind diese Insekten, die sich als kleine Äste tarnen können. Der Weg führte über einen Strand, der ausnahmsweise mal kein Sandstrand war, sondern voll von abgestorbenen versteinerten Riffstücken. Am Aussichtspunkt angekommen, hatten wir einen super Blick auf die kleineren vorgelagerten Inseln, die aber schon zu den Whitsundays gehörten. 2 Stunden später waren wir dann zurück am Auto und es hatte doch tatsächlich 40°C. Anschließend waren wir noch bei einem Wasserfall, bei dem wir aber aufgrund der hohen Touristenzahl quasi gleich wieder verschwanden, und zu einem ganz netten Strand. Um uns dann nach dem schweißtreibenden Sightseeing abzukühlen, haben wir uns in Airlie Beach an den Strand gelegt und sind nicht im Meer schwimmen gegangen, sondern in einen Pool, der direkt am Meer liegt. Es gibt nämlich, und das ist ein deutlicher Minuspunkt, zu dieser Jahreszeit (November-April) tödliche Quallen im Meer: die fingernagelgroße Irukandji und die Boxqualle, die 20cm groß ist und 2-3m langen Tentakeln aufweist. Zudem könnten ganzjährig Krokodile im Wasser sein. Da hat man also einen schönen Strand mit türkisblauem Wasser vor der Nase und darf nicht mal ins Wasser……….

Am nächsten Morgen wurden wir dann in aller Herrgottsfrühe am Campingplatz abgeholt und zu unserem Schiffchen (sah ungefähr so aus wie ein großer Fischkutter) gefahren, wo wir erst mal mit einem weiteren Kaffee wachgerüttelt wurden. Nach einer fast 2-stündigen Fahrt hieß es dann kurz vor dem Erreichen unseres ersten Ziels „put stinger suits on“ (Neoprenanzüge anziehen). Und das nur, weil wir zwar mit einem kleineren Motorboot bis ans Ufer gefahren wurden, aber trotzdem in ungefähr 20cm Wassertiefe ca. 1m zum Strand laufen mussten. Es könnte ja sein, dass dort eine böse Qualle auf uns wartet. Als wir dies überlebt haben, führte dann eine 20-minütige Wanderung zum Hill Inlet Lookout, von dem aus man den Whitehaven Beach überblicken kann. Oben angekommen, waren wir eine der wenigen, die es nicht tootal aus den Socken gehauen hat. Sagen wir es so, wenn ihr die Bilder seht, dann findet ihr sie bestimmt atemberaubend schön, denn der Strand ist einfach wunderschön und zählt nicht umsonst zu einem der schönsten Strände der Welt. Nun das große ABER: wir waren bereits jetzt schon genervt davon, Teil einer stupiden Reisegruppe zu sein, die dumm und dämlich ihrem Reiseführer hinterherstapft, welcher nicht einmal super interessante Informationen parat hatte, noch irgendwie wirklich mit uns ins Gespräch kommen wollte, eigentlich ziemlich unaustralisch. Nachdem wir dann die Aussicht genossen hatten, wohl gemerkt schwitzend in unserem Neoprenanzug, wollten wir uns dann doch endlich am Whitehaven Beach eine Abkühlung holen, wo es dann hieß: Jetzt habt ihr noch genau eine Stunde Zeit! NERV!! Wir dachten uns nur: Nein wir wollen unsere Zeit selber verplanen und hier Stunden verbringen!!! Aber wir hatten natürlich keine Wahl, weshalb wir uns schnellstens ins Wasser begaben, um die Zeit auszunutzen. Dabei entdeckten wir gleich wieder Tiere, die sich gerne in diesem sehr seichten Teil des Whitehaven Beach tummeln: Rochen und Baby-Lemonhaie! Die Rochen konnten wir aus ungefähr 1m Entfernung als Schatten erkennen. Den Lemonhai leider nur aus ca. 10m Entfernung erahnen. Nach 1h Abkühlung und Fotos machen, mussten wir uns dann leider wieder auf den Rückweg zum Schiff machen, wo wir uns am Mittagsbuffet bedienen durften und gleichzeitig zu unserem nächsten Ziel, der Hook Island, fuhren. Dort war nämlich schnorcheln am Great Barrier Reef angesagt. Die Whitsundays gelten nämlich als der westliche Anfang des Riffs, hier ist jede Insel von einem Riff umgeben. Jeder Passagier hat eine Schnorchel Ausrüstung und eine Nudel bekommen und wir hatten 2h Zeit, um das Riff zu erforschen. Anfassen war natürlich strengstens untersagt, sonst sterben die Korallen ab. Der Kapitän fuhr mit seinem kleinen Motorboot herum und hat nach Schildkröten Ausschau gehalten. Er entdeckte dann auch ziemlich schnell eine, die direkt vor Tobi war. Als wir sie gesehen hatten und wieder aufgetaucht sind, waren wir dann mitmal von einem Kreis aus 30 Leuten umgeben, die alle die Schildkröte sehen wollten. Wuaaah, wir wollten nur noch weg von dieser schrecklichen Reisegruppe! Abgesehen davon war das Riff wirklich schön, farbenfroh, kleinere und größere bunte Fische und eine etwa 60cm große Schildkröte haben wir gesehen (auch wenn manche behaupteten sie war über 1m groß). Da die Masken ziemlich undicht waren (wir mussten sie alle 30 Sekunden ausleeren), haben wir dann auch ziemlich viel Salzwasser getrunken und mussten ein wenig verfrüht und mit flauem Magen wieder aufs Schiff zurück. Alles halb so wild! Auf dem 2-stündigen Rückweg gab es dann noch Süßigkeiten, Obst und Kaffee und dann war’s auch schon wieder vorbei. Alles in allem war es auf jeden Fall super schön, das alles gesehen zu haben. Aber wir werden wohl keine Fans von Touren, bei denen alles vororganisiert ist. Wir bleiben einfach die abenteuerlichen Selbstversorger! Deshalb müssen wir unbedingt mit den richtigen finanziellen Mitteln wieder kommen, für 2 Wochen ein Segelboot mieten und selber die Inseln umschippern!

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Ab in den Norden Australiens – Tag 4-6: Die Carnarvon Gorge: Hornissen, platte Bieber und andere Hindernisse

Nach einer ziemlich gemütlichen Autofahrt bis zum Eingang des Nationalparks und einer anschließenden Fahrt über Stock und Stein (welche auf Grund unseres kleinen SUV diesmal sogar richtig Spaß machte), kamen wir am späten Nachmittag am Campingplatz vor der Schlucht an. Nach einem netten Gespräch mit der jungen Lady an der Rezeption war der Plan für den Abend klar. Wir wollten noch den Aussichtspunkt über die Schlucht besteigen, um von dort aus vielleicht sogar den Sonnenuntergang genießen zu können. Gesagt getan, nachdem wir noch kurz unser tolles 32$-Zelt aufgebaut hatten ging es auch schon los. Tatsächlich war die Wanderung dann länger als gedacht und es kostete uns fast 90 Minuten, um an den Rand der Schlucht und damit ans Ende der Wanderung zu gelangen. Kurz vor dem Ende passierte dann das, was man in Australien am besten vermeiden sollte. Tobi spürte plötzlich einen schmerzenden Stich am Unterschenkel und nach einem gezielten Schlag selbiges an der Hand. So ganz sicher, was es denn nun gewesen war, waren wir uns zu Beginn nicht, da wir uns möglichst schnell aus dessen Reichweite begeben wollten. Da wir uns ca. 90 Minuten entfernt von der Station des Rangers und außerhalb jeglicher Reichweite eines Mobilfunksignals befanden, hätte das ganz schön fies enden können, aber es handelte sich wohl „nur“ um eine ziemlich aggressive australische Hornisse. Es tat schon ziemlich weh und sah zu Beginn auch recht übel aus, aber nach Rücksprache mit dem Ranger konnte Tobi das Bein glücklicherweise behalten.

Dementsprechend sensibilisiert für den australischen Busch, genossen wir den Ausblick über die Schlucht, beeilten uns aber um vor der Dämmerung wieder in die „Zivilisation“ zurück zu kommen. Auf dem Rückweg spotteten wir dann sogar noch einen Echidna, diesmal sogar einen ziemlich aktiven, und ein Känguru, das sich irgendwie mitten in die Felswand verirrt hatte.

Am nächsten Tag hieß es dann ganz früh aufstehen, um einen Platypus zu beobachten (wir erinnern uns, das sind die plattnasigen, biberähnlichen Tiere). Diese seltsamen Geschöpfe sind leider sehr schwierig in freier Wildbahn anzutreffen. Die meisten Einträge im Reiseführer für Stellen, an denen man selbige erspähen kann, klingen in etwa so: „an dieser Stelle lässt sich zum Sonnenaufgang oder zur Dämmerung in bestimmten Zeiten des Jahres bei bestimmten Wetterverhältnissen unter Umständen mit Glück und sehr viel Geduld ein Platypus beobachten“. Naja Geduld brauchten wir trotzdem, aber die Dame am Eingang des Campingplatzes versicherte uns, dass es relativ einfach wäre einen zu beobachten, also machten wir uns diese Mühe. Es dauerte dann tatsächlich auch ca. eine Stunde (währenddessen wir frühstückten), aber als Kerstin dann mal für 5 Minuten nicht da war konnte Tobi einen erhaschen (das Foto ist leider total missraten, aber damit ihr einen Eindruck dieser komischen Dinger bekommt hier ein Foto aus Wikipedia). Am Abend konnten wir dann tatsächlich ein ganzes Rudel erspähen (diesmal auch Kerstin), aber auf Grund der Dämmerung waren Fotos ebenfalls ein vollkommen aussichtsloses Unterfangen.

Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit der Wanderung durch die Schlucht. Da Kerstin sich nicht so gut fühlte, bestritten wir nur ca. die Hälfte der Strecke, um die 3 besten Attraktionen zu sehen. Ward’s Canyon, Amphiteatre und Moss Garden. Die Wanderung ist zwar recht eintönig (ca. 7km einfach durch den Busch), aber auch immer wieder mit erheiternden Überquerungen des Flusses verbunden (Kerstin hat nasse Füße bekommen :-/). Nachdem man aber den kompletten Weg wieder zurücklaufen muss, wird es auf Dauer doch relativ lästig. Nichts desto trotz wunderschön und vor allem fernab jeglichen Massentourismus! Während der ca. 6-stündigen Wanderung trafen wir lediglich 4-5 andere Gruppen, die wir auch schon am Campingplatz getroffen hatten. Die 3 Attraktionen waren aber dann auch wirklich die Lauferei wert. Aber das seht ihr ja dann auf den Bildern!

Nachdem wir uns dann am nächsten Morgen nochmal auf eine diesmal glücklose Lauer nach einem guten Foto für einen Platypus gelegt hatten, fuhren wir los in Richtung Airlie Beach, dem Zugangspunkt für die Whitsundays. Aber das ist wieder mal eine andere Geschichte…

Die "Straße" zum Nationalpark / The "street" to the national park
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Ab in den Norden Australiens – Tag 2-4: Gladstone, Steve und andere Merkwürdigkeiten

Gladstone hatten wir uns eigentlich deshalb ausgesucht, um unter Umständen einen Blick auf das Great-Barrier-Reef zu erhaschen. Wir wussten allerdings schon im Voraus, dass die beworbenen Touren zu teuer waren. Diese kosteten nämlich 190$ für 5 Stunden Boot-Fahren und 2 Stunden auf einer Vogel-Kacke-Insel namens Lady Musgrove (Die Insel entsteht tatsächlich aus 100% Vogel-Kacke, welche sich im Laufe der Jahre zu einer Insel im Great-Barrier-Reef verfestigt hat J ). Wir hatten lediglich die Hoffnung vielleicht einen lokalen Anbieter oder eine einfach Fährfahrt zu ergattern, aber diese Hoffnung zerschlug sich ziemlich schnell, als wir am Touristenbüro und der Fährstation keine besseren Möglichkeiten fanden.

Dementsprechend fuhren wir zu Stephen. Stephen ist schwierig zu beschreiben. Am besten trifft es vermutlich ein „einfach unglaublich nett und sympathisch“. Er ist 39 Jahre alt, hat aus Couchsurfing eine Art Hobby entwickelt und hat dadurch immer wieder das Haus voll mit Reisenden (einmal sogar 17 Leute). Dazu ein sehr guter Koch, weshalb er seine Gäste immer wieder mit tollen Speisen oder Barbecues mit selbstgebrauten Bier und selbstgebrannten Schnaps (ja richtig gehört) bewirtet. Er hat außerdem einen unglaublich guten Sinn für Humor und einfach nur Spaß an seinem Leben (typisch Aussie halt). Eine seiner Geschichten drehte sich darum, wie er in ein Krisen-Meeting seiner Firma komplett verkleidet als Panda-Bär aufgetaucht ist oder in selbigen seine Freundin vom Flughafen abgeholt hat, um anschließend von kleinen Kindern umringt zu werden (und seine Freundin zu verpassen). Neben dieser hatte er noch viele weitere lustige Geschichten auf Lager (z.B zwei streitende Geckos in der Klimaanlage) 🙂

Nachdem wir uns nun also gegen die Vogel-Kacke-Insel entschieden hatten, gab Stephen uns den Tipp einen Strand in der Nähe aufzusuchen (Tannum Sands), was wir dann am nächsten Tag auch machten. Es war eher ein relaxter Tag an einem sehr schönen Strand als ein Highlight des Trips, aber das darf man sich auch mal gönnen. Der eigentliche Höhepunkt des Tages war ein langes Burger-Grillen mit Stephen und den an diesem Abend angekommenen nächsten Couchsurfern Sven und Sabrina, welches dann auch bis spät in den Abend andauerte. Am nächsten Tag machten wir uns dann auf zur Carnarvon-Gorge, welche schlappe 500 km von Gladstone im Landesinneren liegt. Solche Entfernungen stellen für uns natürlich schon lange kein Problem mehr dar, dementsprechend ging es dann auch gemütlich los auf die 5-stündige Fahrt, aber das, meine Freunde, ist eine andere Geschichte…

Tannum Sands Beach
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Ab in den Norden Australiens – Tag 1-2: Noosa und Maryborough

Der erste Tag begann natürlich damit, das Auto erstmal abzuholen. Einen wunderschönen Nissan Dualis (man könnte fast sagen einen SUV). Wir hatten sogar einen Mitfahrer für den ersten Tag, einen Finnen namens Mikey. Ja richtig gehört, weder deutsch (gefühlt 50% der Backpacker in Australien) noch französisch (gefühlte 48%), sondern finnisch, die gibt es hier scheinbar auch. Er wollte nur bis Noosa, wo wir ihn dann auch hinbrachten und Noosa auch noch ein wenig aus der Luft von einem erhöhten Aussichtspunkt beobachteten. Wir wollten aber sowieso am Ende nochmals nach Noosa zurück, da wir hier einen Couchsurfer gefunden hatten, deshalb blieb der Besuch relativ kurz.

Danach ging es noch weiter nach Maryborough, zu Brandon und Amanda, unseren ersten Couchsurfern auf diesem Trip. Um es ein wenig kurz zu machen: Wir verbrachten vermutlich mehr Zeit mit den Beiden als mit Sightseeing in Maryborough (eine kleine Kolonialstadt mit einem netten Markt aber ansonsten nicht übermäßig viel zu sehen). Die beiden hatten nämlich DREI Border Collis. Einer davon ein 9-monatiger Welpe (in engl. übrigens Puppy). Die drei waren unglaublich aktiv, aber auch sehr gut trainiert/erzogen, weshalb wir den kompletten Abend mit spielenden Hunden und tollen Stories von Brandon und Amanda unterhalten wurden.

Nachdem wir uns am nächsten Vormittag die Sehenswürdigkeiten Maryboroughs angesehen hatten, fuhren wir weiter nach Gladstone zu Stephen unserem nächsten Couchsurfer. Doch das ist eine andere Geschichte…

Noosa von Oben / Noosa from uphill
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Brisbane

Der Übernacht Zug war unerwarteter Weise sehr angenehm, wir konnten beide mit Unterbrechungen super schlafen. Kann man durchaus mal wieder machen. Als wir dann im Bus zu unserem AirBnb-Zimmer saßen, wurden wir gleich mal von der Regenzeit, die ja während des Sommers in Queensland herrscht, begrüßt. Während des Sommers ist im Norden Australiens Regenzeit, sprich es gibt ab und zu kurze aber starke Regenschauer, und trotz dessen ist es heiß, man spricht also von den Subtropen. Halbwegs trocken angekommen, erholten wir uns erst einmal von den 5 Nächten auf dem Campingplatz und im Zug. Unsere Hosts, 2 Singapurer, die schon seit 8 Jahren in Brisbane leben, waren beide sehr nett und hilfsbereit.

In den nächsten Tagen hieß es einerseits Brisbane erkunden und andererseits unsere weitere Ostküstentour in Richtung Norden planen.

Zuerst einmal zu Brisbane: nachdem wir beide nicht übermäßig begeistert von Sydney waren (von Perth und Adelaide wollen wir gar nicht erst anfangen), nun die nächste größere Stadt Australiens. Mit dem Gedanken „es kann ja nur besser werden“, sind wir dann losgezogen und waren tatsächlich angenehm überrascht. Brisbane ist sicherlich nicht so eine große und geschäftige Stadt wie Sydney, dafür aber kleiner, mit Charme und einigen netten Flecken. Southbank ist z.B. so ein netter Fleck. Dabei handelt es sich um eine Parklandschaft, die direkt an einem Fluss liegt (welcher ähnlich der Themse sich durch London schlängelt) und explizit für die EXPO 1988 angelegt wurde. Man kann z.B. über Pfade durch einen Regenwald laufen, die in eine nepalesische Tempelanlange münden. Oder man läuft durch die mit Blumen überwachsenen Bögen. Oder man gönnt sich eine Abkühlung in den kostenlosen Schwimmbecken, die direkt am Flussufer liegen. Am anderen Ende der Southbank, dort wo die Museen und das Theater sind, steht auch der spätestens seit dem G20-Treffen Ende November bekannte BRISBANE Schriftzug. Die Innenstadt ist eine Mischung aus einigen älteren Gebäuden und moderner Architektur, welche ziemlich schön um den sich schlängelnden Fluss angelegt ist. Dazu kommen immer wieder schöne Brücken mit weiteren Aussichtspunkten auf Southbank und die Innenstadt. Was bisher aber in allen australischen Städten superschön war, sind die botanischen Gärten. Natürlich hat auch Brisbane so einen, welcher an einem Berg liegt und Heimat einer speziellen Spezies ist: der australische Wasserdrachen. Man musste fast aufpassen, nicht auf diese Viecher zu treten, so zahlreich waren sie. Zu guter Letzt haben wir uns in Brisbane noch einen Kinobesuch gegönnt „Der Hobbit“ war auch endlich am anderen Ende der Welt angekommen…

Nun zur Planerei:

Wir hatten ein paar Ideen, was wir denn alles machen möchten. Die zwei Highlights waren aber definitiv Fraser Island und die Whitsundays. Die entscheidende Frage war allerdings ob wir bis nach Cairns (schlappe 1700km nördlich von Brisbane) möchten oder nicht. Cairns ist nämlich das Backpacker-Mekka der Ostküste, vor allem wegen seinen zahllosen Angeboten zum Great-Barrier-Reef (inkl. Skydiven, Helikopterflügen usw.), zum anderen aber auch für den Daintree-Regenwald bekannt. Allerdings ist es auch ca. doppelt so weit von Brisbane entfernt wie die Whitsundays, was uns dadurch einige Tage und relativ viel Geld kosten sollte. Dementsprechend legten wir den Plan für Cairns mit ein wenig schlechtem Gewissen ad acta, bis Tobi einen seltsamen Anruf bekam. Da er bei diversen Seiten für Mitfahrgelegenheiten ein Gesuch geschrieben hatte, meldete sich ein Inder, welcher uns anbot die Strecke nach Cairns KOSTENLOS mit ihm mitzufahren (er suchte einfach nur nach ein bisschen Begleitung für die doch sehr lange Fahrt). Nach einem Treffen mit ihm wollten wir eigentlich schon zusagen, aber leider hatte der Plan einige Tücken. Er wollte in nur 5 Tagen die komplette Strecke bewältigen, d.h. wir hätten Zeit für maximal 1-2 Attraktionen auf der Strecke gehabt und hätten uns für den Weg zurück wieder ein Auto o.ä. mieten müssen. Das wäre uns auf Grund der Einweggebühren für Mietautos tatsächlich teurer gekommen als ein Mietwagen Brisbane-Cairns-Brisbane (Spritkosten miteinberechnet), weshalb wir das Angebot dann leider ablehnen mussten.

Der finale Plan hatte dann folgende Idee: Wir fahren bis zu den Whitsundays und machen dazwischen eine schöne Tour mit dem Auto. Dafür mieten wir uns wieder ein Auto für 2 Wochen, diesmal aber eines, in welchem wir unter Umständen schlafen könnten, um uns die Campingplätze zu sparen. Außerdem wollten wir versuchen für die Route so viele Couchsurfer wie möglich zu finden. Das hat dann tatsächlich sogar so gut geklappt, dass wir nur 4 der 14 Nächte auf einem Campingplatz verbringen mussten, aber dazu später mehr 🙂

Brisbane Downtown - Brisbane Stadtzentrum
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Silvester im Glenworth Valley

Unsere Event-Firma, bei der wir schon das ein oder andere Mal in Perth gearbeitet haben, hat Arbeitskräfte für das 3-tägige Musik-Festival Lost Paradise im Glenworth Valley (30.12.-01.01.), ungefähr 100km nördlich von Sydney, gesucht. Das wollten wir natürlich ausnutzen und haben uns für alle möglichen Positionen beworben. Bekommen haben wir beide eine 40-stündige Schicht als Barkeeper. Zudem durfte man als Personal kostenlos campen, sprich wir hatten eine kostenlose Unterkunft über Silvester, unsere Urlaubskasse wurde nochmal deutlich aufgestockt und wenn wir nicht arbeiten müssen (was bei 40h an drei Tagen nicht so häufig vorkommt), können wir kostenlos auf ein Festival gehen. Das alles hat uns definitiv überzeugt und deshalb machten wir uns am 29. 12. auf den Weg von Sydney ins Glenworth Valley. Das war aber gar nicht so einfach ohne Auto: mit Zug, 30-minütiger Taxifahrt und einer spontanen Mitfahrgelegenheit vom Festivaleingang zum Campingplatz (15-minütige Autofahrt bergab über Stock und Stein) haben wir es dann aber trotzdem an unser Ziel geschafft, zusammen mit einem anderen Deutschen, der auch in der Bar arbeiten sollte. Angekommen, haben wir erst mal mitten im Nirgendwo unser Zelt aufgebaut. Denn das Glenworth Valley ist ein Nationalpark, und im Tal eine große ebene Fläche, auf der das Festivalgelände und die Campingplätze waren. Am ersten Tag ging es dann auch schon recht früh ins Bett äh Zelt, die 3 Tage sollten noch anstrengend genug werden. Da wir das billigste 2-3 Personen Zelt gekauft haben (keine Ahnung wie da 3 Leute reinpassen sollen), das wir finden konnten, kann man natürlich nicht viel erwarten: nachts war’s schweinekalt und in der Früh, sobald der erste Sonnenstrahl auf das Zelt schien, unerträglich heiß. Wie dem auch sei, viel Schlaf gab‘s so und so nicht.

Der erste Arbeitstag verlief recht angenehm: unsere Aufgabe als Barkeeper war es, Bier, Schnäpse, Softdrinks und andere, welche alle schon in einer Dose waren zu verkaufen. Wein und Sekt wurde in Gläser eingeschenkt, nur ein Mischgetränk musste selber gemixt werden. Nach 1-2 Stunden Arbeit, kannte man alle Getränke, wo was steht und wie was funktioniert. Es hat sich dann ziemlich schnell herausgestellt, dass unser lieber Arbeitgeber zu viel Personal angestellt hat. Normalerweise tauchen anscheinend ca. 20-30% der Leute, die zugesagt hatten nicht auf. Dieses Mal sind aber ALLE erschienen, weshalb viel zu viel Personal da war. Zudem müssen die Festival-Gäste an einem 3-tägigen Festival 3 Tage durchhalten und betrinken sich nicht hemmungslos gleich zu Beginn (wie z.B. beim Stereosonic Festival in Perth). Vollbesetzte Bar und keine Gäste! Am ersten Tag durften wir aber trotzdem noch bis zum Schluss arbeiten und haben daher unsere 15.5h (Kerstin) und 12h (Tobi) Schicht durchgezogen.

Am zweiten Tag, Silvester, hat sich das Klischee bestätigt: Australier trinken was das Zeug hält. Wir haben das Gefühl, dass die ganzen komischen Gesetze, die es hier so gibt, um eigentlich den Alkoholkonsum einzudämmen, nach hinten losgehen. Z.B. darf Alkohol nicht im Supermarkt verkauft werden, sondern nur in sogenannten Bottleshops, die entsprechende Lizenzen aufweisen müssen. Zudem muss jeder, der Alkohol verkauft (also auch wir) ein RSA-Zertifikat (Responsible Service of Alcohol) haben. Man muss dazu im Internet dämliche Fragen beantworten und zahlt 12$, im Endeffekt muss man aber nur wissen, dass man EIGENTLICH Betrunkenen keinen Alkohol mehr verkaufen darf. Um wieder zum Thema zurückzukommen, die Australier saufen was das Zeug hält. Achso, zur Erklärung sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass wir nicht von den Festivalgästen reden, an der Bar war immer noch nichts los. Nein, die Barleute haben sich volllaufen lassen, natürlich kostenlos. Als Kerstin mit einer 19-jährigen Australierin zusammengearbeitet hat (ihr erinnert euch: zu viel Personal, deshalb hat einer kassiert und einer die Getränke gebracht), meinte sie doch glatt, sie trinkt gerade ihren 5. Smirnoff. Leider hat sich herausgestellt, dass das alle so handhabten. Bis auf 2 andere und uns beiden hat sich wohl jeder betrunken. Auf jeden Fall war es dann mit einmal kurz nach 12 und das neue Jahr war da (leider ein weiteres neues Jahr ohne Feuerwerk, bei den Temperaturen im Nationalpark aber wahrscheinlich vernünftig). Jeder der Barleute hat „offiziell“ ein bisschen Schnaps bekommen und dann gab es eine kurze Pseudo-Feier, während der nur die nüchternen Barleute noch gearbeitet haben. Unser lieber Manager wollte uns dann auch um 12h rauskicken, aber nachdem Tobi sich dann beschwert hatte, durften wir noch bis 1h (statt bis 2h) arbeiten.

Am letzten und dritten Tag war dann auch wirklich gar nichts mehr los an der Bar, so dass wir beide nach 3 bzw. 5h arbeiten (statt 12 und 14h) nach Hause geschickt wurden. Eine ganz schöne Schweinerei, zumal der Neujahrstag auch in Australien ein Feiertag ist und wir deshalb an diesem Tag 38,50$/Stunde (statt der normalen 21,30) verdient hätten. Alle Beschwererei, auch beim Boss des Barmanagers hat natürlich nichts gebracht, und so mussten wir dann leider auf das Festival gehen und den Neujahrstag mit deutlich schlechter Laune ausklingen lassen, begleitet von 2 weiteren genervten Barkeepern, die ebenfalls rausgekickt wurden.

Am nächsten Tag, die Laune war immer noch getrübt, haben wir dann unsere Sachen samt Zelt zusammen gepackt. Da wir unsere Reise weiter in Richtung Norden entlang der Ostküste fortsetzen wollten, hatten wir einen Nachtzug nach Brisbane gebucht (so konnten wir uns nach 4-tägigem kostenlosen Campen auch noch eine Unterkunft für die 5. Nacht sparen). Nun stellte sich natürlich die Frage, wie wir von dem abseits gelegenen Festivalgelände zu dem kleinen Bahnhof, an dem wir von Sydney aus angekommen sind, gelangen. Ein Taxi wollten wir nicht mehr nehmen, da es einfach zu teuer war und es doch irgendwo Leute auf dem Festivalgelände geben musste, die in unsere Richtung fuhren. Dummerweise fuhren alle, die wir fragten, in den Süden Richtung Sydney und nicht nördlich zu unserem kleinen Bahnhof. Endlich hatten wir also Leute gefunden, die uns zuerst einmal aus dem Tal wieder in die Zivilisation fuhren. Diese lieferten uns dann an der Autobahn-Auffahrt in Richtung Norden ab und los ging es mit unserem ersten Versuch zum Bahnhof zu trampen. Es hat tatsächlich nur 10 Minuten gedauert bis der erste angehalten, uns mitgenommen und direkt am Bahnhof abgeliefert hat. Zudem hatten wir eine halbe Stunde lang ein super nettes Gespräch mit einem einheimischen Aussie. Besser kann es eigentlich gar nicht laufen!

Als wir dann mit einer Stunde Verspätung endlich im Zug saßen, mussten wir noch kurzfristig eine Unterkunft suchen. Auf unsere couchsurfing Anfragen hatte bisher leider niemand geantwortet, weshalb wir dann wieder über AirBnb ein Zimmer für 3 Tage gebucht haben. Couchsurfen klappt in den größeren Städten der Ostküste irgendwie nicht so prächtig…