Archiv der Kategorie: Südküste

Melbourne – Unsere indische WG und endlich eine Stadt Australiens, die ihrem Ruf gerecht wird!

Nun waren wir also in Melbourne, unserem letzten Stopp in Australien, angekommen. Frisch ausgeschlafen am nächsten Morgen quatschten wir erst mal gemütlich mit allen, wir hatten ja schließlich keinen Stress, eine Woche um eine Stadt zu erkunden sollte doch locker reichen. Die 2 britischen Couchsurfer (einer davon Schotte mit einem echt fiesen Akzent) konnten wohl keine Unterkunft in Melbourne finden und zwar aufgrund der Cricket-WM in Australien/Neuseeland. Alle Hostels waren ausgebucht. Unser indischer Couchsurfing Host Ajay hat uns auch erzählt weshalb: am Sonntag war das Spiel Indien-Pakistan in Adelaide angesetzt. Dafür sind 20.000 Inder angereist, die aber natürlich nicht alle in Adelaide schlafen können und deshalb auf „umliegende“ Orte ausgewichen sind. Die beiden blieben für 2 Nächte und fanden dann einen Platz im Hostel. Neben Ajay wohnt noch ein weiterer Inder im Haus, der sich der Einfachheit halber mit Harry vorgestellt hat. Er und Ajay haben uns viele super Geschichten über Indien erzählt, vermutlich müssen wir da jetzt auch mal hin 🙂 Außerdem wohnte hier noch ein Bangladese, der am nächsten Tag ausgezogen ist und eine chinesische Couchsurferin, welche dann aber auch auszog. Also ziemlich Multi-Kulti und ziemlich lustig.

Wir wollten aber länger bleiben. Zwar wohnte Ajay doch relativ weit außerhalb, aber eine gemütliche 40-minütige Zugfahrt brachte uns mitten in die Stadt zum Federation Square. Der erste Blick reichte uns schon, wir hatten uns direkt in Melbourne verliebt! Nicht so überzogen touristisch wie Sydney, aber auch nicht so langweilig wie Perth oder Adelaide. Einfach eine Millionenstadt mit ganz besonderem Flair! Das Stadtzentrum (CBD) Melbournes ist wie in vielen Städten Australiens geometrisch angelegt. Das sieht auf der Karte immer unglaublich langweilig aus, hat aber natürlich den Vorteil, dass es verdammt schwer ist sich zu verlaufen. In diesem Viertel gibt es in Melbourne sogar einen kostenlosen Tram-Service mit teils richtig schön verzierten Zügen. Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang entlang der Southbank auf der dem Stadtzentrum gegenüberliegenden Seite des Flusses. Wir hatten diesmal unbewusst richtig gutes Timing bewiesen, da dort auf Grund des gerade stattfindenden chinesischen Neujahrs einiges an Attraktionen geboten war. Natürlich probierten wir auch sofort einen Kaffee, ist Melbourne doch die Kaffee-Hauptstadt Australiens. Am späten Nachmittag fand Tobi dann ein ziemlich gutes Angebot für indisches Essen (passte ja ziemlich gut zu unserer WG 🙂 ). Es gab ein vegetarisches indisches All-You-Can-Eat für 7,50$ (ca. 5,30€) und zwar nicht pro Person sondern für uns beide!!! Das probierten wir dann natürlich sofort aus und stopften uns mit zwei verschiedenen Gemüsevariationen, Reis und süßem Nachtisch zu (natürlich auch all-you-can-eat).

Für den zweiten Tag hatten wir eine 1$ Stadtführung gefunden, welche von Jess über Couchsurfing angeboten wurde. Der Dollar ging zu Gute eines Tieres, das wir leider nicht in Live sehen konnten, den Tasmanischen Teufel. Das Ganze dauerte ca. 2 Stunden und Jess zeigte uns einige der berühmten Laneways (frühere Anlieferstraßen aus denen mittlerweile hippe Einkaufsstraßen mit Bars und Restaurants geworden sind), eine der berühmten Street-Art-Gassen und drei super versteckte Bars. In eine davon gelangt man über eine Gasse welche mit Müllcontainern vollgestopft ist (dementsprechend riecht es auch) und eine andere ist von außen nicht als solche zu erkennen und man muss eine Klingel betätigen um einen Platz zu bekommen. Danach gingen wir noch in die Stadt um Kerstin einen kleinen Traum zu erfüllen. In Melbourne gibt es nämlich den einzigen (!!!) H und M in Australien. Da mussten natürlich gleich noch ein paar alte Klamotten gegen neue eingetauscht werden. Tatsächlich hat der H und M eine ziemlich cool Lage im alten Postgebäude mitten in der Stadt.

Am Tag darauf besichtigten wir dann das Tennis Stadion in Melbourne, unser drittes Grand Slam Stadion nach Wimbledon und Paris. Nummer vier folgt dann hoffentlich bald in New York! Außerdem standen an dem Tag noch ein paar organisatorische Dinge auf dem Programm, namentlich Steuererklärung und Auflösung des Bankkontos. Tollerweise stellte sich heraus, dass wir noch Geld von unserem Fundraising Job bekommen und wir dementsprechend beides noch nicht machen konnten. Wir bereiteten trotzdem alles so weit vor, dass wir nur noch den Brief mit der Steuererklärung in die Post werfen mussten und das Bankkonto dann online kündigen können. Übrigens ein Tipp für alle die etwas Ähnliches vorhaben, die ANZ (Australia New Zealand) Bank, agiert wie der Name schon sagt in beiden Ländern. Dementsprechend kann man gebührenfrei Geld in beiden Ländern abheben, was ja durchaus praktisch sein kann! Den Rest des Tages ließen wir dann gemütlich im Park ausklingen nur um abends nochmals indisch Essen zu gehen 🙂

Die restlichen beiden Tage verbrachten wir noch mit ein wenig Kultur (Parlament, altes Schatzamt und das Kunstmuseum in Melbourne) sowie einem Besuch der Victoria Markets (dem größten Freiluftmarkt der südlichen Hemisphäre in dem man tatsächlich alles zwischen Fisch- und Souvenirladen findet) und St. Kilda. Dieser Stadtteil hat ein paar Besonderheiten, zum einen ist es ein Künstler- und Trendviertel. Zum anderen hat es einen netten Strand mit einer Pinguinkolonie. Ja richtig gehört, kleine tollpatschige Pinguine!!! Diese Kolonie bestehend aus ca. 1200 Sakkos hat sich vor 20-30 Jahren mitten im Hafen niedergelassen und wird seither geschützt, aber auch erforscht. So geheim wie wir hofften war der Tipp natürlich nicht und pünktlich zum Sonnenuntergang war der Pier gefüllt mit Asiaten und Indern. Die Pinguine taten uns dann fast schon leid, andererseits schienen sie richtig Spaß daran zu haben die Menschen zu unterhalten. Wer sich schon immer gefragt hat, ob sich Pinguine wirklich so lustig fortbewegen wie man es immer im Fernseher sieht, JA genauso! Dabei ist die Bauchlandung am Strand noch gar nicht mal das lustigste. Einer hat versucht sich auf den Steinen des Piers entlangzubewegen. Dafür musste er hin und wieder mal über einen Spalt springen was urkomisch aussah da der Spalt davor immer genauestens inspiziert wurde nur um den mit einem gewagten Hüpfer überwunden zu werden (gefolgt von einem „Oooooh“ von gefühlt 100 Menschen die ihn dabei beobachteten). Wenigstens wissen wir jetzt wieso Pinguine flugunfähig sind, wer so springt sollte einfach nicht fliegen 😉 Außerdem gingen wir nochmal essen im „Lentils as Anything“. Dieses Restaurant hat das Konzept, jeder zahlt so viel wie er kann bzw. es ihm Wert ist. Das Konzept ist echt erstaunlich und schien auch lange zu funktionieren (vor allem bei den Künstlern mit unregelmäßigen Einkommen), leider steht es mittlerweile kurz vor dem Bankrott da es doch recht leicht auszunutzen ist. Das Essen war aber super lecker!

An unserem letzten Tag war dann nur noch putzen und vorbereiten angesagt und dann konnte es losgehen nach Neuseeland! Die Fahrt zum Flughafen gestaltete sich dann noch als richtiges Abenteuer, da wir uns den teuren Airport-Shuttle aus der Stadt sparen wollten, fuhren wir mit Zug und Tram so nahe an den Flughafen wie möglich. Von dort wollten wir eigentlich Trampen, nur um festzustellen, dass es einen regulären Bus zum Flughafen gab, welcher vollkommen umsonst ist. Hat dann auch nur ca. 2 Stunden gedauert um ca. 20km Luftstrecke zwischen Ajay’s Haus und dem Flughafen zu überbrücken 😉 Die Fluggesellschaft war diesmal leider nicht Emirates sondern Jetstar, welche dem Klischee einer Billig-Airline auch gerecht wurde. Man musste sich selbst einchecken, was natürlich nicht funktionierte und die nette Dame am Schalter brauchte dann ewig um alles fertig zu bekommen. Das Flugzeug war dann auch ziemlich eng, aber nun gut, sind ja nur 3 Stunden Flug und alles Weitere steht dann im nächsten Bericht 😉

Federal Squre
« von 23 »

Eine Nacht in Melbourne und zwei Nächte im Luxuscamper

Nach der letzten Nacht im Camper (mal wieder auf einem Rastplatz neben dem Highway) hieß es den Camper putzen, Sachen packen und ab nach Melbourne, um ihn zurückzubringen. Das entpuppte sich dann als ein etwas schwieriger Prozess. Der arme Kerl der Vermietungsfirma wusste nämlich nichts von unserer Geschichte mit dem Zylinder. Nachdem er uns zu Beginn noch relativ unfreundlich darauf hingewiesen hatte, dass wir doch den Van auch von außen putzen sollten (was wir dann tatsächlich auch noch machen mussten) bekam er unsere geballte Ladung Frust ab. Für das Licht berechnete er uns 100$, aber nach mehreren ungläubigen Rückrufen bei der Zentrale seinerseits musste er uns über 400$ zurückerstatten (Motelkosten, 2 verlorene Tage, eine Tankfüllung). Zumindest das hatte dann geklappt auch wenn es uns ordentlich Zeit kostete.

Wir hatten uns während der Fahrt nach Melbourne schon eine Mitfahrgelegenheit von Melbourne nach Sydney organisiert. Louis (aus Miami) und Kylah (aus Brisbane) hatten einen Camper für 6 Personen gemietet (wieder mal eine Relocation) und wollten am nächsten Morgen damit losfahren. Sie boten uns dann auch an die Nacht einfach im Camper zu schlafen, damit wir uns die Übernachtung im Hostel sparen konnten. Wir wollten uns dann auch gleich nach der Rückgabe unseres Campers mit ihnen treffen, doch leider hatten wir die Rechnung ohne das Transportsystem Melbournes gemacht. Irgendein Genie hat sich nämlich das wohl touristenfeindlichste System der Welt ausgedacht: Melbourne setzt komplett auf ein Scheckkartensystem. Diese Karte wird mit Geld aufgeladen mit welcher man jede Fahrt ein- und ausstempelt. Klingt ja an und für sich ganz sinnvoll (so läuft das auch in anderen Städten, in denen wir schon waren), ABER man kann diese Karten nur an bestimmten Stellen kaufen und aufladen. Tram und Bushaltestellen gehören aber leider nicht dazu und es gibt auch keine andere Möglichkeit innerhalb des gewählten Fortbewegungsmittels einen Fahrschein zu erwerben. Dementsprechend musste Tobi 2km zum nächsten Einkaufszentrum laufen, um dort die Karten kaufen zu können, während Kerstin und Vera an der Tramhaltestelle warteten und auf unser Gepäck aufpassten. So kamen wir natürlich (nach der Verabschiedung von Vera) viel zu spät zu unserem geplanten Treffen mit Louis und Kylah, welche aber – vollkommen entspannt vom Reisen – kein größeres Problem damit zu haben schienen. Sie zeigten uns dann auch gleich noch unser Fortbewegungsmittel für die nächsten Tage. Ein vollkommen neues riesiges luxuriöses 6-Personen Wohnmobil (80km auf dem Tacho) mit allem was man sich so vorstellen kann (Er kostet wohl 350$/Tag, wenn man ihn regulär mietet).

Den Abend verbrachten wir dann mit einem kleinen Fußmarsch durch Melbourne, das uns tatsächlich sofort sehr schön vorkam. Eine wirklich angenehme entspannte Atmosphäre, schöne Fußgängerzone, schöne Parks UND UNSER ERSTER EINKAUF BEI AUSTRALIAN ALDI 🙂 Da fühlt man sich doch gleich wieder wie in Deutschland. Wir haben natürlich an einem Abend nicht sonderlich viel gesehen, aber wir werden ja vor unserem Abflug nach Neuseeland zurückkommen, definitiv etwas worauf man sich freuen kann!!!

Nach der Nacht im Luxuscamper in einer Seitenstraße in Melbourne ging es am nächsten Morgen los in Richtung Sydney. Neben Louis und Kylah waren noch eine andere Deutsche (was auch sonst) und ein Australier an Board. Louis aus Miami ist auf Reisen und hat Kylah (aus Brisbane) hier in Australien kennengelernt. Beide reisen nun zusammen durch Australien, das nächste Reiseziel ist Japan. Wir haben uns mit ihm dann auch gleich für August in Miami verabredet, sollte er bis dahin von seiner Reise zurücksein (so langsam bekommen wir ein richtig internationales Netzwerk!). Julie (Deutsch-Französin) macht einen ca. 3-monatigen Ostküsten-Trip. Könnte durchaus sein, dass wir uns während unserer Ostküstentour nochmal über die Füße laufen. Nick ist ein australischer Kunststudent (die gibt es hier wirklich wie Quallen in Queensland) und wollte über Weihnachten zu seiner Familie in Sydney.

Während der Fahrt durchs Landesinnere und durch ein paar schöne kleine australische Dörfer, kam von vorne immer wieder mal ein „I’m driving a fucking space shuttle“. Der Camper war wirklich riesig und für den Stadtverkehr einfach zu groß. Am Abend machten wir dann Halt an einem Badesee in einem Nationalpark, um dort zu Abend zu Essen und sich im See erfrischen zu können.

Am nächsten Tag ging es dann auch gleich weiter und wir kamen am frühen Nachmittag in der Stadt der Städte (Sydney) an…

Great Ocean Road

Nach unserem Ausflug in die Grampians fuhren wir noch bis spät in die Nacht in Richtung Great Ocean Road (was auf Grund der ganzen nachtaktiven Tiere im Nationalpark doch ziemlich spannend war). Als wir dann endlich mitten in der Nacht einen geeigneten Schlafparkplatz gefunden hatten schliefen wir auch direkt ein. Am nächsten Morgen erwartete uns dann eine Überraschung. Wir waren nämlich tatsächlich schon mitten auf der Great Ocean Road und hatten uns ohne es zu wissen einen Parkplatz direkt an der Felsküste ausgesucht. So konnten wir dann ein Frühstück mit einer tollen Aussicht auf das Meer zwischen Kühen genießen 🙂

Da wir die Great Ocean Road verkehrtherum fuhren, hatten wir alle großen Highlights gleich zu Beginn und nicht am Ende, wie es eigentlich gedacht ist. Dieser Teil besteht aus relativ brüchigem Sandstein, aus welchem das Meer neben spektakulären Buchten teils bizarre Formen ausgewaschen hat. Die zwölf Apostel (von denen tatsächlich nur noch acht übrig sind, einer davon stürzte erst 2009 ein) und die London Bridge (die einen ihrer zwei Bögen um 1990 verlor) sind die beiden Bekanntesten. Die zwölf Apostel sind wirklich atemberaubend schön, aber leider ziemlich touristisch aufgezogen. Definitiv ein kleiner Minuspunkt, dass alle 10 Minuten ein weiterer Bus voll mit Asiaten auftaucht (wo kommen die nur alle her???). Alle anderen Highlights, haben wir in den Bildern beschriftet (Murnanes Bay, Childers Cove, Bay of Islands, Bay of Martyrs, The Arch, The Grotto, Loch Ard Gorge, Gibsons Steps).

Die Straße wurde im Übrigen nach dem ersten Weltkrieg gebaut, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die zurückgekommenen Soldaten (ganz schön kreativ die Australier). Sie ist damit das wohl größte Kriegsdenkmal der Welt. Mit dem Beginn des Tourismus wurde sie dann ein Magnet für Touristen aller Herren Länder und dient mittlerweile als Haupteinnahmequelle dieser Gegend.

Neben dem ersten sehr spektakulären Teil der Küste wirkt der Rest der Straße, den wir dann am zweiten (leider regnerischen) Tag bewältigten, auf Dauer relativ ermüdend hat aber trotz dessen einige Highlights. Die Sandsteinküste macht nämlich nur ca. 30km der kompletten Strecke aus. Auf dem Rest der Strecke windet sich die Straße entlang der Küste (mit teils spektakulären Aussichten) und durch den Regenwald (ja hier gibt es tatsächlich schon Regenwald…). Wir begaben uns dann auch auf zwei kurze Wanderungen (Maits Rest, Erskine Falls) durch den selbigen und wurden überrascht wie Nahe die Stimmung unserer Vorstellung eines Regenwaldes kam. Tropische Gerüche, Farne, riesige Bäume, kleine Bäche, traumhafte Wasserfälle und (jetzt kommt‘s) WILDE KOALAS. Ziemlich versteckt und in keinem unserer VIER Reiseführer beschrieben gibt es eine kleine Straße durch den Wald, auf der man nach wenigen km Koalas in jedem zweiten Baum vorfindet. Einer davon hat sich sogar bewegt und war nur 3m von uns entfernt! (Für diejenigen, die mit Koalakunde nicht so vertraut sind, es sind mit Abstand die faulsten Tiere auf der Welt. Sie schlafen ca. 22 Stunden pro Tag!!! Den Rest der Zeit verbringen sie mit Fressen…)

Vera und Kerstin hätten es dann fast noch geschafft die Fahrt unvergesslich zu machen. Während eines kurzen Mittagsstopps am Meer waren sich beide einig, dass der jeweils andere den Schlüssel in der Hand hatte und Vera schloss dann die bereits abgesperrte Tür. Nach kurzer Panik – wir hatten nämlich nicht mal ein Handy mit dem wir jemanden hätten anrufen können – bemerkten wir, dass wir glücklicherweise ein Fenster des Hochdachs unseres Vans offengelassen hatten. So mussten wir nur das Fliegengitter zerstören und Vera konnte über eine Räuberleiter einsteigen. Von da an blieb das Fenster dann immer offen!

Aussicht beim Frühstücken - view during breakfast
« von 36 »

Der Grampians Nationalpark

Für die Strecke zwischen Adelaide und der Great Ocean Road gibt es zwei Optionen. Die erste Route führt etwa 600km entlang der Küste, die andere führt zu einem großen Teil durch das Landesinnere und anschließend mitten durch den Grampians Nationalpark („gramp“ = Opa, keine Ahnung ob das etwas damit zu tun hat 😉 ) in Richtung Ozean. Wir entschieden uns für die zweite Variante da uns Kyle (unser Couchsurfer aus Esperance) bei unserer Abfahrt die Grampians noch ans Herz gelegt hatte. Zum anderen lag ja noch die 200km lange Küstenstraße der Great Ocean Road vor uns. Das entpuppte sich dann auch wirklich als eine sehr gute Wahl!

Der Grampians NP ist ein großes Waldgebiet auf und um einen kleinen Gebirgszug, dem der Park seinen Namen verdankt. Da wir leider nur einen Nachmittag hatten, konnten wir natürlich nicht alles bewundern, aber die beiden Highlights haben wir trotzdem geschafft (auch wenn die Dame an der Touristeninformation riesige Augen gemacht hat als wir ihr von unserem Plan in 4-5 Std. den Nationalpark zu erkunden, erzählten). Der erste Höhepunkt ist ein sehr schöner Wasserfall (MacKenzie Falls), der unserer Meinung aber ein wenig übertrieben bewertet wurde, denn unbedingt einzigartig spektakulär ist er nun auch wieder nicht. Der zweite Höhepunkt war dafür aber deutlich besser! Der Wanderweg führt durch einen kleinen „Grand Canyon“ (der Name hat wohl nichts mit der Größe sondern mit den Gesteinsformationen zu tun) über Stock und Stein durch einen Wald bis an die Spitze eines der Berge. Im Gebüsch konnten wir dann auch wieder einen Punkt auf unserer Liste für australische Tiere abhaken. Während Kerstin und Vera ängstlich den Boden nach bösartigen Schlangen untersuchten, entdeckte Tobi im Gebüsch nämlich einen Echidna. Dieses einzigartige Igel-ähnliche Langnasengeschöpf ist normalerweise nur sehr schwierig in freier Wildbahn anzutreffen. Es ist sogar so einzigartig, dass die Zoologie ihn als einziges eierlegendes Säugetier neben dem Platypus (plattnasiges biberähnliches Getier aus Australien) klassifiziert! An der Spitze erwartet einen dann der „Pinnacle“ (zu Deutsch: Stachel), der mitten über den Abgrund ragt. Nervenkitzel pur bei mindestens Windstärke 10 (Vorsicht Sarkasmus) und eine tolle Aussicht über den Park waren garantiert!

Mac Kenzie Falls
« von 14 »

Adelaide

Nach 2-tägiger Fahrt waren wir dann also abends in Adelaide angekommen und haben den Abend einfach nur damit verbracht uns am Brighton Strand südlich der Innenstadt von Adelaide zu erholen und den Sonnenuntergang am Campingplatzstrand zu genießen. Endlich frisch geduscht haben wir uns dann am nächsten Tag mit der S-Bahn auf den Weg in Richtung Stadtzentrum gemacht, um Adelaide zu erkunden. Dabei stellte sich dann recht schnell heraus, dass es nicht schade war, unseren geplanten Adelaide Aufenthalt wegen der Autopanne um einen Tag verkürzt zu haben. Es gibt ungefähr 3 „Sehenswürdigkeiten“: eine lange Straße mit vielen Geschäften und – für australische Verhältnisse – älteren Gebäuden, einen überdachten Markt und den botanischen Garten. Nicht zu vergessen, darf Adelaide sich eindeutig damit krönen, den HÄSSLICHSTEN Weihnachtsbaum aller Zeiten zu besitzen. Schaut euch die Bilder an, ein riesiger Plastikweihnachtsbaum mit einem Lichternetz bespannt. Und dazu steht er in der Mitte eines recht schönen Platzes (Victoria Square), der dank des Weihnachtsbaums natürlich eindeutig an Charakter verloren hat.

Nach ca. 3 Stunden „Sightseeing“ hatten wir dann auch wirklich ALLES gesehen und hatten sogar noch genug Zeit, um uns in der Besucherinformation alle nötigen Karten für die Great Ocean Road zu besorgen. Bevor es weiterging, legten wir noch eine kleine Pause im (wirklich sehr schönen) botanischen Garten ein, um uns dann auf die Straße zu begeben. Der Plan war nämlich folgender: vor der Great Ocean Road wollten wir uns noch den Grampians Nationalpark anschauen.

Brighton Beach
« von 15 »

Eine 26 stündige Autofahrt und Durchquerung des Nullabor

Die Autofahrt von Esperance nach Adelaide ist unglaublich lang, nämlich 2268 km. Um das mal in einen Kontext zu bringen, zwischen Garmisch-Partenkirchen und Flensburg liegen 1000 km. Sprich wir sind an zwei Tagen einmal vom südlichsten zum nördlichsten Punkt in Deutschland und zurück. Der Unterschied zwischen Esperance und Adelaide sind 3 „größere“ Städte, grob ein Dutzend Roadhäuser und 3 Zeitzonen. Es ging dann also um halb 6 los, Vera hat sich nach einer halben Stunde wieder ins Bett gelegt und weitergeschlafen. Am ersten Tag haben wir größten Teils das Nullabor durchquert. Wenn ihr euch jetzt fragt, was das ist, eine große, weite, flache Ebene, in der nichts ist. Einfach nur eine gerade Straße, ab und zu eine Kurve, keine Pflanzen bzw. nur vereinzelt ein paar Büsche, keine Sehenswürdigkeiten. Dort will man keine Autopanne haben. Das A und O ist immer genügend Wasser dabei zu haben und falls es doch zu einer Autopanne kommt, niemals vom Auto weglaufen, denn dann vertrocknet man und stirbt einen qualvollen Tod. Wenn man Glück hat wird man vorher zumindest von einer Schlange gebissen oder von einem Känguru bewusstlos getreten. (man bemerke den sarkastischen Unterton). Zudem gibt es dort mit 146km die längste kerzengerade Strecke Australiens. Sobald dann die Dämmerung begann, war die Känguru-Zeit angebrochen. Zu dritt und mit 60-80 km/h haben wir also Ausschau nach Kängurus gehalten und sind langsam einem Gewitter immer näher gekommen. War aber alles halb so wild und wir haben auf einem Parkplatz übernachtet (mit einem unglaublichen Blick auf den Sternenhimmel ohne jegliche Lichtverschmutzung). Wir fuhren bis 23 Uhr (allerdings mit 2 ½ Stunden Zeitverschiebung), da wir unbedingt vorwärts kommen mussten.

Am nächsten Tag ging es wieder ähnlich früh los. Vera war gar nicht erst aufgestanden, und wir zwei haben die ersten beiden Schichten übernommen. Et boum, c’est le choc! Ein Vogel war uns gegen unsern Camper geflogen und hat es doch tatsächlich geschafft direkt ins rechte Vorderlicht zu fliegen, so dass Verkleidung und Lampe kaputt gingen. Das war dann wohl der Beweis dafür, dass australische Vögel einfach nur dämlich sind (ist ja nicht so, dass wir das einzige Auto innerhalb von einigen km waren…)!!!! Auch der Sprit wurde ständig teurer, bis zu 1,80$ was dann auch ganz schön Geld gefressen hat. Jetzt wissen wir auch wieso die Australier solche Strecken einfach fliegen, es ist einfach günstiger und schneller (aber maximal halb so aufregend 😉 )

Auf der Route fällt einem dann mal wieder auf wie groß Australien eigentlich ist und dass die Australier auch ein recht seltsames Völkchen sein können:

  1. Zeitzonen:

Auf der Strecke durchquert man wie schon gesagt mehrere Zeitzonen. Das führt dann dazu, dass man an einer Tankstelle hält in welcher drei Uhren hängen. Zwischen Perth und Adelaide liegen nämlich 1 ½ Stunden Zeitunterschied (wer auch immer sich diesen Mist mit den halben Stunden ausgedacht hat). Um die Sache dann noch vollkommen zu verkomplizieren, wurde mitten auf der Strecke eine weitere Zeitzone eingeführt. Und jetzt ratet mal wie viel: Genau, es ist nicht etwa 1 Stunde sondern 45 Minuten. Zwischen Adelaide und Melbourne ist dann im Übrigen nochmal eine halbe Stunde Unterschied. Und als wäre das nicht schon verwirrend genug hat jeder Staat Australiens noch eine eigene Regelung zum Daylight-Saving (Sommer-/Winterzeitumstellung). Wie gesagt total verrückt!!! Und wie auch in Europa/Deutschland möchte jeder genau das was er eben gerade nicht hat. Viele Westaustralier hätten gerne eine Sommerzeit und die Leute in Sydney sind genervt von der Zeitumstellung.

  1. Quarantäne:

Es gibt doch tatsächlich eine Quarantäne-Zone über ca. 150(!!!)km auf der Strecke zwischen Esperance und Adelaide. Und zwar gegen FRUCHTFLIEGEN… Wenigstens war die Kontrolle nicht sonderlich wild und wir mussten nur kurz den Kühlschrank öffnen, um zu beweisen, dass wir kein frisches Obst und Gemüse dabei hatten. Es gibt auch Leute, denen das halbe Auto zerlegt wird auf der Suche nach einem Apfel oder ähnlichem…

  1. Golf

In Australien gibt es Golfplätze im Überfluss. Macht ja auch irgendwie Sinn, es ist ja schließlich auch genug Platz. Dass man dann aber gleich den größten Golfplatz der Welt einrichten muss, kam uns dann doch ein wenig übertrieben vor. Golf-„Platz“ ist allerdings auch die falsche Bezeichnung, „Anlage“ trifft die Ausmaße vermutlich besser. Er erstreckt sich nämlich über 1365km (kein Witz!!!!) über fast die komplette Strecke des Highways entlang des Nullabor Nationalparks. Zwischen den einzelnen Abschlägen liegen dann halt ca. 100km…

Endlich angekommen in Adelaide haben wir uns zuerst mal zum Strand und an einen Campingplatz begeben. Nach zwei Tagen im Auto war dann definitiv auch eine Dusche angebracht!

The Longest straight road in Australia - Die längste gerade Straße Australiens
« von 6 »

Esperance

Nach einer diesmal etwas längeren Autofahrt (ca. 5 Stunden, aber das werden wir noch toppen können) kamen wir gegen 16:00 in Esperance an. Nachdem unser Couchsurfer kurzfristig arbeiten musste, vertrieben wir uns die Zwischenzeit mit einer Fahrt über den Ocean Drive, welcher am Pink Lake (der nicht pink ist) zur Küste und dort entlang alle 16 weißen Sandstrände erschließt.

Da wir uns schon den Twilight Beach ausgesucht hatten, statteten wir den anderen nur einen kurzen Fotobesuch ab, um dann am beliebtesten Strand in Westaustralien anzuhalten. Schaut euch die Fotos an, der Strand ist unglaublich, leider um die Uhrzeit etwas zu windig/kalt zum Baden, aber ein wunderschönes Panorama. Und die Gelegenheit zum Baden sollten wir am nächsten Tag noch bekommen…. Als es dann ein wenig zu windig wurde, setzten wir uns einfach an den Strand auf der anderen Straßenseite, von dem aus man sogar den Sonnenuntergang beobachten konnte (was uns doch erstaunte da wir ja an der Südküste unterwegs waren…) Anschließend wurde es dann doch zu kalt, da es auch schon nach 19:00 war, und wir fuhren zu unserem Couchsurfer Kyle.

Kyle war dann auch wieder so ein typisch tolles couchsurfing Erlebnis und wieder eine mit einer ganz eigenen Geschichte. Kyle ist 24 Jahre, ehrenamtlicher Rettungsschwimmer, Flughafen- und Stadtverwaltungsangestellter (alles in Teilzeit), um sein im Februar beginnendes Outdoor-Sport Lehramts-Studium zu finanzieren (was es in Australien nicht alles gibt…). Um möglichst viel Geld zu sparen, ist Kyle seit 1 ½ Jahren House-Sitter in Esperance, und das ununterbrochen! So parkten wir also in der Einfahrt eines Hauses, dessen Besitzer wir vermutlich niemals kennenlernen werden, um mit Kyle in deren Gästehäuschen zu Abend zu Essen (und da sag noch einer Australier wären komisch…). Da Kyle ein sehr eingefleischter Einheimischer ist, hatte er natürlich viele tolle Tipps für unseren Tag in Esperance.

Nachdem wir die Strände in Esperance ja schon gesehen hatten, fuhren wir am nächsten Tag dann in den Nationalpark Cape Le Grand, der für seine Strände (yay!!!) und eine 36km Wanderung (die wir leider nicht komplett geschafft haben) bekannt ist. Der berühmteste Strand ist Lucky Bay, schaut euch die Bilder an, er ist unglaublich schön (sogar die Kängurus kommen hier her zum Baden). Wir sind den kompletten Strand entlanggelaufen, was uns ca. 2 Stunden gekostet hat und mit einer fast noch schöneren Halbbucht innerhalb der Bucht belohnt wurde. Es heißt ja immer die schönsten Strände in Australien sind im Nordosten, aber keine Ahnung wie dieser Strand noch getoppt werden soll…

Nach Lucky Bay ging es noch auf einen kurzen Abstecher zu einer Bucht (Little Hellfire Bay), die Kyle uns empfohlen hatte. Um es kurz zu machen, nicht so bombastisch wie Lucky Bay, dafür klein, weiß und menschenleer!

Zurück in Esperance machten wir uns Abendessen und bereiteten uns auf unsere Fahrt nach Adelaide vor.

Nummer 2 - Number 2
« von 30 »

Albany

In Albany angekommen wurden wir erstmal bitter enttäuscht. Obwohl wir eine Stunde vor Ladenschluss ankamen, wurden wir in der Werkstatt auf den nächsten Morgen vertröstet. Dementsprechend leicht genervt machten wir uns auf den Weg zurück zu einer Couchsurferin, die uns spontan für die Nacht zugesagt hatte. Rachel war super nett und hilfsbereit (wir durften unseren Camper bei ihr am Strom anschließen), und sie hat uns ihre selbstgemachte Suppe mit selbstgemachtem Brot angeboten, was beides sehr lecker war. Allerdings war sie extrem schüchtern, weshalb es sehr schwierig war ein Gespräch am Laufen zu halten. Ihr 5-jähriger Sohn Liam war das genaue Gegenteil, extrem aktiv:-) und außerdem recht clever soweit wir das beurteilen konnten. Er hatte sich von einer früheren italienischen Couchsurferin das Zählen in Italienisch beibringen lassen, was er immer noch beherrschte. Wir wollten ihm dann das Gleiche in Deutsch beibringen, leider hatte er nach der Zahl zwei keine Lust mehr.

Am nächsten Morgen brachten wir dann den Van in die Werkstatt. Dieses Mal wurde unser Van zwar angenommen, wir wurden aber wieder vertröstet, da keiner wusste wann genau unser Auto angeschaut werden würde. Also liefen wir (bei Regen und 15°C :-O) in die Stadt, um wenigstens ein bisschen was sehen zu können und hofften möglichst bald neue Informationen zu bekommen. Am frühen Nachmittag waren wir damit dann auch schon fertig (Albany ist nicht wirklich groß) und dann begann die Warterei. Nach mehrmaligen Telefonaten mit der Werkstatt und unserem Vermieter waren wir auch um 16 Uhr noch nicht schlauer. Auf versprochene Rückrufe unseres Vermieters warten wir heute noch. Darum machten wir uns auf den Weg zurück zur Werkstatt, um nochmals persönlich ein bisschen Druck zu machen.

Dort angekommen gab es dann die nächste schlechte Nachricht. Ein Zylinder war kaputt und nachdem die Werkstatt weder die Teile noch das Know-How hatte, um den Motor zu reparieren, sah das für uns ziemlich doof aus. Jetzt waren wir froh kein Auto gekauft zu haben, da wir sonst ziemliche Probleme bekommen hätten. So musste sich unser Vermieter darum kümmern, weshalb wir uns auf seine Kosten für die Nacht in ein Motel (mit warmen Duschen und Frühstück!!!) ziehen konnten. Tobi brachte dann unseren Van vor dem Frühstück wieder in die Werkstatt, wo man ihm erklärte, dass der Vermieter gegen den Ratschlag der Werkstatt eine Reparatur wünschte, diese aber mindestens eine Woche dauern würde!

So bedienten wir uns am Frühstücksbuffet (das den Namen allerdings nur bedingt verdient hatte) und fingen an bei unserem Vermieter sturm zu läuten, um herauszufinden was mit uns passieren würde. Erst am Nachmittag bekamen wir dann endlich neue Informationen. Wir bekamen für den Tag einen Mietwagen, damit wir den Nationalpark in Albany anschauen konnten und am nächsten Morgen sollte dann ein neuer Camper aus Perth für uns geliefert werden. Das hieß dann natürlich auch, dass wir noch eine Nacht im Motel verbringen „mussten“ 🙂

Da wir nun wieder mobiler waren, fuhren wir in den Torndirrup Nationalpark. Albany ist ein natürlicher Hafen und wird bis auf eine kleine Durchfahrt komplett von einer Halbinsel eingeschlossen. Diese Halbinsel ist gleichzeitig der Nationalpark. Er ist hauptsächlich für seine steilen Küsten bekannt, von denen eine sogenannte Blow-Holes enthält. Hier hat sich das Wasser durch den Felsen bis an die Oberfläche gefressen und bei passendem Wellengang schießt das Meerwasser durch diese Höhlen bis an die Oberfläche (ca. 50 Meter) über dem Meer. Theoretisch zumindest. Leider hatten wir kein Glück und konnten das Phänomen nicht live bewundern, die Felsküste selbst war aber auf jeden Fall einen Besuch wert.

In Albany gibt es auch noch einen schönen Strand, der aber auf Grund des wie gesagt sehr schlechten Wetters nur einen kurzen Abstecher wert war.

Am nächsten Morgen um 8:30 kam dann unser Camper an (diesmal „nur“ 550.000km und mit allen 4 Zylindern!!!). Dann hieß es alle Sachen aus dem alten in den neuen Van umräumen, frühstücken und schon ging’s los aus dem schlechten Wetter in Richtung Esperance, das für sein tolles Wetter und herrlichen Sandstrände berühmt ist!

The coast line of the National Park - Die Küstenlinie des Nationalparks
« von 10 »

Shannon Forest & Valley of the Giants

Nachdem wir Margeret River gesehen bzw. gekostet hatten, wollten wir noch ein paar km in Richtung Albany gutmachen. Wir waren schon ziemlich gespannt auf die Strecke, da sie uns direkt durch ein riesiges Waldgebiet, den Shannon Forest führen sollte. Die Strecke war dann tatsächlich auch unglaublich schön, bis wir irgendwann dicke Rauchschwaden über dem Wald sahen… Es war wohl ein kleiner Waldbrand. Das genaue Ausmaß konnten wir leider nicht herausfinden, aber nachdem zum einen die Einheimischen im 5km entfernten Ort überhaupt keine Regung zeigten und wir auch keinerlei Meldungen hörten, kann es nicht allzu schlimm gewesen sein. Aber immerhin das nächste Erlebnis der Kategorie „Gefahren in Australien“. Die Nacht verbrachten wir dann auf einem Parkplatz im Shannon Forrest (weit entfernt vom Waldbrand).

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Walpole, dem Ausgangspunkt für den Tingledale Nornalup National Park oder auch dem Valley of the Giants (Tal der Giganten). Der Park ist berühmt für seine Eukalyptusbäume, der einzige Ort der Welt, an welchem alle 4 verschiedenen Eukalyptusarten nebeneinander wachsen. Zum anderen gibt es hier ein unglaubliches Phänomen: durch kleinere Waldbrände sind viele der Bäume in Bodenhöhe mehr oder weniger stark ausgebrannt. Allerdings wohl gerade so stark das der jeweilige Baum überleben konnte und einfach um die ausgebrannte Stelle herum weiter gewachsen ist. Das sieht dann aus als würde der Baum auf drei Stelzen stehen. Durch das größte der Exemplare mit diesem Phänomen wurde mal ein alter VW-Bus gefahren…

Nach diesem imposanten Spaziergang besuchten wir noch den Tree Top Walk, einen wackligen Weg durch die Baumwipfel des Valley of the Giants, in bis zu 40m Höhe.

Nachdem es ein Montag war, beschwerten wir uns auch noch bei unserem Camper-Vermieter, denn der Motor starb immer noch wahllos ab (meistens beim Schalten), was einmal sogar fast gefährlich geworden wäre nachdem er auf dem Abfahrt vom Highway abstarb und dementsprechend Bremskraftverstärkung und Servolenkung ausfielen (Glücklicherweise ist auf den Straßen in Western Australia kaum Verkehr). Zum anderen verbrauchte das Auto immer noch über 20l/100km, was bei der Strecke, die wir noch zu fahren hatten ziemlich teuer geworden wäre. Am Telefon wurde uns dann die Adresse einer Werkstatt in Albany gegeben, die sich das Auto mal anschauen sollte. Deshalb machten wir uns so schnell wie möglich auf den Weg, um noch vor 17:00 Uhr in Albany anzukommen.

Auf dem Weg nach Albany bewunderten wir noch zwei Highlights, die leider wegen des schlechten Wetters nicht so spektakulär waren wie gehofft. Green Pool und Elephant Rocks ist eine windgeschützte Bucht mit tollen Felsformationen. In einigen davon erkennt man mit etwas Fantasie ein Rudel Elefanten!

but finally we found them - und dann endlich haben wir sie gefunden
« von 15 »