Eine 26 stündige Autofahrt und Durchquerung des Nullabor

Die Autofahrt von Esperance nach Adelaide ist unglaublich lang, nämlich 2268 km. Um das mal in einen Kontext zu bringen, zwischen Garmisch-Partenkirchen und Flensburg liegen 1000 km. Sprich wir sind an zwei Tagen einmal vom südlichsten zum nördlichsten Punkt in Deutschland und zurück. Der Unterschied zwischen Esperance und Adelaide sind 3 „größere“ Städte, grob ein Dutzend Roadhäuser und 3 Zeitzonen. Es ging dann also um halb 6 los, Vera hat sich nach einer halben Stunde wieder ins Bett gelegt und weitergeschlafen. Am ersten Tag haben wir größten Teils das Nullabor durchquert. Wenn ihr euch jetzt fragt, was das ist, eine große, weite, flache Ebene, in der nichts ist. Einfach nur eine gerade Straße, ab und zu eine Kurve, keine Pflanzen bzw. nur vereinzelt ein paar Büsche, keine Sehenswürdigkeiten. Dort will man keine Autopanne haben. Das A und O ist immer genügend Wasser dabei zu haben und falls es doch zu einer Autopanne kommt, niemals vom Auto weglaufen, denn dann vertrocknet man und stirbt einen qualvollen Tod. Wenn man Glück hat wird man vorher zumindest von einer Schlange gebissen oder von einem Känguru bewusstlos getreten. (man bemerke den sarkastischen Unterton). Zudem gibt es dort mit 146km die längste kerzengerade Strecke Australiens. Sobald dann die Dämmerung begann, war die Känguru-Zeit angebrochen. Zu dritt und mit 60-80 km/h haben wir also Ausschau nach Kängurus gehalten und sind langsam einem Gewitter immer näher gekommen. War aber alles halb so wild und wir haben auf einem Parkplatz übernachtet (mit einem unglaublichen Blick auf den Sternenhimmel ohne jegliche Lichtverschmutzung). Wir fuhren bis 23 Uhr (allerdings mit 2 ½ Stunden Zeitverschiebung), da wir unbedingt vorwärts kommen mussten.

Am nächsten Tag ging es wieder ähnlich früh los. Vera war gar nicht erst aufgestanden, und wir zwei haben die ersten beiden Schichten übernommen. Et boum, c’est le choc! Ein Vogel war uns gegen unsern Camper geflogen und hat es doch tatsächlich geschafft direkt ins rechte Vorderlicht zu fliegen, so dass Verkleidung und Lampe kaputt gingen. Das war dann wohl der Beweis dafür, dass australische Vögel einfach nur dämlich sind (ist ja nicht so, dass wir das einzige Auto innerhalb von einigen km waren…)!!!! Auch der Sprit wurde ständig teurer, bis zu 1,80$ was dann auch ganz schön Geld gefressen hat. Jetzt wissen wir auch wieso die Australier solche Strecken einfach fliegen, es ist einfach günstiger und schneller (aber maximal halb so aufregend 😉 )

Auf der Route fällt einem dann mal wieder auf wie groß Australien eigentlich ist und dass die Australier auch ein recht seltsames Völkchen sein können:

  1. Zeitzonen:

Auf der Strecke durchquert man wie schon gesagt mehrere Zeitzonen. Das führt dann dazu, dass man an einer Tankstelle hält in welcher drei Uhren hängen. Zwischen Perth und Adelaide liegen nämlich 1 ½ Stunden Zeitunterschied (wer auch immer sich diesen Mist mit den halben Stunden ausgedacht hat). Um die Sache dann noch vollkommen zu verkomplizieren, wurde mitten auf der Strecke eine weitere Zeitzone eingeführt. Und jetzt ratet mal wie viel: Genau, es ist nicht etwa 1 Stunde sondern 45 Minuten. Zwischen Adelaide und Melbourne ist dann im Übrigen nochmal eine halbe Stunde Unterschied. Und als wäre das nicht schon verwirrend genug hat jeder Staat Australiens noch eine eigene Regelung zum Daylight-Saving (Sommer-/Winterzeitumstellung). Wie gesagt total verrückt!!! Und wie auch in Europa/Deutschland möchte jeder genau das was er eben gerade nicht hat. Viele Westaustralier hätten gerne eine Sommerzeit und die Leute in Sydney sind genervt von der Zeitumstellung.

  1. Quarantäne:

Es gibt doch tatsächlich eine Quarantäne-Zone über ca. 150(!!!)km auf der Strecke zwischen Esperance und Adelaide. Und zwar gegen FRUCHTFLIEGEN… Wenigstens war die Kontrolle nicht sonderlich wild und wir mussten nur kurz den Kühlschrank öffnen, um zu beweisen, dass wir kein frisches Obst und Gemüse dabei hatten. Es gibt auch Leute, denen das halbe Auto zerlegt wird auf der Suche nach einem Apfel oder ähnlichem…

  1. Golf

In Australien gibt es Golfplätze im Überfluss. Macht ja auch irgendwie Sinn, es ist ja schließlich auch genug Platz. Dass man dann aber gleich den größten Golfplatz der Welt einrichten muss, kam uns dann doch ein wenig übertrieben vor. Golf-„Platz“ ist allerdings auch die falsche Bezeichnung, „Anlage“ trifft die Ausmaße vermutlich besser. Er erstreckt sich nämlich über 1365km (kein Witz!!!!) über fast die komplette Strecke des Highways entlang des Nullabor Nationalparks. Zwischen den einzelnen Abschlägen liegen dann halt ca. 100km…

Endlich angekommen in Adelaide haben wir uns zuerst mal zum Strand und an einen Campingplatz begeben. Nach zwei Tagen im Auto war dann definitiv auch eine Dusche angebracht!

The Longest straight road in Australia - Die längste gerade Straße Australiens
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