Archiv der Kategorie: Südinsel

Dunedin

Von den Moeraki Boulders fanden wir dann auch relativ flott eine Mitfahrgelegenheit nach Dunedin, diesmal ein deutsches Pärchen aus Stuttgart, die sich für drei Wochen Neuseeland anschauen. Sie fuhren uns dann auch mitten in die Stadt und nachdem das Trampen mal wieder so gut geklappt hatte, waren wir ca. 3 Stunden vor dem vereinbarten Treffen mit Harry (unserem nächsten HelpX Host) in Dunedin. Da er aber mitten in der Stadt in einem Outdoor-Geschäft arbeitet, haben wir einfach unser Gepäck bei ihm abgestellt und uns die Innenstadt noch ein bisschen genauer angeschaut. Bis jetzt definitiv die netteste Stadt in Neuseeland, vor allem da sie ziemlich cool in die umliegenden Hügel gebaut wurde.

Jetzt hatten wir auch endlich Gelegenheit unsere Kamera beim Fachmann begutachten zu lassen, die Antwort hat uns aber erwartungsgemäß nicht sehr gefallen. Das Reinigen (ja genau reinigen, NICHT austauschen) der Linse kostet mehr als eine neue, bessere Kamera. Wir fragten ihn dann auch gleich noch nach Alternativen, am besten eine, in welcher wir zumindest unsere Akkus weiterverwenden könnten, die gleiche Kamera gibt es aber natürlich nicht mehr und die neuen Modelle verwenden andere Akkus.

Wir hatten das natürlich schon erwartet, trotzdem gingen wir erstmal mit leicht gedrückter Stimmung zurück zu Harry (Brite, ca. 40), der mittlerweile Feierabend hatte und wurden dann von Harrys Frau Kim (Orginal Kiwi) inklusive den beiden Kindern (Estella 2 Jahre und Reuben 3 Monate) abgeholt und in unser zu Hause für die nächsten Tage gefahren. Das verbesserte unsere Stimmung dann auch ein wenig, die beiden waren nämlich nicht nur super nett, sondern wohnten auch mitten in den Hügeln in einem kleinen Häuschen. Superschön gelegen und ein richtig süßes Häuschen, in welchem wir bei der Renovierung helfen sollten. Jetzt dachten wir natürlich zu Beginn, die beiden renovieren um hier so richtig mit den beiden Kindern sesshaft zu werden, aber weit gefehlt. Die Renovierung soll helfen das Haus möglichst gut wiederzuverkaufen um dann in ca. 9 Monaten mit den Kindern auf Weltreise mit dem Fahrrad zu gehen. Eigentlich keine schlechte Idee, wie wir finden 🙂

Da der nächste Tag sowieso komplett verregnet war, hatten wir mit den beiden ausgemacht unsere komplette Arbeit an diesem Tag zu erledigen, was dann aus Abschmirgeln der Fenster (Kerstin) und des Putzes an der Eingangstreppe (Tobi) bestand. Natürlich nicht die lustigste Arbeit, aber wie man in Australien und Neuseeland so schön sagt „It pays the bills“ oder in unserem Fall die Unterkunft. Am Nachmittag konnten wir uns dann auch um unsere Kamera kümmern und fuhren mit Kim’s Auto in die Stadt, um uns bei 3 Elektronikgeschäften zu erkundigen, für eines davon hatte Harry sogar eine Kundenkarte mit bis zu 20% Rabatt. Die Auswahl grenzte sich dann auf 3 Kameras ein, eine Samsung, eine ziemlich gute (und stark reduzierte) Lumix und das Nachfolgemodell der alten Kamera (auch Lumix). Nachdem die gute Lumix nur wenig teurer als die „schlechtere“ war, entschieden wir uns dann auch für die bessere Lumix und hatten endlich wieder eine verwendbare Kamera ohne 4 Staubflecken in jedem Bild.

Am Abend gab es dann ein großes Familienessen inklusive uns, der vorherigen HelpXerin, die mittlerweile bei Kim’s Vater wohnt und einer deutschen Familie (inkl. 1-jährigem Kind), welche die beiden einige Tage vorher in einem Café aufgegabelt hatten. Aufgegabelt ist auch das einzige passende Wort, sie kannten sich zuvor nämlich überhaupt nicht. Kim und Harry haben die drei dort sitzen sehen und ihnen sind die Fahrräder inkl. Kinderanhänger vor dem Laden aufgefallen (die drei Deutschen machen nämlich eine Fahrradtour durch Neuseeland) und dann dachten sie sich, die könnten wir doch für ein paar Tage zu uns einladen, um zu erfahren wie das mit dem Kind und dem Fahrrad so funktioniert. Muss eine ziemlich lustige Situation für die Deutschen gewesen sein, denn Harry und Kim gingen wohl in das Café und fragen einfach „wisst ihr schon wo ihr heute Nacht übernachtet?“, auf die Antwort „wir suchen gerade“ sagten sie dann „wenn ihr möchtet könnt ihr zu uns kommen“. Für die nächsten 2 Tage haben sie ihnen dann sogar ihren Camper ausgeliehen, um die Otago Peninsula zu besichtigen (eine Halbinsel um Dunedin). Eigentlich ziemlich verrückt, aber nach unseren bisherigen Erfahrungen auch ziemlich typisch für die Gastfreundschaft der Kiwis.

Am nächsten Tag kamen wir dann ins Vergnügen den Camper auszuleihen und besichtigten ebenfalls die Peninsula. Die Halbinsel ist durchzogen von zwei windigen Straßen mit allerlei Abzweigungen zum Meer mit hübschen Stränden beheimatet von Seehunden, Robben und Seelöwen. Einer dieser schönen Strände ist die Sandfly Bay, der nur über eine Kletterpartie dahinterliegende Düne erreicht werden kann. Als wäre das an sich nicht schon super cool, wurden wir danach auch noch von einem schlafenden Seehund begrüßt! Das war allerdings noch nicht das Highlight des Tages, an der Spitze der Halbinsel warteten nämlich noch Albatrosse (die größten Vögel der Welt) auf uns. Jetzt denkt man sich, eigentlich nicht so spektakulär, sind ja nur ziemlich große Möwen, aber tatsächlich ist es die einzige noch existierende Albatros-Kolonie der Welt auf dem Festland. Alle anderen noch existierenden Kolonien findet man ausschließlich auf kleinen meist unbewohnten Südseeinseln. Das wissen die Betreiber der Kolonie natürlich auch und lassen sich die Besichtigung dementsprechend überteuert bezahlen (45$ für eine 40-minütige Führung). Natürlich halten sich die Albatrosse nicht an die Regeln der Menschen und man kann sie bei richtigen Wetter beim Fliegen beobachten, ohne Tour. Wir hatten dann auch Glück, denn obwohl das Wetter eigentlich „falsch“ war (Albatrosse fliegen nur bei starkem Wind und wir hatten strahlenden Sonnenschein und nur leichten Wind) flogen uns einige über die Köpfe. Auf dem Rückweg fuhren wir noch zum Tunnel Beach, einer bizarren Sandsteinformation, die ein wenig an die Great Ocean Road in Australien erinnert. Nach einer kurzen Wanderung steht man auf einer Art Sandsteinbrücke mitten über dem Meer. Man kann sogar durch einen Tunnel im Fels in ca. 50 Meter in die Tiefe zu einem kleinen Strand klettern. Beim Rückweg kamen uns dann auch noch die 3 Kanadierinnen aus Oamaru entgegen, seltsamer Zufall 🙂

Tobi hatte in der Früh noch ein Auto im Internet gefunden, das hätte passen können. Ein uralter (1988), günstiger Ford von einem seriösen Händler inklusive Zulassung und TÜV. Klang fast schon zu schön um wahr zu sein. Leider hatte es irgendeine Schwierigkeit mit dem Motor, welcher bei Ampeln immer wieder abstarb und wir wurden für eine Probefahrt am nächsten Morgen vertröstet. Wir wollten zwar schon weiter nach Invercargill, aber wir dachten uns wir geben dem Auto eine Chance. Als wir aber gegen Mittag immer noch nichts gehört hatten und den Händler anriefen, stellte sich heraus, dass der Schaden zu groß ist und sie das Auto verschrotten… Kim fuhr uns dann netterweise noch zu einem anderen privat zu verkaufenden Auto, welches sich allerdings als ziemlicher Mist herausstellte und dementsprechend brachte sie uns dann direkt zum Highway, um nach Invercargill zu trampen…

Schokoladenfabrik / chocolate factory
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Ein Pinguinstop in Oamaru

Da standen wir nun wieder an der Straße und warteten, dass sich jemand erbarmte uns mitzunehmen. Unser erster Lift brachte uns bis Omarama. Der zweite war ein Kiwi, der für uns während der Fahrt mehrere Stopps machte und anscheinend Spaß hatte unserer Touristenführer zu sein. Dadurch konnten wir noch den größten Erddamm der südlichen Hemisphäre am Lake Benmore sehen. Er hatte dazu sogar eine recht lustige Geschichte parat. Vor ca. 1 ½ Jahren hat sich ein, sagen wir mal, sehr verliebtes Pärchen in einem Boot um andere (!!!) Dinge gekümmert als das Schiff vernünftig zu steuern und sind dann prompt über den Damm gefahren und ca. 50m in die Tiefe gestürzt. Passiert ist ihnen wohl nichts, das Boot war aber definitiv schrottreif 🙂 und die Strafe vermutlich nicht unbedingt gering. Leider ist er nicht nach Oamaru, sondern nach Timaru gefahren und hat uns deshalb an der Abzweigung in einem kleinen Ort namens Kowra rausgelassen. Und da standen wir, und standen und standen wir, bis uns nach 1 ½ Stunden endlich ein chinesisches Pärchen aufsammelte. Die beiden waren eigentlich sehr nett und waren auf dem Weg von Queenstown nach Christchurch. Allerdings hatten wir jetzt ja schon öfter gehört, dass 80% der schweren Verkehrsunfälle um Queenstown von Touristen (meist Chinesen) verursacht werden und waren deshalb schon ein wenig skeptisch. Andererseits hatten wir keine große Auswahl und stiegen deshalb auch ein. Sagen wir’s mal so, uns ist offensichtlich nichts passiert sonst wäre das Schreiben schwierig geworden, aber abenteuerlich war sein Fahrstil in jedem Fall und dabei belassen wir es jetzt einfach mal.

Netterweise fuhr er uns quasi vor die Haustüre unseres ersten Couchsurfing Hosts in Neuseeland. Alex hatte uns zugesagt, obwohl er gar nicht zu Hause war, meinte allerdings seine Mitbewohner wären damit einverstanden. Wir haben dann auch relativ schnell herausgefunden wieso, das Haus war nämlich zum Bersten gefüllt mit Couchsurfern (10 inkl. uns). Dave, Alex‘ Vertreter, wusste nicht mal, dass wir kommen und hat uns deshalb kurzerhand in Alex leerstehendem Zimmer untergebracht. Die anderen Couchsurfer waren eine bunte Mischung aus allen Teilen der Welt, 3 Kanadierinnen, 3 Amerikanerinnen ein deutsches Pärchen und wir. Am nächsten Tag kamen dann nochmal 2 Deutsche dazu, zu der Zeit waren aber die Amerikaner und die anderen Deutschen schon wieder ausgezogen. Vor allem mit den Kanadierinnen haben wir uns ziemlich gut verstanden und einige Tipps ausgetauscht. Außerdem haben uns die Amerikanerinnen noch ein wenig mit der Planung unserer USA-Reise geholfen. Wir hatten nämlich in Twizel den Tipp bekommen, dass Megabus seinen Sommerverkauf eröffnet hatte und viele günstige Bustickets im Angebot hatte. Nach ein wenig stöbern fanden wir Bustickets für die Strecke Washington – Philadelphia – New York – Boston, jeweils mit mehrtägigen Zwischenstopps für Sage und Schreibe 9,50$ pro Person für die komplette Strecke. Nachdem das dann geklärt war, schauten wir uns noch ein wenig von Oamaru an, was ehrlich gesagt nicht sonderlich viel ist. Es gibt eine nette Altstadt und das eigentlich wichtigste, Pinguine. Wir haben uns auf die Lauer nach Gelbaugenpinguinen gelegt, welche 2-3 Stunden vor Sonnenuntergang an den Strand kommen, um ihre Jungen zu füttern, und konnten sogar EINEN erspähen. Beim Umherwandern sind wir noch dazu beinahe über einen Seehund gestolpert, der sich uns in den Weg gelegt hatte (die gibt es hier wirklich an absolut jeder Ecke).

Nach einem netten Abend mit allen aus der WG, brachen wir am nächsten Tag dann auch schon auf nach Dunedin. Wir wollten uns nämlich eigentlich noch die Moeraki Boulders in Oamaru ansehen, erfuhren dann aber, dass diese auf halber Strecke nach Dunedin lagen weshalb wir unserem ersten Lift baten uns dort rauszuschmeißen. Vollbepackt mit sämtlichem Gepäck spazierten wir am Strand entlang, um uns Felsen anzusehen, die als quasi perfekte Kugeln einfach so am Strand herumliegen. Wirklich erstaunlich was die Natur so alles zu Stande bringt. Anschließend ging es dann auch schon weiter nach Dunedin zu unserer nächsten HelpX-Familie, aber genaueres gibt’s dann mal wieder beim nächsten Mal.

Lake Benmore Dam
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Twizel – mit zwei Ungarn auf Smaugs Spuren

Für Twizel hatten wir eine HelpX Zusage bekommen, und zwar auf einem Campingplatz. Besonders viele Infos bekamen wir im Vorhinein nicht gerade, außer, dass wir in einem Campervan schlafen durften und wir erst Montagmorgen anfangen mussten zu arbeiten (da die beiden Chefs übers Wochenende nicht da waren), obwohl wir bereits Samstagabend ankamen. Nach 5 verschiedenen Lifts (und alle waren super nett) kamen wir in Twizel an und wurden von einer etwas verwirrten Mitarbeiterin in einen durchaus noblen Campervan geleitet. Mit Fernseher, ausgestatteter Küche, Fahrrad usw.! Nicht schlecht dachten wir uns! Da wir am nächsten Tag frei hatten, machten wir uns sofort auf den Weg, um Mount Cook zu erkunden, der mit 3724m der höchste Berg Australasias ist (Australien, Neuseeland und ein paar Inseln, hat NICHTS mit Asien zu tun). Aber es ist nicht nur ein Berg, es ist DER Berg, ja genau, DER Berg, in dem Smaug (der Drache aus „Der Hobbit“) lebt!!! Nach so kurzer Zeit durften wir also schon die erste „Herr der Ringe/Der Hobbit“ Szenerie erleben 😉 Nachdem wir von zwei älteren französischen Touristen aufgegabelt und am Mount Cook Visitor Center abgeliefert wurden, entschieden wir uns für 2 Wanderungen: den Hooker Valley Track und den Sealy Tarns Track, beide 3-4 Stunden, so dass unser Tag gut gefüllt war. Erster führte durch das Hooker Valley und über drei Hängebrücken entlang des Hooker Rivers bis er am Hooker Glacier Terminal Lake endete, ein Gletschersee, in welchem sogar Gletscherstücke schwammen. So viel zum Thema Klimawandel! Übrigens hatte es mittlerweile angefangen zu regnen und zu winden, und dass obwohl es in Twizel den ganzen Tag über wunderschönes Wetter hatte. Anschließend bewältigten wir den Sealy Tarns Track, welcher sich sehr einfach beschreiben lässt: Stufen, Stufen und nochmals Stufen! So viele Stufen, dass wir 600 Höhenmeter bewältigt haben und oben dann eine wunderschöne Aussicht hatten! Leider war der Gipfel von Mount Cook wie schon den ganzen Tag über in den Wolken verschwunden. Mount Cook ist übrigens auch bekannt dafür, dass viele Touristen ihn nie zu Gesicht bekommen, da er immer mit Wolken bedeckt ist.

Gegen 19h und mit zwei Lifts wieder am Campingplatz angekommen, klopfte es dann abends noch an unserer Tür: es war unser Chef Peter, der uns mitteilte, dass wir im falschen Campervan sind, welcher einer privaten Person gehört. Die Dame, die uns am Tag zuvor untergebracht hatte, war nur eine Aushilfe und der Schlüssel, den sie verwendet hatte, hat zufälligerweise gepasst, obwohl es eigentlich ein komplett anderer Schlüssel war. Daher bat er uns am nächsten Morgen in unseren eigentlichen, viel kleineren und unkomfortableren Campervan umzuziehen.

Am gleichen Abend lernten wir auch noch unsere HelpX-Kollegen kennen: Zsuzsi und Adam aus Ungarn und wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Die Beiden machen gerade einen halbjährigen Working-Holiday-Aufenthalt in Neuseeland und waren zu der Zeit schon seit 2 Wochen in Twizel. Sie machen sehr häufig längere 2-3-wöchige HelpX-Aufenthalte, um sich an den einzelnen Orten mehr Zeit lassen zu können. Eigentlich ziemlich clever, wenn man genug Zeit hat.

Am nächsten Tag war dann unser erster Arbeitstag angesagt und nachdem es ein Montag war, gab es relativ viele check-outs und dementsprechend viel zu tun. Tobi bekam die glorreiche Aufgabe die Bäder/Toiletten in den Apartments des Campingplatzes zu putzen. Fairerweise muss man dazusagen, dass der Campingplatz eher Kurzzeit-Touristen über 2-3 Tage beherbergt, weshalb das Putzen relativ einfach war. Kerstin hingegen durfte die Küchen und Wohnzimmer der Apartments putzen, was eigentlich auch ziemlich entspannt war, AUSSER wenn das Apartment zuvor von Chinesen benutzt wurde. Wir entwickeln auf dieser Reise tatsächlich eine ungewollte Abneigung gegen Chinesen, bzw. hauptsächlich gegen chinesische Touristen. Die Gäste wurden zwar angehalten das Geschirr nach dem Aufenthalt zu spülen, aber bei chinesischen Gästen stand das Geschirr immer nass und oftmals ungeputzt in den Regalen. Manchmal ziemlich eklig und vor allem zeitaufwändig zu trocknen. Wie dem auch sei, nach 2 ½ Stunden war alles frisch geputzt und Peter erklärte uns seine Vorstellung von HelpX. Für den Caravan mussten wir zusammen 15 Stunden pro Woche arbeiten, das überschüssige Geld bekämen wir ausgezahlt. Da wir nur 5 Tage da waren und schon 2 Nächte ohne Arbeit gewohnt hatten, waren wir zwar ein wenig im Verzug, aber wir hatten ja schon kräftig aufgeholt und Peter schien und ziemlich fair zu sein weshalb das auch kein Problem werden sollte. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit einkaufen (nachdem wir jetzt wussten dass wir kein Essen bekommen), ein bisschen Planung und einem anschließenden Besuch des Twizel Lakes (Lake Ruataniwha) mit Adam und Zsuzsi.

Die folgenden Tage besuchten wir noch die beiden Seen, Lake Tekapo inklusive der größten Sternwarte Neuseelands und Lake Pukaki mit seiner unwirklichen türkisenen Farbe. Am Ersteren machten wir eine Wanderung auf Mt. John, von welchem man einen wunderschönen Ausblick über den See hat. Am Lake Pukaki machten wir die Kettlehole-Wanderung, auf die Spitze eines kleinen früheren Vulkans. Oben angekommen folgten wir einem Trampelpfad über vermutlich private Felder, was sich aber lohnte: am Ende gab es einen traumhaften 270° Ausblick über Lake Pukaki. Beides mal sind wir wieder getrampt, was uns prompt eine Unterkunft für Wellington eingebrockt hat. Irgendjemand hatte uns auch den Floh ins Ohr gesetzt in einem der Seen schwimmen zu gehen, was wir natürlich gemacht haben. Kurz: SAUKALT, gefühlt 16°C. Jane (die Frau von Peter) hat uns dann auch gleich für vollkommen verrückt erklärt. Sie meinte der See wäre sogar zu kalt für Fische, was wiederrum der Grund ist wieso man normalerweise keine Schiffe auf dem See sieht. Aber Lake Pukaki ist der Drehort von Seestadt aus dem Hobbit, für uns Grund genug hier mal schwimmen zu gehen 🙂

Leider hatte Twizel noch einen negativen Beigeschmack: beim Fotografieren der Seen hatten wir entdeckt, dass auf der Linse unserer Kamera Staub liegt. Ohne Zoom war dies kein größeres Problem, zoomten wir allerdings, so sahen wir 4 Staubpunkte auf der Linse und damit auf jedem Foto. Einer der dämlichsten Sachen, die während einer Reise passieren kann, ist wohl, dass etwas mit der Kamera geschieht. Da Twizel aber nicht gerade groß ist und kein Kamerageschäft hatte, mussten wir vorerst damit leben und auf die nächste größere Stadt warten.

Am Donnerstag war dann auch schon wieder Aufbruch angesagt, um zu unserem nächsten Stopp nach Oamaru zu trampen. Nach einem schmerzhaften Abschied von Zsuzsi und Adam brachte uns Peter noch kurz zum Highway. Die beiden Ungarn werden wir Übrigens nochmal wiedersehen, zum einen machten die beiden sich nach dem Wochenende auf den Weg nach Auckland, wo wir ja auch irgendwann hinkommen und zum anderen fliegen sie im Sommer nach USA/Kanada um Zsuzsis Familie zu besuchen und in einem Freiwilligencamp in New Hampshire zu arbeiten, für welches wir uns vielleicht auch noch bewerben. Und selbst wenn das nicht klappt sind wir zu der Zeit in Boston also nicht weit entfernt.

Nun standen wir also wieder an der Straße und warteten auf eine Mitfahrgelegenheit nach Oamaru, was dann auch ziemlich, sagen wir mal spannend wurde, aber genaueres gibt’s beim nächsten Mal.

Mount Cook: wie immer unter einer dicken Wolkendecke / as always hidden under clouds
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Christchurch – viele Parkplätze, nette Kiwis und 3 flauschige Wolken

In Christchurch angekommen, ging es dieses Mal ziemlich schnell mit den ganzen Kontrollen, es war ja auch erst 5h in der Früh. Nachdem wir also kontrolliert wurden, welche Nahrungsmittel wir dabei hatten und auch noch unsere Wanderschuhe vorzeigen mussten (Neuseeland ist frei von vielen Seuchen und Krankheiten und will dies auch bleiben), waren wir auch schon fertig. Leider fuhr noch kein Bus in die Stadt, weshalb wir es uns erst einmal am Flughafen gemütlich machten und Kerstin noch ein Nickerchen hielt. Danach machten wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum, wo wir erst einmal gemütlich umherschlenderten und unser Host Chris uns mittags abholte. Wir konnten nämlich keinen Couchsurfer finden und hatten uns daher bei HelpX angemeldet. Das Prinzip ist simpel: Für ca. 4 Stunden Arbeit pro Tag bekommt man eine kostenlose Unterkunft und Essen. Chris und Glen hatten unsere Anfrage für 1 Woche akzeptiert und besser hätte unser Start in Neuseeland gar nicht sein können. Ein Teil unserer Arbeit war es mit den 3 kleinen süßen Hunden Molly, Tessa und Casper am Strand Gassi zu gehen, was ja im Grunde eigentlich keine Arbeit ist, sondern eher spaßig 😉 Sobald man die Leine in die Hand nahm, konnten die drei ihre Vorfreude nur sehr schwer zügeln und los ging das Gebelle 🙂 Der andere Teil der Arbeit war es, den einstigen Gemüsegarten der Vorbesitzerin von Unkraut zu befreien, sprich radikal alles rausreißen, was man so fand. Als wir nach 4 Tagen damit fertig waren, durften wir die restlichen 2 Tage den ca. 2m hohen Zaun zum Nachbarn von Kletterpflanzen befreien (welche natürlich vom Nachbarn rübergewuchert sind). Einfache Arbeit, die sogar noch ein bisschen Spaß gemacht hat. Im Gegenzug bekamen wir super leckeres Essen: von Hähnchen über Fish & Chips, bis zu Crayfish und leckerem gebackenem Gemüse mit den hier so geliebten Süßkartoffeln (Kumara) war alles dabei. Die beiden waren richtige Meisterköche 🙂

Natürlich haben wir auch Christchurch an sich angeschaut. Wir hatten von den schlimmen Erdbeben in Christchurch gehört (zwischen 2010 und 2011), das schlimmste davon war genau vor 4 Jahren im Februar. Dass man davon allerdings noch so viel sieht, hat uns doch ziemlich überrascht. Viele leerstehende Gebäude, die weder abgerissen noch neu aufgebaut wurden, halb zerstörte Gebäude, die abgestützt werden, unendlich viele Baustellen, ständig wechselnde Umleitungen und viele freie Flächen, auf denen einst Gebäude standen und die jetzt als Parkplätze genutzt werden. Einmal musste sogar unser Bus, mit dem wir in die Stadt fahren wollten umkehren, da es anscheinend spontan eine neue Straßenführung gab. Trotz all diesen sichtbaren Überresten des Erdbebens, scheinen die Einheimischen neuen Mut gefasst zu haben und möchten ihre Stadt unbedingt wieder neu beleben, sehen es teilweise auch als Chance, der Stadt ein neues Gesicht verleihen zu können. Dies sieht man einerseits an den Street Art Gemälden auf vielen Gebäuden, welche an Melbourne erinnern und andererseits deutlich an der sogenannten ReStart Mall: ein aus Containern bestehendes kleines Shoppingzentrum mit netten Cafes, ein wirklich schöner Fleck im neuen Christchurch. Neben einer self-guided Tour durch die Stadt, dem botanischen Garten und dem Museum of Canterbury, haben uns Chris und Glen auch noch auf eine Auto-Tour mitgenommen, um uns Christchurch und Littleton zu zeigen. Dies verlieh uns gleich einen ersten Eindruck auf Neuseelands Straßen: sehr kurvig und hügelig. Am höchsten Punkt angekommen, hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf Christchurch. Ansonsten trafen wir uns noch mit Sarah, eine Austauschstudentin aus Ohio, die wir über Couchsurfing kennengelernt haben und gingen zu einem Couchsurfing Event, um erste Kontakte mit Kiwis schließen zu können.

Natürlich mussten wir auch planen, wie unsere Reise weitergehen sollte. Chris war dabei eine supergroße Hilfe. Sie nahm einfach eine Karte der Südinsel in die Hand, machte ihre Kreuze an allen wichtigen Stellen und plante dadurch unsere Reiseroute. Nachdem der Reiseführer dann durchwälzt wurde, stellten wir fest, dass sie tatsächlich die perfekte Route für uns geplant hatte, einfach genial diese Kiwis 🙂 Dann stellte sich noch die Frage nach unserem Fortbewegungsmittel. Für uns kam entweder Trampen oder ein Autokauf in Frage. Glen fuhr uns netterweise einen kompletten Nachmittag durch Christchurch, und zwar von Autohändler zu Autohändler, leider aber war nichts dabei. Daher überlegten wir uns einfach zu trampen und in der nächsten größeren Stadt nochmals nach einem Auto zu schauen. Mitmal war die Woche in Christchurch dann auch schon vorbei und unsere Reise ging so richtig los, in die Weltmetropole Twizel….

Das erste Nickerchen in Christchurch / The first little sleep in Christchurch
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