San Cristobal – mit wackelndem Boden zurück nach Mexiko

Die Fahrt von Lago Atitlan nach San Cristobal wurde uns mit 7-9 Stunden angepriesen. Los ging es um 6:30 in der Früh und angekommen sind wir um 21:00. Ausnahmsweise war das aber nicht die Folge eines leeren Versprechens, sondern einfach nur Pech (gepaart mit einer gehörigen Portion schlechte Organisation). Wir wurden nämlich zur Grenze gefahren (dauerte ca. 4 1/2 Stunden) und sollten dort in einen Minivan umsteigen, welcher genau die gleiche Fahrt aus der anderen Richtung gemacht hatte. Dieser hatte aber auf Grund eines LKW-Unfalls fast 2 Stunden Verspätung und wir mussten warten. Aber anstatt uns (die wir bereits an der Grenze waren) schon bis nach Mexiko inkl. Immigration zu bringen, warteten wir in Guatemala. Als der Van dann endlich kam, dauerte es nochmal gut 30 Minuten bis die Fahrer alles geklärt hatten, dann durften wir in die staatenlose Zone und wurden 2 km zur Grenze nach Mexiko gefahren, wo dann alle noch die Immigrationspapiere ausfüllen mussten…

Naja, wir waren dann doch irgendwann da und bezogen unser sehr nettes AirBnB und fielen einfach nur totmüde ins Bett. Am nächsten Tag stand dann die Besichtigung von San Cristobal auf dem Programm und wir nahmen mal wieder an einer Free-Walking-Tour teil, welche uns vor allem Bars, Restaurants, Cafés zeigte, aber auch durch das riesige Labyrinth des ansässigen Marktes navigierte. Außerdem gab es dazwischen eine Kaffee-, Nacho- und Schnapsverköstigung und das alles für ein Trinkgeld. Voll gut! Abends buchten wir dann noch eine Tour für den nächsten Morgen in den Canon Sumidero, aber da sollte uns etwas einen Strich durch die Rechnung machen.

Wir waren schon im Bett, als Kerstin plötzlich von einem wackelnden Bett geweckt wurde und Tobi erstmal einen Schlag versetzte, er solle doch bitte aufhören so zu wackeln. Relativ schnell war uns aber klar, dass es sich um ein Erdbeben handelte und so schlüpften wir schnell in ein paar Klamotten, suchten unsere Pässe und gingen raus in den Innenhof. Vermutlich die mit Abstand dümmste Reaktion auf ein Beben, aber woher sollten wir es denn besser wissen. Wir dachten nur, wenn es schlimmer wird haben wir besser unsere Pässe bei uns. Draußen war dann auch mittelgroße Panik, unsere Gastgeber hüpften relativ wild durch die Gegend und redeten in Spanisch durcheinander. Tobis Nachfrage, ob das hier “normal” wäre, wurde aber deutlich verneint. Als es dann nach ca. einer Minute vorbei war und kurze Zeit später auch wieder Strom und Telefonnetz vorhanden war, ging ein wildes Telefonieren los, im Hintergrund immer eine Sirene wie man sie bei uns nur aus Filmen über den zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen kennt. Als dann auch das Internet wieder ging, konnten wir uns zumindest ein bisschen informieren und stellten fest, dass das Erdbeben eines der Stärke 8.1 war und sich im Pazifik nahe der mexikanischen Küste ereignet hatte und man es eben auf Grund der Stärke bis zu uns in die Berge (in immerhin 2000m Höhe) gespürt hat. Nach einer Stunde sind wir dann auch wieder ins Bett, aber die ständige Sirene auf Grund zahlreicher Nachbeben (angeblich bis zu 50 nur in dieser Nacht) machten den Schlaf eher ungemütlich.

Im Nachhinein kann man eigentlich nur sagen, Glück gehabt und ein ganz schön einprägendes Erlebnis…

Am nächsten Tag wurde dann auch unsere Tour auf halber Strecke auf Grund der Auswirkungen des Erdbebens abgesagt und wir verbrachten den restlichen Tag mit weiterem Sightseeing bevor es am nächsten morgen um 4 Uhr weiter zu unserem letzten Stopp Palenque ging.

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