Wir wollten ja nun von Boston nach Kanada, doch das stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Der ursprüngliche Plan sah vor direkt zu den Niagarafällen und Toronto zu bussen, doch leider gab es keine direkten Busse von Boston in diese Richtung und so hätten wir über New York fahren müssen und damit ca. 16 Stunden im Bus verbracht. Das war uns irgendwie zu viel, und deshalb nahmen wir die Abkürzung nach Montreal, um von dort aus einen Ausflug nach Toronto zu machen. Quasi auf halber Strecke waren Zsuzsi und Adam (unsere beiden Ungarn aus Neuseeland) auf einem Freiwilligencamp einquartiert und sie boten uns an sie doch für eine Nacht dort zu besuchen. Gesagt, getan und so nahmen wir nach dem Baseball Spiel den Bus nach New London, wo wir von Adam und Sam (dem Freund einer deutschen Freundin der beiden) abgeholt wurden. Sam ist aus Montreal und er war auch unsere Mitfahrgelegenheit dorthin für den nächsten Tag, aber dazu später etwas mehr.
Die beiden brachten uns dann eben in die Highschool, in welcher das Camp stattfand und wir die Nacht verbringen würden. Ja genau, richtig verstanden wir schliefen in der Krankenstation einer Highschool, was wir auf unseren alten Tagen noch so alles mitmachen 🙂 Neben dem Leeren des immer noch gefüllten Kühlschranks für die Campteilnehmer vertrieben wir uns den Abend mit viel reden, spielen und Filme schauen. Also ganz gemütlich und natürlich ziemlich cool Zsuzsi und Adam auf diese Weise wiederzusehen! Am nächsten Tag liefen wir vormittags zuerst zu einer kleinen Brücke über einen Fluss, welchen Kerstin allerdings wegen einer fiesen Erkältung nicht bewundern konnte (passenderweise blieb sie einfach auf der Krankenstation 🙂 ). Nach ausgiebigem Lunch verbrachten wir den Nachmittag dann alle zusammen am See und Zsuzsi und Adam nahem uns noch mit auf einen Aussichtspunkt mit schönem Blick über die Landschaft von New Hampshire. Anschließend nahmen uns Sam und Leona (Sams deutsche Freundin, welche Zsuzsi und Adam vor 5 Jahren kennenlernte) dann mit über die Grenze nach Montreal, wo wir für die nächsten beiden Nächte bei Daniel unterkommen konnten.
Noch nie von Daniel gehört? Kein Wunder wir haben ihn ja auch noch nie hier erwähnt :-). Er ist nämlich eine weitere Bekanntschaft aus Paris, genauer gesagt Tobis Betreuer, welcher im Februar nach Montreal gezogen ist, um einen neuen Job anzunehmen. Ziemlich praktisch, oder? Da wir ziemlich spät ankamen, waren seine Kinder schon im Bett (2 ½ Jahre und 9 Monate alt) und deshalb hieß es auf Zehenspitzen durch die Wohnung in unser Zimmer zu schleichen. Am Morgen wurden wir dann mitten in das Chaos einer jungen Familie mit zwei Kindern gestürzt und so gab es Geschrei, Gemecker und Gehaue, aber Daniel und Christina (seine Frau) nahmen das alles ganz locker und dadurch war das ganze eigentlich ziemlich lustig!
Den nächsten Tag verbrachten wir in Downtown Montreal und was soll man sagen, ganz schön Französisch. Überall wird französisch gesprochen und die Häuser sehen aus wie zur Zeit der Französischen Revolution. Mal eine nette Abwechslung zu den durchgeplanten Amerikanischen Städten (Boston mal ausgenommen). Außerdem fuhren wir noch auf die beiden der Hauptinsel von Montreal vorgelagerten Inselchen, um ein wenig die dortigen Parks zu genießen. Dabei fanden wir uns irgendwie im Casino wieder, wo wir uns gleich noch kostenlosen Kaffee und kalte Getränke schnappten 🙂 Natürlich statteten wir auch der Universität einen Besuch ab, welcher dem typischen amerikanischen Campus in nichts nachsteht (wenn auch natürlich nicht so pompös wie Harvard). Beim Abendessen mit Daniel und Christina hatten wir dann auch endlich Zeit ein wenig zu quatschen und am nächsten Morgen ging es dann direkt weiter mit dem Mietwagen nach Toronto und zu den Niagarafällen. Aber das ist ein neues Kapitel 🙂