Von Orinda fuhren wir direkt Richtung Yosemite Nationalpark. Es wohl einer der berühmtesten (und auch einer der 3 ältesten) Nationalparks der Welt. Und das hat durchaus seinen Grund, wie ihr in den Bildern sehen werdet. Allerdings verlangen 4 Mio. Touristen im Jahr durchaus ein gewisses Opfer und so ähnelt der beliebteste Teil, das Yosemite Valley, eher einem Freizeit- als einem Nationalpark. Es gibt kostenlose Shuttlebusse zu den wichtigsten Punkten, Shops, Supermarkt, Restaurant, Kinderbetreuung, Abendunterhaltung, Bustouren sowie mehrere Hotels, Motels und Campingplätze. Das sollte dann auch noch ein kleines Problem werden. Wir hatten schon gehört, dass die von uns so geliebte Spontanität bei der Wahl der Unterkunft ein bisschen problematisch werden könnte, aber diese Ausmaße hatten wir dann doch nicht erwartet. Sämtliche vier Campingplätze waren voll bis oben hin und wir wurden erstmal auf einer Warteliste eingetragen. Als dann die Plätze verlesen wurden, bekamen wir natürlich keinen Platz mehr, allerdings organisierte uns der nette Ranger noch einen Zeltplatz einige Meilen außerhalb des Valleys. Wir hatten aber tatsächlich Glück damit, wir hätten genauso gut in einen Zeltplatz außerhalb des Parks verfrachtet werden können. So sahen wir uns an diesem Nachmittag noch den Mirror Lake (wo wir unsere erste amerikanische Schlange sichten konnten) mit einer tollen Spiegelung der angrenzenden Steilwände an (Half Dome), sowie die berühmten Yosemite Falls, mit 700m Höhe der höchste Wasserfall Nordamerikas. Ziemlich beeindruckend.
Gegen Abend fuhren wir dann in unseren Campingplatz. Das ist nämlich durchaus ein Erlebnis für sich. In Yosemite gibt es nämlich Braun- und Schwarzbären. Nachdem diese gerne das Essen der Camper verspeisen, hat jeder Zeltplatz eine Bär-Box, in welcher sämtliche nicht geruchsneutralen Gegenstände wie Lebensmittel oder Shampoos verstaut werden müssen. Irgendwie schon ein bisschen gruselig, aber auch ein total spannendes Erlebnis. Einen Bär haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen und deshalb machten wir uns am nächsten Morgen auf zu einer der besten Wanderungen, die wir bisher unternommen hatten. Wir wollten nämlich zu den Vernal Falls, welche die meisten Wasserfälle, die wir bisher gesehen haben, in den Schatten stellen. Einfach unglaublich! Leider drängelt sich auf dem Weg alles, was nicht schnell genug aus dem Park fliehen konnte und so steckt man auf dem engen Weg immer mal wieder hinter ein Paar Träumern, rücksichtslosen Chinesen oder tratschenden Teenagern fest. Trotzdem eine absolute Empfehlung für jeden, der Mal in der Gegend ist! Wer die Wahl hat, sollte aber vielleicht die Ferien meiden. Die beste Zeit für Yosemite ist vermutlich März bis Mai oder Oktober/November, wobei dann einige Straßen aufgrund von Schnee und Eis gesperrt sein können….
Anschließend verabschiedeten wir uns vom Yosemite Village und fuhren durch den weit weniger überfüllten Nordostteil des Parks weiter Richtung Mono Lake. Dieser Teil ist auch im Sommer nicht übermäßig überfüllt, könnte also fast als Geheimtipp durchgehen. Allein die Fahrt war wieder ein Erlebnis. Am Mono Lake (ein extrem salzhaltiger See) campten wir dann auch, um am nächsten Morgen weiter Richtung Death Valley zu fahren. Leider fing es am nächsten Morgen an zu regnen und so endete unser Zelt in einer riesigen Pfütze. Daher fuhren wir in der Hoffnung einen regenfreien Moment zu erwischen erstmal zur Visitor Information und ließen das Zelt einfach stehen. Nachdem wir unsere weitere Route mit Hilfe des netten Rangers, der uns beriet, umgeplant hatten, hörte es tatsächlich kurz auf zu regnen und wir konnten das total verdreckte Zelt im Auto verstauen. Danach sahen wir die versteinerten Salt Springs des Sees sowie eine total ungewöhnliche Steinformation nahe den Mammoth Lakes. Devils Postpile ist eine mit Hilfe von Lava und Gletschern geformte Formation, welche aus teilweise perfekt sechseckigen Steinsäulen besteht. Mal wieder ein verrücktes Beispiel, was die Natur so alles hervorbringt…
Die Nacht (dieses Mal ohne Regen, aber mit starkem Wind) verbrachten wir in Lone Pine, um dann (endlich) an den tiefsten und heißesten Ort Nordamerikas aufzubrechen. Death Valley entstand als sich die pazifische von der nordamerikanischen Platte löste und ist im Prinzip eine riesige Spalte zwischen zwei hohen Gebirgsketten (das lernten wir in einem halbstündigen Film im klimatisierten Visitor Center 🙂 ). Es ist der flächenmäßig größte Nationalpark in den USA außerhalb Alaskas. Der tiefste Punkt ist 85m unter dem Meeresspiegel und wir hatten 105°F (ca. 45°C). Also definitiv zu heiß, um irgendwelche längeren Wanderungen zu machen und so sind wir im Endeffekt einer Straße durch das Death Valley gefolgt und haben mehrere kurze Stopps gemacht, um dann schnell wieder ins klimatisierte Auto zu springen. Wer also im Frühling oder Herbst mal in der Gegend sein sollte, Death Valley ist in jedem Fall einen Besuch wert. Allein die Fahrt zwischen den einzelnen Stopps ist unglaublich schön mit vielen Panorama Ausblicken auf die unterschiedlichsten Bergformationen, die die verrücktesten Farben aufweisen. Von rot, orange, gelb über violett und grün ist alles dabei. Dass uns eine Wüste so in ihren Bann ziehen kann, hätten wir auch nicht gedacht. Wir machten wie gesagt mehrere Stopps, u.a. bei Sanddünen, dem Golden Canyon, Devils Golf Course (einem Bereich, welcher aussieht als ob der Teufel Abschläge geübt hat), Zabriskie Point und natürlich dem berühmten Badwater Point, der bereits oben erwähnte mit 85m unter dem Meeresspiegel tiefste Punkt Nordamerikas. Zudem wurde hier mit 56,7°C die höchste Temperatur in den USA gemessen.
Nach diesen wunderschönen Stopps verließen wir das Death Valley und damit auch Kalifornien in Richtung Nevada. Danach ging es durch eine atemberaubende Landschaft durch die Red Rocks, vorbei am berühmten Hoover Dam nach Arizona, dem Staat des Grand Canyons. Das bescherte uns weitere grandiose Ausblicke auf eine Landschaft mit farbigen Bergen, die bereits einen guten Vorgeschmack auf den Grand Canyon bieten. Damit waren wir also in drei Staaten innerhalb eines Tages (und damit 3/50 Staaten der USA). Was uns allerdings nach dieser 6-stündigen Fahrt nach Flagstaff, wo wir Couchsurfer für 4 Nächte gefunden hatten, erwartete, ist eine andere Geschichte…