Für Airlie Beach konnten wir leider keinen Couchsurfer finden, geschweige denn, dass überhaupt einer auf unsere Anfragen geantwortet hatte, aber gut. Deshalb machten wir uns also mit unserem Auto auf die Suche nach einem Campingplatz. Als wir dazu dann durch das Stadtzentrum fahren mussten, waren wir erstmal geschockt und wollten am liebsten gleich wieder umkehren. Denn Airlie Beach ist DIE Touristenstadt schlechthin. Ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten, Reisebüros, Hostels und nicht zu vergessen wurden überall Tourenbuchungen angeboten. Denn auf die Whitsunday Islands gelangt man nur, indem man eine Tour bei einem der zahlreichen Anbieter bucht. Wir waren hin- und hergerissen: die Whitsundays sind einerseits ein großes Highlight der australischen Ostküste, da dort das weltberühmte Great Barrier Reef beginnt und der sich auf der Hauptinsel befindende Whitehaven Beach jedes Jahr unter den Top 10 der schönsten Strände der Welt ist. Deshalb wollten wir uns das auf keinen Fall entgehen lassen. Andererseits gab es keine Chance die Inseln auf eigene Faust zu erkunden, wie wir es sonst ja immer machten, denn eigentlich wollten wir kein dummer Mitläufer einer asiatischen Reisegruppe sein. Nach dem ersten Schock in Airlie Beach waren wir dann an unserem Campingplatz angekommen und fragten nochmals nach ob es eine Möglichkeit gibt außerhalb einer Tour auf die Insel zu gelangen. Leider nein. Deshalb buchten wir dann am nächsten Morgen für den darauffolgenden Tag eine eintägige Tour (bei Mantarays). Am gleichen Tag machten wir uns auf den Weg zum Conway Observation Park, um dort eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Der Weg dorthin war ziemlich schweißtreibend (Kerstin: „gut, dass wir schon um 9h hier sind, es ist erst 32°C“), denn je weiter man in den Norden fährt, desto tropischer v.a. feuchter wird das Klima. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit schwitzt man permanent! Aber der Weg war nicht nur schweißtreibend, sondern wir haben auch wieder eine Reihe an Tieren gesehen: 2 kleine Schlangen, diesmal aber wahrscheinlich keine tödlich giftigen (also ziemlich langweilig), ganz viele Schmetterlinge, eine ziemlich große Eidechse (Goanna) und sogenannte Riesenstabschrecken, das sind diese Insekten, die sich als kleine Äste tarnen können. Der Weg führte über einen Strand, der ausnahmsweise mal kein Sandstrand war, sondern voll von abgestorbenen versteinerten Riffstücken. Am Aussichtspunkt angekommen, hatten wir einen super Blick auf die kleineren vorgelagerten Inseln, die aber schon zu den Whitsundays gehörten. 2 Stunden später waren wir dann zurück am Auto und es hatte doch tatsächlich 40°C. Anschließend waren wir noch bei einem Wasserfall, bei dem wir aber aufgrund der hohen Touristenzahl quasi gleich wieder verschwanden, und zu einem ganz netten Strand. Um uns dann nach dem schweißtreibenden Sightseeing abzukühlen, haben wir uns in Airlie Beach an den Strand gelegt und sind nicht im Meer schwimmen gegangen, sondern in einen Pool, der direkt am Meer liegt. Es gibt nämlich, und das ist ein deutlicher Minuspunkt, zu dieser Jahreszeit (November-April) tödliche Quallen im Meer: die fingernagelgroße Irukandji und die Boxqualle, die 20cm groß ist und 2-3m langen Tentakeln aufweist. Zudem könnten ganzjährig Krokodile im Wasser sein. Da hat man also einen schönen Strand mit türkisblauem Wasser vor der Nase und darf nicht mal ins Wasser……….
Am nächsten Morgen wurden wir dann in aller Herrgottsfrühe am Campingplatz abgeholt und zu unserem Schiffchen (sah ungefähr so aus wie ein großer Fischkutter) gefahren, wo wir erst mal mit einem weiteren Kaffee wachgerüttelt wurden. Nach einer fast 2-stündigen Fahrt hieß es dann kurz vor dem Erreichen unseres ersten Ziels „put stinger suits on“ (Neoprenanzüge anziehen). Und das nur, weil wir zwar mit einem kleineren Motorboot bis ans Ufer gefahren wurden, aber trotzdem in ungefähr 20cm Wassertiefe ca. 1m zum Strand laufen mussten. Es könnte ja sein, dass dort eine böse Qualle auf uns wartet. Als wir dies überlebt haben, führte dann eine 20-minütige Wanderung zum Hill Inlet Lookout, von dem aus man den Whitehaven Beach überblicken kann. Oben angekommen, waren wir eine der wenigen, die es nicht tootal aus den Socken gehauen hat. Sagen wir es so, wenn ihr die Bilder seht, dann findet ihr sie bestimmt atemberaubend schön, denn der Strand ist einfach wunderschön und zählt nicht umsonst zu einem der schönsten Strände der Welt. Nun das große ABER: wir waren bereits jetzt schon genervt davon, Teil einer stupiden Reisegruppe zu sein, die dumm und dämlich ihrem Reiseführer hinterherstapft, welcher nicht einmal super interessante Informationen parat hatte, noch irgendwie wirklich mit uns ins Gespräch kommen wollte, eigentlich ziemlich unaustralisch. Nachdem wir dann die Aussicht genossen hatten, wohl gemerkt schwitzend in unserem Neoprenanzug, wollten wir uns dann doch endlich am Whitehaven Beach eine Abkühlung holen, wo es dann hieß: Jetzt habt ihr noch genau eine Stunde Zeit! NERV!! Wir dachten uns nur: Nein wir wollen unsere Zeit selber verplanen und hier Stunden verbringen!!! Aber wir hatten natürlich keine Wahl, weshalb wir uns schnellstens ins Wasser begaben, um die Zeit auszunutzen. Dabei entdeckten wir gleich wieder Tiere, die sich gerne in diesem sehr seichten Teil des Whitehaven Beach tummeln: Rochen und Baby-Lemonhaie! Die Rochen konnten wir aus ungefähr 1m Entfernung als Schatten erkennen. Den Lemonhai leider nur aus ca. 10m Entfernung erahnen. Nach 1h Abkühlung und Fotos machen, mussten wir uns dann leider wieder auf den Rückweg zum Schiff machen, wo wir uns am Mittagsbuffet bedienen durften und gleichzeitig zu unserem nächsten Ziel, der Hook Island, fuhren. Dort war nämlich schnorcheln am Great Barrier Reef angesagt. Die Whitsundays gelten nämlich als der westliche Anfang des Riffs, hier ist jede Insel von einem Riff umgeben. Jeder Passagier hat eine Schnorchel Ausrüstung und eine Nudel bekommen und wir hatten 2h Zeit, um das Riff zu erforschen. Anfassen war natürlich strengstens untersagt, sonst sterben die Korallen ab. Der Kapitän fuhr mit seinem kleinen Motorboot herum und hat nach Schildkröten Ausschau gehalten. Er entdeckte dann auch ziemlich schnell eine, die direkt vor Tobi war. Als wir sie gesehen hatten und wieder aufgetaucht sind, waren wir dann mitmal von einem Kreis aus 30 Leuten umgeben, die alle die Schildkröte sehen wollten. Wuaaah, wir wollten nur noch weg von dieser schrecklichen Reisegruppe! Abgesehen davon war das Riff wirklich schön, farbenfroh, kleinere und größere bunte Fische und eine etwa 60cm große Schildkröte haben wir gesehen (auch wenn manche behaupteten sie war über 1m groß). Da die Masken ziemlich undicht waren (wir mussten sie alle 30 Sekunden ausleeren), haben wir dann auch ziemlich viel Salzwasser getrunken und mussten ein wenig verfrüht und mit flauem Magen wieder aufs Schiff zurück. Alles halb so wild! Auf dem 2-stündigen Rückweg gab es dann noch Süßigkeiten, Obst und Kaffee und dann war’s auch schon wieder vorbei. Alles in allem war es auf jeden Fall super schön, das alles gesehen zu haben. Aber wir werden wohl keine Fans von Touren, bei denen alles vororganisiert ist. Wir bleiben einfach die abenteuerlichen Selbstversorger! Deshalb müssen wir unbedingt mit den richtigen finanziellen Mitteln wieder kommen, für 2 Wochen ein Segelboot mieten und selber die Inseln umschippern!