Nach der etwas anstrengenden (Nacht-)Busfahrt sind wir gegen Mittag in Foz do Iguazu, dem brasilianischen Ausgangspunkt für die bekannten Iguazu-Wasserfälle. Nach Niagara und Viktoria der letzte der drei großen – und weltberühmten – Wasserfälle, den wir noch nicht besucht haben. Da die Busfahrt doch etwas geschlaucht hat, freuen wir uns eigentlich auf einen entspannten Nachmittag in der Stadt bzw. im Pool des Hostels. Als uns dann aber der Rezeptionist des Hostels beglückwünscht, dass wir die letzten drei Tage Dauerregen verpasst haben, entschließen wir uns den sonnigen Nachmittag zu nutzen und noch schnell zur brasilianischen Seite der Wasserfälle zu fahren. Argentinien und Brasilien teilen sich nämlich die Wasserfälle, die Grenze verläuft genau durch die Mitte des zugehörigen Flusses…
Nach einer kurzen Busfahrt stehen wir dann auch vor diesem surrealen Anblick von – je nach Wasserstand – zwischen 150 und 350 eng aneinander gereihten, und zwischen 64m und 82m hohen, in die Schlucht fallenden, Wasserfällen. Elenor Roosevelt soll bei diesem Anblick “poor Niagara” (“arme Niagarafälle”) entfahren sein, und so fühlen wir uns auch. Wir sind fast froh, dass wir hier als letztes von den “großen Drei” sind, denn irgendwie beschleicht uns das Gefühl, dass wir sonst von Niagara und Viktoria enttäuscht gewesen wären. Niagara hat durchschnittlich mehr Wasser und mutet daher etwas “mächtiger” an, und Viktoria ist dadurch beeindruckend, dass es der größte zusammenhängende einzelne Wasserfall der Welt ist. Aber hier lässt einen das Gefühl nicht los, hätte man Monet beauftragt ein Gemälde zu malen, in dem viel Wasser eine Schlucht hinabfällt, er hätte es ungefähr so gemalt… Einfach unglaublich malerisch, schön und beeindruckend….
So steht es auch außer Frage, dass wir am nächsten Tag kurz nach Argentinien über die Grenze fahren, um auch die argentinische Seite zu besichtigen – hier liegen die meisten Wasserfälle und man kann über sie laufen, wohingegen man von der brasilianischen Seite den Panoramablick auf die Fälle bekommt. Nach dem Frühstück im Hostel regnet es zwar plötzlich in Strömen, aber da wir am nächsten Tag abends schon wieder weiterfahren, brechen wir trotzdem auf.
Im strömenden Regen mit dem Uber zur brasilianischen Grenze. Ausreise. Kurzes Warten auf den Bus über den Fluss zur argentinischen Grenze. Einreise und weiter mit dem Bus in den Ort Porto Iguazu. Warten auf den nächsten Bus zum Nationalpark – immer noch im strömenden Regen. Eintritt bezahlen und warten auf eine Regenpause. Wir rennen schnell zum “Zug” – eher eine Bimmelbahn – im Nationalpark zum größten Wasserfall “Teufelsschlund”. Während der Zugfahrt wieder Regen, aber wir vertreiben uns die Zeit mit einem kurzen Pläuschchen mit einer Gruppe Motorradfahrer aus Neuseeland. Kaum sind wir angekommen, hört der Regen auf und wir laufen auf Holzstegen über die riesige Wasserfläche, die eher wie ein See anmutet, über die sich der Fluss so kurz vor den Fällen erstreckt, und stehen dann direkt über dem tosenden Wasserfall.
Zwar können wir uns kaum losreißen, aber es warten noch zwei kleine Wanderungen auf uns, die uns entlang der Schlucht über einige der größeren und kleineren Wasserfälle führt. Zwar selten mit einer solch geballten Wucht wie am “Teufelsschlund”, aber einfach wunderschön und beeindruckend. Nicht umsonst zählen die Wasserfälle zu den 7 “natürlichen” Weltwundern…
Zurück geht es dann wieder den gleichen – etwas anstrengenden – Weg über die Grenze, aber wir haben noch nicht genug. Am nächsten Morgen checken wir aus dem Hostel aus, aber da unser Bus erst abends fährt, wollen wir noch kurz nach Paraguay, das ebenfalls über eine Brücke über einen anderen Fluss erreichbar ist. Wieder mit dem Uber zur Grenze. Ausreise. Diesmal ein kurzer Fußmarsch über die “Brücke der Freundschaft”. Einreise. Und schon sind wir im Shopping-Himmel (oder doch eher Hölle?). Wir werden erschlagen von billiger Elektronik, Klamotten, Schmuck und Waffen. Wir schlendern ca. 1km durch die Stände und Shoppingmalls, bleiben aber trotz verlockender Preise standhaft und genehmigen uns am Ende einen Kaffee. Zurück das gleiche Prozedere, und wir waren in 3 Ländern innerhalb von 24 Stunden und haben unsere Pässe um ein paar neue Stempel bereichert
Zurück aus Paraguay haben wir noch etwas Zeit und besichtigen etwas unverhofft noch ein weiteres Weltwunder. Den Itaipu Staudamm, welcher zu den größten und effizientesten Stromerzeugern der Welt gehört und gleichberechtigt Brasilien und Paraguay gehört. Wir fahren mit dem Tour-Bus über das Sperrgebiet zwischen den beiden Ländern, zweimal über den Damm und lernen etwas über die Entstehung dieses 196m hohen Bollwerks.
Wir lassen uns dann zurück zum Hostel fahren und entspannen noch kurz eine Stunde, bevor es mit dem Nachtbus zurück zur Küste geht, um genauer zu sein, nach Florianapolis. Diesmal sind es 15 Stunden, aber ein durchgehender Bus und wieder seeehr bequeme Sitze…