Pantanal – Der etwas andere Dschungel

Nachdem wir in den letzten Jahren nun schon einige Abstecher in den Dschungel und den Amazonas gemacht haben, interessiert uns das deutlich anders beworbene “Pantanal” umso mehr. Es ist weder Urwald, noch Dschungel, sondern Sumpfland mit hauptsächlich privaten Farmen, die mittlerweile Ökotouristen anziehen. Außerdem soll es hier eine große Zahl Jaguare geben…

Die erste Frage ist aber, wohin in das Pantanal? Das Gebiet, das als Pantanal bezeichnet wird, ist riesig und erstreckt sich grob über die halbe Grenze zwischen Bolivien und Brasilien, dagegen ist der gleichnamige Nationalpark “Pantanal Motogrosso” fast winzig. Der Norden soll zwar besser für Jaguare und allgemein etwas wilder sein, liegt für unsere Route aber wirklich ab vom Schuss, Touren sind deutlich teurer, günstige Flüge sind rar und eigentlich wollen wir auch gar nicht so gerne fliegen… Deshalb entscheiden wir uns für den südlichen Teil des Gebietes, was uns später eine einfache Weiterreise zu unserem nächsten Ziel Bonito erlaubt!

Aber zunächst müssen wir zum Ausgangspunkt unserer Tour, Campo Grande (gesprochen Grandschi), knapp 1000km von Sao Paulo entfernt. Dafür nehmen wir einen 15-stündigen Nachtbus und gönnen uns die “teurere” Schlafvariante mit XL-Sitzen, Beinlehnen und mehr Beinfreiheit Smile Das klappt auch alles angenehm gut, auch wenn die Sitze sich nicht zu 180° umlegen lassen, schlafen wir ganz gut, es gibt drei halbstündige Stopps, um sich mal die Beine zu vertreten, etwas zu essen (aber wir haben da schon mit einer To-Go-Poke-Bowl vorgesorgt) oder sich umzuziehen und bettfertig zu machen. Alles ganz angenehm, und wir kommen ausgeruht eine Stunde zu früh in Campo Grande an und genehmigen uns erstmal einen Kaffee bei dem uns ein netter älterer Herr – der auf ein paar Touristen wartet – Gesellschaft leistet, etwas über die Gegend erzählt und uns Tipps für die Weiterreise gibt!

Wir werden dann nach ca. 45 Minuten von einem Fahrer der Tour abgeholt und zur Agentur gebracht und erstmal in einem Cafè abgesetzt, um zu warten. So gestärkt zahlen wir die erste Hälfte der Kosten, machen uns ein wenig frisch und werden dann in einen Van verfrachtet, worin es die nächsten 4 Stunden zum eigentlichen Ziel, der “Pantanal Jungle Lodge” geht. Auch hier gibt es einen Stopp für einen Mittagssnack und die letzten 30 Minuten geht es dann auf der mit Sitzen bestückten Ladefläche eines Geländewage hinein in das Sumpfgebiet.

Trotz Regenzeit, sieht man zwar überall Tümpel und teilweise überschwemmte Straßen, aber natürlich zieht auch hier der Klimawandel seine Kreise und es hat die letzten Jahre kaum “richtig” geregnet, weshalb alles doch etwas trockener ist, als wir erwartet haben. Aber unsere Lodge ist direkt am Fluss “Miranda” und dort sieht man ja typischerweise die meisten Tiere. Und wir werden nicht enttäuscht. Im Garten der Lodge, warten schon ein Capybara (Wasserschwein) und duzende Vögel auf uns!

Nach dem einchecken haben wir erstmal zwei Stunden Pause, um unsere Mitstreiter:innen kennenzulernen – zwei Engländerinnen und ein Franzose – und dann geht es auch gleich auf die erste Bootsfahrt, die sich bis in die Nacht erstrecken wird. Leider haben wir kein Glück mit Jaguaren, erhaschen dafür aber mehrere Tukans, Papageien und Aras, einen Eisvogel, eine Wasserschwein-Familie und in der Dunkelheit dann auch einige Kaimane.

Das macht natürlich Lust auf mehr, aber auch hungrig. Und an essen mangelt es hier überhaupt nicht, es gibt dreimal am Tag ein volles Buffet, mit mehreren vegetarischen und teilweise sogar veganen Optionen. Und während des Essens erfahren wir mehr über unsere Mitstreiter:innen, die beiden Engländerinnen sind sieben Monate durch Südamerika unterwegs und waren an einigen Stellen in Peru und Kolumbien, die wir die letzten Jahre auch durchforstet haben. Der Franzose war drei Monate durch Brasilien unterwegs und verbringt jetzt noch einen Monat in Bolivien. Da bekommt man immer gleich wieder Lust auf eine längere Reise…

Die nächsten Tage gehen so weiter: wir machen am Morgen eine Bootstour und sehen eine Gruppe Otter und viele Vögel. Leider bleibt uns der Jaguar weiterhin verwehrt, und das wird auch so bleiben… Aber unser Guide meint dann auch, er hat seit einem Monat keine mehr gesehen Sad smile Trotzdem macht es riesigen Spaß! Danach sollen wir uns im Fluss mit Kaimanen und Piranhas treiben lassen – doch nachdem wir kurz unsere Sachen ins Zimmer bringen ist unser Guide schon weg, weil er nicht so lange warten wollte… Natürlich sind wir etwas angefressen, aber am Nachmittag wird die Stimmung wieder besser, nachdem er uns nochmal zusätzlich (und umsonst) auf eine abendliche Bootstour mitnimmt. Außerdem gehen die anderen direkt an der Lodge Piranhafischen, was wir ablehnen aber gerne beobachten – und wir füttern die Piranhas und die beiden Kaimane ein wenig, die sich um das Ufer tummeln (und darin sollen wir schwimmen??? Surprised smile )

Die weiteren Aktivitäten sind eine Kayakfahrt auf dem Fluss sowie eine Wanderung durch das Sumpfgebiet, angeschlossen an eine andere Range, aber bis auf duzende Aras und Papageien sehen wir keine weiteren Tiere. Hierher kommen wir auch am nächsten Tag nochmal für einen Ausflug zu Pferde zurück. Die Einweisung ist etwas dürftig, und Kerstin erwischt ein etwas zu munteres Pferd, überlebt den ersten Schreck aber und es war am Ende doch eine ganz witzige Erfahrung…

Und dann geht es auch schon weiter nach Bonito, den südlichsten Teil des Pantanals, wo uns kristallklare Quellen erwarten!!!

PS: am Nachmittag an dem wir abreisen, geht eine Französin, die einen Tag später ankam nochmal auf eine Bootstour und sieht eine Jaguardame mit zwei Jungtieren am Ufer… Pech gehabt! Surprised smile

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