Archiv der Kategorie: US Westküste

North Arizona: Das vielleicht am meisten beeindruckende, was wir je gesehen haben und ein Bad im „Little Canyon“

Marc (44) und Rachel (29) waren unsere Hosts für die Zeit in Arizona und wir hätten es mal wieder nicht besser erwischen können. Da sie zu unserer geplanten Ankunft nicht zu Hause waren, ließen sie einfach die Tür für uns offen, weshalb wir es uns erstmal in einem der beiden zur Auswahl stehenden Gästezimmer gemütlich machten. Als sie dann zurückkamen, unterhielten wir uns noch ein bisschen mit ihnen und sie gaben uns einige Tipps für unseren Ausflug nach Sedona am nächsten Tag, welcher uns gelinde gesagt einfach umgehauen hat.

Sedona ist ca. 30 Minuten von Flagstaff entfernt und die Fahrt führt durch einen Canyon. Wir saßen vermutlich 50% der Zeit mit offenem Mund im Auto, weil wir noch nie etwas Vergleichbares gesehen haben. Grünbewachsene orange-rote Abhänge und Berge in den verrücktesten Formationen. Das Städtchen Sedona selbst ist mitten in die Schlucht gebaut und liegt damit einfach malerisch. Wir kletterten dann auch auf einen dieser Berge, den Cathedral Rock, von welchem man eine tolle Sicht über das gesamte Tal genießen kann. Anschließend sahen wir noch den Bell Rock (sieht aus wie eine Glocke), das Courthouse, und die Kapelle „Holy Cross“, welche in einen der Berge „eingefügt“ wurde. Nach einem kleinen Abstecher zu dem kleinen Fluss, welcher durch das Tal fließt (inkl. Nachmittagsimbiss) fuhren wir zum Ausgangspunkt der zweiten Wanderung für diesen Tag, welche uns zur Natural Bridge führen sollte.

Leider ließ uns der Wanderführer ein wenig im Stich (er war allerdings auch schon 7 Jahre alt), denn die Straße, welche laut Beschreibung zwar schlecht aber befahrbar sein sollte, entpuppte sich als Selbstverstörung für jedes gewöhnliche Auto und war lediglich für Allradfahrzeuge geeignet. Deshalb mussten wir die rund 2km zum eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung laufen. Nicht das uns das zu anstrengend gewesen wäre, aber 2km entlang einer Straße zu laufen war uns irgendwie zu langweilig. Deshalb versuchten wir das erste Auto, welches uns überholen wollte anzuhalten und dementsprechend zu trampen. Das hat dann auch tatsächlich sofort geklappt und so lernten wir Shawn und Emily aus Phoenix kennen. Fahren war dann auch deutlich lustiger (wenn auch nur bedingt schneller 🙂 ) als zu laufen. Mit den beiden verstanden wir uns dann auch so gut, dass wir die Wanderung zusammen machten und dadurch auch eine Mitfahrgelegenheit für den Rückweg hatten! Oben auf der Brücke angekommen überquerten wir diese natürlich, was deutlich gruseliger aussah, als es tatsächlich war. Allerdings ein geniales Gefühl auf einer vielleicht 50-150cm dicken natürlichen Steinplatte über einem 40m hohen Abgrund zu sitzen. Nach dem obligatorischen Bier auf der Brücke gings zurück zum Auto und zum Sonnenuntergang über dem Tal. Leider ließ uns die Sonne im Stich und verschwand bereits 20 Minuten zu früh hinter einer dicken Wolkendecke ohne je wieder aufzutauchen… Zurück bei Marc und Rachel boten uns die beiden sogar etwas zu essen an und bequatschten mit uns unseren Plan für den nächsten Tag, den Grand Canyon!

Die beiden hatten uns schon vorgewarnt, dass der Nationalpark ziemlich überfüllt sein würde und das bewahrheitete sich leider. Es dauerte fast 30 Minuten bis wir tatsächlich in den Park fahren konnten (man muss beim Eingang nämlich immer bezahlen, bzw. in unserem Fall unseren 1-Jahres-Pass zeigen). Angekommen und Parkplatz gefunden, machten wir uns gleich auf in Richtung des Wanderwegs, den die beiden uns empfohlen hatten und dann standen wir auch schon an der Klippe in die Schlucht. Der Ausblick ist einfach unbeschreiblich… Es ist kaum möglich die Dimension vernünftig in einem Foto einzufangen. Man steht dort und denkt, man stehe vor einer Leinwand. Vielleicht verdeutlich unser Wanderweg das Ganze ein bisschen. Da wir möglichst viel sehen wollten, entschieden wir uns einfach so lange in die Tiefe zu wandern, wie wir Lust und Zeit hätten. Das waren dann 735 Höhenmeter und wir waren noch nicht mal in der Nähe des Colorado Rivers angekommen, geschweige denn in der Lage ihn zu sehen (zum Vergleich, der Burj al Arab in Dubai ist 830m hoch). Die Szenerie sieht aus der Tiefe noch unwirklicher aus als von oben. Einfach eine unbeschreiblich majestätische Landschaft. Am 3-Mile-Checkpoint entschieden wir uns dann nach dem Mittagsimbiss umzukehren (um noch andere Teile des Nationalparks sehen zu können) und wanderten wieder zurück. Dabei machten wir mal wieder eine für unsere Reise so typische Bekanntschaft. Beim Überholen eines Pärchens kamen wir mit diesen ins Gespräch und da die beiden es ziemlich angenehm fanden einen Speedmaker zu haben, legten wir fast die komplette Strecke zusammen zurück und redeten die ganze Zeit. Stephen und Victoria hatten sich erst am Abend davor bei einem Blind-Date kennengelernt (auch keine schlechte Idee das im Grand Canyon zu machen) und befanden sich auf dem Rückweg von einem Picknick im Canyon. Stephen wohnt eigentlich in San Diego und bot uns als wir dann oben angekommen waren (und einen Fragebogen zu unserem Trinkverhalten während der Wanderung bei doch sehr hohen Temperaturen ausgefüllt hatten^^) an, bei ihm zu übernachten wenn wir nach San Diego kommen. Einfach cool die Amis 🙂

Nach dieser Wanderung (die uns deutlich leichten vorkam als wir dachten) fuhren wir noch mit dem kostenlosen Shuttle Bus entlang des Canyons zu einigen Aussichtspunkten und zum Sonnenuntergang zu dem Punkt des Canyons (Lipan Point), an welchem der Colorado River einen fast 90° Knick macht und damit einen tollen Blick in beide Schluchten liefert. Der Sonnenuntergang selbst war nur mittelmäßig spektakulär, allerdings taucht er Teile des Canyons in unwirkliches rot-schimmerndes Licht.

Nachdem wir wieder spät zurück in Flagstaff waren (und schon fast ein schlechtes Gewissen hatten immer so spät anzukommen), verabredeten wir uns mit Marc und Rachel am nächsten Nachmittag zusammen schwimmen zu gehen. Vormittags verlängerten wir erstmal unsere Automiete um weitere zwei Wochen, da wir definitiv länger in Arizona/Utah bleiben wollten als ursprünglich vorgesehen. Dann nahmen die beiden uns wie geplant mit zum Schwimmen an einem rund 60 Meilen entfernten kleinen Canyon. Ein absoluter Insider Tipp! Der Canyon ist zwischen ca. 2m und 15m hoch und lädt damit zum Springen ins Wasser ein (welches bei sommerlichen 33°C nichtmal allzu kalt war). Außerdem waren noch Freunde von den beiden dabei und einer hatte ein aufblasbares Standup-Paddelboard dabei, mit welchem wir ein bisschen entlang des Flusses schippern konnten. Einfach Entspannung und Spaß pur inmitten dieser tollen Szenerie!

Abends konnten wir dann endlich mal für die beiden kochen und am nächsten Morgen ging unsere Reise um den Grand Canyon weiter mit Bryce Canyon als nächsten Stopp…

Sedona - einfach unbegreiflich / just unbelievable
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Der angeblich schönste Nationalpark der Welt, das Tal des Todes und drei Staaten an einem Tag

Von Orinda fuhren wir direkt Richtung Yosemite Nationalpark. Es wohl einer der berühmtesten (und auch einer der 3 ältesten) Nationalparks der Welt. Und das hat durchaus seinen Grund, wie ihr in den Bildern sehen werdet. Allerdings verlangen 4 Mio. Touristen im Jahr durchaus ein gewisses Opfer und so ähnelt der beliebteste Teil, das Yosemite Valley, eher einem Freizeit- als einem Nationalpark. Es gibt kostenlose Shuttlebusse zu den wichtigsten Punkten, Shops, Supermarkt, Restaurant, Kinderbetreuung, Abendunterhaltung, Bustouren sowie mehrere Hotels, Motels und Campingplätze. Das sollte dann auch noch ein kleines Problem werden. Wir hatten schon gehört, dass die von uns so geliebte Spontanität bei der Wahl der Unterkunft ein bisschen problematisch werden könnte, aber diese Ausmaße hatten wir dann doch nicht erwartet. Sämtliche vier Campingplätze waren voll bis oben hin und wir wurden erstmal auf einer Warteliste eingetragen. Als dann die Plätze verlesen wurden, bekamen wir natürlich keinen Platz mehr, allerdings organisierte uns der nette Ranger noch einen Zeltplatz einige Meilen außerhalb des Valleys. Wir hatten aber tatsächlich Glück damit, wir hätten genauso gut in einen Zeltplatz außerhalb des Parks verfrachtet werden können. So sahen wir uns an diesem Nachmittag noch den Mirror Lake (wo wir unsere erste amerikanische Schlange sichten konnten) mit einer tollen Spiegelung der angrenzenden Steilwände an (Half Dome), sowie die berühmten Yosemite Falls, mit 700m Höhe der höchste Wasserfall Nordamerikas. Ziemlich beeindruckend.

Gegen Abend fuhren wir dann in unseren Campingplatz. Das ist nämlich durchaus ein Erlebnis für sich. In Yosemite gibt es nämlich Braun- und Schwarzbären. Nachdem diese gerne das Essen der Camper verspeisen, hat jeder Zeltplatz eine Bär-Box, in welcher sämtliche nicht geruchsneutralen Gegenstände wie Lebensmittel oder Shampoos verstaut werden müssen. Irgendwie schon ein bisschen gruselig, aber auch ein total spannendes Erlebnis. Einen Bär haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen und deshalb machten wir uns am nächsten Morgen auf zu einer der besten Wanderungen, die wir bisher unternommen hatten. Wir wollten nämlich zu den Vernal Falls, welche die meisten Wasserfälle, die wir bisher gesehen haben, in den Schatten stellen. Einfach unglaublich! Leider drängelt sich auf dem Weg alles, was nicht schnell genug aus dem Park fliehen konnte und so steckt man auf dem engen Weg immer mal wieder hinter ein Paar Träumern, rücksichtslosen Chinesen oder tratschenden Teenagern fest. Trotzdem eine absolute Empfehlung für jeden, der Mal in der Gegend ist! Wer die Wahl hat, sollte aber vielleicht die Ferien meiden. Die beste Zeit für Yosemite ist vermutlich März bis Mai oder Oktober/November, wobei dann einige Straßen aufgrund von Schnee und Eis gesperrt sein können….

Anschließend verabschiedeten wir uns vom Yosemite Village und fuhren durch den weit weniger überfüllten Nordostteil des Parks weiter Richtung Mono Lake. Dieser Teil ist auch im Sommer nicht übermäßig überfüllt, könnte also fast als Geheimtipp durchgehen. Allein die Fahrt war wieder ein Erlebnis. Am Mono Lake (ein extrem salzhaltiger See) campten wir dann auch, um am nächsten Morgen weiter Richtung Death Valley zu fahren. Leider fing es am nächsten Morgen an zu regnen und so endete unser Zelt in einer riesigen Pfütze. Daher fuhren wir in der Hoffnung einen regenfreien Moment zu erwischen erstmal zur Visitor Information und ließen das Zelt einfach stehen. Nachdem wir unsere weitere Route mit Hilfe des netten Rangers, der uns beriet, umgeplant hatten, hörte es tatsächlich kurz auf zu regnen und wir konnten das total verdreckte Zelt im Auto verstauen. Danach sahen wir die versteinerten Salt Springs des Sees sowie eine total ungewöhnliche Steinformation nahe den Mammoth Lakes. Devils Postpile ist eine mit Hilfe von Lava und Gletschern geformte Formation, welche aus teilweise perfekt sechseckigen Steinsäulen besteht. Mal wieder ein verrücktes Beispiel, was die Natur so alles hervorbringt…

Die Nacht (dieses Mal ohne Regen, aber mit starkem Wind) verbrachten wir in Lone Pine, um dann (endlich) an den tiefsten und heißesten Ort Nordamerikas aufzubrechen. Death Valley entstand als sich die pazifische von der nordamerikanischen Platte löste und ist im Prinzip eine riesige Spalte zwischen zwei hohen Gebirgsketten (das lernten wir in einem halbstündigen Film im klimatisierten Visitor Center 🙂 ). Es ist der flächenmäßig größte Nationalpark in den USA außerhalb Alaskas. Der tiefste Punkt ist 85m unter dem Meeresspiegel und wir hatten 105°F (ca. 45°C). Also definitiv zu heiß, um irgendwelche längeren Wanderungen zu machen und so sind wir im Endeffekt einer Straße durch das Death Valley gefolgt und haben mehrere kurze Stopps gemacht, um dann schnell wieder ins klimatisierte Auto zu springen. Wer also im Frühling oder Herbst mal in der Gegend sein sollte, Death Valley ist in jedem Fall einen Besuch wert. Allein die Fahrt zwischen den einzelnen Stopps ist unglaublich schön mit vielen Panorama Ausblicken auf die unterschiedlichsten Bergformationen, die die verrücktesten Farben aufweisen. Von rot, orange, gelb über violett und grün ist alles dabei. Dass uns eine Wüste so in ihren Bann ziehen kann, hätten wir auch nicht gedacht. Wir machten wie gesagt mehrere Stopps, u.a. bei Sanddünen, dem Golden Canyon, Devils Golf Course (einem Bereich, welcher aussieht als ob der Teufel Abschläge geübt hat), Zabriskie Point und natürlich dem berühmten Badwater Point, der bereits oben erwähnte mit 85m unter dem Meeresspiegel tiefste Punkt Nordamerikas. Zudem wurde hier mit 56,7°C die höchste Temperatur in den USA gemessen.

Nach diesen wunderschönen Stopps verließen wir das Death Valley und damit auch Kalifornien in Richtung Nevada. Danach ging es durch eine atemberaubende Landschaft durch die Red Rocks, vorbei am berühmten Hoover Dam nach Arizona, dem Staat des Grand Canyons. Das bescherte uns weitere grandiose Ausblicke auf eine Landschaft mit farbigen Bergen, die bereits einen guten Vorgeschmack auf den Grand Canyon bieten. Damit waren wir also in drei Staaten innerhalb eines Tages (und damit 3/50 Staaten der USA). Was uns allerdings nach dieser 6-stündigen Fahrt nach Flagstaff, wo wir Couchsurfer für 4 Nächte gefunden hatten, erwartete, ist eine andere Geschichte…

Yosemite Valley
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San Francisco – Gekommen um zu bleiben?

Wenn man sich über San Francisco informiert, wird man von positiven Rezessionen quasi überschüttet, dass uns die Stadt aber tatsächlich so in ihren Bann zieht hätten wir in dieser Weise nicht gedacht. Aber der Reihe nach…

Wir kamen deutlich nach Sonnenuntergang bei Judy zu Hause an, welche uns für unsere Zeit in San Francisco beherbergen wollte. Judy ist eine Freundin von Karl und Claire aus Wellington. Die beiden haben nämlich mal zwei Jahre in San Francisco gelebt und daher kannten sie Judy. Sie hatten uns schon vorgewarnt, die letzten Freunde, die sie zu Judy geschickt hatten, blieben statt einer Woche NEUN Monate, aber das sollte uns nicht passieren, oder? Naja man kann wohl schon mal vorwegnehmen, dass es uns nicht passiert ist. Verständlich ist es aber trotzdem, denn Judy wohnt in einem riesigen Haus mit Pool und wunderschönem Garten. Orinda ist außerdem direkt hinter einer Bergkette, welche das oft schlechte Wetter in San Francisco fernhält, aber trotzdem nur ca. 20 Minuten mit dem Zug von der Innenstadt entfernt. Also eine total perfekte Lage. Und eine perfekte Gastgeberin. Nach ein bisschen erzählen beim Abendessen, zeigte Judy uns dann was Karl von uns für seine Mühen erwartete. Es gibt im Hause Judy nämlich ein kleines Morgenritual, welches hauptsächlich (und eigentlich nur) von Karl aufrechterhalten wird. Er springt nämlich jeden Tag vor dem Frühstück zweimal in den Pool. Klang jetzt eigentlich nicht so schlimm und wir haben das am nächsten Morgen natürlich ausprobiert, allerdings ist der Pool nicht beheizt und deshalb ziemlich kalt. Tobi hat’s nicht (Kerstin schon) aufgehalten das jeden Tag zu wiederholen (wann hat man schon mal einen Pool im Garten?).

Nachdem wir uns einen Plan für die nächsten Tage gemacht hatten, fuhren wir mittags nach Berkley, um uns den Campus der Uni anzuschauen. Kurz gesagt, einfach beeindruckend! Man sieht, dass Berkley von seinen Studenten ca. 10.000$ pro Semester verlangt. Neben den schicken Gebäuden gibt es die wohl beeindruckendste Bibliothek, die wir je gesehen haben. Leider durften wir keine Fotos machen, aber beispielsweise hat der Lesesaal (vermutlich sündhaft teure) Ledersessel und –Couches, die stark an einen englischen Salon aus dem 19. Jahrhundert erinnern. Judy hatte uns zum Lunch noch einen Pizza-Imbiss namens Cheese Board empfohlen, welcher hauptsächlich aus selbsthergestelltem Käse beruht. Jeden Tag gibt es dort nur eine bestimmte Pizza, immer vegetarisch. Fazit. eine lange Schlange und unglaublich lecker! Aber das war nur der erste Teil der kulinarischen Delikatessen unserer Zeit in San Francisco!

Am nächsten Tag war es dann endlich soweit, wir fuhren mit dem Zug nach San Francisco! Nachdem uns der nette Herr in der Touristeninfo in ca. 20 Minuten sämtliche Highlights der Stadt angestrichen hatte, wanderten wir durch die hügeligen Straßen durch Chinatown und Little Italy bis zum Pier 39, welcher die Heimat von min. 100 Seelöwen ist. Zurück liefen wir über den Coit Tower zur Fisherman’s Wharf, welche einige tolle Delikatessenshops beherbergt (inklusive kostenlose Verkostungen 🙂 ). Abends gab es dann die wohl verrückteste Pizza, die wir je gegessen haben. Judy hatte nämlich ihre beiden Nachbarn eingeladen und eine Pizza von Ray’s bestellt. Ja genau richtig gehört, EINE Pizza für 5 Personen. Wie soll denn das funktionieren? Nach dem Öffnen des Karton war es uns aber klar. Die Pizza (von unten: Teig, eine fette Schicht Käse, Teig und dann Tomatensauce) erinnerte eher an einen Kuchen und nach 2 Stücken ist man definitiv satt!

Die zwei darauffolgenden Tage gingen wir in die Stadt, um uns die Golden Gate Bridge, ein Stückchen der Küste und den Golden Gate Park anzuschauen. Außerdem statteten wir dem Stadtteil „Mission“ einen Besuch ab. Das klingt jetzt alles nicht übermäßig spektakulär, aber da wir so viel Zeit hatten, konnten wir in Ruhe die Atmosphäre der Stadt in uns aufsaugen und es hat uns einfach umgehauen! San Francisco hat einen Flair, den wir so bisher nur in Paris, London und vielleicht Melbourne erlebt haben. Zwar kommen Millionen Touristen in die Stadt, aber es gibt trotzdem genügend Plätzchen, an denen man ungestört durch die Straßen streunen und die vielfältigen Häuser bestaunen kann. In der Mission wird das besonders deutlich, da hier zwei Kulturen aufeinandertreffen. Zum einen Neureiche und zum anderen die alteingesessenen mexikanischen Auswanderer. Außerdem gibt es hier den wohl coolsten Shop in San Francisco. Einen „Pirate Supplies Store“, welcher wirklich alles verkauft was man als Pirat so brauchen könnte. Seien es Schatztruhen, hölzerne Bein- und hakenförmige Handprothesen, Flaschenpostflaschen oder gezinkte Würfel. Direkt daneben ist ein anderes skurriles Geschäft, welches alle möglichen getrockneten Krabbeltiere verkauft. Wer sich also mal am Brauen eines Zaubertrankes ausprobieren möchte, weiß wo er die Zutaten dazu findet!

An unserem vorletzten Tag in Orinda, organsierten wir unsere weitere Reise. Dafür besorgten wir uns einige Straßenkarten beim amerikanischen ADAC. Judy gab uns einen weiteren Tipp, wo wir in der Nähe Mittagessen gehen könnten. Dabei trafen wir auf das letzte Klischee was amerikanisches Fastfood betrifft. Fuddrackers verkauft die wohl besten Burger, die wir je gegessen haben. Ein Pfund Burger in frischgebackenen Brot. Die sonstigen Zutaten (Tomate, Salat, Sauce usw.) kann man sich in unbegrenzter Menge am Salatbuffet selbst auffüllen. Und das Ganze für 9,50$. Unglaublich lecker! Und ganz schön viel Fleisch! Am gleichen Tag machten wir noch einen kleinen Spaziergang, um einen See in Orinda und einen Teil des Rim Trails (kurze Beschreibung: auf und ab über 6 Meilen). Den letzten Tag verbrachten wir nochmals gemütlich in der Stadt, besuchten den Union Square, die Lombard Street und den Pier 43 mit tollem Blick auf die halb im Nebel liegende Golden Gate Bridge!

Am nächsten Morgen ging es dann los in Richtung Grand Canyon mit Zwischenstopps im Yosemite Nationalpark und im Death Valley. Um nicht wieder ein Zelt und Schlafsäcke kaufen zu müssen, lieh Judy’s Nachbar uns beides und Judy legte noch einen Satz ISO-Matten darauf. Der nächste Beweis der amerikanischen Gastfreundschaft (wobei uns das in Australien ja auch schon passiert ist 🙂 )! Und dann ging‘s auch schon los in unser 4-tägiges Campingabenteuer, aber dazu später mehr…

kurz vor dem Sprung in den Pool / close before the jump in the pool
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Santa Barbara – zwei Hosts in einer spanischen Kleinstadt

Wie spanische Kleinstadt, wir sind doch in den USA? Dachten wir uns zwar auch, aber es ergibt einen Sinn (Vorsicht, wir holen mal wieder die Klugscheißerkeule raus, haben wir aber ja auch schon länger nicht mehr gemacht, oder?). Zum einen ist Kalifornien ein sehr beliebter Ort für mexikanische Einwanderer (welche ja bekanntlich früher Mal Bekanntschaft mit Spaniern gemacht haben). Zum zweiten ist Santa Barbara Anfang des 20. Jahrhunderts (1908 oder so) nach einem Erdbeben mal komplett niedergebrannt und musste wieder aufgebaut werden. Dabei dachten sich einige Künstler, wieso nicht die komplette Innenstadt im spanischen Stil errichten? Sie hatten tatsächlich Erfolg mit diesem Vorschlag und das Ergebnis sieht man heute. Süße weiße Häuschen mit blauen Türen und Fenstern, hübsches Rathaus mit einem Turm (der leider wegen Renovierung geschlossen war) und eine Missionarskirche. Dazu noch eine tolle Strandpromenade mit Pier. Leider fanden wir das Wasser recht dreckig, aber vermutlich sind wir mittlerweile einfach vollkommen verwöhnt, denn die Einheimischen ließen sich davon nichts anmerken und wir konnten einige beim Schwimmen beobachten.

Wir wollten 2 Nächte dort bleiben und haben uns zwei verschiedene Couchsurfing Hosts für jeweils eine Nacht organisiert. Die erste war Nina, eine ostukrainische Auswanderin mit ihrer Mutter und ihrem 5-jährigen Sohn. Nina ist seit ca. 5 Jahren in den USA und ihre Mutter kam vor 18 Monaten nach. Wir wollten in kein Fettnäpfchen treten, weshalb wir uns eine Nachfrage verkniffen, aber es war doch recht offensichtlich, dass ihre Mutter wohl auf Grund der Entwicklung in der Ukraine nachgekommen ist. Nina selbst hatte abends noch etwas vor, was zwar schade war, uns auf der anderen Seite aber erlaubte früh ins Bett zu gehen und nochmal ein wenig Schlaf nachzuholen. Den nächsten Tag verbrachten wir mit ein wenig Sightseeing der oben schon beschriebenen Highlights und kletterten außerdem noch auf einen Aussichtspunkt (Inspiration Point). Wir hatten zwar tolles Wetter, leider hingen über Stadt und Meer die Wolken was den Ausblick ein bisschen versaute.

Abends trafen wir uns dann mit unseren zweiten Gastgebern, ein Ehepaar Mitte 40 und gingen erstmal ein Bier in einer lokalen Brauerei um die Ecke mit ihnen trinken. Nachdem wir von der Karte ein wenig überfordert waren, ließ uns die nette Bedienung einfach mal sämtliche Sorten probieren, bevor wir uns entschieden (Man merkt schon, wir sind ziemlich begeistert von der Gastfreundschaft der Amerikaner!!!). Zurück bei Lisa und Michael bekamen wir ein (riesiges!!!) amerikanisches Steak aufgetischt! Außerdem halfen die beiden uns noch ein wenig mit unserer Route durch Amerika, da sie schon ziemlich viel rumgekommen sind, was uns später veranlasste unseren Plan komplett umzukrempeln! Ein toller Abend, welcher am nächsten Morgen sogar noch von einem italienischen Espresso gekrönt wurde. Wirklich schade, dass wir die beiden nur für eine Nacht besuchen konnten!

Wir machten uns dann recht früh auf, um entlang des Pacific Coast Highways nach San Francisco zu fahren. Ob bewusst oder unbewusst hat vermutlich jeder schon mal was von diesem Highway gehört. Es ist nämlich eine der wohl berühmtesten Küstenstraßen der Welt. Selbige ist unglaublich facettenreich mit steilen Küsten, goldenen Stränden und Wasserfällen. Vieles davon im Gebiet der Big Sur einem ca. 150km langen Abschnitt der Küste. Dort konnten wir auch einen Strandabschnitt voll von Seeelefanten bewundern! Bei unserem letzten Stopp in Santa Cruz konnten wir zwei riesige Otter beim Sammeln von Austern beobachten. Das ist total faszinierend! Nachdem an den Pfählen des Piers eine Menge Austern kleben, tauchen die Otter unter und kommen mit einer Muschel und einem großen Stein wieder hoch. Anschließend schwimmen sie auf dem Rücken an der Wasseroberfläche. Der Stein wird auf dem Bauch gelegt und die Auster mit den Händen auf den Stein gehämmert, bis sie offen ist und ausgelutscht werden kann. Was die Natur nicht alles hervorbringt…

Das war dann auch unser letzter Stopp und danach ging es direkt nach Orinda, einem Vorort von San Francisco zu Judy unserer nächsten Gastgeberin. Aber das ist mal wieder eine neue Geschichte…

Santa Barbara Strand / Beach
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Los Angeles – ein etwas verspäteter Start

Mit 36 (!!!) Stunden Verspätung landeten wir also in der Stad der Engel im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Verspätung hatte nun zur Folge, dass wir nicht wie gedacht mittags, sondern Mitternacht landeten. Das bescherte uns zwar einen grandiosen Landeanflug über einem Lichtermeer, allerdings konnten wir kaum erwarten zu dieser Uhrzeit noch am Flughafen abgeholt zu werden. Wir hatten ja auch noch die obligatorische Sicherheitskontrolle vor uns. Deshalb hatten wir schon in Fidschi nach einem Hotel für die Nacht gefragt, was uns dann auch zugesichert wurde. Allerdings ist Fiji Airways ja nun doch nicht für Zuverlässigkeit berühmt, weshalb wir doch ein bisschen skeptisch waren. Nach dem Sicherheitscheck, welcher lediglich 5 Minuten dauerte (wir hatten da schon Horrorgeschichten gehört), stellten wir uns mal wieder am Serviceschalter der Airline an. Mit dabei zwei Norwegerinnen, die mit uns im Hotel in Nadi waren und nun das gleiche Problem hatten. Der Mitarbeiter am Serviceschalter schaute zwar ein wenig verdattert, machte aber keine größeren Versuche uns vom Gegenteil zu überzeugen und so wurden wir ins Crowne Plaza am Flughafen von LA gesteckt. Da wir vom Namen des Hotels noch nie gehört hatten, erwarteten wir ein relativ günstiges Motel, das war uns in dieser Situation allerdings relativ egal, wollten wir doch lediglich ein Bett, um den Jetlag gar nicht erst auftauchen zu lassen. Nachdem wir nach einem ca. 15 minütigen Fußmarsch durch den Flughafen gegen 3 Uhr im Hotel ankamen, waren wir doch positiv überrascht. Crowne Plaza ist nämlich bei weitem keine billige Absteige, sondern eine recht teure Hotelkette (laut Webseite kostet das billigste Zimmer 179$/Nacht). Nicht schlecht! Wir fielen dann auch ins Bett und versuchten Schlaf nachzuholen. Am nächsten Morgen bekamen wir sogar noch ein gigantisches Frühstücksbuffet für 30$ p.P. und danach konnte das Abenteuer LA dann auch so richtig losgehen…

Nach den doch teilweise bescheidenen Erfahrungen mit HelpX, hatten wir uns vorgenommen wieder vermehrt Couchsurfing zu verwenden (außerdem ist HelpX in den USA zwar durchaus bekannt, allerdings bei weitem nicht so groß wie in Neuseeland). Gefunden hatten wir (oder besser gesagt wir wurden gefunden von) Carlos, einem peruanischen Fotografen, welcher seit rund 18 Jahren in LA lebt. Nachdem er uns am Hotel abgeholt hatte, bescherte er uns ein bombastisches Willkommen mit deutschem Kuchen, amerikanischem Bier, Donuts, usw. Direkt danach nahm er uns mit auf eine Stadtbesichtigung von Hollywood, einen wahnsinnig leckeren Nachmittagsimbiss bei seinem Lieblingsperuaner und eine Kinovorstellung im Chinese Theatre zum Film Mad Max II inkl. deutscher Süßigkeiten. Carlos wollte nämlich, dass wir Hollywood nicht nur sehen, sondern auch erleben! Das Kino ist direkt auf dem Hollywood Boulevard und ist Schauplatz von vielen Filmpremieren der Dolby-Digital Studios. Dabei war auch sein Freund Peter, ein angehender Filmstar, welcher uns dann auch noch beim abschließenden obligatorischen In-And-Out-Burger (Mc Donalds, nur größer und besser) mit amerikanischem Bier Gesellschaft leistete. Was für ein Start!

Am nächsten Tag ging es gleich weiter Schlag auf Schlag. Carlos hatte uns nämlich eine kostenlose Stadtführung bei seinem Nachbarn (welcher ein Tour-Bus-Geschäft besitzt) besorgt. Und so ging es um 11 Uhr morgens für 6 Stunden durch sämtliche wichtigen Stadtteile. Dabei merkt man erstmal, wie groß LA eigentlich ist. Wir verbrachten nämlich mindestens die Hälfte der Zeit auf dem Highway zwischen den Stadtteilen (die sollten sich wirklich mal ein besseres Nahverkehrssystem überlegen). Dabei sahen wir Venice Beach (am dortigen Muscle Beach wurde Arnold Schwarzenegger entdeckt), den Santa Monica Pier, Downtown LA, Beverly Hills (inklusive sämtlicher Häuser von Prominenten, wie z.B. Sheldon aus Big Bang Theory), Bel Air (dort wohnte Michael Jackson), das Griffith Observatorium und anschließend ging es nochmal zurück nach Hollywood. Alles in allem ein beeindruckender Tag! Durch die Tour bekamen wir einen guten Überblick über L.A. und so einige Orte hätten wir ohne die Tour bestimmt nicht gesehen. Allerdings ist die Tour ein einziges Gehetze und hätten wir dafür Geld gezahlt, hätten wir uns vermutlich geärgert. Die wirklich sehr nette Tour Führerin hat ungelogen 6 Stunden durchgeredet, ohne auch nur eine Pause einzulegen. Ganz schön anstrengend, wenn man zuhören will, aber einem geschenkten Gaul schaut man nunmal nicht ins Maul! 🙂

Am Morgen danach wollte Carlos mit uns einige professionelle Fotos schießen, um sie in seinem AirBnB Account zu veröffentlichen. Das war quasi der Deal für unsere Unterbringung (was man nicht alles macht, oder? 😉 ) Danach bekamen wir nochmal eine private Stadtführung mit Carlos nach Japan- und China- and Koreatown, Downtown L.A. mit der City Hall, das Getty Museum und zum Sonnenuntergang und Sterne-Gucken nochmals zum Griffith Observatorium. Von letzterem hat man einen unglaublichen Ausblick über die Stadt. Dabei bestätigt sich allerdings ein Vorurteil, welches wir schon früher über Los Angeles gehört hatten. Über der Stadt hängt der Smog. (Unser Tour-Führer vom Vortag hatte uns nämlich den Unterschied zwischen Fog (Nebel) und Smog erklärt: „Fog is white, Smog not“ 😉 ). Das zweite Vorurteil, nämlich dass LA langweilig ist, können wir absolut nicht bestätigen. Die Stadt ist vollgestopft mit (positiv) Verrückten, Künstlern, Artisten usw. und daher lebendig wie wohl nur wenige andere Städte.

Zusammengefasst ein unglaublicher Start für unser Amerika Abenteuer, hauptsächlich dank Carlos Enthusiasmus für L.A., welcher sich damit definitiv einen Platz in unserer Gastgeber-Bestenliste gesichert hat. Für die nächsten Wochen hatten wir uns mal wieder ein Auto gemietet und am nächsten Morgen ging es dann los Richtung San Francisco mit dem ersten Stopp Santa Barbara. Natürlich nicht, ohne vorher nochmal kurz am Hollywood Schild anzuhalten (Carlos war nämlich so nett uns zu Hertz zu fahren und einen kleinen Umweg zu machen)! Auf dem Weg von LA nach Santa Barbara fuhren wir entlang der Küste, wodurch wir noch Miami Beach bewundern konnten. Grundsätzlich sind alle Strände in LA ähnlich. Goldener Sand, viele Menschen und ein breites Angebot an Aktivitäten (Skaten, Basketball, Volleyball, Surfen,…). Aber eine unglaublich entspannte Stimmung im doch angeblich so hektischen Amerika.

Danach ging es dann wirklich los nach Santa Barbara, aber alles Weitere ist Teil zwei des Abenteuers…

Unser Willkommenskuchen / our welcome cake
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