Archiv der Kategorie: Vereinigte Staaten von Amerika

Grand Teton and Yellowstone: Vorsicht Bären

Für unsere Zeit in Grand Teton und Yellowstone NP hatten wir einen Couchsurfer namens Bruce gefunden. Als wir ankamen (es war endlich kälter, nur noch um die 30°C, da wir höher waren), schien niemand da zu sein, bis er schließlich die Tür öffnete und wohl gerade auf dem Weg nochmal zur Arbeit war. Bruce ist 66 Jahre und kurz gesagt: er arbeitet einfach zu viel. Nicht nur, dass er im Krankenhaus arbeitet und zudem noch eine eigene Praxis besitzt, sondern auch daheim noch Büroarbeiten bis spät in die Nacht erledigt. Bevor Bruce also nochmal zur Arbeit ist, hat er uns sein Haus und unseren Schlafplatz gezeigt. Sein Haus ist einfach gigantisch, man fühlt sich wie in einer Mischung aus Kunstausstellung, Antiquitätenladen und Hexenhäuschen 😉 Wie wir davor schon wussten, durften wir in einem Zelt schlafen, dass das Zelt aber so gemütlich und groß ist und mit Bett, Sessel, Büchern usw. ausgestattet war, wussten wir nicht. Als Bruce dann weg war und wir unsere 7 Sachen ins Zelt gebracht hatten, lernten wir Susan, Bruce‘ Freundin kennen, mit der wir über unsere bisherige Reise und v.a. über Neuseeland quatschten, da ihr Sohn gerade für 1 Jahr in Neuseeland ist. Wir erzählten ihr auch, dass wir noch an die Ostküste wollen und als sie Washington D.C. hörte, kontaktierte sie sofort ihren Bruder, welcher im Stadtzentrum von D.C. wohnt und welcher ihr antwortete, dass die Türen für uns immer offen stehen! Die Amis sind einfach zu cool!

Nach einer ersten Nacht im Zelt machten wir uns am nächsten Morgen auf in den Grand Teton Nationalpark, welcher als einer der landschaftlich schönsten Parks Amerika gilt. Er besteht hauptsächlich aus einigen Bergen, Gletscherseen und weitläufigen Wäldern, welche eine Heimat für alle möglichen Tiere, wie Antilopen, Rehe, Hirsche, Rentiere, Elche, Wölfe sowie Schwarz- und Grizzlybären bietet. Wir liefen ein Stück entlang des Jenny Lakes zu den „Hidden Falls“ sowie zu einem Aussichtspunkt (Inspiration Point), um einen tollen Überblick über den Park zu bekommen. Außerdem fuhren wir zum Baden zum String Lake und erhaschten abends einige Tiere im Wald. Leider „nur“ Hirsche, Elche und Antilopen und keinen Bär, obwohl im kompletten Park Warnschilder mit der Aufschrift „Bears with cubs crossing“ aufgestellt waren. Irgendwie bekamen wir dabei das Bild eines Bären mit einer Teetasse in der Hand nicht mehr aus dem Kopf 🙂 (kurze Erklärung: cubs = Welpen, cups = Tassen).

Zurück bei Bruce quatschten wir dann wieder ein bisschen mit Susan, Bruce und einigen anderen Gästen, die gerade im Haus waren, um am nächsten Tag endlich nach Yellowstone aufzubrechen. Leider unterschätzten wir die Entfernung bzw. die Fahrtzeit komplett. Von Bruce zum Eingang von Yellowstone sind es gerade mal 50 Meilen, auf Grund des Verkehrs dauert das aber gut 1 ½ Stunden. Außerdem ist es nicht wie in den anderen Nationalparks, in welchen man sich (einmal angekommen) relativ leicht fortbewegen kann. Yellowstone ist nämlich riesig und zwischen den Attraktionen liegen gut und gerne mal 30 Meilen, was durch Geschwindigkeitsbegrenzungen, Campingbusse, Tiere auf der Fahrbahn oder Träumer auf der Straße auch locker 1 Stunde dauern kann. So verbrachten wir die folgenden 3 Tage quasi ausschließlich im Auto, ohne wirklich viel Zeit zu haben mal ein wenig abseits der Touristenpfade zu wandeln. Andererseits hat Yellowstone wirklich unglaublich viel zu bieten. Nicht nur die allseits bekannten Geysire (vor allem natürlich der Old Faithful), sondern auch heiße Pools, Schlammpools, Fumarole und sogar einen Grand Canyon (das seht ihr dann alles auf den Fotos)! Unglaublich beeindruckend, was sich dort an geothermaler Aktivität abspielt und auch der Canyon ist auf Grund seiner Farben und Wasserfälle wirklich atemberaubend schön. Neben dem Grand Canyon war definitiv die Prismatic Spring ein weiteres Highlight, eine heiße Quelle, welche unwirklich blau schimmert und mit noch so einigen anderen Farben aufwarten kann. Deshalb konnten wir es nicht lassen, uns das Ganze von einem erhöhten Aussichtspunkt aus anzusehen. Für alle, die auch mal nach Yellowstone kommen, dort wo das Schild ist, welches sagt „kein Pfad“, genau dort muss man hochklettern! Im Bereich der Schlammpools, welche wir ja auch schon aus Neuseeland kannten, fühlten sich einige Bisons pudelwohl, so dass man diese dort wirklich aus nächster Nähe beobachten konnte. Eine Bisonmutter mit Kalb verursachte dann auch noch einen Stau, glücklicherweise in die andere Richtung, so dass wir nicht betroffen waren, indem sie einfach auf der Straße lief. Zu witzig!!

Lediglich bei der Wahl der Unterkunft muss man wie gesagt ein bisschen auf die Entfernung aufpassen, aber andererseits hat uns das auch eine Unterkunft in Washington D.C. eingebrockt, von dem her können wir uns nicht beklagen.

Da wir weiter nach Norden wollten, beschlossen wir einen Tag früher als geplant von Bruce wegzufahren und am Nordeingang des Parks zu campen, da uns die Fahrt nach Norden zum Glacier Nationalpark sonst zu viel Zeit gekostet hätte. Als wir Bruce das mitteilten verstand er das sofort und rief direkt eine Freundin an, ob sie uns nicht für eine Nacht hosten könnte, was diese sofort bejahrte. Ziemlich cool, oder? Nachdem wir uns dann am letzten Tag die Mammoth Hot Springs angesehen und ein Bad in einem heißen Fluss genommen hatten (ja richtig gehört, es gibt dort nämlich einen etwa 80°C heißen Bach, welcher in einen Gletscherfluss fließt und an der Stelle, an welcher die beiden aufeinandertreffen bekommt das Wasser eine angenehme Temperatur zwischen 20 und 50°C, je nachdem wo man sich hinstellt), fuhren wir zu Marylin ca. 30km außerhalb des Parks.

Sie wohnt etwas abseits an einer Schotterstraße in einer malerischen Umgebung in einem Blockhaus. Unglaublich! Das nächste Haus ist vermutlich 500m entfernt und sie begegnet wohl häufiger Bären, Wölfen und Hirschen in ihrem Garten! Sie und ihr Mann betreiben ein Wildnis-Führer Tour Business, bei welchem man (nicht gerade billig) mehrtägige geführte Wanderungen durch Yellowstone oder andere Gebiete Amerikas buchen kann. Wir unterhielten uns abends noch ein Weilchen mit ihr und nach einem gemütlichen Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir weiter in Richtung Glacier Nationalpark, aber wieso genau das so interessant war, erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Grand Teton National Park
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Salt Lake City oder eher, Mormon City?

Wie wir ja mittlerweile wissen, ist Utah der größte Lebensraum für Anhänger der Mormonischen Kirche und Salt Lake City als dessen Hauptstadt erfüllt selbiges auch für die Kirche. Das Stadtzentrum ist geprägt durch den Temple Square mit einem riesigen Konzertsaal, einem (für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen) Tempel für Hochzeiten (wir sahen 2 Bräute innerhalb von 10 Minuten) sowie dem wohl am meisten beeindruckenden Gebäude der Stadt, das Konferenzzentrum. Außerdem sind große Teile der Gebäude im Stadtzentrum im Besitz der Kirche, unter anderem auch ein riesiges Einkaufszentrum. Das fiese an Mormonen ist, sie sind zwar total nett, aber unglaublich missionarisch, weshalb man sich schnell in eine Diskussion um die Kirche verwickelt sieht. Es geht dann auch meist eher um die doch so hilfsbereite Kirche als die eigentliche Religion, was diese Gespräche noch ungemütlicher macht. Ganz davon abgesehen, dass die komplette „Geschichte“ der Kirche erlogen ist. Angeblich kam Jesus nach seiner Wiederauferstehung nach Amerika, um die Ureinwohner zu bekehren, woraus sich dann die Mormonische Kirche bildete. Eine 5-minütige Recherche auf Google beweist das komplette Gegenteil. Dumm sind die „Führer“ der Kirche natürlich nicht, und so sind gläubigen Mitgliedern alle Nachforschungen über die Kirche verboten! Vor diesem Hintergrund ist die Struktur der Kirche fast schon lächerlich. Es gibt einen „von Gott berufenen“ Präsidenten (oder auch Prophet…) der wiederum den Rat der 12 Apostel besetzt.

Nun gut, jedem das seine dachten wir uns und kamen am Abend bei unserem Host Mike an (und hofften er möge kein Mormone sein 🙂 ). Ist er glücklicherweise nicht, was er uns relativ schnell mit ein paar Witzchen über selbige klarmachte. Wieder mal ein super netter und relaxter Typ und nachdem wir uns ein wenig unterhalten hatten und er uns ein paar Tipps für die zwei Tage gegeben hatte, gingen wir auch zeitig zu Bett (bzw. auf die Couch und in die Hängematte 🙂 ).

Am nächsten Tag hatten wir uns die Besichtigung des Olympiageländes von 2002 vorgenommen. Salt Lake Cities Umgebung ist nämlich ein ziemlich bekanntes und gutes Wintersportgebiet. Wir besuchten dann eben Park City, den Standort für Skispringen, Rodeln und Bobfahren und wir konnten sogar ein Training für Ski-Freestyle in einen Pool beobachten. Wir konnten uns dann auch nicht entgehen lassen, die kostenlose Gondelfahrt zu beanspruchen und von oben ein paar Leuten zuzugucken wie sie sich wagemutig an einer Zipline in die Tiefe stürzten (Vorsicht Sarkasmus). Nach dem Besuch einiger Museen über die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City, machten wir uns wieder auf den Rückweg, um den oben beschriebenen Temple Square zu begutachten. Zuerst hörten wir uns ein Orgelkonzert in einem eiförmigen Gebäude an, was die Akustik extrem verbessert. Unserer Meinung nach eher verschlimmbessert, denn es war schon fast unerträglich laut (und der Orgelspieler auch kein übermäßiges Genie seines Faches), weshalb wir nach dem 2. Lied leise wieder verschwanden. Anschließend gingen wir in das Family-History Museum (übrigens die größte Sammlung an Ahnenforschung weltweit), in welchem man wohl stundenlang nach seinen eigenen Vorfahren recherchieren kann. Dort waren auch einige exemplarische Stammbäume ausgestellt, was durchaus interessant war. So haben Churchill, Roosevelt, George W. Bush und Nixon einen gemeinsamen Vorfahren aus dem 17. Jahrhundert.

Danach machten wir eine Führung durch das bereits angesprochene Konferenzgebäude. Einfach total irre, was eine Kirche mit zu viel Geld anstellen kann (dagegen ist der Vatikan recht bescheiden). Der Konferenzsaal fasst 21.000 Menschen und das ohne eine einzige Säule im Raum. Das Licht kommt teilweise durch 12 Schächte im Dach, welches wiederum eher einem Park ähnelt. Es gibt Pflanzen, Springbrunnen und Wasserfälle auf dem Dach. Irgendwie beschlich uns während der Führung außerdem das Gefühl, dass innerhalb des Gebäudes jeder mit jedem verwandt ist (was auf Grund der Ideologie so viele Kinder wie möglich zu haben natürlich nicht so verwunderlich ist). Beim abschließenden Besuch einer kleinen Ausstellung im Visitor Center wurde Kerstin dann auch fast von zwei 19-jährigen bekehrt, konnte sich allerdings noch rechtzeitig in letzter Sekunde retten!

Am Abend gingen wir zusammen mit Mike und einer Freundin in eine kultige Sports-Bar mit leckeren Burgern. Yummy 🙂 Die Freundin war übrigens früher Mormonin und sie erklärte uns die Crux in der Geschichte der Kirche! Am nächsten Tag stand dann die wohl berühmteste Rennstrecke der Welt auf dem Programm. Wie der Name Salt Lake City vermuten lässt, gibt es hier Salzseen (früher war es mal einer, aber nachdem dieser ausgetrocknet ist, blieben einige „kleinere“ zurück“). Der berühmte Teil ist seit Jahrhunderten ausgetrocknet, hinterließ aber eine mehrere hundert km² große Salzfläche, welche im Sommer so stark austrocknet, dass Autos darauf fahren können. Im Spätsommer wird daraus dann eine Rennstrecke präpariert, auf welcher immer wieder neue Höchstgeschwindigkeitsrekorde aufgestellt werden. Wir konnten es natürlich nicht lassen, eine kleine Salzballschlacht zu veranstalten 🙂 Am Abend war es dann mal wieder Zeit für eine typische amerikanische Erfahrung. Wir gingen nämlich zu einem Softball-Spiel von Mike, um ihn ein bisschen anzufeuern. Ziemlich lustig. Nach einem weiteren netten Abend mit Cocktails verabschiedeten wir uns dann auch schon wieder von Mike und fuhren wir nach einem kurzen Stopp auf Antelope Island (wo wir Antilopen und Bisons beobachten konnten) zum nächsten Highlights Amerikas, Yellowstone!

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Moab: ein kleines Dorf zwischen zwei Nationalparks

Ja genau es ging zurück nach Utah, dem Staat voller Nationalparks. Wir hatten ja erst 2 davon gesehen, zwei weitere sollten folgen. Der eigentliche Grund dieser 7-stündigen Fahrt von Vegas war der Arches Nationalpark (der übrigens unglaublich schön ist, es wird also nicht langweilig beim Fahren), aber da dieser am besten von Moab zugänglich ist, bekamen wir den Canyonlands Nationalpark quasi auf dem Silbertablett serviert, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten.

Da wir diesmal leider keinen Couchsurfer finden konnten, war es mal wieder Zeit das Zelt aus dem Kofferraum zu packen und wir begaben uns auf einen Campingplatz in Moab. Doch zuvor gingen wir wie üblich in die Besucherinformation, leider hatten wir diesmal ein wenig Pech mit der Beratung. Die Dame war wohl nicht allzu begeisterungsfähig, denn auf die Frage, welche Wanderungen wir denn machen sollten, bekamen wir nur ein „keine es ist eh zu heiß“. Tolle Antwort (wobei man dazusagen muss, dass es mit fast 40°C im Schatten wirklich heiß war). Zumindest sagte sie uns noch, dass wir (sollten wir den wirklich wandern wollen) möglichst früh im Nationalpark aufkreuzen sollten und so leicht angefressen fuhren wir zu unserem Zeltplatz.

Wir nahmen uns den Rat natürlich zu Herzen und gingen dementsprechend früh zu Bett, um am nächsten Morgen um 6:30 Uhr aufzubrechen. Ziel war zuerst mal der Delicate Arch, das wohl am meisten beeindruckende Gebilde im Nationalpark. Ein völlig freistehender, steinerner Bogen. Leider war die Wanderung nicht allzu schwer, weshalb es vor Leuten nur so wimmelte (kurz vor uns war ein Bus mit Chinesen angekommen :/ ). Die Geschichte wie so etwas entsteht ersparen wir euch mal, das würde nämlich länger dauern (ihr könnt ja mal google befragen, wenn es euch interessiert…). Kurz gefasst: Wasser, Salz, Erosion, Wind usw. …

Nach diesem Highlight am frühen Morgen fuhren wir auf Anraten der (diesmal kompetenten) Dame im Visitor Center des Nationalparks zum Canyonland Nationalpark, um die restlichen Wanderungen im Arches Nationalpark am nächsten Morgen zu machen (es war nämlich tatsächlich unsäglich heiß geworden…)

Das Canyonland (ungefähr 10° Fahrenheit kälter) ist ähnlich beeindruckend wie der Grand Canyon. Man steht an der Kante eines 500m tiefen Abgrunds und denkt man stehe vor einem surrealen Gemälde. Es ist schwer die Ausmaße zu begreifen, geschweige denn zu beschreiben. Wir machten kurze Wanderungen zu den Highlights des Parks: Upheaval Dome, Mesa Arch und den Grand View Point, an welchem sich drei Canyons treffen. Wie gesagt einfach nur beeindruckend.

Nach einer wiederum kurzen und verstürmten Nacht und frühem Aufstehen (wir mussten ja diesmal das Zelt wieder einpacken, dementsprechend sogar schon um 5:30) fuhren wir am nächsten Morgen wieder in den Arches NP, um den Wanderweg durch Devils Garden zu laufen. Woher genau der Name kommt wissen wir nicht, aber Sinn macht der definitiv. Hier stehen die verrücktesten Sandsteinformationen und man sieht die verschiedenen Stadien bei der Entstehung der Steinbögen. Wir sahen auf dieser etwa 4-stündigen Wanderung den Double O Arch, Landscape Arch (der längste Steinbogen der Welt), Navajo Arch, Partition Arch, Pine Tree Arch und Tunnel Arch. Anschließend fuhren wir noch zu den Window Arches (South, North und Turret Arch) und sahen die Courthouse Towers sowie die Park Avenue (die wohl irgendjemanden mal an eine Straße mit Hochhäusern erinnert hat, daher kommt der Name). Die ganze Landschaft ist wahnsinnig beeindruckend. Wer also mal zufällig in der Nähe ist, sollte definitiv zu Arches Nationalpark gehen!

Anschließend ging es weiter nach Salt Lake City, aber das ist mal wieder eine neue Geschichte…

Fahrt nach Moab durch Devil's Canyon / drive to Moab through Devil's Canyon
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Las Vegas – der lang erwartete 30te Geburtstag in der Stadt der Sünde

Nach der diesmal recht kurzen 2,5 stündigen Fahrt kamen wir am berühmt-berüchtigten Las Vegas Boulevard alias „The Strip“ an. Das Ziel dieser Party-/Glückspiel-/Entertainment-/Luxus-Meile ist es sämtliche Erwartungen zu erfüllen. Welche auch immer das für einen persönlich sein könnten. Es gibt hier tatsächlich alles was man sich nur vorstellen kann. Luxushotels (welche tatsächlich gar nicht mal so teuer sind, für das Bellagio zahlt man normalerweise ca. 80$/Nacht/Zimmer) in den verrücktesten Formen, Luxusshopping, Nachtclubs, Tagclubs, Poolparties, 24-Stunden-Nightclubs, Shows, Zirkus und natürlich Glückspiel im großen Stil. Die Liste ließe sich wohl endlos fortführen.

Nachdem wir einen Parkplatz gefunden hatten (die gibt es hier nämlich kostenlos in sämtlichen Hotels) wurden wir erstmal von einer Hitzewand erdrückt. Las Vegas ist nämlich ziemlich heiß. Um genau zu heiß war es jeden Tag über 40°, einmal sogar 45°. Nun gut. Wir tingelten einfach ein wenig durch die verschiedenen klimatisierten Casinos und Hotels. Diese versuchen sich alle gegenseitig mit ausgefallenen Themen zu übertreffen, so gibt es beispielsweise Nachbauten vom alten Rom (Caesars Palace), Paris, Venedig (dort gibt es tatsächlich im 2. Stock einen Kanal auf dem Gondeln fahren), Monte Carlo, New York, eine Burg namens Excalibur, eine Pyramide mit einer Nachbildung von Ramses usw. Daneben hat nahezu jedes Hotel eigene Attraktionen. Im Bellagio gibt es alle 15-30 Minuten eine Musikshow mit Wasserfontänen, im Caesars Palace wird einmal pro Stunde Atlantis versenkt (da hat wohl jemand in Geschichte nicht aufgepasst…) und im Treasure Island erodiert nach Sonnenuntergang ein künstlicher Vulkan.

Nach dieser ersten Umgebungssondierung trafen wir uns mit Mike und Michelle in ihrem Hotel. Ihr erinnert euch bestimmt, das waren die beiden Couchsurfer aus Perth in Australien, welche uns damals ihr Zelt für unseren Westküstentrip geliehen hatten. Michelle hatte nämlich am Samstag ihren 30. Geburtstag und der musste in Vegas gefeiert werden. Nach ein bisschen quatschen gingen wir zu zwei anderen Australiern aufs Zimmer (welche wir in Perth auch kurz kennenlernen durften), um dort ein wenig zu trinken und den Plan für die nächsten Tage zu bereden. Am gleichen Abend wollten alle in ein Konzert in einen Nachtclub, da uns die Tickets aber zu teuer waren und wir außerdem neue Klamotten gebraucht hätten, sagten wir ihnen dazu ab (in unserem Reisegepäck hatte leider kein Abendkleid/Anzug Platz). Allerdings wollten sie an Michelles eigentlichem Geburtstag auf eine Poolparty und dafür wollten wir uns dann auch Tickets besorgen, aber zuerst trafen wir uns mit unseren Hosts in Las Vegas.

Heiko (31) und Susan (28) sind ein Deutsch-Amerikanisches Ehepaar, welche vor kurzem zusammen nach Amerika gezogen sind, um dort zu arbeiten. Da Susan bereits 5 Jahre in Deutschland gelebt und studiert hatte, ist ihr Deutsch ziemlich fließend, weshalb wir uns meist auf Deutsch unterhielten (was teilweise echt komisch war, da wir in letzter Zeit recht viel Englisch gesprochen hatten…) Die beiden waren auch typisch für unsere Erfahrungen in den USA total nett und unkompliziert. Wir versuchten am gleichen Tag dann noch an Tickets für die Poolparty zu kommen, leider waren diese unglaublich teuer geworden und wir mussten der Party leider absagen.

Allerdings kam Tobi auf der Suche nach Deals für die Veranstaltung dem System Vegas ein wenig auf die Schliche. Eigentlich ist es nämlich ziemlich blöd Eintrittspreise für Nachtclubs oder andere Partys zu zahlen. Es gibt in Las Vegas nämlich eine Armee von Promotern, welche sich relativ leicht dazu bringen lassen, jemanden (kostenlos) auf die Gästeliste eines Clubs zu setzen. Wir schrieben einem solchen Promoter, welcher uns innerhalb der nächsten 2 Tage auf 5 verschiedene Partys inkl. Freigetränke mitnehmen wollte. Leider war genau die Poolparty am Samstag total überfüllt, was natürlich ziemlich ärgerlich war.

Am nächsten Tag, einem Tag vor Michelles Geburtstag, besorgten wir ein Geschenk für Michelle und fuhren nachmittags wieder auf den Strip, um diesen weiter zu erkunden. Abends trafen wir uns wieder mit Mike und Michelle und fuhren zusammen zum „Old Strip“, welchen Heiko und Susan uns gerne zeigen wollten. Eine total andere Erfahrung im Vergleich zu den teuren Luxushotels am eigentlichen Strip, aber unserer Meinung nach deutlich origineller und lustiger. Vor allem gibt es hier enorme Hot Dogs und Burger sowie frittierte Süßigkeiten zum Schnäppchenpreis. Wir probierten sogenannte Twinkies, kurzum: frittierter Zuckerteig gefüllt mit Sahne und garniert mit Schokoladenstreusel und Puderzucker, unglaublich süß, lecker …und ungesund. Neben den kulinarischen Leckereien, gibt es kostenlose Live-Musik sowie verwandelt sich zu einer bestimmten Zeit die Decke bzw. Überdachung des alten Strips zu einer großen Leinwand und zeigt das Konzert eines bestimmten Sängers, wir konnten Bon Jovi miterleben.

Am nächsten Tag (Michelles Geburtstag) ging’s eigentlich genauso weiter, allerdings blieben wir dieses Mal abends auf dem Strip, um uns Las Vegas bei Nacht anzuschauen. Kurz gesagt, noch verrückter als bei Tag, denn nachts drängeln sich zusätzlich zu den Menschenmassen noch Straßenkünstler auf den Strip! Wir schauten uns die oben erwähnten Shows an sowie eine kostenlose Zirkusvorführung im Circus Circus. Und nachdem wir die Wassershow am Bellagio zum dritten Mal gesehen hatten, fuhren wir auch wieder nach Hause und hatten genug vom Strip.

Am nächsten Tag fuhren wir dann zusammen mit Mike und Michelle, sowie einer weiteren Freundin von den beiden aus Perth (die sich auch gerade auf Reisen befindet und ebenfalls zu Michelles Geburtstag eingeflogen war) zum berühmt berüchtigten Hoover Dam, der der breiteste Damm Amerikas ist und den Colorado River staut. Zuerst sahen wir ihn uns von der erst vor ein paar Jahren erbauten Brücke an (zuvor ging der ganze Verkehr nämlich direkt über den Hoover Damm), um dann letztendlich auf den Damm zu gehen und sich die Sache von näherem anzusehen. Ganz schön groß, kann man da nur sagen! Und ganz schön windig! Anschließend fuhren wir zu den Red Rocks und fuhren einfach nur einen Loop durch, mal wieder, verschiedenste Felsformationen. Fazit: wunderschön, aber verglichen mit Sachen, die wir schon gesehen haben: ganz nett. Wir fuhren die drei wieder zu ihren Hotels und machten uns auf den Weg nach Hause, denn Heiko und Susan wollten ein Barbecue am Pool mit uns machen. Da sagt man natürlich nicht nein! Unser erstes amerikanisches Barbecue bestand dann aus Maiskolben (natürlich!!!), Chicken in Terriyaki Sauce und mit Käse überbackenen Kartoffeln, sowie Obstsalat. Einfach nur yummy! Da, nach kühlten wir uns dann im Pool ab und als es ein wenig kälter wurde, sprich unter 40°C, gingen wir in den (beheizten) Whirlpool, um uns nicht zu erkälten.

Am nächsten Morgen hieß es dann sich von den beiden zu verabschieden und wir machten uns wieder auf den Weg nach Utah. Utah? Wieso Utah, die waren doch schon mal da, denkt ihr euch jetzt bestimmt… aber das ist eine andere Geschichte.

Paris
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Ab nach Utah, der Staat der Nationalparks

Nach der Verabschiedung von Marc und Rachel ging es weiter entlang des North Rims des Grand Canyon und über den Glen Canyon Dam (den höchsten Damm Amerikas) zu unserem nächsten Ziel, den Bryce Canyon Nationalpark. Hier wollten wir einen guten halben Tag verbringen. Zuerst nahmen wir die Scenic Route, fuhren also eine Straße entlang und hielten immer wieder an, um den „Canyon“ von oben näher zu betrachten (Sunset und Sunrise Point, Inspiration Point, Bryce Point, Paria View usw.). Der sogenannte Canyon ist nämlich genau genommen gar kein Canyon sondern ein riesiges Amphiteater, ein Typ namens Bryce begann eines Tages das Gebiet zu erschließen und so nannten die Einheimischen das Gebiet einfach Bryce’s Canyon. Der erste Blick ist einfach atemberaubend: orange-rot-weiße Felsen in allen möglichen Formationen, v.a. aber sind viele schmale Felssäulen sehr sehr auffällig. Mal wieder entstand es durch Gletscher, Wasser, Erosion, Wind usw. Einen großen Unterschied von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt konnten wir aber nicht feststellen, weswegen wir unbedingt noch eine kleine Wanderung zur Basis des Canyons machen wollten. Das ist nochmal was ganz anderes einen Canyon von unten zu sehen. Mit den Highlights Thors Hammer, 2 Brücken und Wallstreet (siehe Bilder) war das die 2-stündige Wanderung definitiv wert.

Viel mehr gab es dann aber auch nicht zu tun und am Abend ging‘s dann auch weiter zu unserer Couchsurferin Lark in Cedar City, die wir ganz spontan noch gefunden hatten. Lark ist 26 Jahre alt, hat einen Masterabschluss in Spanisch und Englisch als Fremdsprache. In 2 Wochen zieht sie nach Nebraska, wo sie zusammen mit ihrem frisch verheirateten Mann ein neues Leben aufbaut und an der Uni unterrichten kann. Lark konnte uns so einiges über amerikanische Politik (endlich, wir hatten uns nie getraut darüber zu reden, Ist ja ein ziemliches Tabu-Thema hier. Und ja, sie ist Demokratin 🙂 ), Mormonen und Amish, die Entwicklung der amerikanischen Sprache und noch so einiges mehr erzählen. Utah ist nämlich der Mormonen-Staat schlechthin. Ein paar von euch fragen sich nun bestimmt, was sind denn Mormonen nun schon wieder? Hier die Antwort: Mormonen sind christlich und sie haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht möglichst früh zu heiraten und so viele Kinder wie möglich zu produzieren. Ja, genau, richtig gehört! Lark hatte uns dann weiterhin aufgeklärt, dass es so weit geht, dass ein normales Auto natürlich nicht ausreicht, stattdessen wird ein Bus benötigt. Nein, kein Kleinbus! Ein großer, gelber, amerikanischer Schulbus, in den dann geradeso alle 18 Kinder reinpassen! Wenn wir eines auf dieser Reise gelernt haben, dann jedem das Seine 🙂 .

Lark gab uns dann auch noch gute Tipps für das Ziel unserer nächsten beiden Tage: den Zion National Park. Alle, die wir bisher trafen, meinten, dass Zion viel besser wäre als Bryce, weswegen wir nur einen Tag in Bryce und zwei in Zion einplanten. Da kein Regen vorhergesagt wurde, empfiehl uns Lark den Narrow Walk, welcher entlang eines Flusses zu einem wirklich schmalen Canyon führt. Gesagt getan! Als wir also am nächsten Morgen am Eingang des Nationalparks ankamen, waren wir erst mal besorgt, da alle Parkplätze innerhalb des Nationalparks anscheinend voll waren. Die nette Dame an der Zahlstelle betonte das auch nochmal ausdrücklich. Wir dachten uns, probier’mas einfach mal! Und siehe da, wir fahren auf den Parkplatz und eine Sekunde später parkt doch tatsächlich jemand aus. Manchmal läufts einfach! Nachdem Autos im Park verboten sind, nahmen wir den Shuttle Bus und machten uns dann auch gleich auf den Weg zum Narrow Trailhead, ein Wanderweg, der in der ersten halben Stunde geteert war, danach allerdings führte der Weg durch einen Fluss. Danach liefen (oder besser wateten) wir für ca. 4-5km an, über und durch den Fluss, bis sich der Canyon auf ca. 1-2 Meter verdünnte. Ziemlich beeindruckend und ganz sicher kein alltägliches Erlebnis! Zurück bei Lark wartete sie bereits mit selbstgemachten und sehr leckeren mexikanischen Enchiladas auf uns!

Am nächsten Tag fuhren wir nochmal in den Canyon, um den Angels Landing Trail zu machen. Dieses Mal war die Parkplatzsuche zwar ein bisschen länger, aber trotzdem unproblematisch. Der Weg zu Angels Landing besteht aus drei Teilen. Zu Beginn liefen wir in praller Sonne bei rund 40°C Serpentinen entlang und ca. 150 Höhenmeter nach oben in einen kleinen Canyon. Dieser ist dann glücklicherweise schattig, sonst hätten wir wohl ein Problem mit unseren Wasservorräten bekommen. Innerhalb des Canyons geht es weitere 150 Höhenmeter nach oben nur um anschließend auf einem Plateau zu stehen, um das eigentliche Highlight des Weges zu sehen. Dort beginnt nämlich ein schmaler Weg auf eine Erhöhung ca. 500m über dem Canyon. Die Erhöhung ist lediglich eine schmale Zunge in den Canyon und an beiden Seiten Steilhänge in die Tiefe. Der Weg ist nicht gesichert, lediglich Ketten zum festhalben vermitteln ein gutes Gefühl, wenn man ca. 50cm vom Abgrund entfernt auf einem Stein balanciert. Ok, das klingt jetzt ein bisschen dramatischer als es eigentlich war, aber wer an Höhenangst leidet, sollte sich diesen Weg definitiv sparen. Es sind wohl auch schon 6 Menschen auf diesem Weg gestorben, was auf Grund der Beschreibung vielleicht nur bedingt verwundert, aber vermutlich eher ungerechtfertigtem Leichtsinn als tatsächlicher Gefährlichkeit des Weges zuzuschreiben ist. Endlich oben angekommen, hat man einen wunderschönen 360° Blick in 3 weitere Canyons. Nach einer kleinen Essenspause und Verteidigung unseres Essens gegenüber diebischen Eichhörnchen und Chipmunks, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Die wunderschöne Aussicht und der spannende Weg waren‘s definitiv wert!

Zurück im Canyon liefen wir noch zu den Emerald Pools, welche uns allerdings nur mittelmäßig aus den Socken hauten und zurück bei Lark konnten wir uns mit einem deutschen Nudelsalat für das Essen am Vortag revanchieren. Schon das nächste tolle Couchsurfing Erlebnis in Amerika, es wird einfach immer besser hier. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Lark und fuhren in die Stadt der Sünde – allerdings mit ein bisschen Verspätung, nachdem wir es tatsächlich geschafft hatten unsere kompletten Wertsachen in unserem Zimmer einzusperren und die selbige nach ca. einer Stunde mit einer Supermarkt-Clubkarte aufbrechen konnten…

Ostende des Grand Cayons / east end of Grand Canyon
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North Arizona: Das vielleicht am meisten beeindruckende, was wir je gesehen haben und ein Bad im „Little Canyon“

Marc (44) und Rachel (29) waren unsere Hosts für die Zeit in Arizona und wir hätten es mal wieder nicht besser erwischen können. Da sie zu unserer geplanten Ankunft nicht zu Hause waren, ließen sie einfach die Tür für uns offen, weshalb wir es uns erstmal in einem der beiden zur Auswahl stehenden Gästezimmer gemütlich machten. Als sie dann zurückkamen, unterhielten wir uns noch ein bisschen mit ihnen und sie gaben uns einige Tipps für unseren Ausflug nach Sedona am nächsten Tag, welcher uns gelinde gesagt einfach umgehauen hat.

Sedona ist ca. 30 Minuten von Flagstaff entfernt und die Fahrt führt durch einen Canyon. Wir saßen vermutlich 50% der Zeit mit offenem Mund im Auto, weil wir noch nie etwas Vergleichbares gesehen haben. Grünbewachsene orange-rote Abhänge und Berge in den verrücktesten Formationen. Das Städtchen Sedona selbst ist mitten in die Schlucht gebaut und liegt damit einfach malerisch. Wir kletterten dann auch auf einen dieser Berge, den Cathedral Rock, von welchem man eine tolle Sicht über das gesamte Tal genießen kann. Anschließend sahen wir noch den Bell Rock (sieht aus wie eine Glocke), das Courthouse, und die Kapelle „Holy Cross“, welche in einen der Berge „eingefügt“ wurde. Nach einem kleinen Abstecher zu dem kleinen Fluss, welcher durch das Tal fließt (inkl. Nachmittagsimbiss) fuhren wir zum Ausgangspunkt der zweiten Wanderung für diesen Tag, welche uns zur Natural Bridge führen sollte.

Leider ließ uns der Wanderführer ein wenig im Stich (er war allerdings auch schon 7 Jahre alt), denn die Straße, welche laut Beschreibung zwar schlecht aber befahrbar sein sollte, entpuppte sich als Selbstverstörung für jedes gewöhnliche Auto und war lediglich für Allradfahrzeuge geeignet. Deshalb mussten wir die rund 2km zum eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung laufen. Nicht das uns das zu anstrengend gewesen wäre, aber 2km entlang einer Straße zu laufen war uns irgendwie zu langweilig. Deshalb versuchten wir das erste Auto, welches uns überholen wollte anzuhalten und dementsprechend zu trampen. Das hat dann auch tatsächlich sofort geklappt und so lernten wir Shawn und Emily aus Phoenix kennen. Fahren war dann auch deutlich lustiger (wenn auch nur bedingt schneller 🙂 ) als zu laufen. Mit den beiden verstanden wir uns dann auch so gut, dass wir die Wanderung zusammen machten und dadurch auch eine Mitfahrgelegenheit für den Rückweg hatten! Oben auf der Brücke angekommen überquerten wir diese natürlich, was deutlich gruseliger aussah, als es tatsächlich war. Allerdings ein geniales Gefühl auf einer vielleicht 50-150cm dicken natürlichen Steinplatte über einem 40m hohen Abgrund zu sitzen. Nach dem obligatorischen Bier auf der Brücke gings zurück zum Auto und zum Sonnenuntergang über dem Tal. Leider ließ uns die Sonne im Stich und verschwand bereits 20 Minuten zu früh hinter einer dicken Wolkendecke ohne je wieder aufzutauchen… Zurück bei Marc und Rachel boten uns die beiden sogar etwas zu essen an und bequatschten mit uns unseren Plan für den nächsten Tag, den Grand Canyon!

Die beiden hatten uns schon vorgewarnt, dass der Nationalpark ziemlich überfüllt sein würde und das bewahrheitete sich leider. Es dauerte fast 30 Minuten bis wir tatsächlich in den Park fahren konnten (man muss beim Eingang nämlich immer bezahlen, bzw. in unserem Fall unseren 1-Jahres-Pass zeigen). Angekommen und Parkplatz gefunden, machten wir uns gleich auf in Richtung des Wanderwegs, den die beiden uns empfohlen hatten und dann standen wir auch schon an der Klippe in die Schlucht. Der Ausblick ist einfach unbeschreiblich… Es ist kaum möglich die Dimension vernünftig in einem Foto einzufangen. Man steht dort und denkt, man stehe vor einer Leinwand. Vielleicht verdeutlich unser Wanderweg das Ganze ein bisschen. Da wir möglichst viel sehen wollten, entschieden wir uns einfach so lange in die Tiefe zu wandern, wie wir Lust und Zeit hätten. Das waren dann 735 Höhenmeter und wir waren noch nicht mal in der Nähe des Colorado Rivers angekommen, geschweige denn in der Lage ihn zu sehen (zum Vergleich, der Burj al Arab in Dubai ist 830m hoch). Die Szenerie sieht aus der Tiefe noch unwirklicher aus als von oben. Einfach eine unbeschreiblich majestätische Landschaft. Am 3-Mile-Checkpoint entschieden wir uns dann nach dem Mittagsimbiss umzukehren (um noch andere Teile des Nationalparks sehen zu können) und wanderten wieder zurück. Dabei machten wir mal wieder eine für unsere Reise so typische Bekanntschaft. Beim Überholen eines Pärchens kamen wir mit diesen ins Gespräch und da die beiden es ziemlich angenehm fanden einen Speedmaker zu haben, legten wir fast die komplette Strecke zusammen zurück und redeten die ganze Zeit. Stephen und Victoria hatten sich erst am Abend davor bei einem Blind-Date kennengelernt (auch keine schlechte Idee das im Grand Canyon zu machen) und befanden sich auf dem Rückweg von einem Picknick im Canyon. Stephen wohnt eigentlich in San Diego und bot uns als wir dann oben angekommen waren (und einen Fragebogen zu unserem Trinkverhalten während der Wanderung bei doch sehr hohen Temperaturen ausgefüllt hatten^^) an, bei ihm zu übernachten wenn wir nach San Diego kommen. Einfach cool die Amis 🙂

Nach dieser Wanderung (die uns deutlich leichten vorkam als wir dachten) fuhren wir noch mit dem kostenlosen Shuttle Bus entlang des Canyons zu einigen Aussichtspunkten und zum Sonnenuntergang zu dem Punkt des Canyons (Lipan Point), an welchem der Colorado River einen fast 90° Knick macht und damit einen tollen Blick in beide Schluchten liefert. Der Sonnenuntergang selbst war nur mittelmäßig spektakulär, allerdings taucht er Teile des Canyons in unwirkliches rot-schimmerndes Licht.

Nachdem wir wieder spät zurück in Flagstaff waren (und schon fast ein schlechtes Gewissen hatten immer so spät anzukommen), verabredeten wir uns mit Marc und Rachel am nächsten Nachmittag zusammen schwimmen zu gehen. Vormittags verlängerten wir erstmal unsere Automiete um weitere zwei Wochen, da wir definitiv länger in Arizona/Utah bleiben wollten als ursprünglich vorgesehen. Dann nahmen die beiden uns wie geplant mit zum Schwimmen an einem rund 60 Meilen entfernten kleinen Canyon. Ein absoluter Insider Tipp! Der Canyon ist zwischen ca. 2m und 15m hoch und lädt damit zum Springen ins Wasser ein (welches bei sommerlichen 33°C nichtmal allzu kalt war). Außerdem waren noch Freunde von den beiden dabei und einer hatte ein aufblasbares Standup-Paddelboard dabei, mit welchem wir ein bisschen entlang des Flusses schippern konnten. Einfach Entspannung und Spaß pur inmitten dieser tollen Szenerie!

Abends konnten wir dann endlich mal für die beiden kochen und am nächsten Morgen ging unsere Reise um den Grand Canyon weiter mit Bryce Canyon als nächsten Stopp…

Sedona - einfach unbegreiflich / just unbelievable
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Der angeblich schönste Nationalpark der Welt, das Tal des Todes und drei Staaten an einem Tag

Von Orinda fuhren wir direkt Richtung Yosemite Nationalpark. Es wohl einer der berühmtesten (und auch einer der 3 ältesten) Nationalparks der Welt. Und das hat durchaus seinen Grund, wie ihr in den Bildern sehen werdet. Allerdings verlangen 4 Mio. Touristen im Jahr durchaus ein gewisses Opfer und so ähnelt der beliebteste Teil, das Yosemite Valley, eher einem Freizeit- als einem Nationalpark. Es gibt kostenlose Shuttlebusse zu den wichtigsten Punkten, Shops, Supermarkt, Restaurant, Kinderbetreuung, Abendunterhaltung, Bustouren sowie mehrere Hotels, Motels und Campingplätze. Das sollte dann auch noch ein kleines Problem werden. Wir hatten schon gehört, dass die von uns so geliebte Spontanität bei der Wahl der Unterkunft ein bisschen problematisch werden könnte, aber diese Ausmaße hatten wir dann doch nicht erwartet. Sämtliche vier Campingplätze waren voll bis oben hin und wir wurden erstmal auf einer Warteliste eingetragen. Als dann die Plätze verlesen wurden, bekamen wir natürlich keinen Platz mehr, allerdings organisierte uns der nette Ranger noch einen Zeltplatz einige Meilen außerhalb des Valleys. Wir hatten aber tatsächlich Glück damit, wir hätten genauso gut in einen Zeltplatz außerhalb des Parks verfrachtet werden können. So sahen wir uns an diesem Nachmittag noch den Mirror Lake (wo wir unsere erste amerikanische Schlange sichten konnten) mit einer tollen Spiegelung der angrenzenden Steilwände an (Half Dome), sowie die berühmten Yosemite Falls, mit 700m Höhe der höchste Wasserfall Nordamerikas. Ziemlich beeindruckend.

Gegen Abend fuhren wir dann in unseren Campingplatz. Das ist nämlich durchaus ein Erlebnis für sich. In Yosemite gibt es nämlich Braun- und Schwarzbären. Nachdem diese gerne das Essen der Camper verspeisen, hat jeder Zeltplatz eine Bär-Box, in welcher sämtliche nicht geruchsneutralen Gegenstände wie Lebensmittel oder Shampoos verstaut werden müssen. Irgendwie schon ein bisschen gruselig, aber auch ein total spannendes Erlebnis. Einen Bär haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen und deshalb machten wir uns am nächsten Morgen auf zu einer der besten Wanderungen, die wir bisher unternommen hatten. Wir wollten nämlich zu den Vernal Falls, welche die meisten Wasserfälle, die wir bisher gesehen haben, in den Schatten stellen. Einfach unglaublich! Leider drängelt sich auf dem Weg alles, was nicht schnell genug aus dem Park fliehen konnte und so steckt man auf dem engen Weg immer mal wieder hinter ein Paar Träumern, rücksichtslosen Chinesen oder tratschenden Teenagern fest. Trotzdem eine absolute Empfehlung für jeden, der Mal in der Gegend ist! Wer die Wahl hat, sollte aber vielleicht die Ferien meiden. Die beste Zeit für Yosemite ist vermutlich März bis Mai oder Oktober/November, wobei dann einige Straßen aufgrund von Schnee und Eis gesperrt sein können….

Anschließend verabschiedeten wir uns vom Yosemite Village und fuhren durch den weit weniger überfüllten Nordostteil des Parks weiter Richtung Mono Lake. Dieser Teil ist auch im Sommer nicht übermäßig überfüllt, könnte also fast als Geheimtipp durchgehen. Allein die Fahrt war wieder ein Erlebnis. Am Mono Lake (ein extrem salzhaltiger See) campten wir dann auch, um am nächsten Morgen weiter Richtung Death Valley zu fahren. Leider fing es am nächsten Morgen an zu regnen und so endete unser Zelt in einer riesigen Pfütze. Daher fuhren wir in der Hoffnung einen regenfreien Moment zu erwischen erstmal zur Visitor Information und ließen das Zelt einfach stehen. Nachdem wir unsere weitere Route mit Hilfe des netten Rangers, der uns beriet, umgeplant hatten, hörte es tatsächlich kurz auf zu regnen und wir konnten das total verdreckte Zelt im Auto verstauen. Danach sahen wir die versteinerten Salt Springs des Sees sowie eine total ungewöhnliche Steinformation nahe den Mammoth Lakes. Devils Postpile ist eine mit Hilfe von Lava und Gletschern geformte Formation, welche aus teilweise perfekt sechseckigen Steinsäulen besteht. Mal wieder ein verrücktes Beispiel, was die Natur so alles hervorbringt…

Die Nacht (dieses Mal ohne Regen, aber mit starkem Wind) verbrachten wir in Lone Pine, um dann (endlich) an den tiefsten und heißesten Ort Nordamerikas aufzubrechen. Death Valley entstand als sich die pazifische von der nordamerikanischen Platte löste und ist im Prinzip eine riesige Spalte zwischen zwei hohen Gebirgsketten (das lernten wir in einem halbstündigen Film im klimatisierten Visitor Center 🙂 ). Es ist der flächenmäßig größte Nationalpark in den USA außerhalb Alaskas. Der tiefste Punkt ist 85m unter dem Meeresspiegel und wir hatten 105°F (ca. 45°C). Also definitiv zu heiß, um irgendwelche längeren Wanderungen zu machen und so sind wir im Endeffekt einer Straße durch das Death Valley gefolgt und haben mehrere kurze Stopps gemacht, um dann schnell wieder ins klimatisierte Auto zu springen. Wer also im Frühling oder Herbst mal in der Gegend sein sollte, Death Valley ist in jedem Fall einen Besuch wert. Allein die Fahrt zwischen den einzelnen Stopps ist unglaublich schön mit vielen Panorama Ausblicken auf die unterschiedlichsten Bergformationen, die die verrücktesten Farben aufweisen. Von rot, orange, gelb über violett und grün ist alles dabei. Dass uns eine Wüste so in ihren Bann ziehen kann, hätten wir auch nicht gedacht. Wir machten wie gesagt mehrere Stopps, u.a. bei Sanddünen, dem Golden Canyon, Devils Golf Course (einem Bereich, welcher aussieht als ob der Teufel Abschläge geübt hat), Zabriskie Point und natürlich dem berühmten Badwater Point, der bereits oben erwähnte mit 85m unter dem Meeresspiegel tiefste Punkt Nordamerikas. Zudem wurde hier mit 56,7°C die höchste Temperatur in den USA gemessen.

Nach diesen wunderschönen Stopps verließen wir das Death Valley und damit auch Kalifornien in Richtung Nevada. Danach ging es durch eine atemberaubende Landschaft durch die Red Rocks, vorbei am berühmten Hoover Dam nach Arizona, dem Staat des Grand Canyons. Das bescherte uns weitere grandiose Ausblicke auf eine Landschaft mit farbigen Bergen, die bereits einen guten Vorgeschmack auf den Grand Canyon bieten. Damit waren wir also in drei Staaten innerhalb eines Tages (und damit 3/50 Staaten der USA). Was uns allerdings nach dieser 6-stündigen Fahrt nach Flagstaff, wo wir Couchsurfer für 4 Nächte gefunden hatten, erwartete, ist eine andere Geschichte…

Einfahrt in Yosemite / Driveway to Yosemite
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San Francisco – Gekommen um zu bleiben?

Wenn man sich über San Francisco informiert, wird man von positiven Rezessionen quasi überschüttet, dass uns die Stadt aber tatsächlich so in ihren Bann zieht hätten wir in dieser Weise nicht gedacht. Aber der Reihe nach…

Wir kamen deutlich nach Sonnenuntergang bei Judy zu Hause an, welche uns für unsere Zeit in San Francisco beherbergen wollte. Judy ist eine Freundin von Karl und Claire aus Wellington. Die beiden haben nämlich mal zwei Jahre in San Francisco gelebt und daher kannten sie Judy. Sie hatten uns schon vorgewarnt, die letzten Freunde, die sie zu Judy geschickt hatten, blieben statt einer Woche NEUN Monate, aber das sollte uns nicht passieren, oder? Naja man kann wohl schon mal vorwegnehmen, dass es uns nicht passiert ist. Verständlich ist es aber trotzdem, denn Judy wohnt in einem riesigen Haus mit Pool und wunderschönem Garten. Orinda ist außerdem direkt hinter einer Bergkette, welche das oft schlechte Wetter in San Francisco fernhält, aber trotzdem nur ca. 20 Minuten mit dem Zug von der Innenstadt entfernt. Also eine total perfekte Lage. Und eine perfekte Gastgeberin. Nach ein bisschen erzählen beim Abendessen, zeigte Judy uns dann was Karl von uns für seine Mühen erwartete. Es gibt im Hause Judy nämlich ein kleines Morgenritual, welches hauptsächlich (und eigentlich nur) von Karl aufrechterhalten wird. Er springt nämlich jeden Tag vor dem Frühstück zweimal in den Pool. Klang jetzt eigentlich nicht so schlimm und wir haben das am nächsten Morgen natürlich ausprobiert, allerdings ist der Pool nicht beheizt und deshalb ziemlich kalt. Tobi hat’s nicht (Kerstin schon) aufgehalten das jeden Tag zu wiederholen (wann hat man schon mal einen Pool im Garten?).

Nachdem wir uns einen Plan für die nächsten Tage gemacht hatten, fuhren wir mittags nach Berkley, um uns den Campus der Uni anzuschauen. Kurz gesagt, einfach beeindruckend! Man sieht, dass Berkley von seinen Studenten ca. 10.000$ pro Semester verlangt. Neben den schicken Gebäuden gibt es die wohl beeindruckendste Bibliothek, die wir je gesehen haben. Leider durften wir keine Fotos machen, aber beispielsweise hat der Lesesaal (vermutlich sündhaft teure) Ledersessel und –Couches, die stark an einen englischen Salon aus dem 19. Jahrhundert erinnern. Judy hatte uns zum Lunch noch einen Pizza-Imbiss namens Cheese Board empfohlen, welcher hauptsächlich aus selbsthergestelltem Käse beruht. Jeden Tag gibt es dort nur eine bestimmte Pizza, immer vegetarisch. Fazit. eine lange Schlange und unglaublich lecker! Aber das war nur der erste Teil der kulinarischen Delikatessen unserer Zeit in San Francisco!

Am nächsten Tag war es dann endlich soweit, wir fuhren mit dem Zug nach San Francisco! Nachdem uns der nette Herr in der Touristeninfo in ca. 20 Minuten sämtliche Highlights der Stadt angestrichen hatte, wanderten wir durch die hügeligen Straßen durch Chinatown und Little Italy bis zum Pier 39, welcher die Heimat von min. 100 Seelöwen ist. Zurück liefen wir über den Coit Tower zur Fisherman’s Wharf, welche einige tolle Delikatessenshops beherbergt (inklusive kostenlose Verkostungen 🙂 ). Abends gab es dann die wohl verrückteste Pizza, die wir je gegessen haben. Judy hatte nämlich ihre beiden Nachbarn eingeladen und eine Pizza von Ray’s bestellt. Ja genau richtig gehört, EINE Pizza für 5 Personen. Wie soll denn das funktionieren? Nach dem Öffnen des Karton war es uns aber klar. Die Pizza (von unten: Teig, eine fette Schicht Käse, Teig und dann Tomatensauce) erinnerte eher an einen Kuchen und nach 2 Stücken ist man definitiv satt!

Die zwei darauffolgenden Tage gingen wir in die Stadt, um uns die Golden Gate Bridge, ein Stückchen der Küste und den Golden Gate Park anzuschauen. Außerdem statteten wir dem Stadtteil „Mission“ einen Besuch ab. Das klingt jetzt alles nicht übermäßig spektakulär, aber da wir so viel Zeit hatten, konnten wir in Ruhe die Atmosphäre der Stadt in uns aufsaugen und es hat uns einfach umgehauen! San Francisco hat einen Flair, den wir so bisher nur in Paris, London und vielleicht Melbourne erlebt haben. Zwar kommen Millionen Touristen in die Stadt, aber es gibt trotzdem genügend Plätzchen, an denen man ungestört durch die Straßen streunen und die vielfältigen Häuser bestaunen kann. In der Mission wird das besonders deutlich, da hier zwei Kulturen aufeinandertreffen. Zum einen Neureiche und zum anderen die alteingesessenen mexikanischen Auswanderer. Außerdem gibt es hier den wohl coolsten Shop in San Francisco. Einen „Pirate Supplies Store“, welcher wirklich alles verkauft was man als Pirat so brauchen könnte. Seien es Schatztruhen, hölzerne Bein- und hakenförmige Handprothesen, Flaschenpostflaschen oder gezinkte Würfel. Direkt daneben ist ein anderes skurriles Geschäft, welches alle möglichen getrockneten Krabbeltiere verkauft. Wer sich also mal am Brauen eines Zaubertrankes ausprobieren möchte, weiß wo er die Zutaten dazu findet!

An unserem vorletzten Tag in Orinda, organsierten wir unsere weitere Reise. Dafür besorgten wir uns einige Straßenkarten beim amerikanischen ADAC. Judy gab uns einen weiteren Tipp, wo wir in der Nähe Mittagessen gehen könnten. Dabei trafen wir auf das letzte Klischee was amerikanisches Fastfood betrifft. Fuddrackers verkauft die wohl besten Burger, die wir je gegessen haben. Ein Pfund Burger in frischgebackenen Brot. Die sonstigen Zutaten (Tomate, Salat, Sauce usw.) kann man sich in unbegrenzter Menge am Salatbuffet selbst auffüllen. Und das Ganze für 9,50$. Unglaublich lecker! Und ganz schön viel Fleisch! Am gleichen Tag machten wir noch einen kleinen Spaziergang, um einen See in Orinda und einen Teil des Rim Trails (kurze Beschreibung: auf und ab über 6 Meilen). Den letzten Tag verbrachten wir nochmals gemütlich in der Stadt, besuchten den Union Square, die Lombard Street und den Pier 43 mit tollem Blick auf die halb im Nebel liegende Golden Gate Bridge!

Am nächsten Morgen ging es dann los in Richtung Grand Canyon mit Zwischenstopps im Yosemite Nationalpark und im Death Valley. Um nicht wieder ein Zelt und Schlafsäcke kaufen zu müssen, lieh Judy’s Nachbar uns beides und Judy legte noch einen Satz ISO-Matten darauf. Der nächste Beweis der amerikanischen Gastfreundschaft (wobei uns das in Australien ja auch schon passiert ist 🙂 )! Und dann ging‘s auch schon los in unser 4-tägiges Campingabenteuer, aber dazu später mehr…

kurz vor dem Sprung in den Pool / close before the jump in the pool
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Santa Barbara – zwei Hosts in einer spanischen Kleinstadt

Wie spanische Kleinstadt, wir sind doch in den USA? Dachten wir uns zwar auch, aber es ergibt einen Sinn (Vorsicht, wir holen mal wieder die Klugscheißerkeule raus, haben wir aber ja auch schon länger nicht mehr gemacht, oder?). Zum einen ist Kalifornien ein sehr beliebter Ort für mexikanische Einwanderer (welche ja bekanntlich früher Mal Bekanntschaft mit Spaniern gemacht haben). Zum zweiten ist Santa Barbara Anfang des 20. Jahrhunderts (1908 oder so) nach einem Erdbeben mal komplett niedergebrannt und musste wieder aufgebaut werden. Dabei dachten sich einige Künstler, wieso nicht die komplette Innenstadt im spanischen Stil errichten? Sie hatten tatsächlich Erfolg mit diesem Vorschlag und das Ergebnis sieht man heute. Süße weiße Häuschen mit blauen Türen und Fenstern, hübsches Rathaus mit einem Turm (der leider wegen Renovierung geschlossen war) und eine Missionarskirche. Dazu noch eine tolle Strandpromenade mit Pier. Leider fanden wir das Wasser recht dreckig, aber vermutlich sind wir mittlerweile einfach vollkommen verwöhnt, denn die Einheimischen ließen sich davon nichts anmerken und wir konnten einige beim Schwimmen beobachten.

Wir wollten 2 Nächte dort bleiben und haben uns zwei verschiedene Couchsurfing Hosts für jeweils eine Nacht organisiert. Die erste war Nina, eine ostukrainische Auswanderin mit ihrer Mutter und ihrem 5-jährigen Sohn. Nina ist seit ca. 5 Jahren in den USA und ihre Mutter kam vor 18 Monaten nach. Wir wollten in kein Fettnäpfchen treten, weshalb wir uns eine Nachfrage verkniffen, aber es war doch recht offensichtlich, dass ihre Mutter wohl auf Grund der Entwicklung in der Ukraine nachgekommen ist. Nina selbst hatte abends noch etwas vor, was zwar schade war, uns auf der anderen Seite aber erlaubte früh ins Bett zu gehen und nochmal ein wenig Schlaf nachzuholen. Den nächsten Tag verbrachten wir mit ein wenig Sightseeing der oben schon beschriebenen Highlights und kletterten außerdem noch auf einen Aussichtspunkt (Inspiration Point). Wir hatten zwar tolles Wetter, leider hingen über Stadt und Meer die Wolken was den Ausblick ein bisschen versaute.

Abends trafen wir uns dann mit unseren zweiten Gastgebern, ein Ehepaar Mitte 40 und gingen erstmal ein Bier in einer lokalen Brauerei um die Ecke mit ihnen trinken. Nachdem wir von der Karte ein wenig überfordert waren, ließ uns die nette Bedienung einfach mal sämtliche Sorten probieren, bevor wir uns entschieden (Man merkt schon, wir sind ziemlich begeistert von der Gastfreundschaft der Amerikaner!!!). Zurück bei Lisa und Michael bekamen wir ein (riesiges!!!) amerikanisches Steak aufgetischt! Außerdem halfen die beiden uns noch ein wenig mit unserer Route durch Amerika, da sie schon ziemlich viel rumgekommen sind, was uns später veranlasste unseren Plan komplett umzukrempeln! Ein toller Abend, welcher am nächsten Morgen sogar noch von einem italienischen Espresso gekrönt wurde. Wirklich schade, dass wir die beiden nur für eine Nacht besuchen konnten!

Wir machten uns dann recht früh auf, um entlang des Pacific Coast Highways nach San Francisco zu fahren. Ob bewusst oder unbewusst hat vermutlich jeder schon mal was von diesem Highway gehört. Es ist nämlich eine der wohl berühmtesten Küstenstraßen der Welt. Selbige ist unglaublich facettenreich mit steilen Küsten, goldenen Stränden und Wasserfällen. Vieles davon im Gebiet der Big Sur einem ca. 150km langen Abschnitt der Küste. Dort konnten wir auch einen Strandabschnitt voll von Seeelefanten bewundern! Bei unserem letzten Stopp in Santa Cruz konnten wir zwei riesige Otter beim Sammeln von Austern beobachten. Das ist total faszinierend! Nachdem an den Pfählen des Piers eine Menge Austern kleben, tauchen die Otter unter und kommen mit einer Muschel und einem großen Stein wieder hoch. Anschließend schwimmen sie auf dem Rücken an der Wasseroberfläche. Der Stein wird auf dem Bauch gelegt und die Auster mit den Händen auf den Stein gehämmert, bis sie offen ist und ausgelutscht werden kann. Was die Natur nicht alles hervorbringt…

Das war dann auch unser letzter Stopp und danach ging es direkt nach Orinda, einem Vorort von San Francisco zu Judy unserer nächsten Gastgeberin. Aber das ist mal wieder eine neue Geschichte…

Santa Barbara Strand / Beach
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Los Angeles – ein etwas verspäteter Start

Mit 36 (!!!) Stunden Verspätung landeten wir also in der Stad der Engel im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Verspätung hatte nun zur Folge, dass wir nicht wie gedacht mittags, sondern Mitternacht landeten. Das bescherte uns zwar einen grandiosen Landeanflug über einem Lichtermeer, allerdings konnten wir kaum erwarten zu dieser Uhrzeit noch am Flughafen abgeholt zu werden. Wir hatten ja auch noch die obligatorische Sicherheitskontrolle vor uns. Deshalb hatten wir schon in Fidschi nach einem Hotel für die Nacht gefragt, was uns dann auch zugesichert wurde. Allerdings ist Fiji Airways ja nun doch nicht für Zuverlässigkeit berühmt, weshalb wir doch ein bisschen skeptisch waren. Nach dem Sicherheitscheck, welcher lediglich 5 Minuten dauerte (wir hatten da schon Horrorgeschichten gehört), stellten wir uns mal wieder am Serviceschalter der Airline an. Mit dabei zwei Norwegerinnen, die mit uns im Hotel in Nadi waren und nun das gleiche Problem hatten. Der Mitarbeiter am Serviceschalter schaute zwar ein wenig verdattert, machte aber keine größeren Versuche uns vom Gegenteil zu überzeugen und so wurden wir ins Crowne Plaza am Flughafen von LA gesteckt. Da wir vom Namen des Hotels noch nie gehört hatten, erwarteten wir ein relativ günstiges Motel, das war uns in dieser Situation allerdings relativ egal, wollten wir doch lediglich ein Bett, um den Jetlag gar nicht erst auftauchen zu lassen. Nachdem wir nach einem ca. 15 minütigen Fußmarsch durch den Flughafen gegen 3 Uhr im Hotel ankamen, waren wir doch positiv überrascht. Crowne Plaza ist nämlich bei weitem keine billige Absteige, sondern eine recht teure Hotelkette (laut Webseite kostet das billigste Zimmer 179$/Nacht). Nicht schlecht! Wir fielen dann auch ins Bett und versuchten Schlaf nachzuholen. Am nächsten Morgen bekamen wir sogar noch ein gigantisches Frühstücksbuffet für 30$ p.P. und danach konnte das Abenteuer LA dann auch so richtig losgehen…

Nach den doch teilweise bescheidenen Erfahrungen mit HelpX, hatten wir uns vorgenommen wieder vermehrt Couchsurfing zu verwenden (außerdem ist HelpX in den USA zwar durchaus bekannt, allerdings bei weitem nicht so groß wie in Neuseeland). Gefunden hatten wir (oder besser gesagt wir wurden gefunden von) Carlos, einem peruanischen Fotografen, welcher seit rund 18 Jahren in LA lebt. Nachdem er uns am Hotel abgeholt hatte, bescherte er uns ein bombastisches Willkommen mit deutschem Kuchen, amerikanischem Bier, Donuts, usw. Direkt danach nahm er uns mit auf eine Stadtbesichtigung von Hollywood, einen wahnsinnig leckeren Nachmittagsimbiss bei seinem Lieblingsperuaner und eine Kinovorstellung im Chinese Theatre zum Film Mad Max II inkl. deutscher Süßigkeiten. Carlos wollte nämlich, dass wir Hollywood nicht nur sehen, sondern auch erleben! Das Kino ist direkt auf dem Hollywood Boulevard und ist Schauplatz von vielen Filmpremieren der Dolby-Digital Studios. Dabei war auch sein Freund Peter, ein angehender Filmstar, welcher uns dann auch noch beim abschließenden obligatorischen In-And-Out-Burger (Mc Donalds, nur größer und besser) mit amerikanischem Bier Gesellschaft leistete. Was für ein Start!

Am nächsten Tag ging es gleich weiter Schlag auf Schlag. Carlos hatte uns nämlich eine kostenlose Stadtführung bei seinem Nachbarn (welcher ein Tour-Bus-Geschäft besitzt) besorgt. Und so ging es um 11 Uhr morgens für 6 Stunden durch sämtliche wichtigen Stadtteile. Dabei merkt man erstmal, wie groß LA eigentlich ist. Wir verbrachten nämlich mindestens die Hälfte der Zeit auf dem Highway zwischen den Stadtteilen (die sollten sich wirklich mal ein besseres Nahverkehrssystem überlegen). Dabei sahen wir Venice Beach (am dortigen Muscle Beach wurde Arnold Schwarzenegger entdeckt), den Santa Monica Pier, Downtown LA, Beverly Hills (inklusive sämtlicher Häuser von Prominenten, wie z.B. Sheldon aus Big Bang Theory), Bel Air (dort wohnte Michael Jackson), das Griffith Observatorium und anschließend ging es nochmal zurück nach Hollywood. Alles in allem ein beeindruckender Tag! Durch die Tour bekamen wir einen guten Überblick über L.A. und so einige Orte hätten wir ohne die Tour bestimmt nicht gesehen. Allerdings ist die Tour ein einziges Gehetze und hätten wir dafür Geld gezahlt, hätten wir uns vermutlich geärgert. Die wirklich sehr nette Tour Führerin hat ungelogen 6 Stunden durchgeredet, ohne auch nur eine Pause einzulegen. Ganz schön anstrengend, wenn man zuhören will, aber einem geschenkten Gaul schaut man nunmal nicht ins Maul! 🙂

Am Morgen danach wollte Carlos mit uns einige professionelle Fotos schießen, um sie in seinem AirBnB Account zu veröffentlichen. Das war quasi der Deal für unsere Unterbringung (was man nicht alles macht, oder? 😉 ) Danach bekamen wir nochmal eine private Stadtführung mit Carlos nach Japan- und China- and Koreatown, Downtown L.A. mit der City Hall, das Getty Museum und zum Sonnenuntergang und Sterne-Gucken nochmals zum Griffith Observatorium. Von letzterem hat man einen unglaublichen Ausblick über die Stadt. Dabei bestätigt sich allerdings ein Vorurteil, welches wir schon früher über Los Angeles gehört hatten. Über der Stadt hängt der Smog. (Unser Tour-Führer vom Vortag hatte uns nämlich den Unterschied zwischen Fog (Nebel) und Smog erklärt: „Fog is white, Smog not“ 😉 ). Das zweite Vorurteil, nämlich dass LA langweilig ist, können wir absolut nicht bestätigen. Die Stadt ist vollgestopft mit (positiv) Verrückten, Künstlern, Artisten usw. und daher lebendig wie wohl nur wenige andere Städte.

Zusammengefasst ein unglaublicher Start für unser Amerika Abenteuer, hauptsächlich dank Carlos Enthusiasmus für L.A., welcher sich damit definitiv einen Platz in unserer Gastgeber-Bestenliste gesichert hat. Für die nächsten Wochen hatten wir uns mal wieder ein Auto gemietet und am nächsten Morgen ging es dann los Richtung San Francisco mit dem ersten Stopp Santa Barbara. Natürlich nicht, ohne vorher nochmal kurz am Hollywood Schild anzuhalten (Carlos war nämlich so nett uns zu Hertz zu fahren und einen kleinen Umweg zu machen)! Auf dem Weg von LA nach Santa Barbara fuhren wir entlang der Küste, wodurch wir noch Miami Beach bewundern konnten. Grundsätzlich sind alle Strände in LA ähnlich. Goldener Sand, viele Menschen und ein breites Angebot an Aktivitäten (Skaten, Basketball, Volleyball, Surfen,…). Aber eine unglaublich entspannte Stimmung im doch angeblich so hektischen Amerika.

Danach ging es dann wirklich los nach Santa Barbara, aber alles Weitere ist Teil zwei des Abenteuers…

Unser Willkommenskuchen / our welcome cake
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