Von Yellowstone fuhren wir also in Richtung Glacier Nationalpark, genauer gesagt nach Kalispell wo wir mit Lance und Shelley Jo einen Host für die nächsten 2 Nächte gefunden hatten. Nach schlappen sechs Stunden Fahrt mit einem kleinen Zwischenstopp in einer Kleinstadt mit einem netten Park am Fluss und am Garten der 1000 Buddhas, kamen wir dann auch abends bei den beiden an, die schon mit dem Abendessen auf uns warteten. Mal wieder super nett! Lance ist auch so ein typisches Beispiel wieso couchsurfen in den USA so viel Spaß macht, super relaxed, hilfsbereit, lustig und interessiert. Für Shelley Jo, seine Frau gilt genau das gleiche! Außerdem ist sie noch eine total kreative Künstlerin und begeisterte Burning-Man-Besucherin ;-). Die Künstlerin sieht man auch bei der Gestaltung ihres Hauses: kleine, verrückte, selbstgemachte Kunstwerke in jeder Ecke. Beispielsweise ist der Badezimmerspiegel auf einen alten Reisekoffer aufgeklebt, welcher an der Wand hängt und damit gleichzeitig als Badezimmerschrank dient. Die beiden hatten an unserem ersten Abend noch zwei andere Gäste. Evelyn aus Deutschland, welche mit dem Motorrad durch den Westen Amerikas, Kanada und Alaska reist und Willis, der mit dem Fahrrad von New York City nach San Francisco unterwegs ist (er saß zu diesem Zeitpunkt bereits seit über 2 Monaten auf dem Fahrrad und fährt ungefähr 100 Meilen (160km) pro Tag :-O ). Vor allem mit Willis haben wir ziemlich viel geredet und er gab uns einige Tipps für New York und außerdem seine Nummer, falls wir Probleme hätten einen Host in New York zu finden. Insgesamt ein super lustiger Abend!
Am nächsten Tag fuhren wir eben in den Glacier NP. Wer davon noch nie was gehört hat, keine Angst, hatten wir auch nicht. Es gibt ein Bild, welches immer mal wieder in Filmen vorkommt, welches euch vielleicht bekannt vorkommt. Trotzdem ist er einer der ältesten und ursprünglichsten Nationalparks Amerikas und mit 2 Mio. Besucher pro Jahr auch ziemlich beliebt. Die Hauptattraktion ist, wie der Name schon sagt, die Gletscher. Es handelt sich grob gesagt um einen Nationalpark, in dessen Mitte ein Teil der Rocky Mountains verläuft und Kern des Parks ist ein Pass über selbige. Neben klettern und wandern in den Bergen gibt es unzählige Gletscherseen in den verschiedensten Farben und Größen, welche den eigentlichen Reiz des Parks ausmachen. Ein Großteil der 2 Mio. Besucher begnügt sich mit dem Abfahren der Passstraße, weshalb sich die Masse an Menschen bei den Wanderungen angenehm in Grenzen hält. Wir wanderten dann auch zu einem Aussichtspunkt auf einen Gletschersee Hidden Lake (die Wanderung zum See war wegen zu großer Bärenaktivität geschlossen 🙁 ), entlang eines Bergweges (der Highland Trail) und zum Lake Avalanche, in welchem wir zwar nicht badeten aber zumindest den Kopf in das EISKALTE Wasser steckten! Vor allem die Idylle des Parks hat uns nach den Besuchermassen im Yellowstone doch angenehm überrascht!
Nach einem weiteren netten Abend mit Lance und Shelley Jo war eigentlich am nächsten Morgen der Aufbruch nach Kanada angesagt. Da allerdings der 4. Juli, der Unabhängigkeitstag und damit der wichtigste Feiertag Amerikas anstand, konnten wir es uns natürlich nicht entgehen lassen mit Shelley Jo und den beiden Kindern der beiden zu einer Parade in der Stadt zu gehen. Vermutlich bei weitem nicht so exzessiv wie eine Party in einer der großen Städte, aber total authentisch und lustig. Danach ging es dann los rüber über die Grenze nach Kanada, aber das gehört nicht in diesen Eintrag! 🙂