Von Hokitika zurück zur Ostküste

Für die Route von Hokitika nach Nelson hatten wir zwei größere Stopps geplant. Der erste im Kahurangi National Park, welcher für seinen unberührten Regenwald und das Oparara Bassin berühmt ist, sowie Kaikoura an der Ostküste.

Von Hokitika ging es dementsprechend zuerst nach Norden entlang der Westküste mit drei kleinen Zwischenstopps und zwar an den Pancake Rocks (die aussehen wie übereinander gestapelte Pfannkuchen), den danebenliegenden Blowholes, welche leider kein Wasser spuckten (wir waren dummerweise bei Ebbe da und sie fungieren nur bei Flut), und Westport, die letzte Stadt 80km vor Beginn des Nationalparks. Peter hatte uns schon vorgewarnt, aber wir wollten es nicht so recht glauben. Diese 80km dauerten tatsächlich ÜBER ZWEI STUNDEN. Es ging nämlich mal wieder über einen Pass, welcher allerdings so eng war, dass es quasi unmöglich war längere Zeit über 40km/h zu fahren. Gut, dass wir Cracker gegen die Übelkeit dabeihatten. Aufgrund der unzähligen, extrem hügeligen und kurvigen Straßen der Westküste Neuseelands wurde uns ständig übel, also vor allem demjenigen, der gerade nicht fährt.

Angekommen, fuhren wir zwecks der doch schon recht späten Stunde zu der DOC Campsite, an welcher wir die Nacht verbringen wollten. Achso, das haben wir ja noch überhaupt nicht erzählt… In Neuseeland hat das Department of Conservation (DOC = Naturschutzministerium) überall in den Nationalparks Campingplätze eingerichtet, welche meistens aus einem Stellplatz und einer Chemietoilette und manchmal fließendem Wasser bestehen. Nicht übermäßig luxuriös, dafür aber mit 6$/Person billig und sogar noch gut für die Umwelt.

Naja wie dem auch sei, das Gute an den DOC-Campsites ist, dass sie meist eine unglaublich idyllische Lage haben, dieser hier z.B. direkt an einer Flussmündung ins Meer (mit wieder mal 1000 Sandfliegen). Hier ist im Übrigen auch der Start des Heaphy Tracks, einer der Great Walks Neuseelands, welcher die Berge in Richtung Golden Bay an der Nordküste überquert. Soweit wir das wissen, ist es auch der einzige, welcher sich zu bestimmten Jahreszeiten mit dem Mountainbike bewältigen lässt, wer also sowas mal gerne machen möchte sollte sich darüber mal informieren.

So nun aber wirklich zurück zur Geschichte. Nach einer Nacht im Auto fuhren wir dann weiter in den Nationalpark, um das Oparara Basin mit den beiden Höhlen Box Canyon und Crazy Paving Cave anzuschauen sowie die beiden Gesteinsformationen Oparara Arch und Moria Gate Arch zu bewundern. Die beiden Höhlen waren zwar relativ klein, dafür allerdings stockdunkel, was ihnen einen ziemlich unheimlichen Charme verlieh. Der Oparara Arch ist einfach eine riesige Brücke aus Felsen, welche sich über 200m Länge, 49m Breite und 37m Höhe erstreckt. Das Moria Gate ist eine kleinere Höhle mit einem See, welche leider so überhaupt nichts mit Herr der Ringe auf sich hat.

Direkt danach ging es die 350km nach Kaikoura, unserem nächsten Stopp. Diesmal mussten wir neben dem bereits erwähnten noch einen weiteren Pass überqueren, weshalb wir ca. 7 Stunden im Auto saßen, aber wir waren doch irgendwie froh die Westküste und damit vor allem die Sandfliegen hinter uns gelassen zu haben. In Kaikoura verbrachten wir dann zwei Nächte, eine davon wieder auf einer DOC Campingplatz und die andere in einem „richtigen“ Campingplatz, um mal wieder unter eine Dusche zu kommen und ein warmes Essen zu kochen. Leider hat Kaikoura neben einem wirklich wunderschönen Spaziergang entlang der vorgelagerten Halbinsel nur eines zu bieten: Teure Touren zum Wal- und Delphin-Beobachten. Nachdem uns die Dame im Touristenbüro sagte, dass es momentan nur 7 Pottwale weit vor der Küste gibt (zu anderen Jahreszeiten gibt es verschiedene Spezies), welche sich natürlich nicht immer blicken lassen und wir doch schon genug Delphine in Australien gesehen hatten, begnügten wir uns damit nach der zweiten Nacht in Kaikoura direkt nach Nelson weiterzufahren.

Dort wartete allerdings noch ein Highlight auf uns, denn ca. 30km nördlich von Kaikoura gibt es eine Baby-Seehund -Kolonie. Nachdem sowas doch recht oft übertrieben dargestellt wird, machten wir uns keine zu großen Hoffnungen, welche dann allerdings sämtliche Erwartungen übertrafen. Der Strand war überfüllt mit Robben und deren spielenden kleinen Babys, so viele, dass man sie nicht mal zählen konnte. Kurz danach ging es noch entlang eines kleinen Baches zu einem kleinen Wasserfall. Dieser wäre für sich selbst genommen völlig unspektakulär, aber die bereits etwas größeren Robben-Kinder gehen dort hin zum Spielen und obwohl wir jahreszeitlich gesehen etwas zu früh dran waren, konnten wir zwei beobachten. Anschließend fuhren wir nach Nelson zu unserem nächsten HelpX Host Sue. Aber mehr dazu später…

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