Dunedin

Von den Moeraki Boulders fanden wir dann auch relativ flott eine Mitfahrgelegenheit nach Dunedin, diesmal ein deutsches Pärchen aus Stuttgart, die sich für drei Wochen Neuseeland anschauen. Sie fuhren uns dann auch mitten in die Stadt und nachdem das Trampen mal wieder so gut geklappt hatte, waren wir ca. 3 Stunden vor dem vereinbarten Treffen mit Harry (unserem nächsten HelpX Host) in Dunedin. Da er aber mitten in der Stadt in einem Outdoor-Geschäft arbeitet, haben wir einfach unser Gepäck bei ihm abgestellt und uns die Innenstadt noch ein bisschen genauer angeschaut. Bis jetzt definitiv die netteste Stadt in Neuseeland, vor allem da sie ziemlich cool in die umliegenden Hügel gebaut wurde.

Jetzt hatten wir auch endlich Gelegenheit unsere Kamera beim Fachmann begutachten zu lassen, die Antwort hat uns aber erwartungsgemäß nicht sehr gefallen. Das Reinigen (ja genau reinigen, NICHT austauschen) der Linse kostet mehr als eine neue, bessere Kamera. Wir fragten ihn dann auch gleich noch nach Alternativen, am besten eine, in welcher wir zumindest unsere Akkus weiterverwenden könnten, die gleiche Kamera gibt es aber natürlich nicht mehr und die neuen Modelle verwenden andere Akkus.

Wir hatten das natürlich schon erwartet, trotzdem gingen wir erstmal mit leicht gedrückter Stimmung zurück zu Harry (Brite, ca. 40), der mittlerweile Feierabend hatte und wurden dann von Harrys Frau Kim (Orginal Kiwi) inklusive den beiden Kindern (Estella 2 Jahre und Reuben 3 Monate) abgeholt und in unser zu Hause für die nächsten Tage gefahren. Das verbesserte unsere Stimmung dann auch ein wenig, die beiden waren nämlich nicht nur super nett, sondern wohnten auch mitten in den Hügeln in einem kleinen Häuschen. Superschön gelegen und ein richtig süßes Häuschen, in welchem wir bei der Renovierung helfen sollten. Jetzt dachten wir natürlich zu Beginn, die beiden renovieren um hier so richtig mit den beiden Kindern sesshaft zu werden, aber weit gefehlt. Die Renovierung soll helfen das Haus möglichst gut wiederzuverkaufen um dann in ca. 9 Monaten mit den Kindern auf Weltreise mit dem Fahrrad zu gehen. Eigentlich keine schlechte Idee, wie wir finden 🙂

Da der nächste Tag sowieso komplett verregnet war, hatten wir mit den beiden ausgemacht unsere komplette Arbeit an diesem Tag zu erledigen, was dann aus Abschmirgeln der Fenster (Kerstin) und des Putzes an der Eingangstreppe (Tobi) bestand. Natürlich nicht die lustigste Arbeit, aber wie man in Australien und Neuseeland so schön sagt „It pays the bills“ oder in unserem Fall die Unterkunft. Am Nachmittag konnten wir uns dann auch um unsere Kamera kümmern und fuhren mit Kim’s Auto in die Stadt, um uns bei 3 Elektronikgeschäften zu erkundigen, für eines davon hatte Harry sogar eine Kundenkarte mit bis zu 20% Rabatt. Die Auswahl grenzte sich dann auf 3 Kameras ein, eine Samsung, eine ziemlich gute (und stark reduzierte) Lumix und das Nachfolgemodell der alten Kamera (auch Lumix). Nachdem die gute Lumix nur wenig teurer als die „schlechtere“ war, entschieden wir uns dann auch für die bessere Lumix und hatten endlich wieder eine verwendbare Kamera ohne 4 Staubflecken in jedem Bild.

Am Abend gab es dann ein großes Familienessen inklusive uns, der vorherigen HelpXerin, die mittlerweile bei Kim’s Vater wohnt und einer deutschen Familie (inkl. 1-jährigem Kind), welche die beiden einige Tage vorher in einem Café aufgegabelt hatten. Aufgegabelt ist auch das einzige passende Wort, sie kannten sich zuvor nämlich überhaupt nicht. Kim und Harry haben die drei dort sitzen sehen und ihnen sind die Fahrräder inkl. Kinderanhänger vor dem Laden aufgefallen (die drei Deutschen machen nämlich eine Fahrradtour durch Neuseeland) und dann dachten sie sich, die könnten wir doch für ein paar Tage zu uns einladen, um zu erfahren wie das mit dem Kind und dem Fahrrad so funktioniert. Muss eine ziemlich lustige Situation für die Deutschen gewesen sein, denn Harry und Kim gingen wohl in das Café und fragen einfach „wisst ihr schon wo ihr heute Nacht übernachtet?“, auf die Antwort „wir suchen gerade“ sagten sie dann „wenn ihr möchtet könnt ihr zu uns kommen“. Für die nächsten 2 Tage haben sie ihnen dann sogar ihren Camper ausgeliehen, um die Otago Peninsula zu besichtigen (eine Halbinsel um Dunedin). Eigentlich ziemlich verrückt, aber nach unseren bisherigen Erfahrungen auch ziemlich typisch für die Gastfreundschaft der Kiwis.

Am nächsten Tag kamen wir dann ins Vergnügen den Camper auszuleihen und besichtigten ebenfalls die Peninsula. Die Halbinsel ist durchzogen von zwei windigen Straßen mit allerlei Abzweigungen zum Meer mit hübschen Stränden beheimatet von Seehunden, Robben und Seelöwen. Einer dieser schönen Strände ist die Sandfly Bay, der nur über eine Kletterpartie dahinterliegende Düne erreicht werden kann. Als wäre das an sich nicht schon super cool, wurden wir danach auch noch von einem schlafenden Seehund begrüßt! Das war allerdings noch nicht das Highlight des Tages, an der Spitze der Halbinsel warteten nämlich noch Albatrosse (die größten Vögel der Welt) auf uns. Jetzt denkt man sich, eigentlich nicht so spektakulär, sind ja nur ziemlich große Möwen, aber tatsächlich ist es die einzige noch existierende Albatros-Kolonie der Welt auf dem Festland. Alle anderen noch existierenden Kolonien findet man ausschließlich auf kleinen meist unbewohnten Südseeinseln. Das wissen die Betreiber der Kolonie natürlich auch und lassen sich die Besichtigung dementsprechend überteuert bezahlen (45$ für eine 40-minütige Führung). Natürlich halten sich die Albatrosse nicht an die Regeln der Menschen und man kann sie bei richtigen Wetter beim Fliegen beobachten, ohne Tour. Wir hatten dann auch Glück, denn obwohl das Wetter eigentlich „falsch“ war (Albatrosse fliegen nur bei starkem Wind und wir hatten strahlenden Sonnenschein und nur leichten Wind) flogen uns einige über die Köpfe. Auf dem Rückweg fuhren wir noch zum Tunnel Beach, einer bizarren Sandsteinformation, die ein wenig an die Great Ocean Road in Australien erinnert. Nach einer kurzen Wanderung steht man auf einer Art Sandsteinbrücke mitten über dem Meer. Man kann sogar durch einen Tunnel im Fels in ca. 50 Meter in die Tiefe zu einem kleinen Strand klettern. Beim Rückweg kamen uns dann auch noch die 3 Kanadierinnen aus Oamaru entgegen, seltsamer Zufall 🙂

Tobi hatte in der Früh noch ein Auto im Internet gefunden, das hätte passen können. Ein uralter (1988), günstiger Ford von einem seriösen Händler inklusive Zulassung und TÜV. Klang fast schon zu schön um wahr zu sein. Leider hatte es irgendeine Schwierigkeit mit dem Motor, welcher bei Ampeln immer wieder abstarb und wir wurden für eine Probefahrt am nächsten Morgen vertröstet. Wir wollten zwar schon weiter nach Invercargill, aber wir dachten uns wir geben dem Auto eine Chance. Als wir aber gegen Mittag immer noch nichts gehört hatten und den Händler anriefen, stellte sich heraus, dass der Schaden zu groß ist und sie das Auto verschrotten… Kim fuhr uns dann netterweise noch zu einem anderen privat zu verkaufenden Auto, welches sich allerdings als ziemlicher Mist herausstellte und dementsprechend brachte sie uns dann direkt zum Highway, um nach Invercargill zu trampen…

Kerstin in klein / small
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