Melbourne – Unsere indische WG und endlich eine Stadt Australiens, die ihrem Ruf gerecht wird!

Nun waren wir also in Melbourne, unserem letzten Stopp in Australien, angekommen. Frisch ausgeschlafen am nächsten Morgen quatschten wir erst mal gemütlich mit allen, wir hatten ja schließlich keinen Stress, eine Woche um eine Stadt zu erkunden sollte doch locker reichen. Die 2 britischen Couchsurfer (einer davon Schotte mit einem echt fiesen Akzent) konnten wohl keine Unterkunft in Melbourne finden und zwar aufgrund der Cricket-WM in Australien/Neuseeland. Alle Hostels waren ausgebucht. Unser indischer Couchsurfing Host Ajay hat uns auch erzählt weshalb: am Sonntag war das Spiel Indien-Pakistan in Adelaide angesetzt. Dafür sind 20.000 Inder angereist, die aber natürlich nicht alle in Adelaide schlafen können und deshalb auf „umliegende“ Orte ausgewichen sind. Die beiden blieben für 2 Nächte und fanden dann einen Platz im Hostel. Neben Ajay wohnt noch ein weiterer Inder im Haus, der sich der Einfachheit halber mit Harry vorgestellt hat. Er und Ajay haben uns viele super Geschichten über Indien erzählt, vermutlich müssen wir da jetzt auch mal hin 🙂 Außerdem wohnte hier noch ein Bangladese, der am nächsten Tag ausgezogen ist und eine chinesische Couchsurferin, welche dann aber auch auszog. Also ziemlich Multi-Kulti und ziemlich lustig.

Wir wollten aber länger bleiben. Zwar wohnte Ajay doch relativ weit außerhalb, aber eine gemütliche 40-minütige Zugfahrt brachte uns mitten in die Stadt zum Federation Square. Der erste Blick reichte uns schon, wir hatten uns direkt in Melbourne verliebt! Nicht so überzogen touristisch wie Sydney, aber auch nicht so langweilig wie Perth oder Adelaide. Einfach eine Millionenstadt mit ganz besonderem Flair! Das Stadtzentrum (CBD) Melbournes ist wie in vielen Städten Australiens geometrisch angelegt. Das sieht auf der Karte immer unglaublich langweilig aus, hat aber natürlich den Vorteil, dass es verdammt schwer ist sich zu verlaufen. In diesem Viertel gibt es in Melbourne sogar einen kostenlosen Tram-Service mit teils richtig schön verzierten Zügen. Den ersten Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang entlang der Southbank auf der dem Stadtzentrum gegenüberliegenden Seite des Flusses. Wir hatten diesmal unbewusst richtig gutes Timing bewiesen, da dort auf Grund des gerade stattfindenden chinesischen Neujahrs einiges an Attraktionen geboten war. Natürlich probierten wir auch sofort einen Kaffee, ist Melbourne doch die Kaffee-Hauptstadt Australiens. Am späten Nachmittag fand Tobi dann ein ziemlich gutes Angebot für indisches Essen (passte ja ziemlich gut zu unserer WG 🙂 ). Es gab ein vegetarisches indisches All-You-Can-Eat für 7,50$ (ca. 5,30€) und zwar nicht pro Person sondern für uns beide!!! Das probierten wir dann natürlich sofort aus und stopften uns mit zwei verschiedenen Gemüsevariationen, Reis und süßem Nachtisch zu (natürlich auch all-you-can-eat).

Für den zweiten Tag hatten wir eine 1$ Stadtführung gefunden, welche von Jess über Couchsurfing angeboten wurde. Der Dollar ging zu Gute eines Tieres, das wir leider nicht in Live sehen konnten, den Tasmanischen Teufel. Das Ganze dauerte ca. 2 Stunden und Jess zeigte uns einige der berühmten Laneways (frühere Anlieferstraßen aus denen mittlerweile hippe Einkaufsstraßen mit Bars und Restaurants geworden sind), eine der berühmten Street-Art-Gassen und drei super versteckte Bars. In eine davon gelangt man über eine Gasse welche mit Müllcontainern vollgestopft ist (dementsprechend riecht es auch) und eine andere ist von außen nicht als solche zu erkennen und man muss eine Klingel betätigen um einen Platz zu bekommen. Danach gingen wir noch in die Stadt um Kerstin einen kleinen Traum zu erfüllen. In Melbourne gibt es nämlich den einzigen (!!!) H und M in Australien. Da mussten natürlich gleich noch ein paar alte Klamotten gegen neue eingetauscht werden. Tatsächlich hat der H und M eine ziemlich cool Lage im alten Postgebäude mitten in der Stadt.

Am Tag darauf besichtigten wir dann das Tennis Stadion in Melbourne, unser drittes Grand Slam Stadion nach Wimbledon und Paris. Nummer vier folgt dann hoffentlich bald in New York! Außerdem standen an dem Tag noch ein paar organisatorische Dinge auf dem Programm, namentlich Steuererklärung und Auflösung des Bankkontos. Tollerweise stellte sich heraus, dass wir noch Geld von unserem Fundraising Job bekommen und wir dementsprechend beides noch nicht machen konnten. Wir bereiteten trotzdem alles so weit vor, dass wir nur noch den Brief mit der Steuererklärung in die Post werfen mussten und das Bankkonto dann online kündigen können. Übrigens ein Tipp für alle die etwas Ähnliches vorhaben, die ANZ (Australia New Zealand) Bank, agiert wie der Name schon sagt in beiden Ländern. Dementsprechend kann man gebührenfrei Geld in beiden Ländern abheben, was ja durchaus praktisch sein kann! Den Rest des Tages ließen wir dann gemütlich im Park ausklingen nur um abends nochmals indisch Essen zu gehen 🙂

Die restlichen beiden Tage verbrachten wir noch mit ein wenig Kultur (Parlament, altes Schatzamt und das Kunstmuseum in Melbourne) sowie einem Besuch der Victoria Markets (dem größten Freiluftmarkt der südlichen Hemisphäre in dem man tatsächlich alles zwischen Fisch- und Souvenirladen findet) und St. Kilda. Dieser Stadtteil hat ein paar Besonderheiten, zum einen ist es ein Künstler- und Trendviertel. Zum anderen hat es einen netten Strand mit einer Pinguinkolonie. Ja richtig gehört, kleine tollpatschige Pinguine!!! Diese Kolonie bestehend aus ca. 1200 Sakkos hat sich vor 20-30 Jahren mitten im Hafen niedergelassen und wird seither geschützt, aber auch erforscht. So geheim wie wir hofften war der Tipp natürlich nicht und pünktlich zum Sonnenuntergang war der Pier gefüllt mit Asiaten und Indern. Die Pinguine taten uns dann fast schon leid, andererseits schienen sie richtig Spaß daran zu haben die Menschen zu unterhalten. Wer sich schon immer gefragt hat, ob sich Pinguine wirklich so lustig fortbewegen wie man es immer im Fernseher sieht, JA genauso! Dabei ist die Bauchlandung am Strand noch gar nicht mal das lustigste. Einer hat versucht sich auf den Steinen des Piers entlangzubewegen. Dafür musste er hin und wieder mal über einen Spalt springen was urkomisch aussah da der Spalt davor immer genauestens inspiziert wurde nur um den mit einem gewagten Hüpfer überwunden zu werden (gefolgt von einem „Oooooh“ von gefühlt 100 Menschen die ihn dabei beobachteten). Wenigstens wissen wir jetzt wieso Pinguine flugunfähig sind, wer so springt sollte einfach nicht fliegen 😉 Außerdem gingen wir nochmal essen im „Lentils as Anything“. Dieses Restaurant hat das Konzept, jeder zahlt so viel wie er kann bzw. es ihm Wert ist. Das Konzept ist echt erstaunlich und schien auch lange zu funktionieren (vor allem bei den Künstlern mit unregelmäßigen Einkommen), leider steht es mittlerweile kurz vor dem Bankrott da es doch recht leicht auszunutzen ist. Das Essen war aber super lecker!

An unserem letzten Tag war dann nur noch putzen und vorbereiten angesagt und dann konnte es losgehen nach Neuseeland! Die Fahrt zum Flughafen gestaltete sich dann noch als richtiges Abenteuer, da wir uns den teuren Airport-Shuttle aus der Stadt sparen wollten, fuhren wir mit Zug und Tram so nahe an den Flughafen wie möglich. Von dort wollten wir eigentlich Trampen, nur um festzustellen, dass es einen regulären Bus zum Flughafen gab, welcher vollkommen umsonst ist. Hat dann auch nur ca. 2 Stunden gedauert um ca. 20km Luftstrecke zwischen Ajay’s Haus und dem Flughafen zu überbrücken 😉 Die Fluggesellschaft war diesmal leider nicht Emirates sondern Jetstar, welche dem Klischee einer Billig-Airline auch gerecht wurde. Man musste sich selbst einchecken, was natürlich nicht funktionierte und die nette Dame am Schalter brauchte dann ewig um alles fertig zu bekommen. Das Flugzeug war dann auch ziemlich eng, aber nun gut, sind ja nur 3 Stunden Flug und alles Weitere steht dann im nächsten Bericht 😉

Presse Raum / press room
« von 23 »

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert